Bereits frühzeitig checken wir heute aus dem Hotel aus und machen uns auf den Weg in Richtung Yanchep National Park. Da wir im Vorfeld in Erfahrung bringen konnten das die Koalas hier meist nur am ganz frühen Morgen aktiv sind trudeln wir bereits um kurz nach halb 8 Uhr vor Ort ein.
Yanchep National Park
Der Name Yanchep“ stammt übrigens (wie so oft) aus der Sprache der Aboriginals und bedeutet Yanget. Das wiederum bedeutet soviel wie Binsen. Weil das überall am Loch McNess – See im Park wächst bekam der Park eben diesen Namen.
Am Eingang des Yanchep National Parks wird eine Gebühr von 15 Au$/Auto (Stand 01/2020) fällig. Da aber noch niemand im Kassenhäuschen sitzt und wir ja eh den National Park Pass besitzen, fahren wir flugs durch zum ersten Parkplatz, der sich auch genau am Koala Boardwalk befindet.
Dieser hölzerne Steg durch die Bäume ist 240 m lang und von ihm soll man angeblich Koalas in freier Natur beobachten können. Na dann wollen wir mal sehen ob das stimmt!
Bereits auf den ersten Metern hier im Yanchep Park finden unsere Adleraugen ein paar Exemplare oben in den Baumwipfeln. Manche sind zwar am dösen, ein paar sind aber auch wach und laufen für koalaverhältnisse ganz schön aktiv umher.
Koalas schlafen übrigens an die 20 Stunden am Tag, die restliche Zeit verbringen sie mit fressen. Das klingt nach einem recht „aufregendem“ Leben irgendwie. Von rund 600 existierenden Eukalyptus-Sorten in Australien fressen sie gerade einmal 50, ungefähr 1 kg Blätter am Tag werden vertilgt.
Das sie den für Menschen nicht genießbaren Eukalyptus problemlos vertragen liegt an Bakterien im Darm der Tiere. Diese entziehen dem im Mund zu Brei zerkauten Blättern die Giftstoffe und können somit gefahrlos verdaut werden.
Sehr interessant übrigens wie locker flockig so ein Koala an einem Baum hoch kraxelt. Und oben angekommen setzt er sich dann zum sonnen hin *grins*
Der Name Koala stammt aus der Aborigines-Sprache und bedeutet „dieses Tier trinkt nicht“. Koalas brauchen nämlich in der Tat kein Wasser. Der Tierbestand in Australien beläuft sich mittlerweile wieder auf ungefähr 50.000. Nachdem sie in den 1930’er Jahren fast vollständig ausgerottet waren (das Fell des Koalas war damals heiß begehrt!) wurden zum Glück umfangreiche Schutzmaßnahmen ins Leben gerufen die den Fortbestand sichern sollten.
Koalas sind Einzelgänger und in freier Wildbahn können sie bis zu 12 Jahre alt werden. Jungtiere werden nach nur 30 bis 35 Tagen Schwangerschaft geboren, sind knapp 2cm klein und bei der Geburt noch blind. Sie bleiben circa 30 Wochen im Beutel der Mutter bis sie ihn verlassen und danach auf dem Rücken sitzend die Mutter noch weiterhin begleiten. Erst nach zwei Jahren suchen sich die Jungtiere ein eigenes Revier.
Trotz der Kürze des Boardwalks hier im Yanchep National Park, die Gelegenheit Koalas einmal in fast völliger Freiheit zu erleben sollte sich niemand entgehen lassen der nach Perth kommt. Die meisten werden ja von dort aus eh in Richtung Pinnacles fahren … dann liegt der Park unmittelbar auf dem Weg.
Alternativ kann man sich noch die Crystal Cave auf einer geführten Tour ansehen. Da bei unserer Ankunft dort aber gerade eine Tour begonnen hatte und wir eine Stunde auf die nächste hätten warten müssen haben wir uns das geklemmt. Im Visitor Center haben wir später dann erfahren das wir uns dafür eh vorher hier hätten anmelden müssen.
Kängurus gibt es natürlich hier im Yanchep National Park auch wieder. Allerdings sind die hier bei weitem nicht so zutraulich wie gestern noch im Cavcersham Wildlife Park und es ist ein unheimlich tolles Gefühl, wenn so ein Kerlchen trotzalledem langsam auf einen zu gehöppelt kommt.
Da wir ja irgendwie den ganzen Tag rum kriegen müssen heute (der Flug geht erst um 23.50 Uhr nachts und aus dem Hotel haben wir bereits ausgecheckt) beschließen wir auf dem Rückweg nach Perth an der Küste entlang zu fahren und den Vororten einen Besuch abzustatten.
Hillarys Boat Harbour
Erster wirklich lohnenswerter Stopp ist Hillarys Boat Harbour. Das ist eine Art Shopping, Entertainment – und Freizeitkomplex im Vorort Hillarys. Alles scheint hier noch recht neu zu sein, einige der Läden haben noch gar nicht eröffnet und überall wird noch fleißig gearbeitet. Vom großen Parkplatz (parken kostenlos) hat man einen hervorragenden Blick auf die Küstenlinie des Ortes und in Richtung Scarborough.
Wer Souvenirs und/oder Andenken von Australien oder Perth sucht ist hier genau richtig. In Perth selber haben wir auch nach längerer Suche nur Kitsch-Läden gefunden, die zudem anscheinend all der gleichen asiatischen Familie gehören. Hier in Hillarys bekommt man jedoch endlich mal etwas vernünftige Andenken, die erfreulicherweise preislich auch erschwinglich sind.
Eine Übersichtskarte des Komplexes findet Ihr hier.
Erwähnenswert hier ist vielleicht noch das AQWA, ein Meeresaquarium wo man unter anderem auch mit Haien schnorcheln und tauchen kann. Kein ganz billiges Vergnügen und es dauert nur 30 – 45 Minuten, aber wo hat man in einem Aquarium schon mal die Gelegenheit dazu? Ferner gibt es noch einen gläsernen Tunnel unter dem Meer, aber in welchem der neueren Aquarien gibt es so etwas heutzutage nicht ?
Ein Meeresschwimmbad und ein Spaß-Bad gibt es nebenbei auch, der Yachthafen ist auch gleich nebenan und man kann hier Jet Ski’s und sonstiges Zeugs mieten. Zwei Stunden halten wir uns hier fast auf, viel länger als wir es eigentlich geplant hatten. Anschließend ist unser nächster Stopp in Scarborough, ein Surfort wie er im Buche steht. Jeder zweite Laden ist ein Surfshop, es gibt Surfer-Cafes ohne Ende und rein zufällig findet heute auch ein Surf-Contest statt.
Auch hier bleiben wir eine ganze Zeit lang hängen und schauen einfach nur fasziniert zu …
Obwohl die Wellen heute hier nicht besonders hoch sind ist es doch ziemlich beeindruckend was manch einer mit so einem Brett veranstalten kann … leider ist das aber nichts für mich, das Wasser ist doch viel zu kalt hier *g*
Perth
Gegen 16 Uhr befinden wir uns wieder kurz vor Perth. Da wir in der Innenstadt noch nicht alles gesehen haben laufen wir erst einmal einige Zeit durch die beiden Fußgängerzonen Hay Street und Murray Street. Beide vereinigen sich zu einer riesigen, zweigeschossigen Open Air Mall die Ihresgleichen sucht.
Da wir aber auch die Skyline noch einmal aus einer anderen Perspektive betrachten wollen fahren wir über den Kwinana Freeway rüber nach South Perth. Hier wohnen einige besser betuchte „Perther“, außerdem befinden sich der zoologische Garten und – unter anderem – der Sir James Mitchel Park hier. Dieser Park verläuft entlang des Ufers vom Swan River und man hat von hier aus einen hervorragenden Blick auf die Skyline. Mit etwas Glück sieht man auch die nur hier wild lebenden schwarzen Schwäne …
Entlang der Straße South Perth Esplanade kann man überall kostenlos parken und genießt quasi – vor allem bei Dämmerung – einen einmaligen Blick auf die Stadt mit den sich spiegelnden Lichtern der Hochhäuser im Wasser. Da wir aber nun noch Nachmittag haben kommt stattdessen ein Panorama vom Swan River. Links mit Blick auf Downtown, rechts mit Blick auf South Perth.
Wie kommt man aber nun hin zu dieser Stelle? Vom Zentrum kommend den Kwinana Fwy in südliche Richtung fahren. Nach dem überqueren des Swan Rivers die erste Ausfahrt nehmen und dort links abbiegen in die Mill Point Road. Am Ende (vor der Autobahnbrücke) rechts und man ist da. Ganz easy also. Wir entscheiden uns aber dafür den Abend nicht hier, sondern noch einmal im Kings Park zu verbringen. Mal was Neues also. Auf dem Weg dorthin halten wir kurz noch an der bekannten und recht fotogenen Holzhütte Crawley Boatshed. Diese liegt wunderschön und mutterseelenallein allein im Wasser und ist nur über einen schmalen Steg zu erreichen.
Das wir diese Hütte überhaupt gefunden haben war eigentlich reiner Zufall. Ich hatte vorher auf pbase.com von Marcel de Jong bereits einige Bilder davon gesehen und wollte seitdem eigentlich unbedingt wissen wo sie sich befindet. Nur … die genaue Location war leider nirgendwo ausfindig zu machen. Jetzt wissen wir aber, sie liegt an der Mounts Bay Rod an der Matilda Bay. Da aber dort keine Parkmöglichkeiten sind kann man ein wenig weiter nach links in den Hackett Drive abbiegen.
Dort befindet sich an der Ecke Hackett Dr./Mt Bay Road eine Boat-Club samt gebührenpflichtigem Parkplatz. Ab 17 Uhr ist hier parken aber umsonst. Von dort aus ist es ein kurzer 10-minütiger Spaziergang zur Hütte, die man vom Parkplatz aus bereits sehen kann . Weitaus schönere Bilder als unseres gibt es aber direkt bei Marcel de Jong, guck mal hier zum Beispiel.
Kings Park
Den späten Nachmittag und frühen Abend verbringen wir dann – wie gesagt – wieder im Kings Park. Es gibt vermutlich keinen besser Ort für einen ersten und auch den letzten Eindruck dieser Stadt. Eine Stadt, von der ich persönlich erst beim zweiten Blick Fan geworden bin. Zu enttäuscht war ich anfangs vom Verkehrschaos in der Innenstadt, wo alles nur Einbahnstraßen und Sackgassen sind.
Hat man es aber einmal begriffen wie man fahren muss und schaut über den Tellerrand hinaus, entdeckt man eine Stadt die sicherlich zu den Top 10 – Städten dieser Welt gehört. Sie versprüht ein einmaliges Flair und Ihre Einwohner haben ein Lebensgefühl entwickelt was absolut ansteckend ist. Hektik gibt es hier nicht, selbst die tagtägliche Rush Hour kommt einem fast schon vor wie eine „Zelebration-des-nach-Hause-fahrens“.
Aber was will man von so einer Stadt auch anderes erwarten? Sie ist weiter entfernt von Sidney als von Singapore. Es ist die einzige Millionenmetropole in West Australien überhaupt. Sie hat in einem Monat mehr Sonnenstunden als jede Stadt Deutschlands im ganzen Jahr. 1962 rotteten sich alle Einwohner zusammen und haben nachts gemeinsam ihre Lichter angeschaltet um dem ersten Astronauten im All einen Gruß zu schicken. So etwas gab es seitdem nie wieder irgendwo auf der Welt.
Der Abschied hier fällt uns unangenehm schwer, ich hatte so etwas aber bereits einige Tage vorher befürchtet. Blöderweise ist heute anscheinend auch noch Graduation gewesen und im Kings Park wurde eine große Parkfläche für eine Feierlichkeit abgesperrt. Alles ist schick in weiß geschmückt und der Sekt steht schon gekühlt bereit. Von einer Parkbank aus beobachten wir dann das eintreffen der Limousinen. Es sind Bilder wie aus einem Hollywood-Film. Dort halten alle paar Minuten Stretch-Limos, wie wir sie selbst in Las Vegas bisher nur sehr selten gesehen haben.
Jedes mal wenn die Türen eines der Autos aufgehen springen 4 – 10 gut gelaunte, frisch graduierte Mädels oder Jungs heraus und aus dem Radio erklingt in 9 von 10 Fällen wieder einmal Men at work mit „We’re coming from a land down under“ … es ist eine Szenerie die uns klar macht: Hier waren wir definitiv nicht zum letzten Mal! Obwohl es nur 16 Tage down under gewesen sind kam es uns WESENTLICH länger vor.
Wir haben in diesen 16 Tagen Dinge gesehen, die allesamt auf Ihre Art einzigartig gewesen sind. Ob es nun Monkey Mia mit seinen treuen Delphinen, die Wunderwelt der Pinnacles, die Abgeschiedenheit oben in Coral Bay, die faszinierende Küste bei Kalbarri, die Traumstrände von Esperance, eine steinerne Welle mitten im Nichts oder letztendlich Perth gewesen ist.
Wir werden noch lange an diesen Urlaub zurück denken und dieser Bericht soll auch eine Hommage an dieses Land sein. Ich persönlich bin begeistert und wenn ich auch nur einige wenige von Euch mit dieser Begeisterung anstecken kann würde mich das sehr freuen.
Eigentlich viel zu früh machen wir uns dann auf den Weg zum Flughafen. Man soll ja gehen wenn es am schönsten ist.
Den Wagen tanken wir noch kurz für 20 Au$ voll, dann geht es schnurstracks ab zum Flughafen. Da der Schalter von Europcar um diese Zeit nicht mehr besetzt ist, schmeißen wir den Schlüssel einfach in eine dafür vorgesehene Box. Quittung für die Abgabe? Fehlanzeige! Kann man also eigentlich nur hoffen das später zu Hause keine Rechnung mehr kommt und einem irgendein bekloppter Steinschlag in der Scheibe oder ähnliches angekreidet wird. Um das aufzulösen: Es war nicht der Fall.
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