Die PhotoPills App ist Dir kein Begriff bisher? Dann wird es schleunigst Zeit, das zu ändern. Vielleicht hast Du ja auch schon einmal ein Foto gesehen, wo der Mond oder die Sonne dermaßen perfekt platziert ist, das man fast kaum glauben kann, so etwas wurde nur zufällig aufgenommen!? Und häufig ist das tatsächlich so. Hinter solchen Aufnahmen steckt mitunter sehr viel Planung.

Planung, die man in aller Ruhe viele Monate im voraus beginnen und perfektionieren kann. Aber wie funktioniert das nun? Was macht diese App so außergewöhnlich und wie kannst auch DU sie nutzen und davon profitieren, ohne das Du beim ersten öffnen wie vor einem Buch mit sieben Siegeln stehst? Für diesen Fall habe ich einmal eine hoffentlich verständliche Anleitung verfasst.

 

Fotos planen mit PhotoPills – So klappt es

Um Dir einmal möglichst simpel zu erklären, wie Du vorgehen kannst, möchte ich Dir das ganze einmal an meinem eigenen Workflow verdeutlichen. Wie gehe ich vor? Wo genau liegen eventuell die Schwierigkeiten? Und was kann man vor Ort noch machen, wenn es nicht 100%ig zu klappen scheint? Dazu habe ich ein Beispiel gewählt von einer meiner eigenen Aufnahmen, an welcher wir uns das ganze nun einmal anschauen wollen.

Ich verzichte hier bewusst darauf, die App bis ins kleinste Detail zu erklären. Manche Funktionen und Knöpfe sind für viele Nutzer vermutlich nur von sekundärem Interesse. Hier und heute geht es lediglich darum, wie Du einen Sonnenuntergang, Sonnenaufgang oder Mondaufgang perfekt planst.

 

Schritt 1 – Die Idee

Ganz zu Beginn ist erst einmal eine Idee. Du hast also zumindest schon einmal eine grobe Vorstellung davon, wo der Mond, die Sonne oder auch die Milchstraße platziert sein sollen. Das ist der erste Schritt, ohne den die App relativ wenig Sinn macht. Denn ohne eine zündende Idee, was bzw. welches Motiv Du überhaupt fotografieren möchtest, geht es nicht.

In meinem Fall hatte ich schon länger die Idee (besser gesagt war es eine Art Traum), von irgendeiner Stelle (von wo aus genau wusste ich nicht) die Sonne einmal IM Horizontobservatorium der Halde Hoheward bei Herten abzulichten.

Aber … klappt das überhaupt? Würde die Sonne überhaupt irgendwann im Jahr so stehen, das sie sich kurz vor Sonnenuntergang genau im Meridianbogen des Horizontobservatoriums befindet? Noch dazu sollte sie natürlich möglichst groß erscheinen, wenn Sie in dem Bogen steht. Ich müsste also irgendwo einen Punkt weiter weg finden und dann mit Hilfe eines Teleobjektives von dort heran zoomen. So weit, so gut, damit wäre zumindest schon einmal die Idee geboren.

Das Horizontobservatorium oben auf der Halde Hoheward nach einem gewöhnlichen Sonnenuntergang

Das Horizontobservatorium oben auf der Halde Hoheward nach einem gewöhnlichen Sonnenuntergang

 

Schritt 2 – Planung mit PhotoPills

Kommen wir nun zur Planung. Wenn Du die App zum ersten Mal öffnest, wirst Du vermutlich erst einmal denken „Oh Gott, wo soll ich bloss anfangen?“. Keine Sorge, die Fülle an Buttons und Zeitleisten werden wir gleich auf die nötigsten Elemente herunter brechen, sodass nur die wirklich wichtigen Funktionen übrig bleiben.

Fangen wir an. Nachdem Du die App geöffnet hast, erscheint als erstes eine Karte mit zwei Funktionsleisten (eine am oberen, die anderen am unteren Bildrand) und einem Zeitstrahl unterhalb der Karte. Ferner siehst Du einen roten Pin, samt einiger farbiger Markierungen, welche von diesem abgehen. Was auf den ersten Blick kompliziert aussieht, ist das Herzstück der App.

Der Standardscreen der App

Der Standardscreen der App

 

Die einzelnen Begriffe & Symbole verstehen

Damit Du überhaupt weißt, was die ganzen Striche, Linien etc. zu bedeuten haben, kommt hier erst einmal eine kurze Übersicht.

Der rote Pin

Der rote Pin ist DER Punkt, wo Du später mit der Kamera stehst und von wo aus Du das eigentlich Foto machen möchtest. Du brauchst dafür also immerhin schon einmal eine Idee, von wo aus Du das Objekt Deiner Begierde fotografieren möchtest.

Der schwarze Pin

Der schwarze Pin markiert dein Ziel bzw. den Punkt, an welchem Du Sonne, Mond, oder die Milchstraße später auf dem finalen Foto platzieren möchtest. Wichtig: Wenn Du den schwarzen Pin absetzt und der Ort sich beispielsweise auf einem Berg befindet, dann errechnet die App automatisch auch, in welcher Höhe sich der Pin befindet. Das wird später noch wichtig, wenn es darum geht, die exakte Höhe und Position von Sonne oder Mond zu berechnen.

Dicke gelbe Linie

Exakt dort geht die Sonne auf, wenn keinerlei Störobjekte zwischen Dir und dem Horizont wären.

Dicke orange Linie

Exakt dort geht die Sonne unter, wenn keinerlei Störobjekte zwischen Dir und dem Horizont wären.

Dicke hellblaue Linie

Exakt dort geht der Mond auf, wenn keinerlei Störobjekte zwischen Dir und dem Horizont wären.

Dicke dunkelblaue Linie

Exakt dort geht der Mond unter, wenn keinerlei Störobjekte zwischen Dir und dem Horizont wären.

Dünne hellblaue und dünne orange Linie

Die beiden dünnen Linie bewegen sich, wenn Du den Zeitstrahl unterhalb der Karte mit dem Finger nach links oder rechts schiebst. Sie zeigen den Verlauf der Sonne oder des Mondes zwischen dem Auf- und Untergang an. Tipp: Wenn Du mit Deinem Finger die Zeitleiste länger berührst, ändert sich diese und der Regler kann präziser (weil langsamer!) verschoben werden.

 

Vorgehensweise

Ich habe also die Idee gehabt, das die Sonne IM Bogen des Horizontobservatoriums stehen soll. Wie gehe ich nun vor?

Ich weiß zufällig, das ich das Horizontobservatorium von einer Autobahnbrücke aus in einiger Entfernung ganz gut sehen kann, weil ich dort jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit her fahre. Könnte es nun tatsächlich sein, dass ich dort auf der Brücke stehe und die Sonne fotografieren kann, wie sie dort oben im Observatorium untergeht? Finden wir es heraus.

Als erstes platziere ich meinen roten Pin dort, wo ich gerne stehen würde. Also in meinem Fall genau auf der Autobahnbrücke. Um die Brücke möglichst exakt zu treffen, zoomst Du die Karte einfach so nah heran wie nötig. Den roten Pin bewegst Du, indem Du ihn etwas länger mit dem Finger gedrückt hältst, die Karte dann verschiebst und dort fallen lässt, wo Du ihn gerne haben möchtest.

Als nächstes benötigen wir noch den zweiten schwarzen Pin, den wir bei unserem Ziel platzieren. Ohne diesen können wir nichts wirklich planen. Dazu klicke ich nun kurz oben links auf das Symbol mit dem schwarzen und dem roten Pin. Jetzt wird mir zusätzlich zu meinem bereits vorhandenen roten Pin ein schwarzer Pin irgendwo auf dem Kartenausschnitt platziert. Diesen schwarzen Pin tippe ich nun an, halte ihn gedrückt und bewege ihn zum Ziel, in meinem Fall dem Horizontobservatorium.

Der Aussichtspunkt meiner Wahl, die Autobahnbrücke, mit bereits aktivierten schwarzen Pin

Der Aussichtspunkt meiner Wahl, die Autobahnbrücke, mit bereits aktivierten schwarzen Pin

 

Der schwarze und rote Pin sind untrennbar durch eine gestrichelte Linie miteinander verbunden. Dadurch finden wir jetzt in der oberen Anzeigeleiste bereits einige hilfreiche Informationen, wie zum Beispiel die Entfernung zwischen beiden Pins oder auch den Höhenunterschied, also wieviel höher oder niedriger wir zum Zielobjekt stehen.

Ebenfalls interessant ist der Punkt „Größe“, der in Klammern angegeben wird. Dabei handelt es sich um die rein visuelle Größe des Mondes oder der Sonne. Der Bogen des Horizontobservatoriums hat zum Beispiel einen Radius von 48 Metern (lässt sich durch Google herausfinden), ist also vom Durchmesser 96 Meter breit. In Klammern wird mir ein visueller Wert von der Sonne von 45,3 Metern angezeigt. Jetzt weiß ich, das die Sonne ungefähr halb so groß für mich erscheint, wie der Bogen des Observatoriums.

Die visuelle Größe der Sonne ist dabei abhängig von der Entfernung. Wäre die Autobahnbrücke beispielsweise statt 4,9 Kilometer nun 8 Kilometer entfernt, würde die Sonne (abhängig vom verwendeten Teleobjektiv) deutlich größer erscheinen.

Eselsbrücke, um halbwegs erahnen zu können, wie groß die Sonne/der Mond erscheint bei 600mm Brennweite:

1 km Entfernung = 10 Meter

5 km Entfernung = 50 Meter

8 km Entfernung = 80 Meter

Das lässt sich beliebig so fortsetzen. Würde man beispielsweise aus 20 km Entfernung fotografieren, wäre die Sonne/der Mond rein visuell um die 200 Meter groß.

Der Aussichtspunkt meiner Wahl, die Autobahnbrücke

Der Aussichtspunkt meiner Wahl, die Autobahnbrücke

 

Jetzt wollen wir schauen, ob die Sonne auch tatsächlich irgendwann dort oben wie gewünscht untergeht. Und genau jetzt passiert das eigentlich faszinierende im nächsten Schritt, der finalen Planung.

 

Die finale Planung

Wir klicken unten links auf das Lupensymbol bzw. FINDEN und wählen die Option Sonne bei Azimut & Höhe. Oder, sofern Du den Mond irgendwo platzieren möchtest, eben Mond bei Azimut & Höhe.

Hier klickst Du Sonne bei Azimut & Höhe an

Hier klickst Du Sonne bei Azimut & Höhe an

 

Es öffnet sich eine neue Ansicht, in welcher uns drei Optionen zur Verfügung stehen … nämlich Zeitperiode, Azimut und Höhe.

Zeitperiode

Hier stellst Du das Zeitfenster ein, für welches Du suchen möchtest. Ich wähle hier immer 1 Jahr aus, dann hast du ab dem heutigen Tag sämtliche möglichen Tage für die nächsten 365 Tage aufgelistet, wo es klappen könnte.

Azimut

Der Punkt Azimut ist für Dich eigentlich nebensächlich, aber im Prinzip der wichtigste, ohne den die ganze Berechnung des Programms nicht funktionieren würde. Damit er nicht unbeantwortet bleibt, führe ich das daher hier einmal mit aus.

Der Begriff Azimut definiert den Sonnenstand, ausgehend von der Himmelsrichtung Norden. Norden ist dabei gleichbedeutend mit 0 Grad. Würde die Sonne exakt im Osten aufgehen also quasi um Viertel nach 12, wenn man eine Uhr als Beispiel nimmt, dann wäre der Azimut 90 Grad. Würde die Sonne exakt im Süden stehen, also quasi um 30 Minuten nach 12 Uhr (wieder als Beispiel einer Uhr), dann wäre der Azimut 180 Grad. Und so geht das immer weiter. In unserem Beispiel geht die Sonne leicht schräg links unter, was gleichbedeutend mit eben 240 Grad wäre. Den Azimut kannst Du daher auch nicht manuell einstellen, PhotoPills errechnet diesen und zeigt ihn automatisch mit an.

Höhe

Interessant wird es jetzt bei der Höhe. In meinem Fall mit dem Horizontobservatorium ist diese allerdings nebensächlich, da die Sonne ja oben auf der Halde aufsetzen soll … also im Observatorium selber. Um nun den richtigen Wert zu ermitteln müssen wir wissen von welchem Wert in der App überhaupt ausgegangen wird. Auf der Webseite heißt es dazu:

„For us, the elevation of the sun is the angle between the direction of the geometric center of sun’s apparent disk and the observer’s local horizon. We’ll say that the sun/moon is at elevation of 12º when its geometric center is situated at 12º above the observer’s local horizon or local plane.“

Das heißt also, das die App IMMER vom Mittelpunkt der Sonne ausgeht. Ein einfaches Beispiel: Die Sonne hat einen Durchmesser von 10 Metern. Würde ich jetzt den Wert 0 eingeben, dann befinden sich 5 Meter der Sonne oberhalb der Haldenkante und 5 Meter unterhalb (diese sind für uns also bereits nicht mehr sichtbar). Damit nun die Unterkante der Sonne auf der Halde aufsitzt, muss ich in diesem Falle einen Wert von +5 eintragen! Nur DANN sitzt die Unterkante der Sonne tatsächlich auch am schwarzen Pin auf. Man muss als ein wenig in Eigenregie rechnen.

Ein Beispiel, wo man sich die Höhe besser vorstellen kann, ist der Dortmunder Florianturm. Die Besucherplattform ist in 138 Metern Höhe. Das lässt sich mit etwas Google-Recherche leicht herausfinden. Wenn ich die Sonne jetzt genau mittig hinter dieser Plattform platzieren möchte, gebe ich genau diese 138 Meter als Wert ein. Dazu kann ich entweder den Schieber betätigen oder unten rechts „Numerisch“ anklicken und manuell diesen Wert eingeben.

Aufgrund der gewünschten Höhe und der Position des eigenen Standpunktes errechnet PhotoPills nun den Winkel, der zwischen Dir und dem Ziel liegt. In meinem Fall wären das dann die unten angezeigten 0,96°.

Im Anschluss klickst Du rechts oben auf das Lupen-Symbol und PhotoPills errechnet mit Deinen Angaben nun sämtliche Tage im Jahr, wo die Sonne dort untergeht. Nicht wundern, es gibt in aller Regel immer mehrere Termine, die angezeigt werden und infrage kommen, aber üblicherweise sind es immer nur ein oder zwei Tage, wo es dann auch tatsächlich zu 100% passt.

Faustregel: Je näher in der Tabelle der Grad-Wert in der Spalte Höhe an dem Grad-Wert in der oberen Zeile liegt, umso exakter wird das Ergebnis. In meinem Fall wird also am 10.11. ein Wert von 1,11 Grad angezeigt und am 11.11 ein Wert von 0,93 Grad. Der optimale Wert wäre aber 0,96 Grad. Das es diesen nicht exakt gibt, ist die Wahrscheinlichkeit also hoch, das es an einem der beiden Tage ganz gut klappen könnte.

Elementar wichtig ist hier die Einstellung der Höhe. Danach klickst Du oben rechts auf die Lupe

Elementar wichtig ist hier die Einstellung der Höhe. Danach klickst Du oben rechts auf die Lupe

 

Die Grad-Angabe passt am 10. und 11. November augenscheinlich am besten

Die Grad-Angabe passt am 10. und 11. November augenscheinlich am besten

 

Da das Wetter am 10.11 perfekt zu sein schien, habe ich mich also direkt an diesem Tag aufgemacht um das ganze einmal auszutesten. Und siehe da, es hat tatsächlich funktioniert. Mehr dazu dann in Schritt 3 …

Schritt 3 – Umsetzung vor Ort

Das Datum ist also endlich da und das Wetter passt im besten Falle auch. Um deine Planung vor Ort jetzt noch einmal gegenzuchecken, kommt der Argument Reality Modus der App ins Spiel, den Du in der unteren Leiste aktivierst, indem Du auf den Button AR klickst.

Im Screen des Handys erscheint nun eine Live-Ansicht von dem Ort, wo Du Dich gerade befindest samt einiger Hilfslinien und – unter anderem – die Zugbahn der Sonne. Mit Hilfe des unteren Zeitstrahls kannst Du nun exakt durch hin- und herschieben austesten, ob die Sonne tatsächlich auch dort untergeht, wo Du es zu Hause berechnet hast. Sollte es eine Abweichung geben, dann musst Du Dich etwas weiter nach rechts oder links orientieren und das ganze dann erneut checken. Irgendwann passt es schon, keine Sorge.

Da ich beim Horizontobservatorium damals keinen Screenshot gemacht habe, kommt hier ein Beispiel vom Florianturm in Dortmund. Sollte die Zugbahn augenscheinlich nicht passen, dann musst Du das ganze erst neu kalibrieren. Das passiert selbsterklärend, die Vorgehensweise wird auf dem Display genau dargestellt hast.

Test vort Ort mit dem AR-Modus

Test vort Ort mit dem AR-Modus

 

Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, dann kannst Du das Ganze in diesem Modus natürlich auch bereits lange vorher austesten. Fahre einfach zu Deinem gewünschten Ort, halte das Handy mit der PhotoPills App im Argument Reality Modus hoch und schiebe die Zeitleiste unten zu dem Datum, was Du vorher zu Hause ausgerechnet hast.

Im Display wird Dir dann in Echtzeit angezeigt, wo genau die Sonne an Deinem Tag, zu Deiner errechneten Uhrzeit steht. So kannst Du sicher sein, das es auch tatsächlich funktionieren würde.

Klar, das klappt natürlich nicht, wenn Du Dich mit der App auf irgendwelche Ziele in einem anderen Land vorbereitest, wo Du demnächst vielleicht im Urlaub sein wirst. Aber für Orte in Deiner Nähe ist das eine gute Methode, um wirklich auf Nummer sicher zu gehen. Und es kann nie schaden, sie bereits im Vorfeld ein wenig mit der Location vor Ort vertraut zu machen.

Schauen wir uns aber jetzt einmal an, zu welchem Ergebnis uns die ganze Berechnung geführt hat. Wie man sieht, ist die Sonne tatsächlich ungefähr halb so groß wie der Bogen des Horizontobservatoriums und geht schön mittig darin unter. Aufgabe erfüllt, könnte man also sagen.

Sonnenuntergang im Horizontobservatorium

Sonnenuntergang im Horizontobservatorium

 

Sonnenuntergang im Horizontobservatorium

Sonnenuntergang im Horizontobservatorium

 

Kleine Fotoreihe unterschiedlicher Momente von diesem Nachmittag

Kleine Fotoreihe unterschiedlicher Momente von diesem Nachmittag

 

Faktor Wetter

Die ganze Planung nutzt nichts, wenn das Wetter nicht so mitspielt wie erhofft. Wir leben hier nun einmal in Deutschland und nicht irgendwo, wo man stets davon ausgehen kann einen wolkenlosen Himmel vorzufinden. Der ganze Workflow und die ganzen Vorbereitung ist also nichts wert, wenn es am errechneten Tag regnet oder sich eine dicke Wolkenfront am Himmel befindet.

Gerade DAS hat mir aber gezeigt, wie besonders solche Aufnahmen unterm Strich sind, wenn sie dann tatsächlich auch klappen. So etwas ist nicht selbstverständlich und leider nehmen viele Leute heutzutage so etwas als Selbstverständlichkeit hin. Das ist es bei Weitem nicht!

Um auch beim Wetter möglichst gut vorbereitet zu sein gibt es inzwischen die App ViewFindr, mit der sich relativ gut vorhersagen lässt, ob es denn überhaupt die Chance auf einen Sonnenauf- oder Untergang gibt. Auch sternenklare Nächte, beispielsweise um die Milchstraße zu fotografieren, kann man damit gut vorher sehen. Spannend ist auch die Nebelvorhersage inkl. Nebelhöhen. gerade in den Mittelgebirgen oder allgemein in den Bergen ist das natürlich enorm hilfreich für Fotografen.

Sichtbarkeit der Himmelsröte mit der App Viewfindr

Sichtbarkeit der Himmelsröte mit der App Viewfindr
Anleitung zum anschauen

Jochen Keller hat auf YouTube die fünfteilige Reihe „PhotoPills verstehen“ online, in der die Grundfunktionen hervorragend und wirklich gut verständlich und nachvollziehbar erklärt werden. Wem das ganze hier also viel zu viel Text ist, der schaut vielleicht einfach mal in die Videos rein. Es lohnt sich! Ich verlinke Dir hier unten einfach mal den ersten Teil, von diesem kommt ihr komfortabel zu allen weiteren Teilen.

Innovativ bei PhotoPills ist übrigens auch seit einem Update die Möglichkeit, Drohnenaufnahmen zu planen. Das ist in erster Linie hilfreich, damit Du direkt vor Ort bereits weißt, wie hoch Du Deine Drohne schicken musst, um beispielsweise eine kleine Insel unter Dir Bildschirmfüllend aufzunehmen. Mit dieser Funktion hat die App ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.


Hinweis: Zum Einbinden dieses Videos wird WP YouTube Lyte verwendet! Dadurch wird erst NACH dem Mausklick auf das statische Vorschaubild das eigentliche Video geladen. Mehr Infos, siehe Datenschutzerklärung.

 

Welches Equipment brauchst Du?

In erster Linie brauchst Du für beeindruckende Aufnahmen von Sonne oder Mond natürlich ein Teleobjektiv. Je mehr Brennweite Du hast, umso besser ist es. Man kann sagen, alles ab 200mm macht tatsächlich auch erst Sinn. Wenn Du also eines der beliebten 70-200mm Objektive Dein Eigen nennen solltest, dann kannst Du das ganze bedenkenlos in Angriff nehmen.

Je mehr Brennweite Du zur Verfügung hast, umso größer wird der Mond oder die Sonne auf dem Foto allerdings. Und umso beeindruckender schaut das ganze dann hinterher aus. Ich habe lange Zeit mit dem Sony 24-240mm f/3.5-6.3 solche Aufnahmen gemacht, bin inzwischen aber mit dem Sigma 150-600mm unterwegs.

Lichtstärke ist in dem Falle nicht wirklich wichtig, da auch der Mond in aller Regel dermaßen hell ist, das Du ihn dafür abblenden und eine sehr kurze Belichtungszeit einstellen musst, um brauchbare Aufnahmen hinzubekommen.

Anders verhält es sich natürlich bei Aufnahmen der Milchstraße, welche sich ebenfalls hervorragend mit PhotoPills planen lassen, auf die wir in diesem Artikel hier aber gar nicht eingegangen sind. Dafür ist ein lichtstarkes Objektiv das A und O und ein guter Weitwinkel kann ebenfalls nicht schaden. Für solche Fälle nutze ich persönlich dann das Samyang 14mm f/2.8 AF.

 

Welche Kameraeinstellungen sind optimal?

Um Sonne oder Mond vernünftig zu fotografieren ist im Prinzip nicht viel Zauberei nötig. Beim Vollmond kannst Du Dir beispielsweise als Eselsbrücke die sogenannte 11er-Blenden-Regel merken. Das bedeutet: Blende 11, ISO 100 und 1/100 Sekunde. Das klappt dann in aller Regel. Pauschal anwendbar ist das aber natürlich auch nicht wirklich, denn logischerweise macht es einen Unterschied, ob Du den Mond zum Mondaufgang,  zur blauen Stunde oder vielleicht sogar noch bei Sonnenuntergang oder in tiefster Nacht fotografierst. Hier gilt es sich also langsam heranzutasten an die optimalen Einstellungen.

Für Aufnahmen vom Mond mit PhotoPills eignet sich übrigens die Zeit zur blauen Stunde am besten. Dann ist es noch nicht zu dunkel und die Umgebung wird ausreichend mit eingefangen.

Um die Sonne zu fotografieren ist ebenfalls eine kleine Blende nötig, zumindest, wenn Du mit Deinem Teleobjektiv heran zoomst. Wir sprechen hier von allem über f/11 bis runter jenseits von f/20, je nach Intensität. Die Verschlusszeit wird, genau wie beim Mond, extrem kurz gewählt. Versuche es einfach mal mit 1/1250s. Und als ISO-Wert versteht sich ISO 100 denke ich von selbst.

Das zumindest einmal als grober Richtwert. Ausführlichere Tipps und Infos über das Fotografieren von Sonne und Mond kommen demnächst noch in eigenständigen Artikeln.

 

Brauchst Du PhotoPills?

Wenn Du Dich für außergewöhnliche Landschaftsaufnahmen interessierst, die ins Auge springen und nicht unbedingt 08/15 sind, dann würde ich definitiv JA sagen. Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit als mit PhotoPills, um bereits im Vorfeld in aller Ruhe Deine Aufnahmen zu planen.

Wenn Du jetzt sagst, so etwas ist eigentlich nichts für Dich und Du ziehst lieber spontan los, überlässt alles dem Zufall und nimmst die Gegebenheiten vor Ort so hin wie sie sind, dann ist die PhotoPills vermutlich überflüssig für Dich. Ich mag beides. Ich plane sehr gerne Aufnahmen, ziehe aber mindestens genauso gerne spontan los, ohne zu wissen, was mich erwartet. Die Mischung macht’s.

 

Weitere PhotoPills-Beispielfotos

Mondaufgang über Tiger and Turtle

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Mondaufgang mit Natasha im Mond

Mondaufgang mit Natasha im Mond

 

Ein Once-in-a-lifetime-Schuss ... Sonnenuntergang hinterm Kölner Dom aus 28.6 KM Entfernung

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Eine etwas weitere Perspektive

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Mondaufgang auf der Halde Hoheward

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Sonnenuntergang hinterm Tetraeder

Sonnenuntergang hinterm Tetraeder

 

Menschen in Sonne oder Mond sind "next Level"

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Und noch ein Versuch mit Mensch und Hund im Mond

Und noch ein Versuch mit Mensch und Hund im Mond

 

Sonnenuntergang hinter Slinky Springs to Fame

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Sonnenaufgang am Florianturm in Dortmund

Sonnenaufgang am Florianturm in Dortmund

 

Sonnenuntergang im Förderturm der Zeche Ewald

Sonnenuntergang im Förderturm der Zeche Ewald

 

Mondaufgang bei Schlägel und Eisen

Mondaufgang bei Schlägel und Eisen

 

Monduntergang an der Halde Norddeutschland

Monduntergang an der Halde Norddeutschland

 

Sonnenuntergang beim Tetraeder, mit der oberen Plattform als Ablagefläche für die Sonne

Sonnenuntergang beim Tetraeder, mit der oberen Plattform als Ablagefläche für die Sonne

 

Sonnenuntergang über den Totems der Halde Haniel

Sonnenuntergang über den Totems der Halde Haniel

 

Sonnenuntergang über dem Nordsternpark

Sonnenuntergang über dem Nordsternpark

 

Auch eine kleine Sonne kann entzücken

Auch eine kleine Sonne kann entzücken

 

Sonnenuntergang am Gasometer in Oberhausen von der Schurenbachhalde aus

Sonnenuntergang am Gasometer in Oberhausen von der Schurenbachhalde aus

 

Sonnenuntergang über der Skyline von Essen

Sonnenuntergang über der Skyline von Essen

Hilfreiche Links zur Planung

Webseite des Entwicklers inkl.Links zum Download

Tipp meinerseits: Wenn Du mit dem Gedanken spielen solltest Dir die App zu kaufen und Dir der reguläre Preis zu teuer erscheint, dann warte bis zum Black Friday. Dann ist die App nämlich in aller Regel um 50% reduziert erhältlich.

 

Alternative Apps

Selbstverständlich gibt es auch einige Alternativen, die ebenfalls interessant sind. Gerade PlanIt erfreut sich bei Insidern großer Beliebtheit, da sich damit durch eine 3D-Ansicht noch präziser planen lässt. Allerdings ist das ganze auch noch ein klein wenig komplizierter der Workflow hier.

Photographers Ephemeries

PlanIt!

Und jetzt Du

Hast Du selber schon das ein oder andere Fotos geplant? Welche App hast Du dafür genutzt? Und wie ist DEIN Workflow? Hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar dazu, ich würde mich sehr darüber freuen. Auch, wenn Du Verbesserungsvorschläge haben solltest, die ich hier bei der Beschreibung der Tipps noch machen könnte, interessiert mich das natürlich. Also immer her damit.

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