Das Fazit, ich habe mich selten so darauf gefreut wie dieses Mal. Nääää, wat is dat schön auf der Insel – zumindest manchmal, an einigen Tagen, ab und zu und überhaupt. Es lässt sich schwer beschreiben was Island mit einem anstellt während so eines Urlaubes. Meine Gefühle schwankten in den 7 Tagen von GEIL über BOAH und NE ODER bis hin zu ACH MIST und ICH WILL HIER WEG! Einiges habe ich mir vorher genauso vorgestellt, von anderen Dingen hatte ich nicht die leiseste Ahnung was mich erwarten würde. Genau SO muss es aber eigentlich auch sein.

 

Liebe auf den zweiten Blick

Es war für mich nicht unbedingt „Liebe auf den ersten Blick“, sondern hat gute drei Tage gedauert bis die Insel mich „gecatched“ hat. Ab dem Moment war ich aber einfach nur noch gefangen von der rauen Natur – gefangen im positiven Sinne!

Ich habe Island kennengelernt als gleichermaßen freundliches wie unwirkliches Land. So habe ich zum Beispiel niemals bisher herzlichere Gastgeber gehabt als dort … was aber natürlich zum einen auch an den gebuchten privaten Unterkünften via AirBnB oder auch booking.com gelegen hat. Ich habe es bewusst vermieden Hotels zu buchen (welche auf Island im übrigen rein äußerlich fast alle wie Plattenbauten anmuten, steril und gruselig). Zum anderen lag das aber definitiv auch an der Gastfreundlichkeit der Isländer, bei denen ich mich durch die Bank weg gut aufgehoben und sehr willkommen gefühlt habe! Ich habe zwar schon des Öfteren gedacht man sei willkommen irgendwo, aber die Messlatte wurde hier eindeutig gleich um mehrere Meter nach oben verlegt … ich bin gespannt ob DAS jemals zu toppen sein wird.

Im krassen Kontrast dazu steht die Natur, welche hier sowohl einladend als auch ausladend sein kann! So fühlt man sich teilweise wirklich wie ins Auenland versetzt durch die Schafe, weiten Felder und plätschernden, idyllischen Wasserfälle, von denen einer schöner ist als der andere. Genau wie im Herrn der Ringe hat diese Welt aber auch eine völlig andere Seite, was mir durch den Ausbruch des Vulkans Bardabunga quasi tagtäglich wieder vor Augen geführt wurde.

Wie der Urlaub verlaufen wäre, wenn wie 2010 eine Aschewolke entstanden wäre, darüber möchte ich lieber gar nicht nachdenken. Vulkane, Geysire und Schwefelfelder sind nun mal eben nicht unbedingt jedermanns Idealbild, wenn man von traumhafter Natur schwärmt. Klar, das ist alles wunderschön, aber nur solange diese Dinger die Füße still halten.

Rein organisatorisch gibt es nichts zu meckern dieses Mal, der kleine Mietwagen von AVIS hat hervorragende Dienste geleistet und war vollkommen ausreichend für meine Zwecke. Auch der Flug mit Air Berlin wird mir nicht negativ in Erinnerung bleiben. Vermutlich war er einfach nicht lang genug um überhaupt schlecht zu sein. Und zu den Unterkünften mit AirBNB hatte ich ja schon angedeutet, dass ich schlicht und ergreifend gar nicht weiß, wieso ich das nicht schon viel früher so gemacht habe. Einfach nur genial! Wobei man auch hierbei natürlich auf die Bewertungen achten sollte VOR einer Buchung, so kann man eventuellen schwarzen Schafen direkt aus dem Weg gehen.

Es war ein lang gehegter Traum von mir, der sich mit dem Urlaub erfüllt hat. Meine Erwartungen waren über die Maßen hoch … sie wurden nicht enttäuscht. Und das, OBWOHL das Wetter nicht wirklich prickelnd gewesen ist, OBWOHL ich leider keine Aurora live miterleben durfte und OBWOHL mich 4 von 7 Tagen ein eingeklemmter Nerv geplagt hat, der mich fast zur Verzweiflung getrieben hat – ausgelöst durch eine falsche Bewegung beim Rucksack aufschultern. Was es nicht alles gibt. Im Bericht habe ich das Thema bewusst außen vor gelassen, es tut im Prinzip nichts zur Sache und würde nur meine Begeisterung schmälern, die sich im Laufe der Woche langsam aber sicher entwickelt hat.

Die teilweise wirklich heftigen Schmerzen, gepaart mit einem üblen Stechen in der Herzgegend, waren durch solche grandiosen Momente wie mit den Papageitauchern wieder wie weggeblasen! Das ich diesen Vögeln nur wenige Zentimeter entfernt gegenüber im Gras sitzen würde, das hätte ich mir in den wildesten Träumen nicht ausmalen können.

Es waren Momente wie diese oder auch einfach nur die minütlich wechselnden Lichtstimmungen, die Eisbrocken am Jökulsarlon, die Einsamkeit, die sich finden lässt, wenn man sie sucht, die diesen Urlaub so besonders gemacht haben.

Niemals zuvor konnte ich quasi dabei zugucken, wie es in der einen Minute regnet, dann wieder die Sonne durch die Wolken bricht, nur um wenige Minuten später wieder einem Wolkenbruch gegenüberzustehen, bei dem man denkt, die Welt geht unter! Nur wenige Flugstunden von Deutschland aus hat die Erde hier einen Ort geschaffen, dem man sich nur schwer entziehen kann, wenn man einmal angekommen ist. Es ist ein Land der Extreme … und ich habe gerade einmal an der Oberfläche gekratzt!

Zu Abschluss noch einmal das faszinierende Video von Patrick DiFruscia, was für mich damals der erste Auslöser gewesen ist sich mit Island überhaupt näher zu beschäftigen als Reiseziel … ein bildtechnisches Meisterwerk was seinesgleichen sucht!

In diesem Sinne, bleibt mir bzw. uns gewogen. Heute ist nicht aller Tage, ich komm wieder – keine Frage!