Eine Art Guide für die Snaefellsnes Peninsula, das wär mal was. Zumindest hatte mir das letztens ein Leser geschrieben. Nun, wie der Zufall es so wollte, war ich eh gerade dabei einen zu verfassen. Immer noch wird die Halbinsel im Westen Islands von vielen Besuchern der Insel nämlich recht stiefmütterlich behandelt. Zwar fahren einige inzwischen für einen Tag „mal eben“ von Reykjavik oder dem Golden Circle aus dort hoch, am selben Tag geht es dann aber bereits wieder zurück zur Unterkunft. Ein Fehler, denn die Halbinsel zählt definitiv mit zu den Island Sehenswürdigkeiten und ist mehr als nur einen Tagesausflug wert.

Nicht umsonst preisen Reiseführer und auch Isländer Snaefellsnes beiläufig mit Klein-Island oder „Ganz Island auf einer Halbinsel“ an. Wer nicht viel Zeit, der sollte zumindest hierher kommen. Es gibt beeindruckende Strände, traumhafte Wasserfälle, Mooslandschaften, Höhlen, ein Hauch von Hochland und mit dem Snaefellsjökull auch einen Vulkan. Zwar einen inaktiven, trotzdem ist die Fahrt hinauf über eine immer steiler werdende Schotterpiste nicht weniger beeindruckend.

Bei der Anfahrt auf die Halbinsel Snaefellsnes vom Süden aus sollte man tunlichst auf die Geschwindigkeit achten, wenn man mit dem eigenen Mietwagen unterwegs ist. Stationäre Blitzanlagen sind hier in diesem Bereich keine Seltenheit und die Weite der Landschaft verleitet häufig dazu schneller zu fahren als es erlaubt ist. Aber das nur am Rande.

Gleich ein Tipp zu Beginn: Unterschätze nicht die Entfernungen und die Fahrtzeit. Umrundest Du die Halbinsel einmal, hast Du hinterher fast 300km zurückgelegt und bist gute 3.5 Stunden (bedingt durch die Gravel Road im Nordosten der Insel) unterwegs gewesen – und das ist nur die reine Fahrtzeit, Du bist dann kein einziges Mal ausgestiegen. Es ist also von Vorteil, mindestens eine Übernachtung irgendwo auf Snaefellsnes einzuplanen. Vier Mal war ich inzwischen auf der Halbinsel, nicht einmal hatte ich bisher das Gefühl das man das alles auch an nur einem Tag „abarbeiten“ kann.

 

Guide für die Snaefellsnes Peninsula – 20+ Tipps für die Halbinsel

Im Folgenden habe ich versucht, die Sehenswürdigkeiten auf Snaefellsnes während einer Umrundung der Halbinsel halbwegs chronologisch aufzulisten, beginnend mit dem Südosten, wenn Du von Reykjavik aus kommen würdest und im Uhrzeigersinn fährst. So machen es vermutlich die meisten.

 

Karte Sehenswürdigkeiten Snaefellsnes

Interaktive Karte der Sehenswürdigkeiten auf Snaefellsnes

 

Eldborg Krater

Aus der Entfernung noch relativ unscheinbar erhebt sich linke Hand, mitten im Nichts, der Eldborg Krater, was übersetzt so viel bedeutet wie „Feuerburg“. Das Auto kannst Du auf einem kleinen Parkplatz beim Bauernhof Snorrastaðir parken, von dort aus geht es zu Fuß weiter. Die Wanderung ist knappe 3km lang, dauert oneway circa 45-60 Minuten und schlängelt sich durch ein Feld aus Lavagestein und verschiedenen Moosen. Der Durchmesser des Kraters beträgt 200m, seine Tiefe rund 50m. Damit ist er im Vergleich zu anderen hier auf Island eher klein.

Ganz in der Nähe vom Krater gibt es noch einen kleinen, natürlichen Hot Pod, den Landbrotalaug. „Klein“ ist hier wirklich wörtlich zu nehmen, er bietet Platz für gerade einmal zwei Personen, ist dafür aber völlig naturbelassen.

 

Gerduberg Basalt Klippen

Die Gerðuberg Basalt Klippen sind aus erkalteter Lava entstanden und allesamt zwischen 1 und 1,5 m breit und 7 bis 14 m hoch. In Ihrer Form erinnern sie ein wenig an Orgelpfeiffen, die auf einer Länge von rund 500m ein wenig abseits der Straße #54 liegen. Die kurze Gravel Road dort hin ist ausgeschildert und in aller Regel für jedes Fahrzeug problemlos zu fahren.

 

Ytri-Gardar

Wenn man den Strand bei Ytri-Gardar besucht glaubt man im ersten Moment nicht das man überhaupt auf Island ist. Feinsandig, beige-braun und Menschenleer. DAS soll Island sein? Ja, in der Tat, auch so etwas gibt es hier. An klaren Tagen – so wie hier unten auf dem Foto – kann man den Snaefellsjökull sehen und bis hin zum westlichen Ende der Halbinsel blicken. Parkmöglichkeiten gibt es (noch) am Golfclub, wie lange diese noch bestehen bleiben vermag ich nicht zu beurteilen.

Ytri Gardar Beach

Der Strand von Ytri Gardar … völlig unwirklich, wenn man zum ersten Mal auf Island ist

 

 

Búðirkirkja

Wer bei Eldborg nicht anhält, den Gerduberg Klippen keine Beachtung schenkt und mit einem Sandstrand nichts anfangen kann, für den dürfte die schwarze Kirche Búðirkirkja mitten im Búðahraun Lavafeld der erste Stopp sein, nachdem man auf der Halbinsel angekommen ist. Es ist eines der beliebtesten Fotomotive der Insel und bei so ziemlich jedem Wetter einen Stopp wert. Die Kirche stammt aus dem Jahre 1703 und wurde 1987 vollständig restauriert. Durch das Lavafeld ringsherum gibt es einige Wanderwege.

Budirkirkja

Die schwarze Búðirkirkja ist eines der beliebtesten Fotomotive der Halbinsel

 

Budirkirkja

Perspektivwechsel … es gibt endlos viele davon an diesem Ort.

 

Hinter Búðir zweigt die Straße #54 dann einmal in die Berge ab und führt von dort aus in den Norden der Insel. Wir fahren hier aber jetzt weiter gen Westen, die Straße ist fortan unter der Nummer #574 zu finden auf sämtlichen Karten.

 

 

Rauðfeldsgjá Gorge

Die Rauðfeldsgjá Gorge ist benannt nach Rauðfeldur, dem Sohn eines Halb-Trolls, der angeblich hier in der Nähe gewohnt hat. Islands Sagen und Mythen sind hier allgegenwärtig. Die Sage Bárðar saga Snæfellsáss aus dem Jahre 1350 dreht sich eben um jene Halbinsel hier.

Bis vor wenigen Jahren war hier weder ein Parkplatz noch ein Hinweis auf die Schlucht. Man musste schon sehr genau schauen, um den Riss in der Wand des Botnsfjall zu entdecken. Inzwischen weist ein kleines Holzschild auf die Schlucht hin, die einen sofort in den Bann zieht, wenn man um die Ecke biegt. Trittsicher sollte man sein und geeignetes Schuhwerk an den Füßen tragen. Ein Stück weit ist es nämlich nötig von Stein zu Stein zu balancieren … immer mit der Gefahr, dass man durchaus auch einmal abrutschen und im Wasser landen könnte.

Selbst wer letzten Endes nicht in die Schlucht geht, man wird auf alle Fälle mit einem sehr schönen Ausblick über die Südküste der Halbinsel belohnt.

Rauðfeldsgjá Gorge

Mossbedeckte Wände und ein Bachlauf bestimmen das Innere der Schlucht

 

Ausblick vor der Rauðfeldsgjá Gorge

Alleine für diesen Ausblick lohnt sich die kurze Wanderung

 

 

Snaefellsjökull

Nur ein kleines Stück weiter erreicht man den Abzweig der Straße F570. Sie führt hinauf zum Snaefellsjökull. An den meisten Tagen im Jahr versteckt sich der Berg hinter einer dicken Wolkenschicht. Wenn man jedoch das Glück hat und die Sicht gut ist, dann sollte man die Gelegenheit beim Schopf packen und die steile Schotterpiste nach oben fahren. Der Blick auf den Gletscher und der Ausblick zurück ins Tal und über weite Teile der kompletten Halbinsel sind den Abstecher definitiv wert! Da die Straße hinauf eine F-Road ist, darf diese NUR mit einem geeigneten 4×4-Fahrzeug befahren werden.

In seinem Buch „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ beschreibt Jules Verne den Snaefellsjökull als Ort, in welchem ein Krater in den Gletscher hinunter zum Mittelpunkt der Erde führt und auf der anderen Seite am Vulkan Etna in Italien wieder herauskommt. Teste das gerne mal aus und gib mir Bescheid.

Snaefellsjoekull

Hoch oben thront er vor sich hin, der Snæfellsjökull

 

 

Sönghellir

Wenn man schon einmal auf den Weg hoch in Richtung Snæfellsjökull ist, lohnt auf ungefähr halben Wege ein Stopp bei der Höhle Sönghellir. Vom Parkplatz aus läuft man den kleinen Trampelpfad weiter nach oben und gelangt nach wenigen Minuten zu einem großen Loch im Fels.

Der Name der Höhle bedeutet übersetzt „Höhle zum singen“, da hier eine außergewöhnliche Akustik herrscht. Diese wiederum soll ein unverkennbares Echo ergeben, wenn man etwas singt. Und auch der Wind veranstaltet hier an manchen Tagen ein Pfeifkonzert der besonderen Art, was sich wie der Gesang der Sirenen anhören soll.

Soenghellir-Snaefellsnes

Die Sönghellir Höhle sollte man nicht verpassen, auch hier wartet eine tolle Aussicht

 

 

Arnarstapi

In Arnarstapi wirst Du erst einmal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und merkst sofort das Du auf Island bist. So ziemlich jeder Reisebus hält hier nämlich, mehr Touristen wirst Du an keinem anderen Ort der Halbinsel finden. Arnarstapi bietet tolle Aussichten auf eine schroffe Küstenlandschaft, mehrere fotogene Archs, ein Blowhole sowie einen kleinen Hafen mit einem der am fotogensten gelegenen Häuser der Insel. Von hier aus startet auch ein circa 4km langer Wanderweg nach Hellnar. Für die Wanderung solltest Du 1.5 – 2-5 Stunden retour einplanen inkl. Fotostopps entlang des Wegesrandes.

Die steinerne Skulptur in der Nähe des Parkplatzes hier in Arnarstapi ist übrigens Bárður Snæfellsás … der weiter oben bei der Schlucht bereits erwähnte Sohn eines Halb-Trolls.

Der Gattklettur Sea Arch

Gewaltige Wellen formen bis heute das Loch im Gatklettur

 

Arnarstapi Sea Arch

In Arnarstapi gibt es viele solcher natürlichen Felsbögen

 

Arnarstapi Haus

Wohnen für Fortgeschrittene

 

 

Hellnar

Nächster Pflichtstopp ist Hellnar. Hier findest Du eine fotogene Kirche vor beeindruckender Kulisse, das toll gelegene Café Fjöruhúsið, eine Mole sowie einen gewaltigen Natursteinbogen namens Baðstofa. Bei Ebbe kann man bis knapp unter ihn zu Fuß gehen, bei Flut sollte man dies jedoch tunlichst vermeiden. Die mit Moos bewachsenen Steine sind extrem rutschig und quasi täglich haut es hier jemanden samt Fotoausrüstung von den Beinen.

Ebenfalls sehr sehenswert ist die kleine Hellnarkirkja, welche sich bei gutem Wetter sehr fotogen vor dem Snæfellsjökull ablichten lässt

Badstofa in Hellnar

Baðstofa … ein gewaltiger Natursteinbogen in Hellnar

 

Hellnar

Das idyllisch gelegene Café in Hellnar ist ein beliebter Anlaufpunkt

 

Hellnarkirkja

Die Hellnarkirkja vor dem Panorama des Snæfellsjökull

 

 

Dagverðará a Snaefellsnesi

Die alte Ruine Dagverðará a Snaefellsnesi ist ein beliebtes Motiv vieler Fototouren und leicht über eine kurze Gravel Road zu erreichen. Der kleine Bachlauf ist das i-Tüpfelchen hier. Das Haus kann problemlos betreten werden. Obacht vor dem ganzen herum liegenden Gerümpel!

Dagverðará a Snaefellsnesi

Alt und trotzdem fotogen kommt die Ruine an der Südküste der Halbinsel daher

 

 

Lóndrangar

Bei Lóndrangar handelt es sich genau genommen um die beiden Steinsäulen, welche man hier unten auf dem Foto erkennen kann. Es sind übrig geblieben Vulkanschlote, 75m und 61m hoch. Der eigentliche Vulkan ist der Erosion, Wind, Wetter und Wellen zum Opfer gefallen. Nur die beiden Säulen stehen heute noch.

Auch hier kommt eine isländische Sage wieder zum tragen … die Elfen sollen die beiden Felstürme nämlich als Kirche nutzen. Von einem gut ausgebauten Parkplatz führt ein kurzer Weg hoch zu einer Aussichtsplattform, welche den Blick hier unten eröffnet. Die Bereiche nah an den Klippen sind abgesperrt, bitte halt Dich daran und zerstöre nicht unnötig weiter die Vegetation! Im Sommer könnte man eigentlich davon ausgehen hier Papageitaucher vorzufinden, das ist aber nicht der Fall.

Snaefellsness Klippen von Londrangar

Die gewaltigen Klippen von Lóndrangar

 

 

Malarrif

Vom Leuchtturm Malariff aus führt ein Wanderweg zu den Lóndrangar Basaltsäulen. Aber auch der Strandabschnitt vorm Leuchtturm, welcher hier aus schwarzen Lavasand besteht, ist einen Besuch wert. Achtung: Der Wellengang hier kann es in sich haben! Darum niemals das Meer aus den Augen lassen.

Malarrif Lighthouse

Einen schwarzen Stand findet man auf Island häufiger

 

Djúpalónssandur

Der Strand bei Djupalonssandur ist wohl einer der faszinierendsten der ganzen Insel. Bei meinem ersten Besucht hatte ich das Gefühl, jeden Moment taucht Godzilla aus dem Meer auf und schreitet an mir vorbei. Die Küste hier ist schroff, die Wellen sind lebensgefährlich. Der Boden fällt nach wenigen Meter bereits im 70 Grad Winkel steil nach unten, so dass auch hier jederzeit die gefährlichen Sneaker Waves auftauchen können.

Djupalonssandur

Der Strand bei Djupalonssandur, so ähnlich stellt man sich wohl die Urzeit vor

 

Djupalonssandur

Wrackteile liegen hier verstreut

 

Djupalonssandur

Kurz vor Sonnenuntergang bricht die Sonne durch die Wolken

 

Vatnshellir

Die 8000 Jahre alte Vulkanhöhle Vatnshellir mutet tatsächlich ein bisschen an, als wenn man eine Reise zum Mittelpunkt der Erde machen würde. Þór und Ægir, die beiden Höhlenführer hier (andere gibt es nicht an diesem Ort), zeigen einem auf einer knapp 30-minütigen Führung, was es hier unten alles zu sehen gibt. Die Tour findet ganzjährig statt und ist entweder über die Webseite oder direkt vor Ort zu buchen. Ein paar schöne Eindrücke davon bekommst Du auf dem Blog von Melina & Sebastian, die beiden waren nämlich bereits unten.

 

Hólahólar Kratergruppe

In der Hólahólar Kratergruppe gibt es unter anderem den Berudalur, in welchen man mit dem eigenen Auto hinein fahren kann. Ein „Drive-In Vulkan“ also, wenn man so möchte. Viel zu sehen gibt es hier allerdings nicht wirklich, auch wenn inzwischen sogar ganze Reisebusse in dem Krater halten.

Die kurze Gravel Road zum Krater ist für alle Fahrzeuge gut zu fahren. Es ist lediglich etwas arg eng hier, so dass man unter Umständen Probleme bekommen könnte, falls einem jemand entgegenkommt.

Holaholar Drive-In Krater

 

Saxhóll Krater

Den Saxhóll Krater kann man kaum übersehen, liegt er doch quasi in Wurfweite zur Straße #54 auf der man sich die ganze Zeit fortbewegt. 100m ist er hoch, eine neue Treppe mit etwas unter 400 Stufen erleichtert einem den Aufstieg. Viel zu sehen gibt es oben allerdings nicht, der Aufstieg lohnt sich allerdings alleine schon wegen des Blickes ins Umland.

 

Skarðsvík Beach

Der Skarðsvík Beach ist gesäumt mit großen Felsen, die sich allesamt an einem Sandstrand befinden, der so gar nicht den Eindruck vermittelt, als wenn man sich gerade auf Island befindet. Feinsandig, hellbraun, türkisfarbenes Meer … ein surrealer Anblick. Zum Strand zweigt von der Straße #574 eine holprige Gravel Road ab. 4×4 ist zwar nicht vorgeschrieben, aber von Vorteil.

 

Gufuskálar

Der Sendemast Gufuskálar ist beachtliche 412m hoch und steckt damit Bauwerke wie zB den Eiffelturm locker in die Tasche. Er hat lange Zeit als Navigationshilfe für See – und Luftfahrt gedient, wurde aber irgendwann überflüssig und dient heutzutage nur noch zur Verbreitung eines Radiokanals auf Langwelle.

Gufuskalar.jpg
Von Christoph Leonhard Hess, CC BY-SA 3.0 de, Link

 

Ingjaldshólskirkja

Die Ingjaldshólskirkja wurde 1903 errichtet und ist damit heute eine der ältesten noch erhaltenen Kirchen ganz Islands. Ihre Lage vor den Gebirgszügen des Snaefelljökull und zahlreiche Lupinen am Wegesrand machen sie zu einem beliebten Fotoziel. Beliebte Anekdote am Rande: Christoph Kolumbus soll seinerzeit hier in der Gemeinde an Land gegangen sein, um sich über die Meeresströmungen westlich der Halbinsel zu erkundigen.

 

Road #54

Für mich ein kleines Highlight, wenn man auf Snaefellsnes ist, die Fahrt über die Straße #54. Sie führt quasi einmal quer über die Gebirgskette von einer Seite der Insel auf die andere und bietet faszinierende Ausblicke auf die Küstenregion – gute Sicht vorausgesetzt. Das kurze Stück Gravel Road ist im Normalfall für alle PKW problemlos zu fahren. 4×4 ist nicht nötig oder vorgeschrieben!

Road 54 Snaefellsnes

Wunderschön schlängelt sich die Straße #54 über die Berge

 

Road 54 Snaefellsnes

Auch solche urigen Schutzhütten findet man am Wegesrand

 

Road 54 Snaefellsnes

Wahnsinns Panorama entlang der Südküste

 

Kirkjufellfoss

Das heutzutage wohl bekannteste Symbol von Snaefellsnes und einer der meist fotografierten Wasserfälle und Berge der Insel. Der Kirkjufellfoss samt namensgebenden Berg im Hintergrund. Kaum ein anderes Motiv auf der Halbinsel bietet so zahlreiche Fotomöglichkeiten wie der Berg samt Wasserfall.

Der kleine Parkplatz am Fuße des Flusslaufs wird den Besuchermassen längst nicht mehr gerecht, Ausweichmöglichkeiten gibt es aber nur wenige. Sollte hier also alles voll sein, so parke bitte nicht irgendwo mitten in der Pampa oder am Straßenrand. Es wird vermehrt dazu übergegangen, das Autos hier abgeschleppt werden – und diese Kosten kannst Du Dir einfach sparen. Fahr einfach weiter und komm zu späterer Stunde noch einmal wieder. Gerade in den Sommermonaten, zur Mitternachtssonne, ist man hier immer noch völlig allein.

Kirkjufellfoss

Trübe Farben am Kirkjufellfoss Mitte Mai

 

Kirkjufellfoss Midnight Sun

Saftiges Grün hingegen im Juni zur Mitternachtssonne

 

Kirkjufell im Winter

Auch im März mit Schnee eine Augenweide

 

Kirkjufellfoss Midnight Sun

Mitternachtssonne im Juni

 

Berserkjahraun

Ähnlich wie Eldhraun im Süden Islands bietet Berserkjahraun die Möglichkeit auf einer Schotterpiste durch eine Mooslandschaft zu fahren. Die Straße ist nur in eine Richtung zu befahren und der Abstecher durch das Lavafeld sollte mit circa 45-60 Minuten einkalkuliert werden. Auf dem Foto hier unten erkennt man das Gebiet ganz gut, welches sich um die den roten Hügel im Hintergrund herum bis hin zur Küstenstraße erstreckt im Norden.

Blick Richtung Berserkjahraun

Der rote Hügel im Hintergrund befindet sich mitten im Lavafeld

 

Berserkerhraun

Rechts erstreckt sich Berserkjahraun entlang der Straße

 

Sheep Falls AKA The Hobbit Hole

Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss, so auch hier. Bis vor einigen Jahren war dieser Wasserfall, der weder auf Googlemaps noch auf isländischen Karten einen Namen hat, völlig unbekannt. Die Locals bezeichnen ihn als Sheep Falls (der Grund folgt weiter unten), für mich heißt er seit jeher schlicht The Hobbit Hole.

Der Wasserfall, welcher sich hier über mehrere Stufen und Kaskaden den Weg nach unten in einen See sucht, ist für mich persönlich einer der schönsten der gesamten Insel. Leider halten hier inzwischen auch einige Kleinbusse der Tour-Anbieter, so dass der Ort kein Geheimnis mehr ist. Man muss also schon etwas Glück haben, um hier alleine zu sein.

Hinweis: Schafe nutzen die Höhle hinter dem Wasserfall als Unterschlupf. Sollten dort also welche sein, so lass sie einfach in Ruhe und störe die Tiere nicht weiter!

The Hobbit Hole

Über mehrere Kaskaden sucht sich das Wasser hier den Weg nach unten

 

The Hobbit Hole

Der Bereich hinter dem oberen Wasserfall dient Schafen als Unterschlupf

 

Einige werde sich jetzt fragen „Wieso heißt es denn eigentlich so oft GANZ Island auf einer Halbinsel? Wo ist denn die Gletscherlagune oder der Eisstrand?“. Beides gibt es hier natürlich nicht, das wäre dann aber auch wohl zu viel des Guten.

Snaefellsnes bietet dafür endlos viele andere grandiose Dinge, die man auf solch kleinem Raum nur selten irgendwo finden wird. Die Snaefellsnesvegur, welche die Halbinsel einmal umrundet, ist nie wirklich weit weg vom Meer. Man hat das Wasser quasi immer irgendwo im Blick. Eigentlich könnte man hier alle paar Meter anhalten, einfach nur so … weil es gerade mal wieder extrem schön ist.

 

Weitere Sehenswürdigkeiten auf Snaefellsnes

Weitere Ziele, die ebenfalls einen kurzen Besuch wert sind:

  • Der Strand bei Ytri-Tunga (hier hat man uU die Möglichkeit Seehunde zu sehen)
  • Rhyolite Mountains Nähe Budir (ähnlich der Artists Palette im Death Valley)
  • Bjarnarfoss im Süden Nähe Budir
  • Saxhóll Krater im Nordwesten, ein Fußweg führt circa 100m hoch zum Kraterrand
  • Svörtuloft Lighthouse, der Leuchtturm liegt beeindruckend am Rande der Klippen
  • Well of the Irish Nähe Gufuskálar Sendemast
  • Kerlingarfoss & Svödufoss, zwei Wasserfälle in der Nähe von Ólafsvík
  • Sjavarfoss im Norden bei Ólafsvík. Der Wasserfall mündet quasi ins Meer
  • Grundarfoss und Kvernafoss bei Grundarfjörður
  • Stykkishólmskirkja, futuristisch anmutende Kirche in Stykkishólmur
  • Bjarnarhöfn Shark Museum

Wer die Halbinsel einmal komplett umrunden möchte, der sollte sich darauf einstellen, das im Nordosten ein Teilstück von knapp 70 km noch nicht asphaltiert ist. Zwischen Stykkishólmur und der Straße #60, dem Vestfjarðavegur, wird man hier über eine relativ gut zu fahrende Gravel Road geführt.

Snaefellsness

Der nicht asphaltierte Teil der Halbinsel ist normalerweise in gutem Zustand

 

Die Straße umrundet unter anderem einen kleinen Fjord und bietet immer wieder faszinierende Ausblicke in den Breiðafjörður und in Richtung Westfjorde, welche man bei guter Sicht am Horizont erkennen kann.

 

Ortschaften auf Snaefellsnes

Im Prinzip gibt es nur drei wirkliche Ortschaften hier, die sich allesamt im Norden der Halbinsel befinden. Zum einen Ólafsvík im Nordwesten, dann Grundarfjörður ziemlich zentral im Norden und Stykkishólmur im Nordosten der Halbinsel. In Stykkishólmur legt unter anderem die Fähre in Richtung Brjánslækur in den Westfjorden ab und es gibt eine merkwürdig anzusehende, moderne Kirche.

Eine Übernachtung in Grundarfjördur bietet sich zum Beispiel an, wenn man in der Nähe vom Kirkjufellfoss sein möchte. Der Wasserfall liegt nur 2 Autominuten außerhalb der Stadt.

Die einzig erwähnenswerte „Ortschaft“ im Süden wäre Arnarstapi, wobei es dort keinerlei Möglichkeiten zum tanken, einkaufen etc,gibt. Die einzigen beiden Tankstellen im Süden der Halbinsel befinden sich zum einen ebenfalls in Arnarstapi, zum anderen am Abzweig zur Straße #56.

 

Entfernungen

Reykjavik -> Arnarstapi 190km

Arnarstapi -> Ólafsvík 46km

Ólafsvík -> Grundarfjörður 25km

Grundarfjörður -> Stykkishólmur 64km

Stykkishólmur -> Route #60 75km

 

Tankstellen

Tankstellen gibt es ganze 7 Stück auf der Halbinsel, das ist aber eigentlich auch ausreichend für Snaefellsnes.

  • N1 beim Hotel Rjúkandi im Süden am Abzweig der #56
  • ÓB in Arnarstapi
  • Orkan & N1 in Ólafsvík
  • Orkan & N1 in Grundarfjörður
  • Olís in Stykkishólmur

 

Zeitaufwand

Plane MINIMUM eine Übernachtung auf Snaefellsnes ein, wenn Du vorhast die Halbinsel in Deine Reise mit einzubauen. Alles andere macht wenig Sinn. Anbieten würde sich dafür zum Beispiel der Ort Grundarfjörður im Norden. Von dort aus bist Du schnell am Kirkjufellfoss und kannst auch zur Mitternachtssonne „mal eben“ kurz hinfahren. Aber auch Ólafsvík hat natürlich einige tolle und bezahlbare Unterkünfte.

Die Häuser im Süden sind allesamt etwas teurer, dafür ist die Lage aber meist auch exklusiver. Die neuen Bungalows vom Arnarstapi Hotel zum Beispiel, oder auch das Hotel Búdir, wollen mit Übernachtungspreisen von über 200 EUR aber auch erst einmal bezahlt werden ;-)

Fakt ist, man unterschätzt sehr schnell die Entfernungen auf der Halbinsel. Um wirklich alles vernünftig und in Ruhe hier anzufahren ist – wie oben bereits gesagt – eine Übernachtung aber Pflicht. Einen Sonnenuntergang am Kirkjufell vergisst Du so schnell nicht mehr und den Sonnenaufgang im Süden bei Búdir, garantiert auch nicht. Wenn Du aber abends erst noch hundert Kilometer zu Deinem Hotel fahren musst oder morgens erst in Reykjavik losfährst, dann hast Du das Beste einfach verpasst.

Wie solch ein Tag auf Snaefellsnes aussehen könnte, das kannst Du unter anderen hier im Reisebericht nachlesen.

 

Das war er also, mein persönlicher Guide für die Sehenswürdigkeiten auf der Snaefellsnes Peninsula. Du siehst, es gibt deutlich mehr zu entdecken auf der kleinen Halbinsel als es zu Beginn vielleicht den Anschein haben mag. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, sämtliche Orte der Reihe nach und im Uhrzeigersinn aufzuführen. Ich schätze, die meisten werden die Insel ja eh vom Südosten aus Reykjavik kommend anfahren.

 

Und jetzt Du, was sind Deine Highlights auf der Snaefellsnes Peninula?

Warst Du selber schon auf Snaefellsnes oder beabsichtigst im Rahmen Deiner Islandreise dort hinzufahren? Dann berichte mir doch davon in den Kommentaren hier unten. Ich würde mich sehr darüber freuen.

 

Sharing is caring. Pinne den Beitrag doch bei Pinterest wenn er Dir gefällt.

Pinterest Pin | Snaefellsnes