Da ist er wieder, der blöde letzte Tag. Oft hab ich in den Berichten hier schon geschrieben, dass der eh immer völlig überflüssig ist, weil man nie weiß was man noch so anstellen soll. Hier auf Island ist das irgendwie anders.
Auch für heute ist der Tag voll gepackt mit Zielen, welche unterwegs auf dem Weg zum Flughafen auf der Halbinsel Reykjanes liegen. Kleifarvatn, Krysuvik, Ghunnuver und wie sie alle heißen. Der Flieger startet erst um kurz vor 1 Uhr Nachts, viel Zeit also um sich noch einiges anzuschauen.
Das Frühstück war auf jeden Fall wieder erwartungsgemäß gut, meine Erinnerung an letzten März war also richtig. Gut gestärkt machen wir uns somit auf den Weg und entscheiden uns abermals nicht durch den Tunnel zu fahren, sondern den Hvalfjord komplett einmal zu umrunden. Als Ausklang quasi, von Fjorden kann man ja nie genug gekommen.
Skorhagafoss
In erster Linie war aber ein zweiter Besuch des Skorhagafoss der Grund, bei welchem wir auf dem Hinweg ja auf der falschen Seite geparkt haben und wo wir heute noch einmal von links an den Wasserfall laufen möchten.
Trotz suboptimalen Wetter schaut er aus dieser Richtung völlig anders aus. Die Stufen sieht man von der rechten Seite aus gar nicht. Nett anzusehen und auf jeden Fall einen kurzen Stopp wert, wenn man hier unterwegs ist. Sei es nun, um zum Glymur zu fahren oder einfach nur so, weil man keine Lust hat durch den Tunnel zu düsen.
Ooooooder aber, weil man im Sommer hier an etlichen Punkten vorbeikommt, die sich regelrecht aufdrängen für klassische Lupinen-Fotos.
Einen weiteren Stopp beim Fossdalur schenken wir uns. Anders als beim ersten Besuch sieht er heute auch nicht aus und das Wetter ist relativ ähnlich. Wir fahren daher ohne großartige Umwege von hier aus weiter nach Reykjavik. Ich wollte nämlich unbedingt dieses Mal ein Souvenir aus dem relativ neuen Hard Rock Café mit nehmen.
Ich sammele ja wenig, aber HRCs abzuklappern und dort ein Shirt oder ein Käppi mitzunehmen gehört irgendwie mit dazu, wenn sich die Gelegenheit bietet. Da mir ein Shirt zu teuer ist, entscheide ich mir für die Kopfbedeckung.
Kermóafoss
Ich hatte als Nächstes ein Foto vom Kermóafoss im Kopf, welches ich 2014 einmal irgendwo gesehen hatte. Dort war der Wasserfall mit Lupinen und Sternenhimmel abgelichtet. Letzteres fällt ja heute flach, aber Lupinen sollten sich vielleicht einrichten lassen?
Da ich dort schon einmal gewesen bin, geht die Anfahrt recht flott. So wirklich außerhalb vom Zentrum ist das Naherholungsgebiet ja auch nicht. Eigentlich kaum zu glauben, wenn man hier herumläuft. Man ist mitten in der Natur, aber gleichzeitig auch mitten in der Stadt in der Nähe einer Schnellstraße.
Wie auch immer, der Wasserfall ist schnell gefunden und in der Tat schaut das hier jetzt um diese Jahreszeit so aus wie auf dem Foto aus meiner Erinnerung …
Ein Traum … uns noch ein kleines Schmankerl am heutigen letzten Tag. Nachdem wir uns dumm und dämlich geknipst haben fahren wir wieder weiter. Für den restlichen Tag hatte ich für uns jetzt die Halbinsel Reykjanes auf der To-do-Liste stehen.
An der Stockfischfarm kurz vorm Kleifarvatn stoppen wir mal wieder, der Gestank ist zwar nicht so stark wie beim letzten Mal, er ist aber ausreichend damit einem erst einmal sämtlicher Appetit auf Fisch wieder vergeht – da nutzen auch die Lupinen nichts.
Kleifarvatn
Nach diesem kurzen Geruchsintermezzo fahren wir weiter zum Kleifarvatn. Wir halten an diversen Scenic Points, der Aussichtspunkt bei Syðristapi hat es uns dabei ganz Besonders angetan heute und wir stromern über 45 Minuten hier durchs Gelände.
Wer ein Auge für Details hat, wird hier tausende von Motiven für die Kamera finden. Andere fahren halt achtlos an diesem Punkt einfach weiter, aber das ist auch gut so. Jeder Jeck ist eben anders.
Unten am „Strand“ vom Kleifarvatn soll es eine kleine Höhle geben, die ein tolles Fotomotiv bieten soll. Zumindest auf Fotos habe ich diese Höhle nun schon mehrmals gesehen. Leider finden wird sie aber nicht und müssen beim nächsten Mal die Suche anscheinend etwas intensivieren.
Krýsuvík Seltún
Nächster Stopp ist das kleine Geothermalgebiet Krysuvik Seltun, welches sich nicht allzu weit vom Kleifarvatn entfernt befindet. Ich glaube, hier bin ich jetzt zum fünften Mal, trotzdem halte ich hier immer gerne.
Die Farben der Landschaft, das blubbernde Geräusch der Schlammtöpfe, die Holzstege … ich mag das einfach. Es ist angenehm leer hier, vermutlich haben wir genau die Zeit zwischen den Busreisen hier erwischt.
Krýsuvíkurberg
Nach einer Jause an einem der vorhandenen Picknicktische fahren wir schließlich weiter, unser Ziel lautet Krýsuvíkurberg. Die Klippen hier sind knappe 50 Meter hoch und Heimat etlicher Seevögel. Auch Papageitaucher sollen hier schon gesichtet worden sein, wir haben damit aber leider kein Glück heute.
Die Anfahrt über die recht grenzwertig zu fahrende Piste endet jedenfalls knapp 1 km vor den Klippen an einem Wasserloch. Davor parken wir unser Auto neben einem bereits hier abgestellten Fahrzeug und laufen die restliche Strecke zu Fuß.
Vorne an den Klippen angekommen frage ich mich allerdings wieso eigentlich, die Piste wäre – zumindest mit unserem Auto – im weiteren Verlauf relativ problemlos zu fahren gewesen. Wir haben uns von dem Wasserloch in die Irre führen lassen. Aber nun gut, so ein netter Spaziergang ist ja auch immer toll.
Die Suche nach den Papageitauchern bleibt jedenfalls – wie eben bereits erwähnt – erfolglos. Das ist aber völlig egal, auch ohne die Tierchen ist es hier sehr beeindruckend und der Abstecher lohnt sich definitiv.
Ghunnuver Geothermal Area
Zurück am Auto beschließen wir kurz ein oder zwei 08-15 Fotos von der blauen Lagune zu machen. Danach geht es noch zur Ghunnuver Geothermal Area – ein Knipsknaps-Schuss von oben darf dieses Mal nicht fehlen
Wizards Hat
Im Anschluss fahren wir die paar Meter rüber zum Wizards Hat am südwestlichen Zipfel der Halbinsel. Fotogen wie immer …
Und das war es dann im Prinzip. Es folgt der für mich schon inzwischen obligatorisch gewordene Stopp beim Gardur Lighthouse. Hier fahre ich immer nochmal hin vor der Mietwagenabgabe.
Ein letztes Mal Islandluft atmen, den Wagen entrümpeln und in die Ferne aufs Meer hinaus gucken. Das muss einfach nochmal sein zum Schluss.
Die Mietwagenabgabe geht für uns recht zügig. Ein paar Asiaten, die vor uns dran gewesen sind, hatten aber wohl deutlich schlechtere Karten. Sie hatten eine große Beule im Dach des Mietwagens. Wer sich noch an Tag 1 erinnert hier vom Bericht, der wird wissen, dass man das Dach nicht mit versichern kann. Der Urlaub dürfte für die 6 Asiaten daher der teuerste ihres noch jungen Lebens gewesen sein.
Rund 4000 EUR umgerechnet haben sie für den Schaden zahlen müssen. Auf die Frage, wie solch eine Beule zustande kommt, sagt der Mitarbeiter nur, dass gerade Asiaten oft aufs Dach klettern und dort oben Selfies machen. Ja ne, ist klar. Am besten noch alle sechs auf einmal. Da wundert einen so langsam wirklich nichts mehr.
Wie auch immer, da ich Green Motion seit der Aktion mit der Zusatzversicherung bei der Übernahme des Mietwagens nicht mehr für 2 Meter über den Weg traue, lassen wir uns den einwandfreien Zustand und die Abnahme des Wagens noch einmal per Unterschrift quittieren. Man weiß ja nie.
Zurück am Airport haben wir noch genügend Zeit, um in Erinnerungen der letzten Tage zu schwelgen. Schön war es wieder. Sehr schön sogar. Fast schon ZU schön. Aber dazu dann mehr im Fazit.
Erwähnenswert auf dem Rückflug ist eigentlich nur meine Zwischenlandung in Berlin-Tegel. Michaela und Burckhard sind Nonstop nach Düsseldorf geflogen, für meinen Bonusmeilenflug musste ich allerdings den Umweg über Berlin buchen.
Wie auch immer, wer hier schon mal zwischengelandet ist, wird ja wissen, dass man hier komplett neu einchecken und durch die Security muss. Einen Transitbereich gibt es nämlich nicht.
Dadurch hatte ich zum allerersten Mal überhaupt das Vergnügen Bekanntschaft mit dem Bundesgrenzschutz zu machen. Mein Rucksack mit der Mavic Pro hat beim Scan nämlich verdächtig ausgeschlagen und ich durfte komplett alles auspacken inklusive Funktionstest.
Gut 30 Minuten lang bin ich vollständig auf links gekrempelt und mehrmals mit erhobenem Zeigefinger darauf hingewiesen worden, die Drohne nicht hier im Terminal fliegen zu lassen. Verdammt, genau DESWEGEN hatte ich das Teil doch eingepackt *kopfschüttelundironieaus*
Irgendwann gegen 9 Uhr lande ich schließlich wieder in Düsseldorf. That’s it …
Ich hoffe, ihr hattet wieder ein wenig Spaß beim Lesen und habt vielleicht auch ein paar Eindrücke mitgenommen von den Westfjorden. Es ist eine unheimlich schöne Region, wenn nicht vielleicht sogar die Schönste von ganz Island. Mehr dazu aber auf der nächsten Seite im Liebesbrief an die Westfjorde … andere würden es schlicht „Fazit“ nennen.
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