Wie gestern Abend schon angedeutet war der heutige Tag eigentlich DER, wo ich mich am meisten drauf gefreut habe. Es geht endlich zum Jökulsárlón, zum Fjaðrárgljúfur Canyon und auch zu einem DER Orte, der so kontrovers wie kaum ein anderer die Meinungen spaltet, ob es nun legal ist dorthin zu gehen oder nicht – die Rede ist von der Torfsiedlung Nupsstadur. Doch dazu im Laufe des Tages dann mehr.
Rein von der Planung her dürfte die Strecke heute jedenfalls so abwechslungsreich wie kaum ein anderer Tag werden. Wollen wir mal schauen, ob das tatsächlich auch so eintrifft. Das Frühstück von Jón war jedenfalls wieder das erste Highlight des Tages. Ich könnte mich reinsetzen in die ganzen selbst zubereiteten Sachen.
Der Abschied fällt mir daher auch wirklich schwer. Langsam frage Ich mich, ob DAS noch irgendwann einmal zu toppen sein wird. Ich habe mich einfach unglaublich wohl hier gefühlt, DANKE nochmal an dieser Stelle. Ich hoffe ja, du liest das irgendwann einmal @ Jón! Würde es mehr von deiner Sorte geben – die Welt wäre eine Bessere!
An dieser Stelle vielleicht noch der kurze Hinweis das Jón und Martina auch noch in der Nähe von Thingvellir ein Bed & Breakfast direkt am See haben, welches man mieten kann. Einfach die Beiden mal anschreiben bei Interesse.
Fjaðrárgljúfur Canyon
Aber genug jetzt. In Vik tanke ich noch den Wagen voll, inzwischen geht das so leicht von der Hand, als wenn ich noch nie auf eine andere Art Autos getankt hätte. Auf dem Weg zu meinem ersten Ziel heute komme ich am Eldhraun Lavafeld vorbei. Da ich nicht sicher bin, ob der Tag heute Zeit dafür zulässt, beschließe ich hier auf dem Rückweg noch anzuhalten und heute erst einmal durchzufahren bis ich den Abzweig zum Fjaðrárgljúfur Canyon erreiche.
Die asphaltierte Straße endet irgendwann und geht in eine mehr oder weniger gute bis schlechte Gravel Road über. Am Ende befindet sich ein kleiner Parkplatz samt Toilettenhäuschen. Niemand außer mir scheint sich hierher verirren zu wollen. Dabei fand ich die Bilder, welche ich hiervon gesehen habe einfach nur fantastisch aus!
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Ich ziehe mir wieder meine wasserdichten Stiefel an und bin guter Dinge das ich unten durchs Wasser gehen kann. Bis ich zur ersten Ecke komme. Öhm, jaaa. Das war wohl mal wieder nichts! Beim nächsten Mal packe ich definitiv höhere Stiefel oder Wathosen ein!
Es reicht unten im Canyon somit für ein einziges Foto, danach bleibt mir nichts anderes übrig, als den Ort von oben zu erkunden. Was jetzt nicht unbedingt eine schlechte Wahl zu sein scheint, wie sich herausstellen sollte.
Zumindest sind die Gummistiefel nicht umsonst heute. Die Wiese hier oberhalb der bis zu knapp 100 Meter hohen Steilwände ist nämlich wunderbar feucht. Tja, was soll man zu diesem Ort sagen, er haut mich direkt vom ersten Moment an quasi aus den Socken!
Es ist, als wenn man einen verwunschenen Canyon gefunden hat und jeden Moment Frodo oder Aragon oder Gandalf auf einem Pferd vorbei geritten kommen und vor den Urukai flüchten! 2014 war es auch noch problemlos möglich sich an den Rand des Canyons zu knien, inzwischen ist das durch etliche Absperrungen tabu.
Von unten könnte man jetzt wohl zahlreiche Arches entdecken. Leider kann ich von hier oben nur einen einzigen ausmachen.
Und den kann man auf dem Foto was ich von ihm mache nicht erkennen, weil hinter ihm direkt wieder ein Felsen ist, der sich farblich nicht von der Felswand vor ihm abhebt. Wirklich schade!
Ich hatte wirklich viele Bilder von hier im Rahmen der Vorbereitungen dieser Reise gefunden im Netz, umso überraschter war ich daher das man ziemlich am Ende des Canyons noch zu einem Wasserfall kommt, den ich glaube ich auf keinem einzigen Foto bisher gesehen habe.
Es ist eigentlich kein Wasserfall im wörtlichen Sinne. Denn „fallen“ tut da eigentlich nichts. Vielmehr rutscht das Wasser irgendwie nach unten und ergießt sich in einer Art Blue Pool. Der Blauton des Wassers ist kaum zu beschreiben …
Es ist wieder eine Szene wie im Märchen, solche Orte sind eigentlich fast zu schön um wahr zu sein … wie gemalt!
Die Stille und das Geplätscher des Wassers werden jäh unterbrochen von einem Jeep, der sich mir von hinten nähert. Ich habe keine Ahnung, wo der überhaupt herkommt, eine Straße oder einen Jeep Track gibt es hier oben nämlich nicht. Offensichtlich sind die einfach quer durch die Botank gefahren mit dem Ding. Und das, obwohl Offroad fahren hier strengstens untersagt ist auf Island. Auch, was die beiden Insassen (offensichtlich Russen) hier wollen, erschließt sich mich nicht wirklich. Keiner von beiden hat einen Fotoapparat dabei. Na ja, man muss zum Glück nicht alles verstehen.
Auch nicht, dass sie eher teilnahmslos einen Blick auf den Wasserfall werfen und dann recht lustlos den Canyonrand entlang gehen. Es gibt schon merkwürdige Leute auf dieser Welt, aber wem erzähle ich das !?
Da ich glaube, hier oben alles gesehen zu haben, folge ich den beiden mit einigem Abstand zurück in Richtung Parkplatz. Circa 500 Meter vorher glaube ich meinen Augen nicht zu trauen. Schätzungsweise 20 Leute kommen mir fast schon im Laufschritt entgegen. Würde ich es aus der Entfernung nicht besser wissen, könnte man meinen es sind Asiaten.
Moment mal … es SIND Asiaten, ausgestattet mit Regenschirm und iPad scheinen sie den Canyon oben im Akkord abarbeiten zu wollen. Die Fragezeichen über meinem Kopf werden dadurch nicht unbedingt kleiner, regelrecht riesig werden sie aber glaube ich als ich den Parkplatz sehen kann. 10 Autos inkl. Reisebus stehen dort inzwischen! Zahlen, über die man Stand 2020 nur müde lächeln kann. Inzwischen ist es dämlich deutlich voller hier.
Uff! Und ich dachte bis zu meiner Ankunft noch, hier würde sich kaum jemand hin verirren!! Die beiden Bilder oben sind quasi jeweils aus der Hüfte geschossen um mal dem Text Leben einzuhauchen und damit man weiß, wovon ich überhaupt schreibe.
Da mich die Menge an Menschen nicht wirklich weiter hier hält, suche ich schnell das Weite. Zugegeben, 10 Autos und 20 Leute klingt jetzt nicht wirklich viel und in Relation zu anderen Orten ist das ja auch eher ein Klacks, aber wenn man hier die ganze Zeit alleine unterwegs ist und dann zurück am Parkplatz plötzlich merkt, dass der Ort hier anscheinend kein wirkliches „Secret“ mehr ist, dann ist das schon recht komisch.
Nächster Halt: Der Ort mit dem Zungenbrechernamen Kirkjubæjarklaustur! Als mir das Wort zum ersten Mal begegnet ist, habe ich gedacht jemand wäre auf der Tastatur eingeschlafen, aber er heißt tatsächlich so.
Unter anderem gibt es dort zwei Wasserfälle, Systrafoss und Stjornafoss. Von ersterem ist es mir allerdings nicht einmal ansatzweise gelungen ein brauchbares Foto zu machen, da er umgeben von Bäumen und hohen Sträuchern ist. Schade! Hier muss man also definitiv von viel weiter weg an die Sache ran gehen, evtl.sogar von der Ringstraße aus (falls jemand mal in der Ecke hier sein sollte).
Stjornafoss
Der Stjornafoss hingegen stellt mich vor weniger Problemen. Dieser liegt frei zugänglich und ist rechts und links umgeben von zwei steilen Hängen, an denen rechts ganz oben zwei Erwachsene kleben. Liest sich jetzt vielleicht komisch, aber genau SO hat es sich für mich dargestellt als ich vom Parkplatz zum Wasserfall gegangen bin.
Wenige Schritte vor mir war eine dreiköpfige Familie ebenfalls dorthin unterwegs. Der Mann schaute dann irgendwann nach oben und hat mit dem Finger auf die beiden Personen gezeigt. Dem Gemurmel nach waren es ebenfalls Deutsche (also die dreiköpfige Familie, nicht die Bergkleber da oben) und so kommen wir ins Gespräch. Ich glaube, wir alle haben unseren Augen nicht getraut.
Beide Personen im Berg hatten völlig normale Klamotten an, also Jeans und Jacke – mehr konnte man nicht erkennen. Der Hang war dort oben schätzungsweise 70-80° steil, also fast senkrecht, und einer der beiden schien förmlich wie festgenagelt zu sein und sich nicht weiter zu trauen! Die andere Person tastete sich cm für cm weiter nach unten.
Es war ein kurioses Schauspiel! Ständig haben die beiden sich irgendetwas zugerufen, was genau hat man nicht verstanden – es war isländisch. Der Wasserfall war erst einmal nebensächlich, ich glaube, wir hatten alle feuchte Hände, weil sich jeder von uns schon dabei gesehen hat wie er gleich einem Verletzten hier helfen muss! Irgendwann war die erste Person dann unten angekommen, sie blickte kurz zu uns rüber, grinste … und klettert dann wieder nach oben!
Häääääääh? Zum Glück muss man nicht alles verstehen im Leben, aber es gibt glaube ich nichts was mich bisher vor NOCH größeren Fragezeichen gestellt hat hier im Urlaub als diese Situation. Was soll man davon halten ?! War das eine Art Wettbewerb, wer ist zuerst da unten … oder wie oder was? Wie dem auch sei, ich bin ja eigentlich wegen des Wasserfalls hier. Der ist zwar nicht sonderlich hoch, trotzdem ist er wunderschön anzuschauen und die Farbe im Wasser ist wieder einmal etwas, was man so nicht erwartet hätte.
Die Farbe des Wassers kommt natürlich erst durch die etwas längere Belichtung besser zur Geltung … in diesem Fall 30 Sekunden mit ND8-Filter.
Kirkjugolf Kirchenpflaster
Nachdem ich hier fertig bin und mich an klebende Menschen an Felswänden gewöhnt habe fahre ich weniger Meter weiter zum Kirkjugolf Kirchenpflaster. „Watt is datt denn“ werden sich jetzt einige fragen. Die Antwort ist einfach – es ist das Kirkjugolf Kirchenpflaster *lach*
Es besteht aus Basaltstein und handelt es sich um sechseckige Lavasäulen, die durch Gletscherschliff SO mit dem Erdboden nivelliert sind, dass sie tatsächlich wie Pflastersteine aussehen.
Prestbakkakirkja
Wieder nur wenige Kilometer weiter findet man einen recht sehenswerte Kirche, die Prestbakkakirkja. Viele Informationen darüber in verständlichen Sprachen habe ich nicht auftreiben können, da ich des isländischen nicht mächtig bin weiß ich lediglich, dass sie aus dem Jahre 1859 stammt.
Bei der Unmenge an Kirchen hier unterwegs fällt es fast schon richtig schwer, sich eine rauszusuchen die einem am besten gefällt. Wobei das ja auch immer so eine Sache ist, Kirchen sind ja nicht „schön“ im eigentlichen Sinne.
Foss á Siðu
Aber genug von Kirchen, wo bleibt eigentlich der nächste Wasserfall? Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, da hinten kommt er schon. Denn nur knapp 12 Kilometer weiter folgt bereits der Foss á Siðu, ein beeindruckender Wasserfall der schmal und langsam in die Tiefe stürzt. Dabei ist er SO elfenhaft schmal (ja hallo, wir sind hier in Island, da kann etwas schon mal elfenhaft sein!) das er des Öfteren vom Wind weggeweht zu werden scheint …
Näher ran als von dem Standpunkt wo ich das Foto aufgenommen habe scheint man leider nicht zu kommen, beide möglichen Zufahrten sind durch ein verschlossenes Tor gesperrt gewesen … auch wenn ich im Internet vorher Bilder gefunden hatte von Leuten die quasi unter dem Wasserfall herumgeturnt haben und eine Spur im Gras vermuten lässt das doch öfters Leute den Weg nach vorne finden.
Heute war hier jedenfalls Ende an dieser Stelle für mich, denn einfach über eine Absperrung klettern wollte ich auch nicht wirklich – obwohl das vermutlich sogar erlaubt gewesen wäre, es stand nämlich keinerlei Verbotsschild dort. Und wenn ich inzwischen eines hier gelernt habe: Alles, was nicht expliziert per Schild verboten ist, ist generell erst einmal erlaubt!
Aber trotzdem, nichts genaues weiß man nicht und bei der gewaltigen Höhe von schätzungsweise 80 Meter sieht man aus der Nähe vermutlich eh eher weniger als mehr.
Dverghamrar
In Sichtweite vom Foss á Siðu liegt schon mein nächster Stopp, die Basaltsäulen bzw. Trollfelsen von Dverghamrar. Auch wenn man vom Parkplatz aus nichts erkennt auf den ersten Blick, sie sind vorhanden … man muss nur durch das klapprige Holztor circa 50 Meter auf die Ebene darunter gehen.
Der Ort hat offiziell den Status eines National Monuments und es wird gemutmaßt das seine Entstehung bis hin zur Eiszeit geht, wo große Wellen die Säulen irgendwann freigelegt haben.
Oben in der Bildmitte im Hintergrund kann man noch ganz vage den Foss á Siðu erkennen, so nah liegen diese beiden Locations also beieinander … hier ein kleiner Bildausschnitt aus dem oberen Foto.
Den Weg hier runter zu den Steinsäulen kann man entweder auf einem Loop wieder zurück zum Parkplatz gehen oder man dreht einfach um. Beide Varianten tun sich nichts und dauern in etwa gleich lang, nämlich nur wenige Minuten.
Torfsiedlung Nupsstadur / Núpsstaður
Die nächste Location, die ich heraus gesucht hatte, spaltet im Netz anscheinend wieder die Meinungen und Gemüter. Immer wieder ist nämlich zu lesen das der Ort Nupsstadur inzwischen „geschlossen“ sei und nicht mehr frei zugänglich für den geneigten Besucher ist! Nun, wieder einmal scheint sich meine Übernachtung bei Jón die letzten beiden Tage als Glücksgriff herauszustellen.
Natürlich hat er mich gefragt, wohin ich als Nächstes heute fahre. Und natürlich kam auch Núpsstaður dann zur Sprache. Und da in Island ja jeder jeden kennt ist es nur logisch, dass er die beiden letzten Bewohner samt Ihrer Erben gut kennt bzw. kannte.
Als ich ihm gesagt habe das ich gelesen habe Núpsstaður sei „geschlossen“ hat er direkt abgewunken. Die Schranke bzw. das verschlossene Tor vorne an der Ringstraße soll lediglich dazu dienen, dass keine Reisebusse mehr hier halten. Und DAS scheint ja tatsächlich auch zu funktionieren. Auch mit einem PKW benötigt man allerdings etwas Glück, wenn man hier vorbeikommt. Platz zum Parken ist nämlich lediglich vor dem geschlossenen Tor.
Was gleichzeitig heißt, dass hier vielleicht vier Autos gleichzeitig stehen können, mehr nicht! Eigentlich ist das aber auch ganz gut so. Der Ort dürfte somit nämlich auch zukünftig nicht wirklich überlaufen sein – ZUM GLÜCK! Ein unverkennbares Private Property Schild erledigt den Rest.
Einfaches nachfragen bei isländischen Hofbesitzern vor Ort reicht übrigens vollkommen aus um zu erfahren, wie solche Schilder zu lesen und verstehen sind. Die Regelung zu betreten von Privatbesitz ist von der isländischen Umweltbehörde ganz klar beschrieben: „It is permissible to cross uncultivated private property without seeking any special permission, but landowners may limit routes with signs other marks“.
Einer weiteren Unsitte wird mit dem Schild übrigens entgegengewirkt, hier darf nämlich niemand campen. Denn dazu müsste man sich eine Genehmigung einholen und das ist schlecht möglich!
Wie auch immer. An jenem Tag waren mit mir vor Ort lediglich noch zwei Amis. Mit denen verhält es sich ja so wie mit den Holländern – die trifft man auch immer und überall. Ins Gehege kommen wir uns beim Fotografieren nicht wirklich. Dazu ist das Gelände zu verwurstelt, man kann sich ungehindert aus dem Weg gehen.
Was aber ist Núpsstaður genau? Im Prinzip handelt es sich um einen der ältesten Bauernhöfe in Island. Mit einer der noch wenigen existierenden Torfkirchen! Bis 2004 wurde der Hof noch von zwei alten Brüdern bewirtschaftet. Den Erzählungen nach haben beide jahrzehntelang kein Wort miteinander gesprochen – obwohl sie gemeinsam auf dem Hof gelebt haben.
Im Sommer 2004 verstarb dann einer der Brüder, 2010 dann der zweite. Beide liegen nun hinter der kleinen Torfkirche aus dem 18. Jahrhundert begraben. Ob sie das so gewollt hätten weiß ich nicht. Die Farm zählt heute zum UNESCO Weltkulturerbe
Bis 1974 war die Ringstraße hier wenige Meter weiter übrigens zu Ende. Erst 1974 wurde die Brücke über den Gletscherfluss Skeiðará gebaut und aus der Ringstraße wurde tatsächlich auch ein geschlossener Ring.
Davor haben Reisende vor der Weiterreise über die Sandurflächen des Skeiðarársandur in der kleinen Torfkirche für ihre Weiterreise gebetet. Denn diese war damals nicht ganz ungefährlich.
Ein Blick in eines der Häuser, man braucht dafür keine Türe zu öffnen. Die damals einzig vorhandene Scheibe war nämlich zerbrochen und ich habe einfach mal die Kamera rein gehalten.
Noch einmal die eindringliche Bitte: Die Häuser sind allesamt NICHT zu betreten. Wie weiter oben bereits beschrieben ist lediglich die alte Kirche für Besucher geöffnet !!
Da dies schwarz auf weiß auf einem Zettel am „Hauptgebäude“ der Farm steht, dürfte sich hiermit nun auch ein für alle Mal geklärt haben, ob man den Ort nun offiziell besuchen darf oder nicht. JA, man darf. Und Frau natürlich auch. UPDATE 03/2017: Der Zettel hängt dort inzwischen nicht mehr.
Zusätzlich erhalten die beiden letzten Bewohner von hier, die ich oben bereits erwähnt habe, auf einem Bild auch ein Gesicht …
Aber der eigentliche „Star“ der Farm ist ja die Kirche. Alleine dafür haben früher etliche Urlauber in Reisebussen hier das Gras platt getrampelt.
Im Inneren der Kirche ist kaum genügend Platz, das ich aufrecht stehen kann. Zudem ist sie recht spartanisch ausgestattet. Lediglich Gebetbänke, ein kleines Pult und ein Kreuz haben Platz hier drin gefunden.
Was bleibt festzuhalten? Jeder, der einfach an Nupsstadur vorbeifährt und nicht anhält, verpasst etwas! Die Unsicherheit im Netz (und auch meine eigene) ob es verboten oder erlaubt ist den Hof hier überhaupt noch zu besuchen, ist für mich persönlich durch das Schild am Fenster des Hauptgebäudes wie weggeblasen. Noch eindeutiger kann man es ja kaum schreiben!
Das Tor in der Zufahrt erfüllt seinen Zweck, die Reisebusse halten hier nicht mehr. Und das ist auch gut so! Letztlich soll jeder glauben was er will, aber geht dazu am besten in die Kirche hier und glaubt es dort. Wer mehr auf real existierende Aussagen gibt: Fragt die umliegenden Hofbesitzer und nicht irgendwelche Zugewanderten, die sich die Gesetzeslage ganz gerne zurechtbiegen um sich wichtiger zu machen als sie sind.
Meine Fahrt gen Osten geht weiter entlang der Hringvegur, der Ringstraße. Alleine, wenn man nur hier durch die Gegend fährt, könnte man fast schon alle paar Meter anhalten. Die Insel ist einfach verdammt fotogen … in jeder Hinsicht. Selbst die Straße zu fotografieren macht schon Spaß. Okay, die recht netten Wölkchen tun Ihr Übriges dazu.
Skaftafell National Park
Am morgigen Tag wird es noch mehr Straßenfotos geben. Es steht ein längerer Fahrtag an, auf dem im gesamten erst einmal wenig passiert und mit solchen Bildern lässt sich der Bericht ja trotzdem gut füllen. Aber dazu dann morgen mehr.
Heute heißt mein nächstes Ziel erst einmal Skaftafell National Park. Endlos viele Dinge könnte man hier unternehmen, angefangen von Gletschertouren über Helikopterrundflüge bis hin zu Super Jeep Touren ins Hinter – oder Hochland. All das juckt mich heute nicht, ich hatte mich hier für die Wanderung zum Svartifoss entschieden. Das diese nicht mehrere Stunden füllt war mir zwar klar, aber soviel Zeit hätte ich ja auch gar nicht.
Den ziemlich überfüllten (und inzwischen kostenpflichtigen) Parkplatz am Visitor Center lasse ich links liegen und fahre zu einem kleineren, etwas weiter westlich. Das hat den Vorteil, das man schon mal gerne mehrere hundert Meter einspart vom Trail. Von dort sind es laut einem Holzschild nämlich nur noch schlappe 1.4 Kilometer bis zum Ziel.
Außerdem startet man links und nicht rechts, was wiederum bedeutet das man nach wenigen Minuten zu einem Scenic Point vom Hundafoss kommt. Würde man am Visitor Center starten erreicht man diesen Wasserfall rechts an der Sturzkante … fotografieren ist von dort aus nur schlecht möglich.
Kurzes informatives Alibiwissen am Rande: Der Name „hundur“ bedeutet im isländischen soviel wie Hund. Der Name des Wasserfalls rührt wohl daher, das während diversen Fluten mehrere Hunde den Wasserfall hinuntergestürzt sind. Einer anderen Geschichte nach hat ein Hund hier mal jemandem das Leben gerettet – sucht oder denkt euch einfach etwas aus, Hauptsache es kommt ein Hund drin vor.
Der Weg von hier aus zum Svartifoss ist im Prinzip gar nicht mehr so weit, bereits von weitem kann man ihn das erste Mal sehen.
Von hier aus ist es jetzt nicht mehr allzu weit, teilweise ist es nur recht steil und man sollte tunlichst aufpassen, wohin man tritt. Der Name „Svartifoss“ ist isländisch und bedeutet soviel wie „schwarzer Wasserfall“.
Wobei damit nicht die Farbe des Wassers vom Fluss Stórilækur gemeint ist der hier 20 Meter in die Tiefe stürzt, sondern die dunklen Basaltsäulen welche wie eine Ansammlung Orgelpfeiffen anmuten.
Man kann nicht bis vorne zum Wasserfall selber gehen, etwas weiter davor ist eine Holzabsperrung, die man nicht überqueren sollte – natürlich halten sich einige trotzdem nicht daran, Idioten gibt es eben auch hier wie überall sonst auch auf der Welt.
Bei näherem Hinsehen konnte ich dann erkennen das die beiden „Idioten“ DIE Amis gewesen sind, die ich eben noch bei Núpsstaður getroffen hatte. Man sieht sich eben immer zweimal im Leben.
Stand 2020 wurde inzwischen eine eiserne Besucherplattform dort errichtet, wo früher die Holzabsperrung gewesen ist. So ändert sich das halt im Laufe der Jahre.
Der Wasserfall scheint den meisten hier als Picknickplatz zu dienen, sehr viele Leute machen hier Rast auf großen Felsen im Wasser und schieben sich erst einmal Powerriegel oder Obst rein, als wenn sie schon Stunden unterwegs wären. Die müssen dann aber definitiv alle vom Visitor Center losgegangen sein, denn ich war jetzt keine 25 Minuten unterwegs hierher.
Na ja. Auf dem Rückweg habe ich noch eine schöne Aussicht auf die Ebene von wo ich gekommen bin, es ist schon irre wie weit man hier gucken kann.
Laut EXIF-Daten der Bilder bin ich exakt eine Stunde nachdem ich am Parkplatz losgegangen bin wieder zurück am Auto. Ich hatte bei den Vorbereitungen irgendwo im Internet versucht eine Angabe über den Zeitaufwand hier für die Wanderung gesucht und leider keine auftreiben können.
Jetzt weiß ich es, man benötigt also circa eine Stunde vom kleinen Parkplatz aus oder bedeutend länger, wenn man vom Visitor Center aus startet.
Svínafellsjökull
Da mein Tag heute aber vollgestopft ist bis zum Anschlag, bin ich froh die kurze Variante gewählt zu haben und mache mich im Anschluss auf die Weiterfahrt zum nächsten Ziel. Auch dieses ist wieder nur wenige Fahrminuten entfernt, die Highlights hier in dieser Ecke scheinen sich wirklich aneinanderzureihen wie Perlen auf einer Kette.
Eines der für mich persönlich absoluten Oberhighlights davon kam jetzt als Nächstes. Der Gletscher mit dem für mich damals völlig unaussprechlichen Namen Svínafellsjökull. Er gehört ebenfalls zum Skaftafell National Park. Das Besondere an ihm: Man kann unter anderem an seinem Rand stehen! Erst einmal gilt es aber die Schotterpiste zu bewältigen, welche von der Ringstraße dorthin abzweigt.
Für kleine Autos wie meinen i20 ist das wirklich schon grenzwertig gewesen, trotzdem gilt natürlich hier das Augen-zu-und-durch Prinzip. Wenn es eine Location gibt, wo ich UNBEDINGT hin will, dann hier !! Warum ??? DARUM !!!
Die Gletscherzunge ist einfach A-T-E-M-B-E-R-A-U-B-E-N-D !! Man kann quasi auf einem kurzen Trail linke Hand dieser Zunge nach oben laufen, zumindest soweit man es sich zutraut! Dabei ist es hier totenstill, nur ab und zu hört man von oben herabfallendes Geröll oder sieht, wie ein Stück Eis abbricht und unter lauten knarzen nach unten fällt. Hier kommt man sich wahrlich vor wie ein Winzling!
Hierher führen auch einige der Gletschertouren die man im Skaftafell NP buchen kann. Hätte ich mehr Zeit, ich würde mir das vermutlich nicht entgehen lassen. Aber heute ist nicht aller Tage …
Die Gletscherzunge hier ist Teil des Vatnajokull, dem größtem Gletscher Europas. Er ist 8.100 km² groß, was etwa 8 % der Gesamtfläche Islands entspricht. So ziemlich jeder dürfte den Namen des Gletschers in letzter Zeit schon mal gehört haben, auch wenn es viele vermutlich eher unbewusst mitbekommen haben und den meisten der Name Bárðarbunga im Gedächtnis geblieben ist auf Grund des „Vulkanausbruchs“ der eigentlich keiner gewesen ist.
Der Bárðarbunga liegt nämlich am nordwestlichen Rand des Vatnajökull Gletschers und durch seine neuste Aktivität war sein Name ja weltweit in aller Munde. Nur hier in Island waren alle ziemlich relaxed und das Konzert von Justin Timberlake Ende August hat größere Wellen geschlagen als der Ausbruch des Bárðarbunga.
Auf einer Unterseite mit weiterführenden Links am Ende des Berichtes gibt es noch mehr Informationen diesbezüglich. Da ich unterm Strich keinerlei Beeinträchtigungen durch den Vulkan hatte, wüsste ich nämlich nicht, warum ich das hier großartig ausarbeiten sollte. Der Abstecher hierher ist jedenfalls jedem nur wärmstens zu empfehlen, etwas ähnlich Beeindruckendes wird man in Europa nur selten finden!
Auf dem Weg zu den beiden Gletscherlagunen Fjallsárlón und Jökulsárlón komme ich an einem Rastplatz zum Háalda Peak vorbei, was mich rein logisch irgendwie vor einer Menge Fragezeichen stellt. Der Háalda Peak ist nämlich eigentlich ein Teil der Fjallabak Nature Reserve und gehört zu Landmannalauger. Wieso hier jetzt ein Schild steht, erschließt sich mir nicht wirklich.
Wie dem auch sei, anscheinend machen etliche Autos hier Rast … das mache ich dann auch erst einmal. Lemming-Effekt, man kennt das ja. Die Aussicht ist jedenfalls klasse, auch wenn ich nicht so genau weiß, WAS ich da im Hintergrund nun eigentlich für einen Berg fotografiere. Sollte es sich tatsächlich um den Háalda handeln ist es jedenfalls der neunthöchste Berg in Südisland mit 1128 Meter Höhe. So, jetzt haben wir sogar noch was gelernt.
Fjallsárlón
Meine Ah’s und Oh’s auf der Weiterfahrt werden irgendwie nicht wirklich weniger, es gibt einfach so unglaublich viel zu sehen. ZU VIEL anscheinend, denn ich verpasse irgendwie den Abzweig zur Breiðárlón Lagoon. Als ich es viel zu spät bemerke, bin ich bereits an meinem nächsten Ziel, der Fjallsárlón Gletscherlagune. Sie wird häufig als Geheimtipp gehandelt im Netz, weil es dort noch nicht so überlaufen sein soll.
Nun, das würde ich so nicht unbedingt unterschreiben. Klar ist hier bedeutend weniger los als „nebenan“ beim Jökulsárlón, dafür ist hier aber alles auch viel kleiner! Das Wetter hat inzwischen wieder umgeschlagen, es hat sich mächtig zugezogen und es weht ein Wind das man sich fragt, ob es kein Morgen mehr gibt !?
Obwohl hier alles kleiner hier ist, finde ich nicht wirklich das man hier weniger Leuten begegnet. Der Parkplatz am Ende der 1.8 Kilometer langen Gravel Road war bis auf den letzten Platz gefüllt und hier wie dort werden Zodiac-Touren über den See angeboten.
Das Areal hier ist verhältnismäßig schnell erkundet und das Eis ist zwar beeindruckend, haut mich aber nicht unbedingt sooo vom Hocker wie es gleich noch der Fall sein wird. Aber das wusste ich ja in diesem Moment noch nicht.
Hier gibt es – im Gegensatz zur Jökulsárlón Lagoon – auch keinen Zufluss zum Meer. Das heißt, das Eis treibt solange hier im See, bis es irgendwann geschmolzen ist. Zur eigentlichen Abbruchkante der Gletscherzunge gelangt man übrigens nicht wirklich, auch wenn es auf den ersten Blick vom Parkplatz aus so aussehen mag. Zahllose Bäche versperren hier aber den Weg.
Jökulsárlón
Irgendwie werde ich mit dieser Lagune hier nicht wirklich warm und so mache ich mich auf zu DEM Ziel was ursprünglich einmal der Grund für mich gewesen ist überhaupt nach Island zu fliegen! Es ist der Traum von so ziemlich jedem der auch nur ansatzweise hobbymäßig oder auch professionell fotografiert. Es gibt ja viele Playgrounds … Devils Playground, Kids Playground, DAS hier ist aber definitiv Photographers Playground!
Die Rede ist logischerweise von der Gletscherlagune Jökulsárlón … wobei das eigentlich doppelt gemoppelt ist, weil der Name alleine schon „Gletscherflusslagune“ bedeutet. Mit 18 km²Fläche ist es der größte und zugleich auch bekannteste seiner Art in Island und vermutlich sogar weltweit.
Was aber macht die Lagune so einzigartig? Es sind die Eisschollen und abgebrochenen Stücke der Gletscherzunge Breiðamerkurjökull, welche langsam über den See in Richtung Meer treiben. Anders als bei der Fjällsarlon Lagune gibt es hier nämlich einen direkten Zufluss zum Meer. Mit dem Ergebnis, das sowohl auf dem See als auch im Meer große und kleine Eisbrocken ihr Unwesen treiben. Ein wirklich einmaliges Schauspiel!
Blitzmerker werden die leicht bläuliche Farbe einiger Eisbrocken bemerken, diese ist keineswegs nachträglich bearbeitet oder eingefügt, vielmehr rührt sie von verschiedenen Kristallen im Eis her. Durch Reflexionen entstehen die unterschiedlichen Blautöne. Die oftmals auftretenden schwarzen Streifen längs oder quer stammen von vulkanischer Asche.
Auch hier könnte man Zodiac-Touren im Schlauchboot unternehmen oder mit einer Art Amphibienfahrzeug durch die Eisberge schippern. Da man nur selten die passenden Klamotten dafür im Koffer haben dürfte, wird man dazu auch stilgerecht von den durchführenden Unternehmen eingekleidet.
Mir ist das aber zu kalt, auch wenn ich gestern noch guter Dinge gewesen bin, dass ich heute so eine Tour mitmache. Dadurch das etliche Eisberge ziemlich nah am Ufer treiben kommt man auch so ganz gut an sie heran.
Die bizarren Formen sind einfach sagenhaft, mit etwas Promille im Blut lassen sich hier bestimmt recht lustige Kreaturen erkennen. Einen Schwan habe ich aber sogar in nüchternem Zustand identifiziert.
Im Prinzip braucht man nur einmal den angelegten Trail zu laufen, der die Lagune entlang führt. Alleine hier findet man Stoff für mehrere Fotobücher! Auch die Filmindustrie hat gemerkt, was das hier für ein faszinierender Ort ist. So wurden zum Beispiel schon Szenen für zwei James-Bond-Filme hier gedreht oder auch für Tomb Raider und Batman Begins!
Da für den James-Bond-Film Autos auf einer Eisfläche fahren sollten, wurde extra der Zufluss zum Meer gesperrt damals. Der See war daraufhin nur 24 Stunden später komplett zugefroren. Unvorstellbar eigentlich, aber daran kann man erkennen wie die Wassertemperaturen hier sein müssen.
Zum Glück braucht man aber nicht einmal den dicken Zeh oder seinen Daumen ins Wasser zu halten. Abgebrochenes Eis wird an einzelnen Stellen immer wieder mal ans Ufer getrieben und bildet Kreaturen und Strukturen die einen sprachlos werden lassen.
Ich weiß nicht wie viele Bilder ich hier auf Speicherkarte gebannt habe. Es werden vermutlich mehr sein als in allen Tagen zusammen bisher. Man kann eigentlich sagen, trotz echt schlechter Bedingungen wurde meine Erwartungen übertroffen.
Lustig anzuschauen sind auch einige Robben die zwischen den Eisbergen gemütlich umher schwimmen und sich anscheinend einen Spaß daraus machen immer wieder abzutauchen genau in DEM Moment wo ich auf den Auslöser drücke. Zumindest ist es mir nicht geglückt auch nur ein brauchbares Foto von einem der Kollegen zu machen …
Fast hat es den Anschein, als würde es sogar heute noch eine Art Sonnenuntergang geben. Es wäre immerhin der erste bisher den ich hier erlebe. Die Wolken haben mir regelmäßig abends einen Strich durch die Rechnung gemacht. Leider war das aber doch nicht der Fall, so muss ich mich mit etwas Leuchten hinter den Wolken zufriedengeben.
Diamond Beach
Da mir irgendwann die Hände abfallen von den Temperaturen hier (jetzt weiß ich auch was ich vergessen habe zu Hause … Handschuhe!), gehe ich erst einmal ins Café zum Aufwärmen. Nur um kurze Zeit später schon wieder raus in die Kälte zu gehen. Ich war ja noch gar nicht am Diamond Beach vorne, wo man sich mindestens noch einmal genauso lange aufhalten kann wie an der Lagune.
Voraussetzung dafür ist allerdings, das das Wetter und der Wellengang halbwegs mitspielt. Beides war ja heute nicht so wirklich der Fall und somit bin ich eigentlich mit der Fotoausbeute nicht 100%ig zufrieden.
Man muss sich das mal vorstellen … die Wellen sind teilweise SO stark, dass sie den Strand 10-15m hoch rollen. Dabei wird das Eis mit an den Strand geschwemmt. Das ist natürlich super, allerdings hat man dann zwischen den einzelnen Fotos immer nur soviel Zeit bis die nächste Welle heranrollt. Das können mal 10 Sekunden sein, mal auch 30 Sekunden – man weiß ja nie wann wieder eine größere kommt.
Unter Umständen muss man dann halt das Stativ im Sand stehen lassen während man selber vor dem Wasser flüchtet und hoffen, dass es nicht umkippt. Eine unangenehme Situation!
Eigentlich ist es paradox, aber man bräuchte hier eigentlich das 70-200er Objektiv um aus sicherer Entfernung ein paar brauchbare Fotos zu knipsen. DAS liegt aber natürlich an der Lagune im Auto und jetzt extra deswegen zu Fuß dahin zurückgehen – dazu war ich schlicht und ergreifend einfach zu faul *hust*
So bleibt mir nichts anderes übrig, als mich auf das Spiel mit den Wellen einzulassen. Einige tolle Formen kann ich immerhin erhaschen.
Es ist nicht so einfach immer in kürzester Zeit so ein Mini-Eisstück abzulichten. Aber es macht irgendwann sogar richtig Spaß. Und wenn es einem erst einmal egal ist, ob man nasse Schuhe hat oder nicht, ist eh alles egal.
Lustig wird das ganze erst so richtig, wenn man sich in zweiter Reihe hinstellt und die anderen Leute beobachtet. Wie die Strandläufer rennen Sie immer zum Wasser hin und vom Wasser wieder weg, wenn die Wellen kommen. Das schaut schon recht spaßig aus …
Man vergisst hier alles um sich herum, zu faszinierend ist das im gesamten und wen interessieren schon durch Kälte abgestorbene Füße oder Finger *grins*
Irgendwann wird es mir aber dann tatsächlich zu frisch. Eventuell hätte ich meine dicke Jacke doch mal aus dem Koffer holen sollen. Immerhin renne ich seit Tagen nur mit einer Windjacke herum, weil es immer angenehm warm gewesen ist. Aber egal, inzwischen wird es fast dunkel. Und ich habe ja noch knapp 45 Minuten zu fahren bis zu meiner Unterkunft kurz vor Höfn.
Und da ich eh heute eine gefühlte Fantastilliarden Fotos gemacht habe ist nicht nur der Kameraspeicher voll. Auch meiner ist quasi bis zum Anschlag gefüllt. Das letzte Bild des Tages …
Es war ein unfassbar erlebnisreicher und beeindruckender Tag. Auch wenn ich mir die Wetterbedingungen gerade zum Ende hin am Diamond Beach doch etwas besser zum Fotografieren gewünscht hätte. Das war wirklich schon eine Herausforderung, wie man auch bei den zahlreichen anderen Fotografen gut beobachten konnte. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid. Und irgendwie bin ich mir FAST sicher, das dies nicht mein letzter Besuch hier im Leben gewesen ist!
Den Rest des Abends verbringe ich schließlich mit der Fahrt zu meiner Unterkunft. Ich hatte mich für das Guesthouse Nyupugardar entschieden, einige Kilometer vor Höfn. Es ist bereits dunkel als ich dort ankomme.
Da das Wetter für morgen hier recht bescheiden aussieht, beschließe ich spontan die beiden Übernachtungen auf eine zu kürzen. Ich werde morgen also nicht hier bleiben, sondern mich wieder auf den Weg nach Westen in Richtung Golden Circle machen.
Ursprünglich hatte ich den morgigen Tag nämlich komplett für Stokksness und Jökulsárlón eingeplant. Aber ganz ehrlich, bei Dauerregen und dem ätzenden Wind will man das nun auch nicht wirklich. Und um hier einen Tag auszusitzen, dafür fehlt mir dann auch wiederum die Zeit leider.
So kommt es also, dass ich nun einen Tag früher als geplant wieder den Rückweg antrete. So schön es hier auch sein mag, ich bin nicht einmal traurig darüber, weil ich ja weiß, dass mich nicht minder beeindruckende Sachen erwarten werden. Gute Nacht …
Mich würde interessieren was du an Proviant von zuhause mitgenommen hast, da ich im März auch nach Island fliege und mich bestmöglich vorbereiten möchte.
Nachdem ich deinen Bericht gelesen habe freu ich mich noch mehr :-)
Danke dafür.
Lg
Im Prinzip gar nicht wirklich sooo viel. Ich packe halt immer etwas Instantzeugs ein, was man mit Wasserkocher einfach aufgiessen kann. Im Prinzip ist das aber überflüssig, das erhält man auch in jedem Bonus, Kronan etc. Supermarkt. Knabberzeugs packe ich immer etwas ein, sprich Prinzenrolle und sonstiges Kekszeugs … genauso wie kleine Knackwürstchen – für unterwegs im Auto halt. Aufstrich packe ich meist ebenfalls ein bissel ein, falls in den ersten Unterkünften kein Frühstück dabei sein sollte. In letzter Zeit ist aber auch das was ich tatsächlich von zu Hause mitnehmen schon weniger geworden, weil ich einfach gemerkt habe das es das auch alles dort zu kaufen gibt und nur unwesentlich teurer ist als in D. Ist ja auch doch alles Gewicht in der Reisetasche muss man bedenken. Ich achte prinzipiell aber auch drauf das ich Unterkünfte mit Frühstück buche, das ist in aller Regel sehr gut und umfangreich und sättigt bis zum frühen Nachmittag. Unterwegs gitb’s dann etwas Knabberkram im Auto und Abends hab ich meistens eine Küche dabei oder ich giesse mir halt entweder was mit Wasserkocher auf oder mache mit ein paar Stullen. Verhungern kann man eigentlich nicht wirklich auf Island.