Die Wanderung hoch zur Monastery, besser bekannt als Ad-Deir Monument, in der Felsenstadt Petra gehört sicherlich zum Pflichtprogramm, wenn man in Jordanien unterwegs ist. 800 Stufen müssen dafür erklommen werden. Auf einem Trail, der kontinuierlich nach oben auf 220 m Höhe führt. Dafür erwartet Dich oben aber eines der größten Bauwerke der gesamten Anlage. Mit stattlichen 45 Metern Höhe und 50 Metern Breite ist Ad-Deir sogar doppelt so breit und 5 Meter höher als das Schatzhaus. Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. ist das Gebäude hier mit simplem Werkzeug aus dem Berg gehauen worden. Kaum zu glauben, wenn man davor steht.
Auch wenn Monastery übersetzt Kloster heißen würde und im Mittelalter hier tatsächlich Mönche gewohnt haben sollen, handelt es sich bei dem Gebäude eigentlich um eine Grabstätte. Die Bezeichnung Monastery rührt von in die Wand geritzten Kreuze im Inneren, die von einer christlichen Nutzung in byzantinischer Zeit zeugen.
2004 wurden zwei von Geröll verschüttete Steinbänke entlang der Saalwände entdeckt. Diese lassen vermuten, dass Ad-Deir als Mausoleum eines Herrschers gedient hat. Eine Inschrift legt einen Bezug zum Kult des nabatäischen König Obodas I.nahe, der zu Beginn des 1. Jahrhunderts vor Christus regiert hatte, ohne dass der genaue Zusammenhang deutlich wird.
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Wo befindet sich der Monastery Trail?
Um den Beginn des Monastery Trails zu erreichen, musst Du erst einmal komplett das weitläufige Gelände der Anlage bis ganz ans andere Ende laufen. Alleine der Zeitaufwand dafür vom Eingang beim Visitor Center beträgt schon gut und gerne 60 Minuten, wenn man unterwegs nicht großartig anhält. Am Ende der Fassadenstraße befindet sich rechts ein größeres Restaurant, The Basin. Dahinter führt ein zunächst recht unscheinbarer Weg her. Und genau dort musst Du hin.
Am unteren Ende der etwas über 800 Stufen angekommen ist mit einem Zeitaufwand von ungefähr 45-60 Minuten für den Aufstieg nach oben zu rechnen. Je nachdem, wie fit Du bist und wie oft man anhält, um Fotos zu machen. Die Wanderung ist vom Zeitaufwand also ganz ähnlich einzuordnen wie der Indiana Jones Trail.
Bedenke: Vom Visitor Center aus vergehen gut und gerne über anderthalb Stunden (in aller Regel mehr), bis Du dem Kloster Ad-Deir gegenüber stehst. Der Siq selber zu Beginn ist schon 1.2 km lang. Wenn Du dort am Ende bist, stehst Du vorm Schatzhaus. Und vom Schatzhaus zum unteren Ende des Trails sind es ebenfalls noch einmal 2 km. Das zieht sich also schon ein ganzes Stück.
Wanderung hinauf zum Kloster Ad-Deir
Die Wanderung startet am Ende des Cardo bzw. der Fassadenstraße. Rechte Hand befindet sich das Restaurant The Basin, welches zum Petra Guest House Hotel gehört. Die Preise sind daher auch etwas höher als üblich. Der kleine Weg erscheint zunächst recht unscheinbar, in einiger Entfernung kannst Du aber bereits ein paar Stufen erkennen. Und genau dort musst Du hin. Mal mehr, mal weniger steil werden Dich diese Stufen jetzt in den nächsten 45-60 Minuten begleiten.
Zu Beginn ist der Anstieg noch recht human und flach, relativ schnell nimmt die Steigung allerdings zu und die Stufen werden steiler. Dazu kommt noch, dass sie häufig wie glatt geschliffen und somit recht rutschig sind. Die immer häufiger anzutreffenden FlipFlop-Träger werden hier also Ihre helle Freude haben … nicht.
Unterwegs kommt irgendwann auch der Abzweig zum Lion Triclinium. Der kleine Tempel hat den Namen von den beiden Löwen erhalten, die beidseitig in den Fels gehauen wurden. Wir haben bei unserem Aufstieg das kleine Hinweisschild leider übersehen und sind achtlos daran vorbei gelaufen. Als Ausgleich hat Stefan sich aber dann mit einer netten Beduinendame niedergelassen und einen Tee getrunken. Solche Möglichkeiten gibt es etliche unterwegs, verdursten wird mal also nicht.
Der Aufstieg liegt auch tagsüber über weite Strecken im Schatten, sodass man also auch dann nicht wirklich der prallen Sonne ausgesetzt ist auf dem Weg nach oben. Erst auf den letzten Hundert Metern öffnen sich die Felsen und der Schatten wird dann weniger.
Die letzten Höhenmeter verlaufen dann an einigen Verkaufsständen der Beduinen vorbei. Und jeder von ihnen hat den besten Tee, die tollsten Amulette oder den passendsten Ring für Dich. Hier oben habe ich das weitaus weniger aufdringlich empfunden als unten hinter dem Siq. Dort wird man teilweise wirklich schon sehr energisch gedrängt, das ein oder andere Angebot anzunehmen. Das ist mitunter wirklich recht lästig und nervt auf Dauer. Von daher, einfach ausblenden. Das funktioniert am besten.
Wenn Du schließlich am Ende der Stufen angekommen bist und rechts um die Ecke guckst, dann ist das ein Anblick der nicht weniger beeindruckend ist als der vom eigentlichen Schatzhaus. Das Gebäude hier ist noch einmal größer, leider fällt dies aber durch die offene Lage kaum auf. Es war eine merkwürdige Stimmung hier auf dem Platz vor der Monastery. Eine Mischung aus Ehrfurcht, Staunen und Last, die auf einmal von einem abfällt.
Auch eine Art Café samt Verkaufsstand gibt es hier oben. Eine simple Flasche Wasser kostet dort, wie überall anders auch, 1 JOD. Ausreichend Sitzplätze laden zum Verweilen ein nach dem langen Anstieg, der doch wieder mehr geschlaucht hat, als ich zu Beginn gedacht hätte. Anstrengender war aber definitiv der Indiana Jones Trail.
Mehrere kleine Beduinenzelte gibt es ebenfalls noch an diversen Aussichtspunkten, zu denen man laufen kann. Jedes für sich wirbt mit dem Best View of the World. Der Blick ist in der Tat überall ganz nett, der beste der Welt ist aber garantiert nicht mit dabei. Alleine der Grand Canyon bietet diverse Punkte, die ich persönlich beeindruckender finde. Aber nun gut, so etwas ist ja immer subjektiv und ich will den Beduinen ungern Ihre Illusion nehmen.
Beste Tageszeit für den Monastery Trail
Da die Sonne quasi hinter der Monastery aufgeht, bietet sich ein Besuch in den Nachmittagsstunden an. Dann ist die Sonne so weit herumgewandert, dass das Gebäude komplett angeleuchtet wird. Das beste Licht hat man dann ein, zwei Stunden bevor die Sonne untergeht. Natürlich wissen das auch viele andere Besucher und man ist dann nicht wirklich alleine oben vor Ort. Ich finde aber, das verläuft sich im Gesamten ganz gut. Und „irgendetwas ist ja immer“ wie man so schön sagt.
Faktencheck zum Monastery Trail
Länge: 1.75 km (Oneway), 3.5 km (Roundtrip), Länge ab Visitor Center 4 km (Oneway)
Zeitaufwand: Mit Aufenthalt oben Minimum 2-3 Stunden
Höhenunterschied: Circa 200 m
Beste Tageszeit: Später Nachmittag
Für Jedermann geeignet? Nein! Du solltest Dich körperlich in einem halbwegs gutem Zustand befinden. Genau wie der Indiana Jones Trail ist die Wanderung zwar nicht gefährlich, aber relativ anstrengend. Für 10 JOD könnte man zwar auch einen der Lastenesel in Anspruch nehmen, aber ich bitte Dich: TU DAS DEN TIEREN NICHT AN! Die Tiere werden meinem Empfinden nach nicht wirklich gut behandelt und haben mitunter auch große Probleme, die rutschigen Stufen zu laufen!
Die Alternative, Backdoor to Petra Trail via Little Petra
Wer sich den doch recht anstrengenden Aufstieg über die Treppen ersparen möchte, der kann auch von Little Petra aus einen Backdoor Trail zur Monastery laufen. Glaubt man einigen Seiten im Netz, dann sollte man diesen Trail angeblich nur mit einem Guide laufen, da sich hier wohl schon mehrere Leute tatsächlich verirrt haben unterwegs. Andere Berichte hingegen sehen völlig anders aus, da wird erzählt, dass die Wanderung absolut problemlos auch selber zu bewältigen ist.
Für besonders Gehfaule gibt es auch die Möglichkeit, sich von dem Guide mit einem 4×4 direkt bis zur sogenannten Backdoor fahren zu lassen. Man erspart sich dabei das Teilstück von Little Petra zum Gebirge und somit die Wanderung durch die Steppe. Knapp 4 km lassen sich auf diesem Wege einsparen.
Little Petra liegt ungefähr 10 km außerhalb von Wadi Musa und ist am besten mit Taxi oder halt dem Guide zu erreichen, den Du sinnvollerweise in der Stadt oder beim Seven Wonder Beduin Camp in der Nähe von Little Petra aufgabelst. Dort stehen eigentlich immer Guides herum, die Du ansprechen kannst.
Die Wanderung von Little Petra durchs Backcountry zur Monastery dauert gute 2 Stunden, die Länge wird mit 7-8 km angegeben (die Angaben variieren). Bis März 2020 ist der Trail aufgrund von Instandsetzungsarbeiten offiziell gesperrt. Daher ist es bis auf Weiteres nur mit spezieller Permit erlaubt dort zu laufen. Dazu muss man hier auf dieser Seite (Aktuell NICHT verfügbar!) den sogenannten Facilitation Letter ausfüllen.
Bei unserem Aufenthalt im November war der Trail erst seit kurzem gesperrt und es gab leider keinerlei Möglichkeit, diese Variante zu laufen. Rein zeitlich hätte das aber auch gar nicht funktioniert, dafür ist definitiv ein kompletter dritter Tag nötig.
Tipp am Rande: Wenn Du selber mit dem Mietwagen unterwegs bist und diesen Trail laufen möchtest, dann macht es am meisten Sinn, den Wagen irgendwo beim Visitor Center in Wadi Musa zu parken und sich von dort aus von einem Guide nach Little Petra fahren zu lassen. Dann hast Du Dein Auto wenigstens in der Nähe stehen, wenn Du wieder zurück am Eingang bis später. Der Guide kann Dir außerdem noch das Fort Al Wu‘eira zeigen, welches unterwegs auf dem Weg nach Little Petra liegt.
Länge: Startet man ab Little Petra nach Ad-Deir und läuft von dort den normalen Weg über die 800 Stufen wieder nach unten, dann sind es bis zum Visitor Center insgesamt 13 km die man zurücklegt.
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Petra Monastery / Ad-Deir Monument bei anderen Reisebloggern
Und jetzt Du, bist Du selber schon den Monastery Trail in Petra gelaufen?
Oder vielleicht bist Du ja auch zufällig über den Backdoor to Petra Trail zur Monastery gelaufen? Dann berichte mir doch davon kurz in den Kommentaren, ich würde mich sehr darüber freuen. Auch wenn Du Fragen zur Wanderung haben solltest, kannst Du diese selbstverständlich gerne stellen.
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Lieber Andreas,
alleine die Farben und Formen sind faszinierend schön.
Ich kenne in der Region nur die andere Seite des Toten Meeres, aber auch hier hat mich die Wüste nachhaltig beeindruckt.
Ich bin mir sicher, auch Jordanien würde mich begeistern.
Aber es klingt auch nicht ganz ohne :-) Ein bisschen Kondition ist nicht verkehrt.
Liebe Grüße katja
Also wenn ich es in diesem Leben einmal nach Petra schaffe, wird der Trail gegangen! Das sieht ja fantastisch aus! Danke für den Tipp mit der Nachmittagssonne.
Lg Barbara
Lieber Andreas,
das hört sich wirklich spannend an, auch wenn Jordanien bisher nicht auf unserer Bucket List steht. Ich stelle mir gerade die FlipFlops tragenden Wanderer vor. Unglaublich…habe es aber auch schon in den Dolomiten erlebt.
Viele Grüße von Sanne
Neeein, ich hab mich gerade getäuscht. Wir sind den Trail runter gegangen und sind von „hinten“ rum nach Petra rein gewandert. War echt ne ganz schöne Strecke…
Den Backdoor Trail wären wir auch gerne gelaufen, aber der war ja leider gesperrt. Lapidarer Grund: Es ist jetzt Winter. Muss man halt glauben, ändern kann man es eh nicht in dem Moment. Vllt nächstes Mal. Und joa, sind halt 13km, das ist schon ’ne ganz nette Etappe bei diesem ganzen auf und ab. Lieben Dank für Deinen Kommentar :-)
Die Route sind wir damals auch gegangen… und ein kleines Stück, da war der Weg abgebrochen und sehr schmal. Zwei aus unserer Gruppe – u.a. ich – hatten schreckliche Höhenangst. Das war ein Kampf, über diese paar Meter zu kommen. Und was das an Energie fraß – v.a. da der Weg ja nicht gerade kurz ist. DA war ich echt fertig am Abend! Man muss schon wirklich rech fit sein, find ich…
Mit den Tieren hast du recht. Die Tiere in Petra taten mir alle schrecklich leid :(
Hi Andreas,
ich lese in letzter Zeit immer mehr über Jordanien, ein wirklich beeindruckendes Land. Ich war selbst leider noch nicht da, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden :) Petra steht dann definitiv auch auf der Liste.
Macht des denn nicht Sinn ganz früh morgens zu starten damit man genug Zeit im Gepäck hat? Du hattest oben angegeben, die beste Zeit wäre Nachmittags wegen des Lichts, aber ist es nicht auch am Vormittag empfehlenswert?
Die Stufen erinnern mich an den Adams Peak auf Sri Lanka, über 5000 Stufen, ca 2300 Meter hoch… ;)
Viele Grüße
Isa
Hi Isa, wie es früh Morgens ausschaut, kannst Du ganz gut an den Bildern im Artikel erkennen. An dem Tag sind wir laut EXIF-Daten um 6:45 Uhr am Eingang von Petra gewesen und um 8:04 Uhr unten am Anfang des Trails. Um 8:44 Uhr waren wir oben vor dem Gebäude. Das liegt halt vormittags komplett im Schatten bis kurz nach Mittag. Klar, kann man natürlich so machen, aber hätten wir das vorher gewusst wären wir vermutlich erst Nachmittags hoch. Zumal der Aufstieg auch dann immer noch ganz gut im Schatten liegt.
5000 Stufen am Adams Peak … ächz. Dann dürften die 800 hier ja nur eine Art Warm-Up sein *g*
Hallo Andreas,
Petra ist wirklich unglaublich interessant und hat mich sehr fasziniert. Als ich dort war, konnte ich gar nicht glauben, wie riesig das Areal ist. Allerdings sind wir nicht nach oben gewandert, die Zeit hat nicht gereicht. Toll, nun auch mal Bilder von oben zu sehen.
Liebe Grüße
Gabriela
Hi Gabriela, joa … ich glaube, das geht sehr vielen Besuchern so. Die Zeit reicht vorne und hinten nicht, weil das gesamte Areal viel größer ist, als man zu Beginn glaubt. Wir hätten auch locker noch einen Tag dranhängen können und uns wäre nicht langweilig geworden. Aber nun gut, hinterher ist man ja immer schlauer *g*