Ja, auch hier gibt es sie. Touristenfallen im Island Urlaub. Wenn Du zum ersten Mal auf die Insel fliegst und Dich mit diesem Reiseziel anfängst zu beschäftigen tauchen vermutlich viele Fragen auf.

Wo soll ich übernachten? Welchen Mietwagen soll ich buchen? Wie viel Zeit soll ich einplanen? Schaffe ich die Ringstraße in der Zeit, die mir zur Verfügung steht? Und natürlich die Frage alle Fragen … was gucke ich mir überhaupt dort an?

Eine Frage, die auch immer wieder auftaucht, ist die nach den Do’s und Dont’s vor Ort, also was sollte bzw. darf man machen und was nicht. Und hier in dem Artikel widmen wir uns heute einmal explizit der Frage: Was solltest Du auf Island vermeiden? Oder anders gefragt, welche Touristenfallen gibt es? Gibt es überhaupt welche?

Die Frage darauf lässt sich leicht mit einem juristisch eindeutigen „Kommt darauf an“ beantworten. Richtige „Touristenfallen“, wie man sie aus anderen Ländern oder Urlaubsorten kennen mag, findet man auf Island eigentlich nur wenige. Alle voran würde ich da die Blaue Lagune nennen.

 

Die Mutter aller Touristenfallen, die Blaue Lagune

Die Blaue Lagune, oder Bláa Lónið wie es auf isländisch heißt, ist heutzutage einer DER Orte der Insel mit den meisten Touristen. Fakt ist, der Eintritt ist unverhältnismäßig teuer und ein ähnliches Erlebnis kann man auch im Norden in den Mývatn Nature Bath haben.

Ich persönlich empfinde die Blaue Lagune als Abzocke pur. Es ist ein Ort, der sich im Laufe der Jahre zu einer Art Touristenmagnet entwickelt hat, warum auch immer.

Kreuzfahrtschiffe karren im Rahmen Ihrer Tagesausflüge hunderte Reisende mit Bussen hier her und laden die Besucher für ein paar Stunden ab. Dazu kommen die ganzen Leute, die auf Island vielleicht nur einen Tag Stopover haben auf einem Weiterflug in die USA oder sonst wo hin.

Langjährige Islandbesucher meiden die Blaue Lagune wie der Teufel das Weihwasser, den meisten ist es halt schlicht zu teuer, viel zu voll und zu touristisch. Hier mal noch schnell ein, zwei, drei Getränke an der Bar, vielleicht noch eine Massage … schon sind 250€ geknackt – pro Person versteht sich.

Wer so etwas braucht, findet dort sicherlich all das, was er sucht. Wer eine der größten Touristenfallen meiden möchte, der geht einfach den Nature Trail außen an der Lagune entlang, erfreut sich an der Farbe des Wassers, macht vielleicht noch ein paar Fotos und sucht dann schnell wieder das Weite.

Für Interessierte: Der Eintrittspreis pro Person für das normale Comfort Package bewegt sich um die 60 EUR umgerechnet, Kinder zwischen 2 und 13 Jahren kommen aber noch kostenlos hier hinein.

Der Preis beinhaltet den Eintritt, ein Getränk und ein Handtuch, das war es dann auch schon. Um die teils langen Warteschlangen zu umgehen, sollte man bei Interesse online ein eTicket buchen.

Die umgerechnet über 120 EUR für den Badeaufenthalt als Paar hier kann man aber in meinen Augen DEUTLICH besser investieren. Wer es exklusiver haben möchte, der kann übrigens locker auch 230 EUR pro Person ausgeben und bekommt dafür ein Retreat Spa Package.

Alternativen:

  • Mývatn Nature Bath (im Norden Islands)
  • Gamla Laugin AKA Secret Lagoon bei Flúðir (Nähe Golden Circle)
Die Blaue Lagune entlang des Nature Trail, außerhalb des eigentlichen Badebereiches

Die Blaue Lagune entlang des Nature Trails, außerhalb des eigentlichen Badebereiches

 

Abgefüllte Wasserflaschen im Supermarkt

Island zählt zu einem DER Länder des Planeten mit dem saubersten Wasser der Welt. Viele behaupten scherzhaft, man könne eine leere Flasche mit dem Wasser eines Baches füllen und sie dann als Evian teuer verkaufen. Das ist natürlich etwas flapsig daher gesagt, im Prinzip liegt da aber viel Wahrheit drin.

Nicht umsonst gilt Islands Wasser aus Flüssen und Bachläufen als Champagner unter den Wassern. Und in der Tat, an so ziemlich jedem Bach oder Wasserfall kann man seine Trinkflaschen problemlos auffüllen und das Wasser darauf genießen.

Die Preise für Wasserflaschen im Supermarkt mutet daher schon fast an wie Hohn, sind sie zudem doch wirklich völlig überflüssig. Die Natur liefert gleiche, wenn nicht gar bessere Qualität, völlig kostenlos.

Beachten sollte man jedoch, dass man seine Flasche vielleicht nicht direkt aus einem Bach neben einem Bauernhof auffüllt. Auch in Island werden schließlich Felder gedüngt, teilweise auch mit Chemikalien behandelt – das möchte man dann nicht wirklich mit im Wasser haben.

Auch in Cafés und Restaurants ist Trinkwasser übrigens gratis, auch wenn man ansonsten nichts trinken möchte. Und auch bei einem (eher unwahrscheinlichen) Kinobesuch bekommt man wie selbstverständlich gratis Wasser mit dazu.

Ungenießbar für uns ist hingegen das Wasser der Gletscherflüsse in unmittelbarer Nähe zum Gletscher. Dieses Wasser ist noch recht ungefiltert und enthält etliche Schwebstoffe. Diese werden später dann erst noch durch verschiedene Gesteinsschichten und im weiteren Verlauf des Flusses herausgefiltert.

 

Geführte „Touren zu den Nordlichtern“

Geführte Touren zu Nordlichtern von Reiseanbietern sprießen seit einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden, scheinen sie doch ein gutes und beliebtes Geschäftsmodell zu sein. Sicherlich, wenn man nun in Reykjavik in einem Hotel fest sitzt für mehrere Tage und keinen Mietwagen hat, dann hat man dadurch eventuell die Möglichkeit auch mal an Orte außerhalb mit weniger Lichtverschmutzung chauffiert zu werden.

Die Faszination der Lichter, wenn man neben zahlreichen anderen Mitreisenden steht, die dann anfangen herumzugrölen, sobald etwas Grünes am Himmel auftauchen sollte, hält sich aber doch schwer in Grenzen.

Geführte Touren sind zudem nicht gerade günstig, aber natürlich muss es jeder selber für sich entscheiden, ob ihm solch eine Tour 50€ oder mehr pro Person wert ist. Für diesen Preis bekommt man im Prinzip schon einen Mietwagen für einen oder zwei Tage und kann schön flexibel die Spots anfahren die man sich selber aussucht.

Und eine Geld-zurück-Garantie hat man natürlich ebenfalls nicht. Das Geld ist futsch, egal ob man Lichter gesehen hat oder nicht.

Für viele Touristen ein Wunschtraum ... einmal im Leben Polarlichter sehen

Für viele Touristen ein Wunschtraum … einmal im Leben Polarlichter sehen

 

Hin wie her solltest Du Dich auch bereits VOR der Reise mit dem Thema Polarlichter fotografieren auseinandersetzen, sonst stehst Du plötzlich dort vor Ort und fotografieren klappt trotzdem nicht so wie Du Dir das erhofft hast. Ein paar Dinge gibt es nämlich schon zu beachten.

 

10 to 11 Supermärkte meiden

Die 10 to 11 Supermärkte eilen Ihrem Ruf inzwischen sogar voraus, nur das dieser nicht gerade der Beste ist. Im Gegensatz zu Bónus, Krónan und Nettó ist diese Supermarktkette viel teurer und auch bekannt dafür, dass die Preise Nachts und am Wochenende in einigen Filialen um fast 10% angehoben werden.

Dies erfolgt inzwischen sogar ganz automatisch, die Preise an den Regalen sind nämlich alle digitalisiert. Das Prinzip kennen einige vielleicht hier aus Deutschland aus der Metro.

 

„Puffin-Shops“ meiden

In der Fußgängerzone von Reykjavik gibt es einige Souvenirläden, die anscheinend speziell auf leichtgläubige Touristen zugeschnitten sind. Man erkennt sie leicht an der Islandflagge mit dem Puffin drin, der auf einem Anker steht. Diese Flagge hängt in aller Regel vor dem Laden aus.

Die Waren bzw. Souvenirs sind auf den ersten Blick zwar landestypisch, werden aber keinesfalls in Island gefertigt, sondern sind allesamt billigster Chinakram. Und das zu einem völlig überteuertem Preis.

Tu Dir selbst einen Gefallen und verzichte auf diesen Krempel, typisch isländische Läden gibt es zu genüge. Auch diese wirst Du relativ einfach erkennen ;-)

 

Sand und Ascheversicherung (SAAP) beim Mietwagen

Ich weiß nicht, WIE OFT ich danach gefragt werde, ob der Abschluss solch einer Versicherung nun sinnvoll ist oder nicht. Fakt ist: Sinnvoll ist der Abschluss auf alle Fälle für das Bankkonto der Mietwagenfirma. Ansonsten aber für niemanden.

Nicht ein Isländer hat solch eine Versicherung für sein Auto abgeschlossen. Der Grund ist relativ einfach: Diese Art der Versicherung existiert bei normalen isländischen Versicherungen überhaupt nicht!

Mit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahre 2010 und der eher ungewöhnliche langen Dauer der Staubpartikel in der Luft, haben sich wohl einige Mietwagenfirmen dazu berufen gefühlt diese – zugegebenermaßen – recht gut klingende Versicherung zu erfinden.

Sie soll Dich im Falle eines Vulkanausbruches vor Glas- und Lackschäden am Auto durch Vulkanasche oder Sandstürme absichern. Tatsache ist, beide Formen der Beschädigung sind eigentlich nicht versicherbar, da sie unter sogenannte Elementarschäden fallen.

Diese angebotene „Sand- und Ascheversicherung“ der Mietwagenfirmen ist daher eigentlich keine wirkliche Versicherung. Sie reduziert lediglich den Selbstbehalt für Dich im Falle eines Schadens. Der Mietwagenverleiher muss letztlich für die gesamten Kosten des Schadens aufkommen. Und dieser kann nicht unerheblich sein, was mit ein Grund dafür ist, dass diese Versicherungen auch so teuer sind (ab 10/Tag aufwärts).

Frage Dich selbst, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ausgerechnet bei Deinem Aufenthalt in Island ein Vulkan ausbricht? Wie groß ist dann noch die Chance, dass Du rein zufällig in der Nähe bist und durch die Aschewolke fährst? Selbst wenn im Osten des Landes ein Vulkan ausbricht, in Reykjavik wirst Du davon nichts mitbekommen – abhängig vom Wind natürlich.

Hier in diesem englischsprachigen Artikel zum Ausbruch des Eyjafjallajökull kann man sich ein Bild davon machen, wie Autos aussehen können, wenn sie mit Vulkanasche in Kontakt kommen. Wer danach noch glaubt, dass man DAS tatsächlich versichern kann, der glaubt vermutlich auch noch an den Weihnachtsmann

Die Sand(sturm)versicherung mag sich mitunter sinnvoll anhören. Schaut man aber nüchtern darauf stellt man folgendes fest: Die großen Sandurflächen der Insel, wo Du wirklich einmal in einen Sandsturm gelangen könntest, befinden sich eigentlich allesamt im Süden der Insel. Einige wenige gibt es zwar auch im Norden und Osten, das ist aber eher überschaubar.

Ein Sandsturm kommt zudem NIEMALS unerwartet und wird vom isländischen Wetterdienst in aller Regel zuverlässig mehrere Stunden (manchmal sogar Tage) vorher angekündigt. Besteht Gefahr für Leib und Leben (oder auch Autos bei der Fahrt über die Ringstraße) werden die entsprechenden Straßen gesperrt.

Man kommt also eigentlich gar nicht erst in Versuchung sich eigenmächtig in solch eine Situation zu begeben – sofern man sich natürlich auch an Verbotsschilder und Sperrungen hält (das ist ja leider nicht mehr selbstverständlich heutzutage).

Solltest Du trotz aller Warnungen vorhaben mit dem Auto zu fahren, dann präge Dir den Kleinwagen in diesem Artikel gut ein. Er wurde regelrecht gesandstrahlt, weil hier jemand versucht hat, trotz Warnung die Straße durch eine Sanderfläche zu fahren.

Aufgekommen ist die Versicherung im Übrigen nicht dafür, das fahren trotz Verbot war nämlich grob fahrlässig ;-) Während meiner nunmehr neun Islandurlaube habe ich nicht einen Sandsturm miterlebt. Stürme waren zwar einige dabei, aber es waren halt keine Sandstürme.

Das mit dem Wind auf Island nicht zu spaßen ist, dass sollte jedem bekannt sein. Das er auch in der Lage ist, Wohnmobile einfach so von der Straße zu fegen, dass kann man wunderbar hier in dem Video sehen. Da bekommt man mal eine Vorstellung davon, was einem auf Island so erwartet. WENN also Fahrverbote wegen zu starkem Wind ausgesprochen werden, dann geschieht das niemals ohne Grund und man hat sich daran zu halten! DU … hast Dich daran zu halten.

Aber hier geht es ja in erster Linie um diese ominöse Versicherung. Fragt man Leute die häufig(er) nach Island reisen, dann wird man einen einhelligen Tenor bekommen: Die Sand- und Ascheversicherung ist schlicht unnötig und eine überflüssige Geldausgabe.

Eine Gravel Protection hingegen ist zum Beispiel sehr sinnvoll, da diese zum Beispiel Steinschlagschäden in der Windschutzscheibe abdeckt. Und DAS ist so ziemlich der häufigste Schaden auf Island.

 

Überschätze Deine fahrerisches Können und Dein Auto nicht

Ein wichtiger Punkt, der sich vielleicht im ersten Moment recht komisch anhören mag. Aber viele Besucher der Insel möchten unbedingt mit dem Mietwagen ins Hochland.

Am besten sollen dann noch ein paar Flüsse gefurtet werden, weil es ja so doll Spaß macht und man da zu Hause so gut wie nie die Gelegenheit zu hat. Also wird ein vermeintlicher 4×4 SUV gemietet (häufig trägt der Dacia Duster dieses Leid) und dann wird ohne großartig nachzudenken ins Hochland gefahren.

Das Ergebnis sieht häufig gleich aus. Der vermeintliche 4×4 SUV schafft es nicht durch einen Fluss, die Touristen sitzen fest. Warum jemand denkt, ein Duster wäre dafür geeignet durch Flüsse zu fahren erschließt sich mir zum Beispiel schon mal nicht wirklich.

Offensichtlich glauben einige, da steht ja 4×4 drauf, da kann also nichts passieren. Das dicke Ende kommt dann hinterher in Form der Rechnung für die Rettung aus dem Fluss. Und diese Rechnung ist dann RICHTIG teuer ;-)

Klar, dieser Punkt hier ist jetzt keine Touristenfalle im klassischen Sinne. Trotzdem kann man in schöner Regelmäßigkeit beobachten, wie immer wieder neue Touristen in diese Falle hinein tappen. Sie überschätzen sich einfach, haben aber in Wirklichkeit nicht die leiseste Ahnung davon, wie man einen Fluss furtet oder sich auf unbefestigten Straßen bewegt.

Schuld sind in meinen Augen hier aber die Mietwagenverleiher, die irgendwelche halbgaren Autos (wie zum Beispiel den Duster oder auch einen Nissan Qashqai) als 4×4 und „Hochlandtauglich“ deklarieren und anbieten, obwohl diese völlig ungeeignet sind um einen Fluss zu furten. Und das wissentlich !! Von daher könnte man es durchaus auch als Touristenfalle bezeichnen.

 

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Und jetzt Du, welche Touristenfallen in Island kennst Du?

Sind Dir selber schon Touristenfallen in Island aufgefallen, die hier vielleicht nicht aufgeführt sind? Dann hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar dazu, ich würde mich sehr darüber freuen.

 

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