Eigentlich traue ich mich heute Morgen gar nicht so richtig die Vorhänge aufzuziehen, wer weiß was das Wetter heute für uns vorbereitet hat. Okay, Sterne und Mond sind schon einmal vorhanden, beim Blick nach unten ist auch kein Schnee zu sehen. Es könnte also durchaus ein schöner Tag werden heute. Da wir über die Brooklyn Bridge laufen wollen wäre das auch wirklich wünschenswert. Als ich den Fuß mal aus der Türe strecke, folgt die Ernüchterung. Es herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt *grummel*
Ich möchte mir nicht einmal vorstellen, WIE eisig das mit Wind mitten auf der Brooklyn Bridge gleich sein muss. Für heute hatte ich im Gesamten eigentlich gar nicht wirklich viel rausgesucht. Ich hatte mir nur im Kopf ein paar Stichpunkte zurechtgelegt von Orten, die ich für family mit Kids sinnvoll erachtet habe.
Demzufolge beginnt der Tag am unteren Zugang der High Line. Dort waren wir bisher noch nie und die Bilder und Berichte, die man davon liest, schauen so aus, als wenn man dort eine angenehme Zeit verbringen könnte. Zumindest, wenn der Zugang denn auch offen gewesen wäre.
Da an der High Line nämlich gerade gearbeitet wird und das Ganze im unteren Bereich wie eine Großbaustelle aussieht, sind sämtliche Zugänge im näheren Umkreis gesperrt und wir stehen vor verschlossenen Türen bzw. runter gelassenen Rollläden. Tolle Scholle. Was nun?
Ich hatte mir zu Hause eine Karte mit sämtlichen Zugängen ausgedruckt und schnell war klar das bei den aktuellen Temperaturen der Weg zu Fuß zum nächsten Aufgang (von dem dann auch nicht klar war, ob dieser überhaupt geöffnet ist) nicht in Frage kommt.
Bei 2 Grad und einem eisigen Wind, der die gefühlte Temperatur noch kälter erscheinen lässt, will man nicht wirklich länger als nötig hier herumlaufen. Da können auch die teilweise schon blühenden Blooming Spring Trees nicht drüber hinwegtäuschen.
Im Normalfall dürfte die Highline aber auch für Familien mit kleineren Kids echt cool sein, da man sich hier frei bewegen kann und nicht auf den Verkehr achten braucht. Zudem bekommt man hier wunderbare Einblicke auf die Straßen von NYC aus der zweiten Etage.
Da es hier für uns aber heute nichts zu holen gibt gehen wir wieder zurück zur Subway Station um Punkt 2 für heute anzusteuern: Die Brooklyn Bridge! Wir fahren dazu bis zur Haltestelle High Street und laufen als Erstes runter zum Hudson. Auf dem Weg von der Subway Station hinunter zum Fluss lassen sich immer wieder schöne Blicke auf die Manhattan Bridge erhaschen.
Was uns im Vergleich zu damals auffällt: Das gesamte Viertel hier ist quasi eine einzige Baustelle, überall wird rumgewerkelt und aufgehübscht, ich bin sehr gespannt wie das in ein paar Jahren hier aussehen mag.
Brooklyn Bridge Park
Unten im angrenzenden Brooklyn Bridge Park hat der/die/das Easter Bunny (heisst hier drüben wirklich so) ein paar große Eier verstec…äh…aufgestellt. Sie sind Teil einer Art Egg Rallye, die sich über Ostern quer durch New York City zieht. Wer alle Eier findet, darf dem Hot Dog Verkäufer von gestern einmal in selbige treten oder so ähnlich.
Diese Eier sollen jedenfalls überall in der Stadt verstreut zu finden sein. Ein nettes Gimmick für die Touristen eigentlich, ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen das tatsächlich irgendjemand hier auch alle gefunden hat – und falls doch, dann ist er als Eiszapfen geendet irgendwo.
Hier unten am Hudson ist es jedenfalls NOCH kälter als vorher schon in den Häuserschluchten, bedingt durch die Freifläche und dem Wasser hält man wirklich die Kamera nicht länger als unbedingt nötig in den Händen. Was wir davon halten zeigt das Bild …
Und ich Planungsgenie hatte die Ecke hier eigentlich herausgesucht, weil es hier unten in den Parks jede Menge Spielplätze für Finley gibt. Nur waren die leider geschlossen. Und selbst wenn sie geöffnet gewesen wären, hätte man ihn ja wieder mit einem Eiskratzer von der Rutsche pulen müssen. Demzufolge machen wir uns nach einem abschließenden Familien-Selfie schneller als ursprünglich geplant auf den Weg ÜBER die Brücke.
Brooklyn Bridge
Schon kurz bevor wir sie erreichen schwant mir nichts Gutes, das gleicht fast einer regelrechten Völkerwanderung so viele Menschen sind hier schon unterwegs! Wenigstens weiß ich durch die zwei Besuche zuvor das dies nicht immer so ist, denn heute hat das echt keinen Spaß gemacht und an brauchbare Fotos war nicht wirklich zu denken.
Dazu kam dann noch, das weite Teile des Fußweges regelrecht vereist waren, wir haben mehrmals Leute beobachten können die es „gerissen“ hat und die sich hingebrezelt haben … und auch wir selbst blieben nicht davon verschont *aua*
Es ist schon kurios hier manchmal, in der hinterletzten Ecke der USA werden Sachen gesperrt oder ähnliches, weil eventuell 1x am Tag ein Besucher vorbeikommt und sich was tun könnte. Aber die Brücke hier, wo jeden Tag bestimmt mehrere tausend Menschen drüber gehen, die wird noch nicht einmal gestreut … voll logisch alles. Aber dieses Kuriosum werden wir diesen Urlaub noch des Öfteren erleben ;-)
Beim Überqueren der Brücke ist uns auf alle Fälle eine Marktlücke aufgefallen, die bisher noch niemand entdeckt zu haben scheint. In letzter Zeit werden nämlich immer öfter (wie an so vielen Brücken) Vorhängeschlösser mit Namen, Initialen oder ähnliches hier angebracht. Nur – kaufen kann man diese nirgendwo in unmittelbarer Nähe.
Zwar sitzen die fliegenden Händler auf der Brücke und verscherbeln selbst gemalte Bilder, kleine Freiheitsstatuen aus Plastik und den ganzen 08/15-Tourikram … aber niemand verkauft Schlösser. 10 US$ pro Schloss, bei 500 Abnehmern am Tag – und der Urlaub ist finanziert *lol* Muss man halt nur irgendwo günstig vorher ein paar der Dinger besorgen, aber wozu gibt es ohne Ende 1€-Buden?
Auch auf der anderen Seite der Brücke ist es immer noch „schön“ glatt, so dass man mitunter wirklich höllisch aufpassen muss beim Laufen.
Grand Central Station
Wie dem auch sei, ohne verstauchte Füße und ausgekugelte Schultern erreichen wir irgendwann das andere Ende der Brücke und stehen kurzerhand vor einem Problem: Finley muss auf die Toilette. Herr, schmeiße Hirn vom Himmel damit wir eine Eingebung bekommen … oder besser noch, schmeiße ein WC vom Himmel.
Was nun? Hier gibt es eigentlich rein gar nichts wo man mal ein Klo vermuten würde. Also sind wir einfach kurzerhand ins nächste Gebäude und werden von A nach B und C geschickt … bis wir in irgendeinem Gerichtsgebäude landen.
Dort gab es tatsächlich öffentliche Toiletten, die man aber erst besuchen konnte, wenn man einen Security-Check wie am Flughafen über sich ergehen lassen hat. Ich glaube, wenn Finley hier vor den Wachleuten Pipi in die Hose gemacht hätte wäre uns Erwachsene im selben Moment Pipi in die Augen geschossen – allerdings nicht vor lachen.
Zum Glück kann der Knirps das ganze aber inzwischen ganz gut selber steuern und so schaffen wir das noch bis zum ersehnten Klo. Jetzt kann es in aller Ruhe weiter gehen und wir machen uns auf den Weg zur Grand Central Station, dieses Gewusel sollte man sich ja schon einmal antun, wenn man hier ist.
The Rink
Von dort aus machen wir uns schließlich auf den Weg zum Top of the Rock. Die Karten dafür hatte ich bereits von zu Hause bei attractionstickets bestellt. Dort habe ich seinerzeit auch die ganzen Themepark-Tickets für Orlando bestellt und war sehr zufrieden mit dem ganzen Ablauf etc. Die Tickets heute entpuppen sich jedoch als Voucher, welche vor Ort erst in Tickets getauscht werden müssen.
Das ganze dauert keine 2 Minuten, dafür wird mir aber erklärt das man generell heute nur mit einer feste vorher vereinbarten Ankunftszeit hochfahren darf auf die Plattform. Wir erhalten somit ein Zeitfenster von 15.40h – 15.55h, wo wir uns am Eingang einfinden sollen und können dann sofort durch. Die Zeit bis dahin vertrödeln wir mit dem Ice Rink (anscheinend ist es in der Tat kalt genug dafür) …
… einem weiteren Lego Store und schlendern über die 5th Avenue. Zwischendurch ist noch etwas Aufregung, weil plötzlich überall Feuerwehr herumsteht, was da passiert ist lässt sich allerdings nicht wirklich herausfinden.
Top of the Rock
Überpünktlich sind wir schließlich zurück und tatsächlich innerhalb weniger Minuten oben auf der Plattform angekommen. Alleine die Fahrt hinauf mit dem Aufzug ist ja wieder ein Erlebnis.
Oben trauen wir aber erst einmal unseren Äuglein nicht, beim letzten Mal waren wir ja fast alleine hier, jetzt ist es hier so voll, als wenn der Eintritt umsonst wäre oder U2 gerade ein „Where the streets have no names“ Konzert gibt.
Allgemein scheint die Stadt aus allen Nähten zu platzen um Ostern herum, mir war im Vorfeld eigentlich gar nicht so wirklich bewusst, das dies hier drüber so eine Bedeutung zu haben scheint.
New York ist zwar immer voll und es herrscht jedes Mal ein reges Treiben, aber so voll wie gestern und heute habe ich es bisher noch nicht erlebt … und möchte es ehrlich gesagt auch nicht mehr erleben so! Das untere Bild täuscht daher etwas, SO leer war es unten auf der Plattform nur wenige Sekunden.
Da es logischerweise noch viel zu früh ist um hier oben auf die Blue Hour zu warten beschränken wir uns auf einen circa 1-Stündigen Aufenthalt auf allen drei zur Verfügung stehenden Plattformen.
Die Aussicht ist heute wirklich super. Fast ist es so, als wenn das Wetter sich für gestern entschuldigen wollte – auch wenn ein paar fotogenen Schäfchenwolken zur Dekoration nicht schlecht gewesen wären. Aber wir wollen uns mal nicht beschweren.
Wer Bilder im Dunklen sehen möchte, guckt einfach hier im Bericht unseres Trips aus dem Jahre 2010. Allerdings habe ich diese vom Empire State Building aufgenommen. Ihr müsst nach unten scrollen auf der Seite.
Mittlerweile ist es später Nachmittag und heute Abend ab 20 Uhr können wir gegenüber vom Hotel wieder unseren Mietwagen für die nächsten Tage abholen. Von daher haben wir nach dem Top of the Rock nur noch ein paar Läden aufgesucht und uns dann langsam wieder in Richtung Hotel bewegt.
Übernahme Mietwagen
Die Übernahme des neuen Wagens klappt wieder problemlos, wir erhalten einen Jeep Cherokee (2014er Modell) mit läppischen 1200 Meilen auf dem Tacho. Die Innenausstattung lässt eigentlich bis auf ein Glasdach keine Wünsche offen, selbst zuschaltbarer 4×4 wäre möglich für verschiedene Untergründe – natürlich, Allrad ist ja auch im Asphalt-Staat NY soooo wichtig.
Im Südwesten wünscht man sich manchmal sehnlichst einen Allrad-Wagen und findet kaum welche. Kein Wunder, wenn die hier alle rumstehen, wo man sie eigentlich nicht wirklich braucht. Was ich definitiv auch bisher noch nie hatte, ist ein Speicherkartenslot neben den USB-Buchsen. Damit könnte man seine MP3-Sammlung also bequem von einer SD-Karte abspielen.
Ob der Monitor dann auch Filme abgespielt hätte weiß ich leider nicht. Das Menu hat aber auch einen Touch-Button gehabt auf dem „Video“ gestanden hat. Festhalten lässt sich im Prinzip: Innenausstattung hui, Platz im Kofferraum pfui!
Wir reisen ja immer nur mit zwei Rollreisetaschen und nicht mit Koffern (wegen des Gewichtes). Dazu noch einem Kabinentrolley und im Moment noch mit Stroller für Finley. Damit war der Kofferraum dann aber auch knacke voll. Und das hat auch nur gepasst, weil ich früher gut in Tetris gewesen bin glaube ich. Manch einer wäre wohl alleine bei den vier Teilen schon verzweifelt.
Da ich das Wägelchen abends alleine und ohne Gepäck abgeholt habe war ich allerdings selber überrascht WIE wenig Platz dann hinterher tatsächlich vorhanden ist, beim Check vor Ort hatte ich das gar nicht so extrem vermutet, sonst wäre ich noch einmal umgegangen und hätte gefragt, ob man tauschen kann (eine Choiceline gibt’s bei dieser kleinen Station hier nicht!).
Aber wie auch immer, es hat letzten Endes gepasst – alles andere ist egal. Morgen fahren wir dann erst einmal kurz zum Wal Mart Proviant kaufen und anschließend zum Woodbury Outlet, dort sollten wir theoretisch pünktlich zur Öffnung um 10 Uhr eintrudeln. Mal gucken, ob das klappt. Bis denn dann …
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