Heute: Imke & Tobias von abenteuer-vanlife.de
„Wir sind Tobi und Imke und reisen seit vier Jahren mit dem Working Holiday Visum um die Welt. Nach dem Studium und der Ausbildung wollten wir die Welt entdecken. Australien war schon immer ein Land unserer Träume – dort haben wir uns auch kennengelernt. Das ist mittlerweile vier Jahre her. Imke hat damals über eine Facebook-Backpacker-Gruppe nach Travelmates gesucht. Seitdem leben wir zusammen in Campervan’s anstatt in einer Wohnung.“
Erzählt doch mal ein bisschen was über Euren Reiseblog, wann hat er das Licht der Welt erblickt und wie hat sich das dann alles entwickelt?
Begonnen hat alles Anfang 2015, als wir unser Studium / Ausbildung beendet haben und uns entschlossen auf ins große Abenteuer zu starten. Unser erstes Ziel war Australien. Wir suchten nach einem Weg, um unsere Freunde und Familie über die Reise auf dem Laufenden zu halten. Da kam uns die Idee einen Reiseblog zu erstellen.
Zuerst hatte jeder von uns seinen eigenen Blog auf Blogspot. Diese bestanden aber aus mehr Bildern, als Worte. Erst nach drei Jahren auf Reise entschieden wir uns dann, unseren gemeinsamen Blog „Abenteuer-Vanlife“ auf WordPress zu erstellen.
Wie seid Ihr auf den Namen für den Blog gekommen und ist es immer noch der Selbe wie früher?
Unsere Blogs auf Blogspot hatten die Namen „Imkes Travelblog“ und „Letsgodownunder“. Nun wollten wir es aber ein wenig professioneller angehen und haben lange über den perfekten Namen nachgedacht. Diesen ermittelten wir via Brainstorming. Wir haben viele Schlagworte zu unserem derzeitigen Leben aufgeschrieben. Plötzlich kamen wir dann auf „Abenteuer-Vanlife“. Er hat uns von Anfang an sehr gut gefallen.
Welcher Eurer Artikel liegt Euch besonders am Herzen?
Generell stecken wir natürlich in jeden Artikel viel Zeit und Arbeit, aber es gibt auch ein paar Lieblingsbeitrag für uns.
Einer unserer Favoriten ist der Beitrag über die Highlights und Geheimtipps der Ostküste Australiens. Wir sind sie sogar zweimal gereist, weil wir einfach nicht genug davon bekommen konnten. Daraufhin haben wir all unsere Highlights auf dem Blog verewigt.
Welcher Reisetyp seid Ihr, wie reist Ihr am liebsten? Hotels oder Camping? Mietwagen oder Wohnmobil? Teuer oder günstig etc. ?!
Wir reisen generell im Camper van, wann immer es nur möglich ist. So waren wir schon zwei Jahre in Australien und ein Jahr in Neuseeland unterwegs. In Australien hatten wir im ersten Jahr einen kleinen Van und im zweiten Jahr ein Allradfahrzeug. In Neuseeland haben wir uns dann einen Hightop-Van gekauft, also ein Van mit hohem Dach. Mittlerweile sind wir in Kanada und den USA angekommen, wo wir jetzt unser viertes Fahrzeug gekauft haben. Einen riesigen Wohnwagen aus dem Jahre 1989.
Eure beeindruckendsten oder verrücktesten Erlebnisse auf Reisen waren … ?
Eins unserer Lieblingsreiseziele ist Exmouth in West-Australien. Dort im Cape Range Nationalpark befindet sich das Ningaloo Reef. Ein Korallenriff, welches direkt vor dem Sandstrand liegt. Dort ist es einem auch erlaubt, direkt am Strand zu campen. Wir verbrachten mehrere Tage mit schnorcheln und wandern. Dabei schliefen wir jede Nacht unter klarem Sternenhimmel und lauschten dem Meeresrauschen.
Ein außergewöhnliches Erlebnis hatten wir auch auf Sumatra in Indonesien. Dort sind wir ausnahmsweise mal nicht mit dem Van unterwegs gewesen, sondern mit dem Auto. Wir bestritten eine zweitägige Wanderung durch den Regenwald. Auf dem Weg haben wir wilde Orang-Utans gesehen und mussten uns sogar an einem riesigen Weibchen vorbei schleichen und dann weg laufen. Nachts haben wir dann in Zelten am Fluss geschlafen und sind am nächsten Morgen auf alten LKW Reifen den Fluss hinunter, bis zum Dorf geritten.
Ist schon einmal etwas so richtig schief gelaufen auf einer Reise oder habt Ihr es sogar schon einmal mit der Angst zu tun bekommen?
Es läuft so gut wie jeden Tag etwas schief, aber das gehört für uns schon lange zur Reise dazu. Wir haben gelernt, flexibel und auf alles gefasst zu sein. Oft machen wir uns neben Plan A direkt schon Plan B und C, damit wir eine Ausweichmöglichkeit haben.
In Australien sind wir mit unserem Allrad Fahrzeug bis ans entlegene Kap-York gefahren. Über 1000 Kilometer Schotterstraße pro Weg mussten wir dafür bewältigen. Nach tagelanger Reise kamen wir an einem wunderschönen und menschenleeren Strand. Die nächste Siedlung lag mindestens eine tagesreise weit entfernt. Dort schlugen wir unser Nachtlager auf. Nachts ist Tobi, ohne die Taschenlampe anzuschalten, aus dem Auto gesprungen. Als er das Licht dann angemacht hat, ist nur einen Meter vor ihm eine, der tödlichsten Schlangen der Welt entlang gekrochen. Fatale Fehler können in solch einer Isolation schnell passieren, aber dieses Mal hatten wir noch Glück gehabt.
Euer schönstes Erlebnis mit Tieren war … ?
Neben den Orang-Utans auf Sumatra waren wir auch mit Walhaien auf den Philippinen schnorcheln. Das war ein atemberaubendes Erlebnis, die bis zu 13 Meter langen Fische direkt vor sich zu sehen. Außerdem waren wir noch auf Elefanten Safari in der Savanne Sri Lankas. Dort sind wir mehreren Elefanten Herden hautnah begegnet. Es fällt uns schwer zu sagen, welches dieser Erlebnisse nun das schönste war.
Gibt es etwas, was Euch auf Reisen auch mal so richtig nervt?
Für uns gibt es wohl kaum etwas Schlimmeres als Regentage. Wenn man im Van auf begrenztem Raum wohnt, ist man so gut wie immer draußen. Wenn es dann, wie in Neuseeland zum Beispiel, vier Tage am Stück regnet und gar nicht mehr aufhört, kann da schon richtig nervig sein. Zudem trocknet innerhalb des Fahrzeuges auch so gut wie nichts mehr. Wenn der Regen dann vorbei ist, steht meist ein kompletter Tag mit lüften und trocknen bevor.
Gab es auch schon mal ein Reiseziel, was Eure Erwartungen NICHT erfüllt hat? Oder seid Ihr sogar schon einmal richtig enttäuscht gewesen von einem Ort?
Wirklich enttäuscht waren wir noch von keinem Reiseziel. Generell sind wir sehr offen gegenüber neuen Ländern und Kulturen.
Manchmal hat man sich aber vielleicht den einen oder anderen Ort nicht ganz so vorgestellt, wie man ihn dann letztendlich erlebt hat.
Das können wir zum Beispiel von unserer Reise durch Neuseeland sagen. In Australien wurde uns immer von der grenzenlosen Freiheit und den menschenleeren Wanderungen erzählt. So sind wir nun nach zwei Jahren Australien, ins benachbarte Neuseeland gereist.
Neuseeland ist ein wunderschönes Land und hat in Sachen Wandern und den Bergen definitiv mehr zu bieten, als Australien. Gerade deswegen ist das Land aber auch so gut besucht. Denn wir haben so gut wie an jeder Ecke viele Menschen erlebt. Diese kann man nicht mit den Touristenmassen in Asien vergleichen, aber erst Recht wenn man gerade aus Australien kommt, dann ist Neuseeland schon sehr voll.
Bisher waren wir von den meisten Orten generell überrascht, dass sie denn so schön und toll sind, wie man es sich vorher vielleicht nicht gedacht hätte.
Die für Euch persönlich beste Unterkunft bisher, ganz gleich welcher Art, war … ?
Die beste Unterkunft auf Erden ist auf jeden Fall unser eigener Van, vor allem wenn man direkt am Strand oder in den Bergen steht.
Davon abgesehen, haben wir auf unseren Reisen in Indonesien sehr schöne Unterkünfte gehabt. Die Preise sind dort sehr niedrig und so bekommt man schon für kleines Geld eine schöne Hütte am Strand. Diese „Homestays“ gehören meist dort ansässigen Familien und werden auch von diesen bewirtet. Die Kinder spielen direkt vor der Tür und die Mutter bekocht uns mit leckerem und landestypischem Essen. Von der Freundlichkeit der Menschen können wir nur schwärmen.
Wenn Geld und Urlaubstage keine Rolle spielen würden, wäre Eure nächste Reise nach … ?? Und tatsächlich lautet Euer nächstes Reiseziel … ?
Da wir Vollzeit-Reisende sind, müssen wir uns zum Glück nicht zu sehr mit Urlaubstagen rumstreiten. Für uns ist immer Samstag! Allerdings müssen wir auch irgendwann Geld verdienen und das ist nicht ganz so einfach. Daher reisen wir, wann immer es geht, in Länder, welche das Working Holiday Visa anbieten. Dieses ermöglicht es uns im Land zu Reisen und gleichzeitig hier und da für ein paar Wochen zu arbeiten.
Würde das Geld reichen, dann wäre unser nächstes Reiseziel sicherlich Hawaii oder ein Road Trip entlang des Panamerican Highways!
Da wir aber gerade über den kanadischen Winter etwas arbeiten und unsere Reisekasse aufstocken, werden wir uns nächsten Sommer erst einmal Kanada selbst vornehmen. Danach steht die Westküste der USA an der Reihe. Wer weiß, ob es uns dann noch zusätzlich nach Hawaii oder ein Stück auf dem Panamerican Highway entlang zieht.
Wenn Ihr Eure Reisen plant, wie genau geht Ihr da eigentlich vor und wie viel Zeit steckt Ihr dann in die Vorbereitungen? Und wer von Euch ist dabei eher die treibende Kraft? Oder hat jeder so seinen Teil den er übernimmt?
Meistens nehmen wir uns ein Land vor uns durchforsten dann beide simultan das Internet dazu. Instagram ist mittlerweile auch eine ganz gute Inspiration geworden. Während unserer Arbeit in Australien haben wir versucht, uns über ganz Südost-Asien zu informieren. Das war etwas zu hochgegriffen und am Ende haben wir es nur geschafft Indonesien und Malaysia zu planen. Als dann unser Flug von Kuala Lumpur nach Cebu auf den Philippinen anstand, waren wir echt aufgeschmissen. Wir verbrachten die ersten vier Tage im Hotel und haben versucht eine geeignete Reiseroute zu finden.
Manchmal ist es aber auch besser, einfach mal los zu reisen. Der Rest ergibt sich dann von selbst und man ist nicht auf alles vorbereitet, was man sehen wird. Das steigert definitiv den Abenteuer-Faktor!
Mit welchem Kamera-Equipment seid Ihr unterwegs? Und wie sieht es mit dem Smartphone als Kamera-Ersatz aus? Nutzt Ihr das auch manchmal unterwegs oder ist das keine wirkliche Alternative?
Als wir in Australien gestartet sind besaßen wir nur eine kleine Canon Kompaktkamera, eine GoPro Hero 4 und ein altes iPhone.
Die Kompaktkamera wurde sehr schnell gegen eine Canon EOS 600D ausgetauscht und mittlerweile haben wir uns sogar eine DJI Mavic Air Drohne angeschafft.
Bei uns stehen qualitativ hochwertige Fotos an erster Stelle. Zu dem machen wir Aufnahmen beim Surfen oder Schnorcheln mit der GoPro.
Das Smartphone verwenden wir nur für Schnappschüsse nebenbei.
Stichwort Bucket List: Was möchtet Ihr unbedingt davon sehen in nächster Zeit?
Eine Bucket List haben wir, aber die ist so lang, dass wir wahrscheinlich einen kompletten Beitrag darüber schreiben könnten.
Zu allererst steht unsere Reise durch Kanada und die angrenzenden Staaten der USA an. Derzeit sind wir auch sehr an Südamerika interessiert. Dort waren wir beide noch nie.
Eure (maximal 10) Lieblingsfotos von unterwegs sind … ?
Ihr habt Euch ja quasi auf Reisen kennengelernt in Australien und unternehmt seitdem alles zusammen und wohnt nach längerer Zeit in Neuseeland jetzt in Kanada. Seid Ihr Euch immer einig wohin es als nächstes geht oder gibt es auch schon mal Anlass zur Diskussion?
Es gibt definitiv oft Anlass zur Diskussion! Zum Glück haben wir aber noch so viel Zeit, dass wir meistens einfach beide Optionen bereisen können, anstatt eins weg lassen zu müssen. Bisher haben wir es aber immer geschafft uns einig zu werden und konnten unsere Träume ausleben. Da wir uns auf Reisen kennen gelernt haben, sind immerhin unsere Vorlieben weitgehend gleich. Dazu gehören Surfen, Wandern, Camping und die Tierwelt bestaunen, über und unter dem Wasser.
Ihr seid ja seit einer gefühlten halben Ewigkeit mit einem Working Holiday Visum unterwegs. Wie genau funktioniert so etwas eigentlich?
Das Working Holiday Visum wird von bestimmten Ländern angeboten, um jungen Menschen eine Auslandserfahrung zu ermöglichen. Gleichzeitig wird damit aber auch die Wirtschaft in den jeweiligen Ländern angekurbelt. Australien ist wahrscheinlich das beliebteste Land für ein Work and Travel Jahr. Dorthin kommen jährlich mehrere hunderttausend Backpacker, welche ihre Zeit mit Arbeit in der Land- und Gastwirtschaft verbringen.
Neben Australien, wird das Visum noch von Neuseeland, Kanada, Singapur, Japan und vielen weiteren Ländern angeboten. Allerdings sollten man sich vorher im Klaren sein, ob man nicht auch die Landessprache beherrschen muss, um erfolgreich im jeweiligen Land arbeiten zu können. Daher haben wir uns bisher nur in Englisch sprachigen Ländern eine Arbeit gesucht.
Die Beantragung verläuft meist ganz einfach über das Internet. Man muss persönliche Daten eingeben, die verschiedensten Fragen beantworten und Dokumente, wie zum Beispiel ein polizeiliches Führungszeugnis, hoch laden. Danach bezahlt man das Visum und schon kann es los gehen!
Ihr lebt ja tatsächlich immer in Camper Vans. Vermisst man da manchmal nicht auch einfach irgendetwas? Oder habt Ihr Euch daran einfach gewöhnt inzwischen, dass zwar alles etwas kleiner ist, genießt aber die dadurch gewonnene Flexibilität?
An das Leben im Van muss man sich allerdings erst einmal gewöhnen! Früher fanden wir Camping voll öde. In Australien angekommen, hat Tobi sich dann den ersten Van selbst gekauft. Imke war davon noch nicht so ganz überzeugt und ist erst einmal ein Stück mit dem Reisebus gefahren und hat in Hostels übernachtet. Aber nach einer kurzen Zeit haben wir uns beiden dann eingelebt und wurden vom Abenteuerfieber und der grenzenlosen Freiheit gepackt!
Das Leben spielt sich, je nach Klima, meist nur drinnen ab. Da muss man sich schon gut beschäftigen können und Ordnung halten.
Uns gefällt es sehr gut, da man sein Haus immer komplett dabei hat und an Ort und Stelle übernachten kann. Man lernt auch minimalistisch zu leben und häuft keinen Berg an Dingen an. „Take memories, not things“.
Wenn Ihr mal nicht gerade unterwegs auf Reisen seid, was macht Ihr dann eigentlich?
Bevor wir auf Reisen gegangen sind, hat Imke „Technisches Management und Marketing“ studiert. Tobi hat seine Ausbildung zum Mechatroniker abgeschlossen. Wir wollten beide eine Auszeit nehmen und auf Reisen gehen. Dass diese Entscheidung unsere nächsten vier Jahre komplett verändert wird, war uns zu dem Zeitpunkt noch gar nicht bewusst.
Gibt es etwas, was Ihr abschließend den Lesern sagen möchtet?
Wir möchten alle interessierten Leser dazu auffordern, ihren Träumen nach zu gehen. Das Leben sollte nicht nur aus Arbeit und dem ansparen von Geld bestehen. Was ist, wenn morgen etwas Schlimmes passiert? Pläne sollten nicht bis zur Rente nach hinten verschoben werden. Arbeiten werden wir noch unser ganzes Leben, darum lebt es im hier und jetzt!
Wenn Dir das Interview gefallen hat, dann besuche Imke & Tobias doch mal auf dem Blog und wühl Dich ein bisschen durch die Seiten dort!
abenteuer-vanlife.de findest Du hier im Internet:
Ganz lieben Dank von meiner Seite aus an Imke & Tobias, die mir Rede und Antwort gestanden haben. Wenn Ihr selber noch ein paar Fragen haben solltet an die Beiden, dann gerne ab damit in die Kommentare.
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