So ein Jetlag ist ja schon was Feines. Man wird schön früh wach, kann sich in aller Ruhe fertig machen und ist um 7 Uhr schon 150 Meilen weit gefahren. Blöd nur, wenn man in New York ist und gar nicht weit fahren braucht! Und was will man um 7 Uhr in Manhattan?
Wie dem auch sei … beim Aufreißen der Vorhänge ist noch tiefe Nacht, mein erster Gedanke beim Blick gen Himmel war „Oh, cool … die Wolken haben sich verzogen, ich kann den Mond sehen“, mein zweiter Gedanke war „Ach du scheiße, auf den Autos unten liegt Schnee!“
WAS ZUM …. !! Noch im Halbschlaf und nur mit iPhone bewaffnet schleiche ich nach unten, um das festzuhalten.
Es scheint also recht schattig zu sein, dabei haben wir eine Woche vor dem Flug noch bei 24°C zu Hause im Garten im Strandkorb gesessen und gegrillt. Starker Tobak. Der Wetterbericht, den ich mir im Vorfeld zu Hause angesehen habe, samt Prognose für die nächsten Tage, scheint sich also tatsächlich zu bewahrheiten, irgendwie will man das ja nicht wahrhaben solange man es nicht tatsächlich mit eigenen Augen sieht (bzw. fühlt in diesem Fall).
Zum Glück haben wir aber warme Klamotten eingepackt und so machen wir uns tatsächlich gegen 7 Uhr bereits auf in Richtung Manhattan. Dass wir jemals das Hotelzimmer so früh verlassen würden, wenn wir zu viert unterwegs sind, hätte mir auch niemand jemals erzählen brauchen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten.
Manhattan
Wer übrigens fotografische Highlights erwartet in den nächsten beiden Tagen wird enttäuscht werden, irgendwie ist auf Grund des bescheidenen Wetters und weil es dann DOCH tatsächlich etwas vollkommen anderes ist, wenn man zu viert durch die Gegend stiefelt und nicht alleine unterwegs ist nicht wirklich viel brauchbares Material auf der Speicherkarte gelandet. Dafür gibt es aber ein paar Momentaufnahmen von uns vier … in der Regel tauchen wir ja auf den Bildern eher selten mit auf, dieses Mal ist das ein wenig anders.
Wie auch immer, zusammen mit den armen Würsten, die heute arbeiten müssen und von Jersey nach Downtown Manhattan mit der MTR pendeln, machen wir uns also auf in Richtung WTC Memorial. Dort angekommen herrscht direkt wieder ein Gewusel wie in einem Ameisenbau, sofort ist jegliches entspanntes Urlaubsfeeling wie weggeblasen.
Um der Hektik zu entgehen, entschwinden wir erst einmal ins gerade geöffnete Century21 Outlet, um uns einen ersten Eindruck über eventuell vorhandene Schnäppchen zu verschaffen. Da wir nicht wirklich fündig werden ziehen wir aber rasch weiter, Finley untersucht erst einmal ganz genau den Inhalt eines ominösen Aktenkoffers – scheint aber kein gefährlicher Inhalt drin zu sein.
Dann ziehen wir weiter in Richtung Ferry Pier, auch um Laura erst einmal ihre heiß ersehnte Freiheitsstatue zu zeigen. Damit liegt die uns seit dem Abflug quasi schon in den Ohren. Deshalb wollen wir direkt als Erstes mit der Staten Island Ferry fahren … die fährt ja nur wenige Meter an Ellis Island vorbei.
Auf dem Weg zum Pier kommen wir am güldenen Bullen der US-Finanzwelt vorbei. Asiaten und Schlange stehen um diese Uhrzeit morgens braucht man nicht zu fürchten. Da Finley sich nichts dabei denkt, krault er nach kurzem zögern auch bereitwillig die Klöten des Viehs, als wir ihn darauf hinweisen, dass man dann ganz viel Glück bekommt. Kinder sind schon komisch manchmal. Eigentlich ein guter Titel für ein Mario Barth Bühnenprogramm: Kinder sind komisch manchmal, Eltern aber auch *LACH*
Fahrt mit der Star Ferry
Auf dem Weg runter zur Star Ferry fängt es dann zum ersten Mal an zu regnen heute, immerhin ist es tatsächlich Regen und kein Schnee. Die Fähre in Richtung Staten Island ist schön leer um diese Zeit und so können wir in aller Ruhe den Ausblick auf Manhattan und die Freiheitsstatue genießen – sofern man davon bei diesem Wetter sprechen kann.
Es sieht zwar schon beeindruckend aus, wie die Wolkenkratzer heute ihrem Namen alle Ehre machen und sprichwörtlich auch an den Wolken kratzen. Ohne Wolken und 10 Grad wärmer würde es aber bestimmt auch toll sein gerade.
Aber wozu beschweren. Falsches Wetter gibt es ja bekanntlich nicht, nur unpassende Klamotten. Wobei ich lieber gerade Shorts und Flip-Flops tragen würde und „richtiges“ Wetter dabei hätte. Drüben auf Staten Island angekommen heißt es dann wieder zügig einmal um den Pudding laufen, um direkt mit derselben Fähre wieder zurückzufahren.
Gesagt, getan, nur ist es in diese Richtung natürlich bedeutend voller als eben gerade noch. Demnächst wird man dann übrigens einen Anreiz haben NICHT wieder sofort zurückzufahren, sondern erst einmal auf Staten Island zu bleiben, hier soll nämlich bald eine Outlet-Mall entstehen – direkt neben dem höchsten Riesenrad der Welt entstehen. Sky Wheel in Vegas war gestern.
Wie dem auch sei, Finley hat wieder Spaß … *g*
Kurze Zeit später sind wir zurück am Star Ferry Pier und frühstücken erst einmal … draußen regnet es eh und wir haben daher keinen wirklichen Plan parat.
Times Square
Nach der kleinen Stärkung beschließen wir mit der Subway hoch zum Times Square zu fahren. Dort gibt es ja ausreichend Geschäfte wo man sich aufhalten kann, ohne das man nass wird. Im Prinzip spulen wir dann ein Kids-Programm ab …Toys’R’Us, M&Ms-Store, Legocity, Souvenirshops … was man halt so macht.
Am längsten haben wir uns dabei im Toys’R’Us aufgehalten, Tipp daher an alle Eltern die dort mit ihren Kids hereingehen: Schlafsack und Campingkocher mitnehmen, Kind mit GPS-Peilsender ausstatten und in eine Ecke legen und warten.
UPDATE 2017: Der Laden existiert inzwischen leider nicht mehr, Toys’R’Us hat in den USA Insolvenz angemeldet. Kaum zu glauben, aber leider wahr!
Den nackten Cowboy haben wir dieses Mal übrigens nicht gesehen, vermutlich war es ihm zu nass und er hatte keine Lust sich dort mit Schwimmflügelchen hinzustellen für rund 1000 US$ die er am Tag verdient durch die ganzen Tipps.
Kurzes Ärgernis am Rande: Irgendwann Mittags haben wir beschlossen uns irgendwo jeder eines dieser typischen New Yorker Hot Dogs zu holen an einem der Stände. Ich fand zwar merkwürdig das kein Preis irgendwo ausgezeichnet gewesen sind, habe mir aber nichts weiter dabei gedacht. Wie teuer kann so ein blödes Hot Dog schon sein !?
Ich bestellte also bei Ali Öselbrösl vier Hot Dogs, zwei mit allem drauf und zwei ohne alles für die Kids. Ali rödelte dann ein paar Minuten da rum, war zwischenzeitlich auch mal ganz verschwunden vom Stand und ist irgendwann nach schätzungsweise 10 Minuten mit seinen Hot Dog-„Kreationen“ fertig gewesen.
Er nuschelte dann irgendeinen Preis in den Bart, den ich nicht verstanden habe. Weil ich nicht extra nachfragen wollte, habe ich gedacht ich zahle einfach mit ’nem Zwanni und werde ja dann sehen wie viel ich zurückbekomme. Soweit die Theorie, in der Praxis war ihm der Schein anscheinend zu wenig und er hat mir glaube ich 2 Minuten lang versucht klar zu machen, dass ich 34 US$ zu zahlen habe *schluck* Umtauschen geht ja nicht, sonst hätte er die Teile gerne behalten können.
Was lehrt uns das? Kaufe NIEMALS etwas an einem Stand wo keine Preise dran stehen! Hast du das doch vor, so frage explizit nach, was es kostet, BEVOR du die Bestellung aufgibst. Nach den teuersten Würstchen unseres Lebens schaffen wir es irgendwie, den restlichen Nachmittag auch noch in der Gegend um den Times Square zu verbringen.
Bei dem Wetter ist eh nicht wirklich daran zu denken irgendwie großartig durch die Gegend zu latschen. Die Kids werden irgendwann Opfer der allgegenwärtigen Shoppingfalle und hoppen von einem Geschäft zum nächsten.
Mit einsetzender Dämmerung geht es schließlich zurück zum Hotel. Der Tag war schreibtechnisch eher öde und für uns Erwachsene irgendwie auch unspannend. Zudem ist ja nichts wirklich so gelaufen ist wie ich mir das im Vorfeld eigentlich ausgemalt hatte. Aber was soll’s … wir sind in NYC, was interessiert uns der Rest !?
Morgen soll der Regen sich angeblich verpieseln und das gelbe große runde Ding wieder rauskommen. Ich habe gerade vergessen wie das nochmal heißt. Ob das der Fall sein wird, das zeigt sich dann, wenn der Jetlag anklopft. Gute Nacht!
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