Reiseblogger Meeting – 20 Fragen an wiraufreise.de

Erzähl doch mal ein bisschen was über Euren Reiseblog, wann hat er das Licht der Welt erblickt und wie hat sich das dann alles entwickelt?

Wiraufreise.de gibt es jetzt seit ziemlich genau zwei Jahren. Wir standen kurz vor unserer Kalifornienreise und der Patenonkel unseres Sohnes meinte, wir sollten doch eine Homepage einrichten, auf der wir hin und wieder posten könnten, wo wir uns gerade befänden und was wir gerade machten. Da ich ein totaler Anfänger war, hab ich mal gegoogelt und so kam dann eins zum Anderen.

Wie seid Ihr eigentlich auf den Namen für den Blog gekommen?

Hm, gute Frage. Ich wollte etwas neutrales, also nichts mit unseren Namen und da es um unsere Reisen gehen sollte ist mir „wir auf Reisen“ irgendwann eingefallen. Als ich die Domain bestellen wollte, war der Name bereits vergeben und so entstand dann „wir auf Reise“.

Welcher Eurer Artikel liegt Euch besonders am Herzen?

Vancouver Island und Kalifornien waren zwei richtig tolle Urlaube, die wir als Familie unternommen haben. Aber mein persönlicher Lieblingsbeitrag und eindeutig auch der unserer Leser sind unsere Ausflugstipps für den Lago Maggiore mit Kind. Da wir da so oft zu finden sind, gibt es inzwischen auch schon einen Teil 2.

Welcher Reisetyp seid Ihr, wie reist Ihr am liebsten? Hotels oder Camping? Mietwagen oder Wohnmobil? Teuer oder günstig etc. ?!

Eigentlich machen wir alles außer:

– günstig (Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Tierschutz und das Thema Plastikfrei leben hat schon lange Einzug in unsere Lebenseinstellung genommen und wir versuchen auch beim Reisen umzudenken und unseren CO2-Abdruck entweder so klein wie möglich zu halten oder wieder auszugleichen und das lässt sich definitiv nicht mit günstig vereinbaren.)

– Massentourismus (wir versuchen unsere Reiseziele fernab des Mainstreams auszusuchen und legen Wert auf kleine Hotels oder B&Bs. Ihr werdet uns niemals in einem all-inclusive Hotel oder einem Bettenbunker finden, aber auch nicht in einem Air BnB).

Eure beeindruckendsten oder verrücktesten Erlebnisse auf Reisen waren … ?

Beeindruckend fanden wir bisher jede einzelne Reise. Ganz besonders war unsere Mietwagenrundreise durch Neuseeland (die geht Ende des Jahres online) und atemberaubend war eindeutig unsere Safari in Botswana. Aber zu verrückt fällt mir jetzt auch nach längerem Überlegen leider nichts ein.

Ist schon einmal etwas so richtig schief gelaufen auf einer Reise oder habt Ihr es sogar schon einmal mit der Angst zu tun bekommen?

Nein, so richtig schief ist noch nie was gelaufen. Klar, unsere Flieger haben immer gerne Verspätung wenn wir reisen und das Thema Deutsche Bahn mag ich erst gar nicht anfangen…aber sonst ist noch nie was Schlimmes passiert. Zum Glück. Liegt vielleicht aber auch daran, dass wir uns schon immer sehr gründlich vorbereiten und jetzt auch nicht so die Wagemutigen sind.

Euer schönstes Erlebnis mit Tieren war … ?

Wie schon erwähnt, unsere Botswana-Reise war einfach unvergesslich! Die Artenvielfalt im Okavango Delta, unbeschreiblich!
Aber das eindeutig schönste Erlebnis mit Tieren hatten wir auf den Seychellen, als wir frisch geschlüpfte Wasserschildkröten „retten“ durften, die den falschen Weg eingeschlagen hatten.

Gibt es etwas, was Euch auf Reisen auch mal so richtig nervt?

Meistens nerven uns andere Touristen, die sich nicht an Verbote halten, die einfach alle Warnungen und Ansagen ignorieren und die nicht wissen, wie man sich benimmt. Beispiele sind: Füttern von Wildtieren trotz Verbotstafeln, Ignorieren von Absperrungen z.B. am Franz-Josef-Gletscher, unerlaubtes Fotografieren in Kirchen oder Höhlen, usw. Wir reisen mit Kind und wir versuchen gute Vorbilder zu sein. Vielen anderen ist das leider völlig egal.

Gab es auch schon mal ein Reiseziel, was Eure Erwartungen NICHT erfüllt hat? Oder seid Ihr sogar schon einmal richtig enttäuscht gewesen von einem Ort?

Jein. Wir waren dieses Jahr in der Normandie und der Bretagne und ich muss sagen, dass uns dieser Urlaub mit Abstand am wenigsten gefallen hat. Landschaftlich ist die Normandie wirklich wunderschön und ein Urlaub am Meer kann eigentlich nie schlecht sein. Allerdings waren wir etwas enttäuscht, was die Freundlichkeit der Bevölkerung anging. Wir haben gelernt, dass Kinderfreundlichkeit in diesen Regionen nicht groß geschrieben wird und dass man, wenn man nicht 1a französisch spricht, gerne mal ignoriert wird. Nun gut, so ist es halt. Aber sonst hatten wir bisher immer Glück. Vielleicht haben wir auch einfach keine zu hohen Erwartungen.

Die für Euch persönlich beste Unterkunft bisher, ganz gleich welcher Art, war … ?

Unterkünfte in denen das Bett so gut ist, dass ich am nächsten Morgen keine Kreuzschmerzen habe fallen prinzipiell in die Kategorie sehr gut. :)
Ansonsten würde ich sagen, dass die Safari-Zelte in Botswana meine persönlichen Highlights waren.

Wenn Geld und Urlaubstage keine Rolle spielen würden, wäre Eure nächste Reise nach … ?? Und tatsächlich lautet Euer nächstes Reiseziel … ?

Oh, da muss ich gleich zwei Ziele nennen:
1. Ich würde gerne mal im Winter nach Lappland und 2. Ich würde gerne mal von Danzig nach Rostock mit unserem eigenen Wohnwagen fahren und da wir in Süddeutschland wohnen, benötigen wir da richtig viel Zeit.

Unser nächstes Ziel lautet: Lago Maggiore und im Winter gehen wir in die Schweiz.

Wenn Ihr Eure Reisen plant, wie genau geht Ihr da eigentlich vor und wie viel Zeit steckt Ihr dann in die Vorbereitungen? Und wer von Euch ist dabei eher die treibende Kraft? Oder hat jeder so seinen Teil den er übernimmt?

Die Überlegung, was wir im kommenden Jahr alles machen wollen, machen wir eigentlich immer zusammen. Meistens beginne ich dann mit der Recherche und trage alles zusammen und dann besprechen wir wieder alles gemeinsam und entscheiden. Mein Mann hat oft auch gute Ideen, auf die ich nicht gekommen wäre. Von daher ergänzen wir uns ganz gut. Unser Sohn verlangt auch immer häufiger nach einem Mitspracherecht und das freut uns natürlich ganz besonders.

Wie lange wir für die Planung brauchen, kann ich so pauschal nicht beantworten. Ich glaube, für die 26-tägige Rundreise durch Neuseeland habe ich 4 Monate recherchiert. Für unsere Wohnwagentour durch Deutschland nur ein paar Tage (wobei man das schon gemerkt hat und ich mir geschworen habe, mich beim nächsten Mal wieder besser vorzubereiten).

Mit welchem Kamera-Equipment seid Ihr unterwegs? Und wie sieht es mit dem Smartphone als Kamera-Ersatz aus? Nutzt Ihr das auch manchmal unterwegs oder ist das keine wirkliche Alternative?

Ich habe bisher mit der Sony Alpha 6000 Systemkamera mit einem 16-70 Zeiss „immerdrauf“- Objektiv und einer 32 mm Festbrennweite fotografiert. Seit Mitte Oktober bin ich aber stolze Besitzerin einer Fujifilm XT-3. Ich habe mir die Kamera inklusive Kit-Objektiv (18-55 mm) und einem Zoom (55-200 mm) gekauft. Was soll ich sagen? Ich bin mega begeistert. Anfangs war es schon recht ungewohnt, dass ich jetzt Räder zum Verstellen habe und mich nicht mehr durchs Menü klicken muss. Jeder der Fuji kennt wird mir zustimmen, die Farben sind ein TRAUM!

Mein Mann fotografiert ausschließlich mit seinem iphone 6 (inzwischen iphone 8) und ich nutze mein iphone 6s immer dann, wenn mir die Kamera zu schwer oder zu unhandlich ist. Also ja, das iphone ist eine Ergänzung für uns, aber ich würde nie auf meine Kamera verzichten.

Stichwort Bucket List: Was möchtet Ihr unbedingt davon sehen in nächster Zeit?

Ein Punkt auf unserer Bucket List lautet: Weihnachten und Silvester in den verschneiten Bergen. Also für Silvester hat es nicht gereicht, aber Weihnachten sind wir in den hoffentlich verschneiten Schweizer Bergen.

Ein weiterer Punkt ist: Deutschland. Auch das werden wir als nächstes intensiver angehen. Wie und warum beschreibe ich in Antwort 17.
Städtereisen: ich hatte mir für die Herbstferien überlegt mit meinem Sohn nach Paris zu gehen. Wir verschieben das aber noch mal um 1-2 Jahre, weil ich denke, dass es dann vom Alter her besser passt.

Ansonsten habe ich es ja schon erwähnt: Polarlichter in Lappland und vielleicht ja auch eines Tages mal Island!

Eure (maximal 10) Lieblingsfotos von unterwegs sind … ?

Ich habe mich für diese 7 Bilder entschieden, weil sie teilweise richtige Schnappschüsse waren oder an Orten entstanden, die ganz besonders schön waren.

Naxos, eine der griechischen Kykladen. Mit der erholsamste Urlaub, den wir je hatten.

Sonnenuntergang in Ascona am Lago Maggiore (Schweiz). Atemberaubend, nicht wahr?

Blick durch einen Stacheldrahtzaun auf den Mont Saint Michel in der Normandie.

Tolle Lichtstimmung im Golf von Morbihan in der Bretagne.

Ebbe im Hafen von Cancale (Normandie). Mich hat der Wechsel von Ebbe und Flut noch nie so beeindruckt wie in der Normandie und der Bretagne.

Der „Broken Apple“ im Abel Tasman Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands. Erinnert mich einfach an dieses wunderschöne Land und löst immer Fernweh bei mir aus.

Sehr beeindruckend waren auch die Geysire in Rotorua auf der Nordinsel Neuseelands. Es waren die ersten und bisher letzten Geysire, die ich je gesehen habe und ich war einfach geflasht.

Im Jahre 2011 kam Euer Sohn auf die Welt und hat – genau wie bei uns vermutlich – Euer Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Inwiefern hat sich Euer Reiseverhalten verändert seitdem? Versucht Ihr trotzdem, ähnliche Reisen zu machen wie vorher?

Nein, auf keinen Fall. Warum auch? Reisen ohne Kind war vorher, aber jetzt liegen die Prioritäten einfach anders. Es muss schon so sein, dass wir alle was davon haben.
Vancouver Island und Kalifornien mit dem Wohnmobil waren klasse und würden wir auf jeden Fall wieder machen. War aber auch sehr anstrengend. Jetlag, keine deutsch sprechenden Kinder, lange Fahrtstrecken, usw.

Wir haben festgestellt, dass wir mit Camping in Deutschland (bald auch Europa) das Maximum für alle rausholen. Es gibt immer andere Kinder auf den Campingplätzen, die vor allem auch deutsch sprechen, wir haben „unser Zuhause“ (und Fahrräder) immer dabei, wir können was zu essen machen, wann immer wir wollen, wir sind einfach maximal flexibel.
Was wir definitiv nicht machen werden, bevor unser Sohn 12 ist, sind afrikanische Länder und Safaris. Einfach weil das meiner Meinung nach nicht sein muss. Wir haben alle mehr davon und es ist eindeutig sicherer, wenn unser Sohn älter ist. Aber das darf ja zum Glück jeder selbst entscheiden.

Dein Traum wäre ja ein eigener Wohnwagen. Wann ist es denn endlich soweit und wohin würde Eure erste Reise damit dann gehen?

Das ist ja eigentlich noch ein Geheimnis, aber weil du es bist, verrate ich dir das schon heute! :) Der Wohnwagen ist bestellt und wird im März 2019 geliefert! Wir freuen uns wie Bolle, denn das wird echt richtig cool. Wohin genau wir als erstes Reisen wollen, wissen wir noch nicht. Irgendwo in Deutschland, da haben wir nämlich noch richtig viel was wir noch nicht gesehen haben. Dann Skandinavien und Polen und im Winter dann vielleicht mal noch weiter in den Süden.

Wäre Auswandern ein Thema für Euch? Oder kommt so etwas nicht in Frage, weil Familie, Freunde & Co quasi zurück gelassen werden?

Also bisher war es immer so, dass wir echt total gerne verreist sind, aber noch viel lieber wieder nach Hause gekommen sind. Wir sind da schon so Gewohnheitstiere…Familie, Freunde, Arbeit, Haus, Garten und vor allem die Sprache hält uns definitiv in Deutschland. Nach Kalifornien habe ich gesagt: „Wenn man dort deutsch sprechen würde, könnte ich es mir schon vorstellen, dort zu leben.“ Aber: Ich war dort nur 1/6 eines Jahres und das in der schönsten Zeit. Für immer dort leben zu wollen muss schon sehr genau überlegt werden und aktuell könnten wir drei uns ein Auswandern definitiv nicht vorstellen.

Wenn Ihr mal nicht gerade unterwegs auf Reisen seid, was macht Ihr dann eigentlich?

Was eigentlich alle so tun. Der Sohnemann geht zur Schule und wir arbeiten. Ich zwar nur in Teilzeit, aber ihr könnt euch sicher vorstellen, was es zu Hause alles zu tun gibt. :)
Ansonsten machen wir gerne Ausflüge in unserer Umgebung (Oberschwaben, Alb, Allgäu, Bodensee) und genießen das Leben.

Gibt es etwas, was Ihr abschließend den Lesern sagen möchtet?

Erstmal vielen Dank Andreas, für diese tollen Fragen und dass wir bei dieser Interview-Serie mitmachen durften.

Einen Dank auch an all unsere Leser, die uns treu zur Seite stehen und fleißig Kommentare hinterlassen. Denn das ist die wahre Freude am Bloggen!

Und last but not least: Vergesst bitte nicht, dass unsere Erde kostbar ist und eigentlich eine Verschnaufpause bräuchte. Denkt daran, dass jede Reise einen großen CO2 Fußabdruck hinterlässt und dass nach uns noch viele Generationen kommen. Reist und erweitert euren Horizont, aber nicht um jeden Preis! Wir müssen was tun, fangen wir an!