Heute ist Rekord-Tag, wir fahren nämlich bereits um 2 Uhr Nachts in Salt Lake los. Absoluter Losfahrer-Rekord. Schwer fällt uns der Aufbruch nicht, draußen stehen fast die ganze Nacht Trucks mit laufendem Motor. Das monotone Rauschen der Interstate tut das Übrige dazu.

Die Auffahrt zur Interstate suchen wir allerdings erst einmal vergebens. Irgendwann erreichen wir dann aber doch den Zubringer und es kann losgehen. Knappe 6 Stunden Fahrt haben wir für diesen Abschnitt einkalkuliert, eigentlich könnten wir also schön früh bereits am Zion sein. Wir wollen nämlich möglich früh den Canyon Overlook Trail laufen.

Und was soll ich großartig schreiben, genau so war es dann auch! Fast pünktlich auf die Minute kommen wir um kurz nach 8 Uhr am Parkeingang an. Die Fahrt verging zwar nicht wie im Flug aber es war verhältnismäßig harmlos und die Zeit ging ganz gut vorbei eigentlich. Angenehmes Fahren halt. Um diese Zeit nachts sind auch nicht wirklich viele Autos unterwegs auf diesem Streckenabschnitt, es gab sogar einen hübschen Sonnenaufgang. Fast schon idyllisch …

Erster Stopp im Zion war natürlich das Visitor Center, welches gerade eben erst geöffnet hat. Toilette, Frühstück, Parkplan raus … alles „wie immer“ eigentlich. Und genau „wie immer“ haben wir auch dieses Mal wieder nichts Bestimmtes geplant hier.

Das haben wir bis jetzt komischerweise für den Zion jedes Mal so gemacht. Uns gefällt es einfach gut hier und irgend etwas findet man sowieso, wo man noch nicht gewesen ist. In diesem Fall kommt uns heute die Idee, mal den Trail zum Canyon Overlook zu gehen und anschließend einen Teil der Narrows zu durchwaten. Gesagt, getan.

 

Canyon Overlook Trail

Wir fahren als Erstes durch den Tunnel und parken unmittelbar dahinter. Dort beginnt der Trail (1,6 km Roundtrip) zum Canyon Overlook. Auf dem Weg dorthin bekommt man bereits einen guten Eindruck von der Umgebung. Den Canyon selbst kann mal allerdings erst wirklich ganz zum Schluss einsehen. Welche freiwilligen Bauarbeiter allerdings immer wieder solche wilden Holz-Konstruktionen auf den Trails errichten bleibt mir rätselhaft.

Zion ... Trail zum Canyon Overlook

Zion … Trail zum Canyon Overlook

 

Am Endes des Trails beim Zion Canyon Overlook

Am Endes des Trails beim Zion Canyon Overlook

 

Die Aussicht am eigentlichen Canyon Overlook Scenic Point ist wahrlich grandios, unten sieht man die Parkstraße, wie sie sich durch den Canyon schlängelt.

Nachdem wir uns satt gesehen haben frag ich mich, wieso wir hier nicht schon bei einem unserer anderen Aufenthalte gewesen sind. Aber auch egal, so haben wir jedes Mal was Neues wo wir uns drauf freuen können hier. Auf dem Rückweg hören wir noch ein paar Hiker die unten im Slotcanyon faxen machen und rumjodeln. Auf Nachfrage bei der Rangerin vor dem Tunnel erfahren wir allerdings, das wir dort nur mit einer Permit reinkommen würden. Schade eigentlich.

Zurück am Auto fahren wir die Parkstraße ein Stückchen weiter bis kurz vor Checkerboard Mesa. Das war eigentlich meine Idee, weil wir sie bis jetzt immer nur in die andere Richtung gefahren sind. Ich wollte halt mal schauen, wie es umgekehrt aussieht. Irgendwo halte ich einfach mal und klettere einen kleinen Berg hoch, auch DAS wollte ich hier schon längst mal machen … wieso weiß ich gar nicht so genau. Der Blick auf die Parkroad klärt mich auf.

Zion ... Park Road

Zion … Park Road

 

Wieso plötzlich ein Fotograf hinter uns hält und zu mir hochkommt weiß ich allerdings nicht so genau. Auch egal, wir fahren wieder zurück zum Visitor Center und parken den Wagen, jetzt geht’s los zu den Narrows am Ende des Canyons.

Während der knapp 30-minütigen Anfahrt mit dem Shuttlebus erzählt uns der Fahrer, das das Wasser hier im Virgin River mehrere Tausend Jahre alt sei. Das kommt dadurch, das die umgebenden Berge wie ein Schwamm fungieren, sie saugen den Regen auf und es dauert recht lange, bis das Wasser sich den Weg nach unten gesucht hat.

Dementsprechend klares und kaltes Wasser erwartet uns auch gleich. Den Riverside Walk gehen wir recht zügig durch, ist ja alles gut ausgebaut und Rollstuhlgerecht asphaltiert. Ab und zu biegen wir aber hier bereits zum Virgin River ab und halten mal den dicken Zeh ins Wasser.

Zion ... Virgin River

Zion … Virgin River

 

An den Narrows angekommen gehen wir ohne zu zögern los. Nach ein paar Minuten spüren wir die Zehen eh vor Kälte nicht mehr, aber das ist uns egal. Da es ja auch noch verhältnismäßig früh gewesen ist, drang die Sonne auch nur vereinzelt bis zu uns durch.

Und obwohl es knappe 30°C gewesen sind, war mir schon ein wenig kalt. Aber da müssen wir nun halt durch, wozu sind wir sonst hier?

Die Narrows

Die Narrows

 

Unterwegs in den Narrows

Unterwegs in den Narrows

 

Wir gehen ein ganzes Stück, bis das Wasser immer tiefer wird und ich nur noch mit hoch gekrempelten Shorts weitergehen kann. Wenigstens kommt die Sonne inzwischen bis auf den Grund. Als es uns zu tief wird gehen wir um, eine Erfahrung reicher und ziemlich beeindruckt von dieser Wanderung. Das werden wir auf jeden Fall noch einmal irgendwann machen, dann sind wir aber besser vorbereitet!

Zion ... Narrows

Zion … Narrows

 

Mit kalten Füßen verlassen wir den Fluss schließlich wieder, auf dem Rückweg zur Shuttle-Haltestelle haben wir zum ersten Mal überhaupt im Zion dann eine tierische Begegnung, irgendwo im Dickicht vergreift sich ein Reh an einem wehrlosen Baum und zieht damit jede Menge Aufmerksamkeit auf sich. Wir werden allerdings auch noch auf einige andere süße Kerlchen aufmerksam.

Tierwelt im Zion National Park

Tierwelt im Zion National Park

 

Tierwelt im Zion National Park

Tierwelt im Zion National Park

 

Mehr vom Zion kannst Du in meinen Artikeln der beiden Wanderung hoch nach Angels Landing oder zum Observation Point nachlesen

Am frühen Nachmittag sind wir zurück am Auto, wir wandern noch ein wenig durch Springdale und mir geht kurz mal durch den Kopf, die Galerie von Fatali zu besuchen. Da ich jedoch nicht genau wusste, wo sich diese befindet, haben wir leider vergeblich danach gesucht. Mittlerweile wissen wir: Findest Du das IMAX – dann findest Du auch die Galerie.

Also machen wir uns auf den Weg nach Hurricane, wo wir übernachten werden. Rückbetrachtend war das aber eigentlich überflüssig. Die 2 Stunden Fahrt bis Las Vegas wären heute nämlich auch noch locker drin gewesen. Aber so ist das eben, man lernt nie aus.

Den Rest des Tages verbringen wir mit shoppen und relaxen. Ein wenig Vorfreude auf Vegas ist in uns – obwohl wir ebenso traurig sind, dass die eigentliche Rundreise sich damit dem Ende neigt. Den neu angelegten Minigolfplatz hinterm Clarion Inn & Suites Hotel ignorieren wir dankend, bei mittlerweile 42 °C grenzt das ja schon fast an Irrsinn.

Mach’s gut Zion, wir kommen wieder … nochmal und nochmal und nochmal! Gute Nacht, bis morgen früh.

Da die Fahrt morgen recht kurz werden dürfte werden wir auch schön früh in Vegas sein.