Schon um 5 Uhr sind wir wach. Ein langer Fahrtag steht auf dem Plan, an dessen Ende wir im Canyonlands National Park stehen, wenn alles normal läuft. Um kurz vor 6 Uhr waren wir daher bereits beim Frühstück.
Das ist in dem Hotel etwas ganz besonderes finde ich, allein schon wegen der riesigen Glasfront im Frühstücksraum, durch welche man einen fantastischen Blick auf den Lake Powell und die Umgebung hat. So etwas schon beim frühstücken zu sehen hebt gleich die Stimmung. Dazu noch die Locations die heute auf dem Weg liegen, wie zum Beispiel der Goosenecks State Park und Monument Valley …. schöööööön.
Nach dem Essen war es aber erst einmal soweit, wir starten den zweiten Anlauf zum Horseshoe Bend. Der Wind hatte nicht nur nachgelassen, es war sogar fast gänzlich windstill. Absolut fantastisch !!!!! Da es ja noch recht früh gewesen ist waren die Temperaturen zudem noch recht angenehm.
Horseshoe Bend
Um kurz nach halb 7 Uhr fuhren wir bereits auf den Parkplatz vom Horseshoe Bend und machen uns auf den Weg. Unglaublicherweise standen sogar schon 2 Autos um diese Zeit hier, so dass wir leider nicht alleine sind. Macht aber nichts, Hauptsache windstill. Oben auf dem Hügel sieht man – wie gestern schon – erst einmal nix.
Der Weg hinunter zum Bend wirkt anfänglich länger als er eigentlich ist. Wenn man erst einmal bergab geht, ist man eigentlich relativ schnell unten. Allerdings sollte man bedenken, dass man zurück die gleiche Strecke auch wieder bergauf laufen muss. Also am besten etwas zu trinken mitnehmen!
Unten angekommen erlebt man dann einen Aha!-Effekt der seinesgleichen sucht. Obwohl ich im Vorfeld bereits viele Bilder gesehen hatte und mir schon so meine Vorstellungen gemacht habe, ist es doch was völlig anderes, wenn man selber vor dieser Schleife steht. Der absolute Wahnsinn!
Ohne geeigneten Weitwinkel ist es hier absolut unmöglich ein brauchbares Foto zu machen wo man die Schleife komplett bis zum Grund mitsamt Himmel drauf sieht. Dazu steht man einfach viel zu nah dran. Meine beiden kläglichen Versuche eines Fotos kann man ja oben „bewundern“.
Das Problem ist: Wenn man nur ein paar Schritte vom Abgrund zurück geht sieht man den Fluss schon nicht mehr. Leider lag die Schleife aufgrund der frühen Zeit noch ein wenig im Schatten, die beste Fotozeit ist also schätzungsweise erst so ab 9.30 Uhr würde ich vermuten. Dann dürfte auch der Rest komplett in der Sonne liegen.
Wir genießen ein wenig diesen fantastischen Anblick, bevor wir zurück zum Auto wandern und uns auf den Weg zum Monument Valley begeben. Fahrtzeit von Page aus: Knapp 2 Stunden.
Monument Valley
Kurz hinter Kayenta, welches wohl auch nur existiert um dort in zwei oder drei Hotels die Touristen von Busrundreisen unterzubringen, erreichen wir schließlich nach kurzer Zeit den Eingang zum „monumentalsten“ aller Täler. Ganz lustig anzusehen: Je näher man Richtung Visitor Center kommt, umso mehr Wohnmobile sieht man. Kommt einem fast vor, als wenn hier irgendwo ein Nest sein muss.
Wir fahren weiter bis zum Visitor Center und zahlen die Entrance Fee in Höhe von seinerzeit 8 US$. Der Nationalpark Pass hat hier nämlich keine Gültigkeit, das Gebiet gehört einzig und allein den Navajos! Da wir nicht vorhaben, durchs Valley selber zu fahren, wollen wir wenigstens von hier oben mal einen Blick drauf werfen.
Beim nächsten Mal werden wir aber mit Sicherheit mal einen ganzen Tag für hier einplanen, vor allem um auch einmal ins Mystery Valley zu kommen, wo es auch jede Meng Arches zu sehen gibt. Dieses Tal liegt westlich vom Monument Valley und darf allerdings nur mit einem Navajo Guide betreten werden.
Wir bestaunen ein wenig die drei Felsmonolithen und ich wundere mich darüber, wie schlecht der Rundkurs durchs Valley wohl sein muss. Selten hab ich so langsam fahrende Autos gesehen. In dem Moment bin ich eigentlich ganz froh, dass wir uns entschieden haben nicht selber durch zu fahren.
Aber wie gesagt – heute ist nicht aller Tage, wir kommen wieder, keine Frage. 2007 ist es übrigens soweit gewesen, hier kommst du direkt zu dem Tag an dem wir dann durchs Valley gefahren sind. Und hier erlebt ihr mit uns den unvergesslichen Sonnenaufgang direkt an den 3 Buttes. Beim verlassen des Tals gen Nordosten passiert dann etwas, wovon wir beide vermuten, das man es uns zu Hause eh nicht glauben wird.
Wir fahren so schön gemütlich mit 35mp/h die US-163 entlang, als ich in einiger Entfernung einen Jogger am Straßenrand entlanglaufen und auf uns zukommen sehe. Ich denk noch so bei mir „die Irren sterben auch nicht aus“ und sag aus Jux „Du guck mal, wer außer dem Läufer mit dem olympischen Feuer ist so bekloppt und joggt bitteschön HIERHER?“
Als er näher kommt erkennen wir: Der trägt WIRKLICH das olympische Feuer. WTF !?! Ich verfluche den Moment, in dem wir die Digicam eben wieder weggelegt haben und fahre fast in den Graben, weil wir beide so lachen müssen. Da rennt locker flockig der olympische Fackelträger an uns vorbei und winkt uns sogar noch zu … und wir sitzen beide wie erstarrt im Auto und gucken uns nur blöd an. Hier muss man aber auch echt ständig auf alles gefasst sein *grins*
Wenn man von der östlichen Seite des Monument Valleys zurückblickt, so eröffnet sich einem übrigens der folgende unvergessliche Blick.
Die Zufahrt aus dieser Richtung ist also um einiges schöner als von der westlichen Seite wie ich finde und dieses Motiv kann man auch in zahlreichen Bildbänden und auf Postkarten wiederfinden. Bei vielen Leuten gehört die US-163 ja nicht umsonst zu den Traumstraßen, die man einmal im Leben gefahren sein sollte. Das ist sicherlich richtig, ich fand in diesem Urlaub jedoch die 89A durch den Oak Creek Canyon, den Highway12 durch das GSENM und die Fahrt durch den Sequioa Forest über die US-178 von Lake Isabella nach Bakersfield mindestens genau so schön.
Wir machen ein paar Fotos, genießen den Ausblick und fahren weiter bis nach Mexican Hat. Diese kleine Siedlung wird nach einer eigenartigen Formation mit einem großen flachen Stein von 20 Meter Durchmesser benannt, der unsicher auf einer viel kleineren Basis auf der Spitze eines Hügels aufliegt.
Gossenecks State Park
Viel zu sehen gibt es hier eigentlich nicht, deshalb machen wir uns gleich weiter auf den Weg und biegen links ab auf die SR-261. Nach ein paar Meilen kommt ein Abzweig Richtung Gossenecks State Park. Dort wollen wir hin. Die Straße wurde anscheinend extra für die Goosenecks angelegt, denn dort endet sie auch.
Der Eintritt ist kostenlos, eine Registry-Box gibt es nicht. Bin mal gespannt wie lange noch. Wir sind ganz alleine, die einzigen Besucher vor uns fahren gerade wieder als wir ankommen. Prima, so muss das sein …
Wir staunen nicht schlecht, 3 Flussschleifen des San Juan Rivers tun sich auf einmal vor uns auf. Wir laufen ein wenig umher und knipsen jede Menge Fotos. Jeder von uns versucht sein Glück mit einem Panoramabild, das Beste hab ich mal hier oben rein gestellt. Wenn wir Lust hätten könnten wir jetzt grillen, an einen geeigneten überdachten Platz dafür sowie eine Toilette hat man hier nämlich auch gedacht.
Nach einer Weile haben wir genug gesehen und sind kurz am überlegen, ob wir nun noch den Moki Dugway hochfahren sollen um die Aussicht vom Muley Point zu genießen. Oder ob wir lieber direkt zurück auf die US-191 fahren und uns somit etwas eher auf den Weg zum Canyonlands National Park zu machen. Den wollen wir immerhin heute noch weitestgehend schaffen, wenn alles klappt. Deshalb klemmen wir uns dieses Vorhaben und es geht zügig weiter.
2009 sind wir den Moki Dugway dann aber endlich gefahren. Wie die Fahrt hinauf so vonstatten geht und ob der Muley Point wirklich DER schönste Scenic Point des gesamten Südwesten ist kannst du im Bericht von damals nachlesen.
Wilson Arch
Auf dem Weg nach Moab und zum Canyonlands National Park fahren wir vorbei am Hole n‘ The Rock, am Wilson Arch und an einem Barbapapa aus Stein. Mitten im Flachland sieht der irgendwie aus wie da abgestellt. Besser bekannt ist er übrigens aus der gleichnamigen Zeichentrickserie oder auch einfach nur unter dem Namen Church Rock. Der wurde früher wohl von den Schamanen aufgesucht, um an diesem Ort Visionen zu bekommen.
Ich hatte übrigens beim vorbeifahren die Vision, das die Wolken sich langsam mal in die ewigen Jagdgründe verabschieden – leider stellte die sich aber als falsch heraus. Im Nachhinein hab ich dann erfahren, das es sich bei den vermeintlichen Wolken um Rauch eines riesigen Waldbrandes westlich der Abajo Mountains handelte.
Canyonlands National Park
In Moab angekommen gehen wir kurz was essen und checken schon mal im Gateway Inn ein. Nachdem wir unser Gepäck aufs Zimmer verfrachtet haben machen wir uns auch gleich wieder auf den Weg zum Canyonlands National Park. Der Abzweig zum Park liegt etwa 8 Meilen außerhalb von Moab, erreicht man ihn sind es nochmal circa 22 Meilen bis zum eigentlichen Parkeingang.
Wir fahren zügig die Strecke entlang und lassen den Abzweig zum Dead Horse Point State Park links liegen. 7$ ist uns ein einziger Aussichtspunkt nicht wirklich mehr wert heute. Am Rangerhäuschen zeigen wir wieder unseren Pass vor, erhalten eine Map sowie ein paar gute Ratschläge und machen uns auf den Weg.
Erster Anlaufpunkt ist der Shafer Canyon Overlook, von dort hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Shafer Trail. Da wir ihn hier und heute jedoch nicht gefahren sind verweise ich an dieser Stelle mal auf unseren Bericht von 2009, dort sind wir den Shafer Trail nämlich auch runter gefahren.
Der nächste Scenic View ist in der Regel dann schon der Mesa Arch, den man auf vielen Bildern ja schon als Motiv bei diversen Sonnenaufgängen sehen durfte. Wenn man mit dem oberen Teil des Archs die aufgehende Sonne abdeckt erhält man ein wirklich unglaubliches Bild! 2009 haben wir es auch endlich geschafft live einen Sonnenaufgang hier mit zu erleben! Da heute viele Autos auf dem Parkplatz stehen gehen wir schon vom schlimmsten aus.
Auch auf dem kurzen, knapp 400m langen Trail zum Arch kommen uns immer wieder Leute entgegen, was auf ein reges Treiben schließen lässt … Und genau so war es dann auch. Letztendlich waren wir froh ein paar Momente auf den Bildern festhalten zu können, auf denen der Arch mal für sich allein zu sehen ist.
Wirklich unglaublich, was hier teilweise für ein Gewusel war. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie das bei Sonnenaufgang hier ist. Der war zu unserer Zeit übrigens um 5:40 Uhr morgens. Das war damals noch selbst uns ein wenig zu früh, wenn man die Fahrtzeit ZUM Arch noch hinzurechnet.
Wir fuhren den Scenic Drive weiter ganz durch bis zum Grand View Overlook. Die Fernsicht hier sucht ihresgleichen und ist bei gutem Wetter wirklich absolut einmalig. Leider lagen Teile des Canyons durch die hinter uns befindlichen Wolken im Schatten, was die Sicht nach unten etwas trübt. Trotz alledem ist es einfach ein unglaublicher Anblick.
Wir verweilen ein wenig und lassen uns den angenehm kühlen Wind durch die Haare wehen. Dann machen wir uns auf den Weg zum Green River Overlook. Von hier aus blickt man, 300 m über dem White Rim stehend, an guten Tagen bis zu 100 Meilen (!) weit. Als White Rim wird im übrigen die fast konstante weiße Sandstein-Kante bezeichnet, welche die Konturen des dunklen von tiefen Schluchten durchzogenen Plateaus nachzeichnet.
Durch Wasser und Erosion haben sich tiefe, breite Felsspalten gebildet, aus denen noch vereinzelt stehengebliebene Zinnen herausragen.
Wieder einmal haben wir uns an einem Zoombild versucht. Im Hintergrund kann man den Green River sehen, wie er sich unentwegt durch den Canyon windet.
Den Abstecher zum Upheavel Dome haben wir uns geklemmt, irgendwie waren wir beide ziemlich müde mittlerweile und schließlich wollten wir ja auch noch ein wenig was von Moab sehen. Der Versuch, bei Pizza Hut was zu essen zu bekommen endete aber schon vor der Bestellung. Da Memorial Day Weekend war ist es nämlich rappel voll gewesen und wir hätten ewig warten müssen. Da uns das irgendwann zu blöd war sind wir wieder gegangen.
An Eddie McStiffs war eh gar nicht erst zu denken (wegen Überfüllung geschlossen), also haben wir uns auf Grund des knurrenden Magens mit einem leeren Burger King begnügt. Was soll’s.
Nach dem Essen gab es dann noch kurz das lang verdiente T-Shirt und wir sind wieder zurück ins Hotel gefahren. Auch hier gibt es morgen Früh wieder ein complimentary Frühstück was wir rechtzeitig wahrnehmen möchten, damit wir nicht allzu spät im Arches National Park sind.
Also war jetzt erst einmal wieder ausruhen und schlafen angesagt … gute Nacht.
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