Das Frühstück im Hotel war okay, selbst rausschmuggeln von ein paar Äpfeln war problemlos möglich *hust*. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen a) zum Sonnenaufgang kurz alleine mal nach vorne zum Rand des Canyons zu fahren und b) das wir schön zeitig bereits am Horseshoe Bend sind. Aber irgendwie hat sich mein Biorhythmus wohl inzwischen der Allgemeinheit angepasst und schläft einfach aus. So startet auch der heutige Tag nicht vor 8 Uhr, inzwischen eine fast schon „normale“ Zeit.

Auf dem Weg zum östlichen Parkausgang in Richtung  dem Ort Cameron und im Anschluss weiter nach Page, halten wir noch an den diversen Scenic Points. Die Stopps beschränken sich aber immer nur auf wenige Minuten, weil es wirklich SCHWEINEKALT ist an diesem eigentlich recht sonnigen Morgen.

Grand Canyon South Rim am frühen Morgen

Grand Canyon South Rim am frühen Morgen

 

Aber der größtenteils blaue Himmel ist trügerisch und so sind wir froh, als wir am Desert View Point in den Gift Shop huschen können um uns ein wenig aufzuwärmen. Nachdem wir halbwegs aufgetaut wieder am Auto ankommen, verlassen wir dieses „große Loch im Boden“ und machen uns auf nach Cameron – hier wird noch kurz vollgetankt, für Freunde des Zip-Problems: Auch hier gibt es wieder keins!

 

 

Horseshoe Bend

Unterwegs macht sich bei mir leichte Ernüchterung breit, es zieht sich nämlich langsam aber sicher zu. Gerade heute, wo eigentlich der Upper Antelope Canyon geplant war (und Sonne ja zwingend erforderlich ist für die Beams) scheint Petrus uns einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen :-(

Gegen 10 Uhr sind wir aber erst einmal am Parkplatz zum Horseshoe Bend. Dieser ist inzwischen (also der Parkplatz, nicht der Bend) und hat die Ausmaße eines kleines Supermarkt-Parkplatzes erreicht. Kaum noch vorstellbar, das 2006 hier nur ein nicht ausgeschilderter kleiner Schotterplatz gewesen ist.

Der Clou kommt aber, wenn man den ersten Sandhügel erklommen hat und oben vor dem Abstieg steht. Ich weiß nicht, WER auf die glorreiche Idee gekommen ist hier ein Hinweisschild und einen Pavillon zu errichten? Aber derjenige sollte mal überlegen, ob DAS wirklich Sinn macht!?

Pavillon für Schattensucher

Pavillon für Schattensucher

 

Noch mehr deplatzieren kann man solche Sachen eigentlich nicht! Aber das ist wohl das Leid von vielen Locations, die fußnah und in Laufweite von asiatischen Ameisenstraßen liegen. Wobei ich nicht wirklich den Sinn dieses „Dings“ verstehe, weil es keine Sitzmöglichkeiten gibt !? Wenn ich in 5 Jahren mal wieder hier bin ist vermutlich eine Rolltreppe gebaut und unten am eigentlichen Horseshoe Bend kann man Bungee-Juming machen. Vielleicht wird auch ein 4D-Kino errichtet, wo ein Rafting-Film läuft. Man weiß es nicht genau.

Da ich keine Ahnung habe, was ich zum Horseshoe Bend nach dem x-ten Besuch noch schreiben könnte, kommt jetzt einfach ein Foto, oder auch zwei … zack!

So schaut das aus mit Rückentrage

So schaut das aus mit Rückentrage

 

Horseshoe Bend

Horseshoe Bend

 

In Anbetracht der vielen Autos am Parkplatz ist es hier unten eigentlich relativ leer, ich frage mich wo die ganzen Leute hin sind !? NOCH mehr frage ich mich aber, wann es endlich mal jemand auf die andere Seite schafft, irgendwie muss man da doch hinkommen !??? Auf Googlemaps schaut es so aus, als wenn es gar nicht so unmöglich ist. Aber das kann natürlich auch täuschen. Ich würde auf jeden Fall gerne mal die blöden Gesichter der Leute sehen, wenn man von der anderen Seite rüber winkt.

 

 

Upper Antelope Canyon

Zurück am Auto schweift der Blick nach oben. Nicht um zu beten, aber um abzuschätzen, ob es sich lohnt dem Upper Antelope Canyon einen Besuch abzustatten oder nicht. Und tatsächlich sieht es im Moment so aus, als wenn es aufklart. Also nichts wie hin zum Kassenhäuschen der Navajo-Crew. Als ich dorthin abbiege fällt mir aber ein, dass ich nicht mehr genügend Bargeld mit habe, um die Tour zu bezahlen. Mit Karte zahlen geht dort ja nicht, nur Bares ist wahres. Ein Leitspruch, an den sich so auch so ziemlich jeder Native gehalten hat den ich kennenlernen durfte.

Also auf zu ersten Tanke, die hat aber kein Geldautomaten. Hallo? Wo gibts denn sowas? Der Kassierer erklärt mir, das ich zurück nach Page muss. Erst dort wäre der nächste verfügbare. Spitzenmäßig *grummel*. Die Zeit verstreicht und ich habe mittlerweile Bedenken, ob wir die Tour um High Noon noch schaffen. Zurück aus Page und am Kassenhäuschen angekommen sehen wir die Fahrzeuge gerade gen Canyon aufbrechen. Na klasse! Die nächste Tour startet erst in exakt einer Stunde um 13 Uhr und damit zu spät für perfekte Beams. Jetzt sind wir aber einmal hier, jetzt wollen wir auch trotzdem da rein.

Einige Zeit später sind wir schließlich am Slotcanyon angekommen, mit uns in der Gruppe nur ein Texaner mit seiner Tochter und zwei Natives aus Chinle. Die beiden taten mir im Übrigen während der Tour schon recht leid manchmal, denn sie wurden im Prinzip von unserem Guide so gut wie nicht beachtet. Untereinander scheint man sich da irgendwie nicht sonderlich grün zu sein !? Pünktlich als wir den Slotcanyon betreten winkt uns die Sonne noch einmal zu, bevor sie hinter einer geschlossenen Wolkendecke verschwindet. Ts, verhext irgendwie :-(

Ich würde mal schätzen, es ist unserem Guide zu verdanken, dass der Besuch hier dennoch kein Reinfall gewesen ist. Das Vorurteil, der Upper Antelope Canyon wäre NUR bei Sonnenschein einen Besuch wert, räume ich hiermit gerne aus der Welt. Ohne vieler Worte folgen einfach ein paar Bilder des Aufenthaltes, aufgenommen bei FAST keiner Sonne, viel zu spät für Beams und völlig ohne Stativ!

Momentaufnahmen aus dem Upper Antelope Canon

Momentaufnahmen aus dem Upper Antelope Canon

 

Momentaufnahmen aus dem Upper Antelope Canon

Momentaufnahmen aus dem Upper Antelope Canon

 

The Darkness

The Darkness

 

Treegnificent

Treegnificent

 

Lichtspiel im Upper Antelope Canyon

Lichtspiel im Upper Antelope Canyon

 

Little Monument Valley Butte ... wenn man das Bild auf dem Kopf ansieht

Little Monument Valley Butte … wenn man das Bild auf dem Kopf ansieht

 

Die Formation auf dem Bild hier oben heißt übrigens „Little Monument Valley“. Warum? Ganz einfach, wenn man sich das Bild auf dem Kopf betrachtet ansieht erkennt man quasi einen Butte. Kurioserweise sieht das Foto andersrum fotografiert aber dämlich aus, ich hab keine Ahnung warum das so ist !?

Angel Wings

Angel Wings

 

Die Engelsflügel oben kriegt man sicherlich noch besser hin, der Zeitpunkt war für ein Foto laut Guide nicht mehr optimal dafür. Sichtbar sind sie wohl nur wenn keine Sonne vorhanden ist!

Aliens?

Aliens?

 

The Witch

The Witch

 

Oben rechts kann man mit etwas Phantasie einen Hexenkopf im Gestein erahnen … wer sich das nicht vorstellen kann kippt einfach ein Glas Sekt auf ex weg, dann klappt es auch!

Sandgeriesel

Sandgeriesel

 

Upper Antelope HDR

Upper Antelope HDR

 

Nach einer guten Stunde ist das Schauspiel wieder vorbei und wir fahren zurück zum Eingang. Fazit: Auch ohne Sonne und mit Nachwuchs im Gepäck hat mich der Ort hier fasziniert. Es besteht absolut kein Grund Trübsal zu blasen wenn man hier auf Beams hofft und keine vorfindet. Auch im Lower hat man ja kaum welche, trotzdem ist auch dieser absolut faszinierend! Zu Abschluss das für mich schönste Bild des Tages …

Extreme Familiy-Posing

Extreme Familiy-Posing

 

 

White Wave AKA Nautilus

Inzwischen ist es früh am Nachmittag, was also als Nächstes anstellen!? Ich hatte mir etliche Sachen für hier herausgesucht, angefangen von der Great Wall über die Rimrocks und den Alstrom Point bis hin zu einer so genannten New Wave und der White Wave AKA Nautilus.

Da das Wetter eher gegen die Great Wall zum Sunset gesprochen hat und ich die Rimrocks bereits kenne, verringerte sich die Zahl der möglichen Ziele recht schnell. Die Wahl fiel schließlich auf das U-Boot bzw. die Nautilus. Ich hatte nicht wirklich viel darüber gefunden, aber die GPS-Koordinaten gab es irgendwo bei Tante Google. Im Prinzip kommt man aber auch ohne diese Daten relativ leicht dort hin.

Man fährt dazu zur Paria Contact Station wo auch die Wave-Lotterie jeden Morgen stattfindet und biegt unmittelbar davor links in eine Gravel Road ab. Diese führt zum White House Trailhead und hat zwar auf den ersten Blick den Anschein als wenn sie ziemlich gut zu fahren ist, oft liegen aber diese spitzen fiesen Steine auf der Piste welche schon so manch einem einen Plattfuß beschert haben.

Halbwegs vorsichtig fahren wir dementsprechend ein paar Meilen bis das GPS-Gerät meint das wir richtig sind. Wenn man zum zweiten Mal einen trockenen Wash kreuzt und wenige Meter danach die Straße nach links weg driftet, geradeaus aber eine kleine „Parkfläche“ ist kann man sicher sein das man hier richtig ist.

"Parkplatz" zum Trailhead der Nautilus

„Parkplatz“ zum Trailhead der Nautilus

 

Der eigentliche Trail zur Nautilus führt genau durch den nach Osten führenden Wash und ist streckenweise recht nervig zu laufen, da es sehr sandig ist. Kann aber gut sein, das das auch variiert, je nach Festigkeit des Untergrundes und je nachdem wie lange es nicht mehr geregnet hat etc.pp.

Bereits nach wenigen Metern kommt man an eine Barriere, die sicherlich NICHT auf natürliche Art entstanden ist. Vermutlich will man mit dem Stacheldrahtzaun und den Dornenbüschen verhindern, das nicht allzu viele Besucher diese Location erreichen. Ganz rechts kann man aber relativ problemlos über das Gebüsch und den Zaun klettern …

Barriere im Wash

Barriere im Wash

 

Nur knapp 10 Minuten später hat man das Ziel bereits ins Sichtweite, es ist der weiße Felsen in der Mitte des Bildes.

Teilweise echt ätzend zu laufen

Teilweise echt ätzend zu laufen

 

Ein Blick zurück …
Oberhalb des Washs

Oberhalb des Washs

 

… während ich den Wash verlasse und zum oberen Eingang der Welle wandere. Da die Sonne gerade irgendwo spazieren ist kommt die weiße Farbe des Gesteins leider nicht so zur Geltung, wie es im Normalfall wohl der Fall gewesen wäre. Trotzdem ist es ein Ort, der recht schön anzusehen ist und das von Wind und Wetter wellenförmig und glatt geschliffene Gestein löst sofort Knipswut in mir aus!

Auf dem Weg zum oberen Eingang

Auf dem Weg zum oberen Eingang

 

Nautilus oberer Eingang

Nautilus oberer Eingang

 

Geröll vom letzten Regen

Geröll vom letzten Regen

 

Durch die überall herumliegenden kleinen Steine kann man erahnen, wie es hier bei Regen zugehen muss und wie sich das Wasser den Weg durch die Welle nach unten sucht …

Blick aus der Nautilus hinauf zum oberen Eingang

Blick aus der Nautilus hinauf zum oberen Eingang

 

Unterer Eingang der Nautilus

Unterer Eingang der Nautilus

 

Ich bin einmal von oben nach unten runter geklettert, ein paar mehr Bilder des „Abstiegs“ folgen später noch in der Bildergalerie! Nach gut 20 Minuten hab ich meiner Meinung nach alles gesehen und mache mich wieder auf den Rückweg zum Auto. Noch ein letzter Blick auf den unteren Zugang …

Unterer Eingang

Unterer Eingang

 

Lohnt sich der Abstecher hierher? Ganz klares JA! Die relativ leichte Erreichbarkeit sowie die Nähe zur Paria Contact Station und zu den Toadstool Hoodoos machen diese Location geradezu zu einer Art Geheimtipp wenn man eine Stunde übrig hat. Ein GPS ist meiner Meinung nach auch nicht wirklich nötig, man kann sich weder großartig verfahren oder verlaufen!

 

 

Lake Powell

Auf dem Rückweg nach Page klart es wieder etwas auf und wir halten noch kurz am Scenic Point beim Marina Overlook … oder wie immer der Aussichtspunkt hier oben auch heißen mag. Die ehemals ungeteerte Zufahrt dort hoch ist inzwischen asphaltiert, so überrascht es nicht, das oben auch das ein oder andere Wohnmobil vorzufinden ist.

Scenic Point Lake Powell Marina

Scenic Point Lake Powell Marina

 

Ich weiß nicht wie oft ich hier oben jetzt schon gestanden habe, ich mag diesen Punkt unglaublich gerne. Die Fernsicht ist einfach unglaublich … und egal zu welcher Tages – oder Nachtzeit, ich könnte eine halbe Ewigkeit hier oben verbringen glaube ich und einfach nur gucken! Eine Überraschung war der letzte Stopp des Tages unten am Scenic Point wo man die Treppe hinab zum Dam Overlook gelangt.

Dam Point

Am Dam Point

 

Ich bin bisher noch nie auf die Idee gekommen zum Sonnenuntergang hierher zu fahren, kann das aber jedem nur wärmstens ans Herz legen. Die Felsen glühen hier dermaßen das es fast schon in den Augen weh tut! Und wer sich etwas abseits der markierten Pfade fortbewegt findet vielleicht auch die 99ste Wall oder Wave oder was weiß ich hier in der Ecke. Und DIE leuchtet dann sogar fast genauso schön wie die Great Wall im Water Holes Canyon

Goldene Stunde an der 99th Wall

Goldene Stunde an der 99th Wall

 

Wer braucht schon die Great Wall wenn er unten am Scenic Point etwas ähnliches vorfindet – ganz ohne lästiges Permit holen vorher. Okay, das Mäuerchen kann sicherlich nicht gegen den Water Holes Canyon anstinken, aber als Alternative finde ich den Spot nicht schlecht.

Und er leuchtet dazu auch noch ganz schön beim Sonnenuntergang. Kurz bevor die Sonne schließlich hinter ein paar Restwolken verschwindet wandern wir noch ein wenig am Rim entlang.

Sunset bei Page

Sunset bei Page

 

Morgen ist wieder ein relativ relaxter Tag was die Fahrtstrecke angeht, die fast schon obligatorische Etappe zum Monument Valley steht auf dem Programm. Trotzdem ist irgendwie alles neu, denn übernachtet wird quasi mittendrin statt nur dabei im The View und nicht im Barackendorf Kayenta.

Ein kurzes Wort noch zum Hotel für heute. Ich hatte im Rahmen einer Auktion bei ab-in-de-urlaub einen 50€-Hotelgutschein für 20€ erworben, wenn man diesen einsetzt hat man also 30€ Gewinn bei einer Buchung. Da das Courtyard Pake Lake Powell hier in Page mit 62€ auch schon die Untergrenze erreicht hatte was den Preis angeht auf der AIDU-Homepage, konnte ich diesen also mit Hilfe des Gutscheines auf 32€/Zimmer reduzieren, das macht schlappe 16€/Person. Damit lässt es sich gut einschlafen, der Normalpreis für den Laden hier lieht nämlich immer bei circa 200€/Nacht. In diesem Sinne, bis morgen.