Die Nacht war … KALT. Arschkalt um genau zu sein und zum ersten Mal überhaupt in einem USA Urlaub wurde die Klimaanlage gestern Abend bereits auf „heating“ gestellt. Auch bei dem Gedanken, später am Tag noch bei der Fire Wave zu sein, wird einem nicht wirklich wärmer. Schade, das man Temperaturen nicht gleich mit kaufen kann, wenn man einen Urlaub bucht.
Zumindest der Wind scheint über Nacht ein wenig nachgelassen zu haben. Das Pfeiffen, welches man gestern Abend noch hören konnte, ist zwar nicht völlig verstummt, aber zumindest weniger geworden hier bei den Alabama Hills.
Die Ernüchterung folgte aber bereits auf dem Weg vom Zimmer zum Frühstücksraum. Die Temperaturen sind immer noch absolut eisig (das iPhone zeigt -7°C an) und das Fahrverbot für LKWs scheint immer noch zu bestehen, der Straßenrand ist weiterhin zugeparkt.
Alabama Hills
Das einzig positive ist ein wirklich stahlblauer Himmel, anscheinend trauen sich die Wolken gar nicht erst hierher bei diesem Wind! Mit einem unguten Gefühl geht es schließlich dann in Richtung Whitney Portal Road und Alabama Hills.
Aber bereits nach wenigen Metern war klar das dies der erste Ort auf der Streichliste sein würde. Nicht nur, das man kaum die Autotüre aufbekommen hat, weil es so gestürmt hat, es ist einem auch richtig schwergefallen mit eiskalten Händen die Kamera stillzuhalten, um halbwegs brauchbare Fotos zu machen.
Die wenigen geknipsten Bildern sind deshalb allesamt aus dem Auto heraus gemacht worden. An wandern – auch wenn es hier ja nicht wirklich längere Wege gewesen wären – war nicht ansatzweise zu denken.
Der Satz „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“ stimmt in dem Fall also nicht wirklich. Denn der Wille war zweifelsfrei vorhanden. Aber das Problem fängt halt schon damit an, das keine wirklich annähernd ausreichend warmen Klamotten vorhanden waren. Für keinen von uns! Und gerade Finley hätte ja schon wirklich gut eingepackt werden müssen.
So beschränkt sich der erste Besuch hier (ein zweiter MUSS definitiv irgendwann noch folgen) auf Sightseeing a la Asia bzw. knipsen ohne auszusteigen. Der Mobius Arch muss also noch ein wenig warten :-(
Death Valley
Nach einiger Zeit drehen wir geknickt um und machen uns auf den Weg in Richtung Death Valley National Park. An der Gas Station am Ortsende von Lone Pine tanke ich aber vorsichtshalber noch einmal randvoll, ich hab keine Lust an einer der beiden teuren Tankstellen später IM Death Valley zu stehen und mich über die horrenden Preise zu ärgern. Ein ZIP-Code wurde in Lone Pine im übrigen nicht benötigt.
Unterwegs passiert im Prinzip nicht wirklich viel. Die Landschaft ist recht eintönig die ganze Zeit und ich habe des Öfteren durch starke Windböen damit zu kämpfen, den Wagen überhaupt in der Spur zu halten. Same procedure as yesterday möchte man fast sagen. Die meiste Zeit wehen Strohballen über die Fahrbahn und der aufgewirbelte Sand macht die Fahrerei nicht wirklich zu einem Erlebnis. Hier ein kurzer Versuch das ganze mit der Kamera festzuhalten während der Fahrt …
Einzige „Abwechslung“ ist schließlich eine Baustelle, vor der wir dank eines Flagmans gute 20 Minuten warten müssen, weil gerade die Fahrbahn aspahltiert wird. Flagman möchte man glaube ich an dem Tag heute auch nicht sein. Dick eingepackt steht er da, leicht tänzelnd von einem auf das andere Bein und versucht sich die eisige Kälte aus den Gliedern zu treiben. Man sieht bei ihm weder Hände noch Gesicht, alles ist dick vermummt. Fast könnte man meinen, dort vorne steht „der Unsichtbare“ :-)
Nachdem wir die Baustelle hinter uns gelassen haben (und ich mich wieder einmal wundere, WAS da eigentlich überhaupt gebaut wird) erreichen wir gut zwei Stunden später Furnace Creek. Dort ist erst einmal eine größere Rast samt Pipipause angesagt, schließlich muss man ausnutzen das nicht gerade fünf Reisebusse voller Blasenkranker zeitgleich mit uns hier angehalten haben.
Außerdem werden mehrere Lagen T-Shirts ausgezogen, es herrschen nämlich angenehme 20°C … für’s Death Valley zwar eher frostig, für uns aber fast schon wüstenähnlich nach der letzten Nacht!
Da bereits mehrere Besuche des Death Valleys in den letzten Jahren auf dem Programm standen und sämtliche Nicht-reisewütigen NULL Interesse an der Einöde hier haben, fahren wir anschließend schnurstracks in Richtung Valley of Fire.
Desinteresse an Steinen wollte ich am besten Mal mit wirklich schönen Steinen bekämpfen. So zumindest meine ausgeklügelte Theorie. Ich konnte ja nicht wissen, dass Steine generell „nur Steine“ sind.
Valley of fire
Ich hatte für den diesjährigen Besuch hier im Feuertal nur zwei Locations auf dem Zettel stehen, die Fire Wave und den Crazy Hill. Beide liegen recht dicht beisammen. Und da am späten Nachmittag eh nicht mehr sooo viel drin gewesen wäre, war das eigentlich optimal. Mittlerweile ist die Fire Wave ja kein Geheimtipp mehr, der Crazy Hill aber anscheinend schon.
Entgegen der allgemeinen Ausschilderung zum offiziellen Parkplatz parken wir das Auto in Dip Nummer 5 (vom Visitor Center kommend) und wählen den Weg durch den Wash. Wer unsicher ist, ob er sein Fahrzeug überhaupt in dem Dip abstellen darf, JA – das darf man!
Der Wash strahlt zwar in den lustigsten pink und orange-Tönen, leider steht die Sonne aber bereits zu tief, um diese Farben so richtig gut zur Geltung kommen zu lassen. Nur hier und da kommen vereinzelt ein paar Stellen, wo man erahnen kann, welche Farbenpracht einen hier erwarten würde. Na ja, man kann halt nicht alles haben.
Fire Wave
Vernünftig angestrahlt wird hier vermutlich alles eh nur in einem Zeitraum von Mittags +/- einer Stunde. DAS ist dann aber wiederum keine wirklich optimale Zeit für die Fire Wave, also müsste man rein theoretisch zu unterschiedlichen Tageszeiten hier sein ;-)
Da ich geplant hatte die Fire Wave aber kurz vor Sonnenuntergang zu erreichen, verlief eigentlich soweit alles nach Plan. Gut 90 Minuten bevor die Sonne hinter einer Gebirgskette verschwindet und die Feuerwelle im Schatten liegt, treffen wir am Ziel ein. Der Weg vom Dip zur Fire Wave dauert schätzungsweise 15 Minuten. Verlaufen kann man sich unterwegs nicht wirklich.
Die Hoffnung, alleine bei der Fire Wave zu sein, wurde allerdings schnell zerstört. Eine amerikanische Familie mit zwei Kids trifft zeitgleich mit uns ein und tobt sich erst einmal ohne Rücksicht auf Verluste aus.
Sie, Marke Semi-Pseudofotografin. Er, Marke Dumm-im-weg-rumsteher. Ich muss sagen, das waren mit großem Abstand die unfreundlichsten Amis, die mir in all den Jahren über den Weg gelaufen sind. Es war ihnen völlig egal, ob wir vielleicht auch mal ein Foto machen wollen. Ständig ist jemand durchs Bild gehuscht, das Stativ stand im Weg oder es wurde oben auf der Welle zum wiederholten Male in irgendeiner popeligen idiotischen Stellung posiert. Na toll !!
Ich würde mal behaupten, dass es wirklich lange dauert, bis ich mich überhaupt über solche Pappnasen aufrege, aber hier war ich wirklich kurz vorm platzen! Das sie die Fire Wave nicht noch eingepackt und mitgenommen haben war alles. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass keines der Bilder von denen was geworden oder die Speicherkarte über den Jordan gegangen ist *räusper*
Irgendwann, vermutlich kurz bevor die Schuhe angefangen hätten eine Symbiose mit den Steinen einzugehen, verlassen die Störenfriede diesen Ort wieder und ziehen weiter zur nächsten Location … und vernichten dabei vermutlich ganze Landstriche wie die Heuschrecken *lach* Und plötzlich passiert es, als sie weg sind: Der Ort hat seine Schönheit und Ruhe zurück erhalten!
Interessant finde ich im übrigen, dass die Fire Wave in der Tat auch NUR von einer Position aus wirklich gut ausschaut. Geht man hinauf auf den gegenüberliegenden Hügel, verändert sich die Ansicht, wie auf folgendem Foto zu sehen. Das ganze wirkt weitaus weniger interessant meiner Meinung nach.
Etwas ähnliches sollte im späteren Verlauf des Urlaubes noch einmal auftauchen – nämlich beim Hope Arch. Aber dazu später mehr.
Wir knipsen aus allen möglichen und unmöglichen Perspektiven. Aber so richtig weiß ich ehrlich gesagt nicht, was dermaßen viele Leute so toll an diesen paar Streifen auf dem Felsen finden. Der Funke will heute bei mir jedenfalls nicht so recht überspringen, vielleicht ein anderes Mal !? Eventuell hab ich mich auch einfach zu sehr über die Amis eben aufgeregt, ich weiß es nicht genau.
Zurück am Auto fahren wir den offiziellen Parkplatz der Fire Wave an und ich wandere noch kurz auf einen Hügel, um den Crazy Hill ausfindig zu machen. Ich hatte nur grobe GPS-Daten und wusste, dass er auf der anderen Straßenseite liegen sollte als die Fire Wave … mehr nicht. Tatsächlich konnte man die Spitze des Crazy Hills von hier oben aus auch sehen. Allerdings konnte man auch erkennen, dass er schon komplett im Schatten liegt.
Da mir das den Weg nicht mehr wert war verkneife ich mir den Abstieg hinunter zum verrückten Hügel und er kommt auf die To-do-Liste fürs nächste Mal. Mit dem Wissen das er – ebenso wie der Wash vorhin – eine Mittagslocation zu sein scheint!
Für alle interessierten hier noch die GPS-Koordinaten um ihn bei Googlemaps ausfindig zu machen: 36.48289, -114.5300.
Irgendwie ist das ein komischer Tag gewesen heute. Erst der Reinfall mit den Alabama Hills und dann läuft das hier im Feuertal auch alles andere als rund. Na ja, auch solche Tage gibt es hin und wieder. Wenigstens stimmen die Temperaturen wieder und es ist absolut windstill – welch eine Wohltat!!
Ein letzter Blick zurück aufs Valley of fire mit den Farben der untergehenden Sonne. Ohne Photoshop und generell ohne großartig nachbearbeitet zu haben. Es tut fast schon in den Augen weh! Was für ein Anblick!
Auf der Rückfahrt nach Vegas halten wir noch kurz an der Gas Station kurz vor der Interstate. Erneut kann ich dort ohne ZIP-Code-Abfrage den Wagen tanken. Passend zur Blue Hour und als die Lichter in Vegas angehen, erreichen wir schließlich das Hotel.
Ich hatte für uns erneut das Ballys ausgewählt. Ganz einfach weil die Lage gegenüber vom Bellagio unschlagbar ist und es im Rahmen eines 72h-Sales in Verbindung mit einem 10%-Gutschein auf hotels.com am günstigsten gewesen ist vom Preis/Leistungsverhältnis her.
Las Vegas
Beim Check-in werde ich vor die Wahl gestellt, entweder das gebuchte Zimmer im alten Gebäude zu bekommen oder – für 15$ mehr pro Tag – eines der frisch renovierten im hinteren Gebäude. Da ich aber auf einen seitlichen Blick auf die Fountains vom Bellagio hoffe lehne ich dankend ab und wähle das bereits gebuchte Zimmer.
Zum ersten Mal in all den Jahren Vegas können wir von dem Hotelzimmer aus die Fontänen sehen. Zwar nur sehr seitlich, aber immerhin. Dazu kommt ein wirklich netter Blick aufs Paris und in Richtung südlicher Strip.
Der Tag ist somit auch fast schon gegessen. Wo für andere der Abend gerade erst anfängt hört er für uns auf, da wir einen Knirps dabei haben, der anscheinend von den ganzen neuen Eindrücken nicht mehr in der Lage ist die Augen aufzuhalten.
Mit einem 190er Octane von der Fat Tuesday-Bar im Planet Hollywood verziehen wir uns aufs Zimmer und genießen den Ausblick auf das abendliche Glitzermeer und die Wasserspiele.
In den nächsten beiden Tagen steht eine Semi-Ersttäter-Tour hier in Las Vegas auf dem Programm. Einmal den Strip rauf und runter, Hotels gucken, Outletshopping etc.pp. Und Danielle würde gerne auf den Stratosphere Tower, um mit dem Insanity Ride oben zu fahren *umkipp*. Bis moin oder so …
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