Heute geht es also los mit der Rundreise … und das auch gleich mit einem Knaller. Ayutthaya steht nämlich auf dem Programm. Oder auch พระนครศรีอยุธยา, wie es auf Thailändisch heißt. Es ist einer der Orte, auf die ich mich am allermeisten gefreut habe.
Um halb 8 Uhr starten wir schließlich von unserem Hotel. Die Reise hat fast schon einen privaten Touch, wir sind nämlich nur 8 Leute. Das hat den Vorteil, dass man wesentlich flexibler ist und sich auch untereinander abstimmen kann, was man nun letztendlich eigentlich sehen will und was nicht. Bei einer großen Reisegruppe ist das eher schlecht möglich.
Wir haben zwar selber noch nie eine geführte Rundreise gemacht (sind also quasi Ersttäter, was dieser Art zu Reisen angeht), die doch recht überschaubare kleine Reisegruppe kommt uns somit ziemlich entgegen. Wir starten im Berufsverkehr von Bangkok und erreichen irgendwann den Highway, der uns schnurstracks Richtung Norden ins 76 km entfernte Ayutthaya bringt.
Ayutthaya
Der Name bedeutet „heilige Stadt“ und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt; bis zu seiner Zerstörung im Jahre 1767 war Ayutthaya 417 Jahre lang die thailändische Hauptstadt. Dann wurde sie jedoch von den Burmesen erobert und zerstört und der einstige Glanz war dahin. Blöde Burmesen !!
Wir hatten zu Hause bereits einige Bilder von hier gesehen, die Lust auf mehr machten. Leider spielt das Wetter heute aber nicht so ganz mit. Es war zwar nicht am Regnen, aber schön ist auch was anderes. Wir halten hier an zwei Tempeln, wobei der zweite lediglich eine Tempelruine ist … Wat Phra Si Sanphet. Für mich die eigentliche „Attraktion“ hier in Ayutthaya.
Zuerst geht es aber zum Wat Yai Chai Mongkon (die Schreibweisen der einzelne Wats variieren des Öfteren. Also nicht wundern, wenn es auf den Schildern teilweise etwas anders aussieht), welcher sich südöstlich außerhalb der alten Stadtmauer befindet.
Rama Thibod, erster König von Ayutthaya, ließ den Bau 1357 errichten um Mönchen ein zu Hause zu geben die gerade ihre Weihe bekommen haben. In der Mitte der Anlage befindet sich ein knapp 80 Meter hoher Chedi, umrahmt wird er von einer alten Mauer vor der etliche Buddha-Statuen aufgereiht sitzen. Keine dieser Statuen hat übrigens ein identisches Gesicht, das ist schon irre anzusehen.
Einen liegenden Buddha gibt es hier auch, im Vergleich zum Exemplar in Bangkok handelt es sich hier aber eher um eine Miniausgabe … obwohl der hier auch gut und gerne über 5 Meter lang ist. Trotz der eigentlich recht kleinen Tempelanlage ist es hier irgendwie ziemlich voll, scheint also ein recht beliebtes Ziel für Pilger zu sein, vermute ich. Beim Recherchieren zu Hause erfahre ich dann, das diese Anlage zu den beliebtesten Postkartenmotiven in ganz Thailand zählt – warum auch immer? Eintritt: 20BHT
Vielleicht fragen sich einige, warum hier so häufig die Farbe GELB auf den Bildern auftaucht? Nun, das hängt mit dem Geburtstag des Königs zusammen. Jeder Wochentag in Thailand ist einer Farbe zugeordnet; der König ist an einem Montag geboren, was gleichbedeutend mit der Farbe Gelb ist. Daher tragen viele Thais – nicht nur montags – ein gelbes Shirt um den König damit zu ehren.
Seine Gattin Sirikit ist an einem Freitag geboren, wofür hier die Farbe Blau steht. Daher sieht man überall in ganz Thailand – zusätzlich zu den gelben – auch an jeder Ecke blaue Flaggen wehen. Das nur zur Info. Da ich nie gewusst habe an welchem Tag ich eigentlich geboren bin, hab ich interessehalber auch mal nachgeschaut … es war ein Freitag. Damit darf ich jetzt bedenkenlos immer blau sein *grins*
Hier mal eine kurze Auflistung der ganzen Farben/Wochentage:
- Sonntag = Rot
- Montag = Gelb
- Dienstag = Rosa
- Mittwoch = Grün
- Donnerstag = Orange
- Freitag = Blau
- Samstag = Violett
Wenn ich mir die einzelnen Farben so anschaue, kann man ja froh sein, dass der König nicht an einem Dienstag geboren ist.
Weiter geht unsere Fahrt zum Wat Phra Si Sanphet, auf den ich mich persönlich besonders gefreut habe. Mit Ruinen kann ich mich irgendwie mehr anfreunden als einer intakten Tempelanlage … sollte ich mir deswegen Sorgen machen? Auch hier ist es auf jeden Fall recht voll, wobei die größten Menschenmassen zum Glück erst genau dann kommen als wir gerade wieder gehen.
Den kleinen Budenmarkt vorm Eingang lassen wir links liegen, ist uns viel zu touristisch alles.
Beim Betreten des eigentlichen Tempelgeländes ist es ein ähnliches Gefühl wie damals in Tulum/Mexiko … irgendwie cool. Mal was völlig anderes halt. Und es sieht alles so verdammt fotogen aus. So fotogen, das die drei Chedis hier sogar als Firmenlogo einiger Thailändischer Unternehmen posieren müssen. Sie sind quasi so eine Art nationales Symbol, was jeder kennt.
Wir gehen los … ein Mönch mit orangefarbenem Gewand schleicht in den Ruinen herum und macht mit einer kleinen Digicam einige Schnappschüsse. Das ist ein Bild für die Götter – ach sorry, für Buddha. Als ich ihn vor der gewaltigen Kulisse fotografieren will bemerkt er mich allerdings und lächelt mich an. Ich verkneife mir das Foto lieber – so ein Schlitzohr !!
Wir umrunden die Ruinen ausgiebig und kraxeln hier und da auch mal ein wenig nach oben, schließlich will man ja wissen, wie es ringsherum so aussieht. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht, dazu kommt man nicht hoch genug hinaus. Einen guten Überblick kann man sich trotzdem – zumindest von der Anlage – verschaffen.
Nachdem wir uns hier satt gesehen haben statten wir noch dem Wihan Phra Mongkol Bophit einen Besuch ab, der quasi auf dem Rückweg zum Parkplatz liegt. Während das Wort „Wat“ immer einen Tempel bezeichnet steht das Wort „Wihan“ für einen Ort, an dem Feierlichkeiten abgehalten werden. Wir feiern heute erst mal das vierte durchgeschwitzte T-Shirt in 4 Tagen …
Halleluja! Die gewaltige Bronzestatue hier im Wihan hat bereits einiges mitgemacht, um 1704 wurde sie vom Blitz getroffen und der Kopf fiel herunter. Ups! … Die Statue samt Gebäude wurde daraufhin komplett renoviert und erstrahlt bis heute in neuem Glanz. Eine interaktive Karte von Ayutthaya gibt es hier auf planetware …
Lopburi, die Affenstadt
Unsere Reise geht weiter, wir fahren auf dem Weg zum Mittagessen in Lopburi vorbei und halten am Phra Kan Shrine, der von Affen umlagert wird. Sieht ein bisschen aus wie im Dschungelbuch, nur mitten in der Stadt. Großstadtdschungelbuch halt.
Viel zu sehen gibt es hier allerdings nicht wirklich, die Affen üben bei 30°C im Schatten auch irgendwie nur einen begrenzten Reiz auf uns auf. Zumal man sich ihnen nicht allzu sehr nähern sollte. Erstens klauen sie wie die Raben und zweitens möchte ich nicht wissen, was die für Krankheiten mit sich herumschleppen !?
Wir fahren deshalb zügig weiter zum Mittagessen, wofür wir uns ein nettes Lokal in uriger Lage aussuchen. Das Auge isst mit, das dabei auch die Umgebung eine Rolle spielt, ist mir allerdings irgendwie neu … aber es scheint wirklich zu stimmen. Zumindest hat uns das aufgetischte Essen ganz gut gemundet. Es gab ausnahmsweise mal wieder Reis mit irgendwelchen scharfen Soßen und Fleisch. Nur in lecker dieses Mal. Kurz noch den Toilettentest gemacht … prima, jetzt kann es weitergehen. Genauer gesagt gehen wir erst einmal nur auf die gegenüberliegende Straßenseite zu einem Bauern mit seinen anliegenden Reisfeldern.
In ärmlichsten Verhältnissen lebend erleben wir etwas, was bis dato eher selten der Fall gewesen ist. Die Leute hier haben nichts und sind dennoch glücklich. Als Tourist kommt man sich hier irgendwie ziemlich fehl am Platze vor und wir würden am liebsten im Erdboden versinken mit unseren teuren Kameras in der Hand.
Mittlerweile ist es bereits früher Nachmittag und den Rest des Tages verbringen wir auf der Autobahn … Phitsanulok lautet unser Tagesziel. Nach dem Einchecken führt uns der erste Weg direkt in das angrenzende Kaufhaus, was uns irgendwie an den hiesigen Kaufhof erinnert … hat nur noch der Saturn in der obersten Etage gefehlt.
Da sich hierher eigentlich eher selten Touristen verirren sind die Preise auch wieder auf absolutem Niedrigpreisniveau. Getränke, Essen, Kleidung, Elektronik – alles kostet für unsere Verhältnisse recht wenig, kaufen tun wir außer etwas Proviant für morgen aber trotzdem nichts.
Eigentlich wollten wir dann noch auf den Nachtmarkt was essen gehen, den haben wir aber nicht gefunden und nachdem uns unterwegs ein grimmig aussehender Hund in die Flucht geschlagen hat, fiel uns eine Notlösung ein: KFC, zwei Menüs für umgerechnet 2 EUR … was will man mehr !?
Morgen geht es dann nach Sukhothai, ebenfalls wieder eine Ruinen-Anlage. Wir sehen uns.
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