Der Nordsternpark ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel im Ruhrpott für Familien, er bietet auch für Fotografen einige interessante Motive, die einen Abstecher dorthin lohnenswert machen. Es ist also kein Wunder, das er zu den fünf am meisten besuchten Orten in der gesamten Region zählt mit um die 450.000 Besucher jedes Jahr.

Nach der Stilllegung wurde das komplette Gelände für die Bundesgartenschau 1997 umgestaltet und ist seitdem unter dem Namen Nordsternpark bekannt, abgeleitet von dem Namen der ehemaligen Zeche Nordstern, die sich ebenfalls mit auf dem Gelände befindet und nicht abgerissen wurde damals.

Die Zeche Nordstern wiederum hat ihren Namen von der Gründung seinerzeit im Jahre 1866 bekommen, weil sie die erste Zeche nördlich der Emscher gewesen ist. Dieses Gebiet war bis dahin industriell noch völlig unbedeutend und nicht erschlossen.

 

 

Der Nordsternpark in Gelsenkirchen

Knapp 140 Jahre war die Zeche Nordstern in Betrieb, mit allen Höhen und Tiefen, die man in solch einer langen Zeit durchmachen kann.

Als am 11. Februar 1993 schließlich der letzte Förderwagen die Grube der Zeche Nordstern I/II verließ, da war vermutlich noch keinem wirklich klar, wie sich der zwischen den Stadtteilen Horst und Heßler gelegene Ort hier im Laufe der nächsten Jahre verändern sollte. Durch die BuGa (Kurzform für die Bundesgartenschau) wurde das Gelände in einen Landschaftspark und dadurch langfristig quasi in ein überregionales Ausflugsziel verwandelt.

Es wurde viel Wert darauf gelegt, das einzelne Gebäude, wie zum Beispiel der Zechenturm, die Kohlenmischanlage mit Bandbrücke oder auch die Kohlebunker Bestandteil des über 100 Hektar großen Parks werden und erhalten bleiben. Die historischen Gebäude von früher aus den 20er und 50er Jahren wurden daher ganz bewusst in die Gestaltung mit einbezogen vom Marler Landschaftsarchitekten Professor Wedig Pridik.

Gerade diese Gegensätze zwischen moderner Umgestaltung und den industriellen Überbleibseln sind es, die den Nordsternpark so besonders machen.

Spiegelung des Zechenturms und der Herkulesfigur

Spiegelung des Zechenturms und der Herkulesfigur

 

Da der Park ziemlich groß ist möchte ich mich hier wieder auf die Stellen beschränken, die für Hobbyfotografen vermutlich am interessantesten sind. Genauer betrachtet sind das drei markante Stellen auf dem Gelände, die ich im Folgenden gerne ein wenig näher vorstellen möchte.

 

Die Doppelbogenbrücke

Allen voran natürlich die markante Doppelbogenbrücke. Sie wurde 1996 zur damaligen Bundesgartenschau errichtet und ist mit den roten, 36 Meter hohen Bögen bereits von Weitem sichtbar. Auch von einigen Halden im Ruhrgebiet lassen sich die roten Bögen immer wieder erkennen, wie zum Beispiel oben von der Mottbruchhalde.

Die zwei asymmetrischen Bögen haben eine Spannweite von 80 Metern und sind sowohl am Tag als auch bei Dunkelheit (dann werden sie beleuchtet) ein beliebtes Fotomotiv. Entworfen hat die Konstruktion Stefan Polónyi, der sich auch für die auffällige Gitternetzbrücke im Nordsternpark verantwortlich zeigt.

Bester Standpunkt für ein Foto ist oben links vom Parkplatz aus kommend oder unterhalb des Spielplatzes. An beiden Stellen spiegelt sich an windstillen Tagen der beleuchtete Doppelbogen im Rhein-Herne-Kanal.

Ein weiterer guter Fotostandpunkt ist der alte Bootsanleger unterhalb des Parkplatzes in Verlängerung zum Amphitheater, den man allerdings nur nach etwas Kraxelei durchs Gebüsch erreicht.

Beste Fotozeit für die Doppelbogenbrücke ist in meinen Augen zur Blue Hour. Dann sind die Bögen bereits angestrahlt, es ist aber trotzdem noch ausreichend Tageslicht vorhanden. Die Beleuchtung bleibt übrigens die ganze Nacht bis in die frühen Morgenstunden eingeschaltet.

Wenn du diesen Spot besuchen möchtest bietet es sich an, am großzügig angelegten Parkplatz am Amphitheater zu parken, da sich dieser nur wenige Meter von der Brücke entfernt befindet. Wer also „nur mal eben“ die Brücke fotografieren möchte, der parkt hier genau richtig,

Nach einem Regenschauer bilden sich vereinzelt größere und kleinere Pfützen, die sich für Spiegelungen anbieten

Nach einem Regenschauer bilden sich vereinzelt größere und kleinere Pfützen, die sich für Spiegelungen anbieten

 

Die markante Doppelbogenbrücke ist bei jedem Wetter fotogen

Die markante Doppelbogenbrücke ist bei jedem Wetter fotogen

 

30s Langzeitbelichtung zum Sonnenaufgang

 

Zeche Nordstern mit Herkulesfigur

Die Herkules Skulptur ist stattliche 18 Meter hoch und wurde vom Düsseldorfer Künstler Markus Lüpertz entworfen und gefertigt. Seit 2010 hat sie nun ihren Platz in luftiger Höhe auf dem Nordsternturm.

Oben auf dem Nordsternturm gibt es in 83 Metern Höhe auch noch eine Panoramaterrasse, auf die man für kleines Geld hinauf fahren kann. Sie ist von März bis Dezember zugänglich und kostet erschwingliche 2,50 Euro Eintritt. Rentner, Schüler, Studenten und Schwerbehinderte zahlen weniger.

Fotografisch interessant ist vor allen Dingen der Zechenturm, am besten mit einem netten Sonnenaufgang dahinter. Je nach Jahreszeit geht die Sonne nämlich genau dahinter auf.

Da üblicherweise der Vorplatz des Gebäudes gut besucht ist, bietet es sich an frühmorgens herzukommen, wenn Du ein Foto ohne „Statisten“ bzw. andere Menschen machen möchtest. Alternativ funktioniert natürlich auch ein ND-Filter mit längerer Belichtungszeit.

Schöne Linienführung in Richtung Zechenturm

Schöne Linienführung in Richtung Zechenturm

 

Die Herkules-Figur oben auf dem Turm kann man schon von Weitem sehen

Die Herkules-Figur oben auf dem Turm kann man schon von Weitem sehen

 

 

Die Parkanlage

Die großzügig angelegte Gartenanlage im Nordsternpark ist ein Überbleibsel der Bundesgartenschau, die 1997 dort stattgefunden hat. Der Besuch lohnt sich ganzjährig, durch eine aufgeschüttete, begehbare Pyramide bekommt man einen tollen Blick auf weite Teiles des Geländes.

Gerade im Frühling blüht und sprießt es in der Parkanlage an allen Ecke und Enden. Und auch wer Geocaching betreibt, kommt hier übrigens auf sein Kosten.

Zur internationalen Gartenausstellung 2027 wird der Park aktuell ein Stück weit „umgebaut“, da er zu den Projekten der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ zählt.

So wird beispielsweise aus der Emscherinsel die sogenannte Zukunftsinsel, auf der sich später auch der Green Tower befinden soll. Für den Umbau des ehemaligen Kohlenbunkerensembles erhält die Stadt Gelsenkirchen beachtliche 6 Millionen Euro Fördermittel..

Ein Teil der Gartenanlage, aufgenommen von der kleinen begehbaren Pyramide

Ein Teil der Gartenanlage, aufgenommen von der kleinen begehbaren Pyramide

 

Gerade im Frühling ist die Gartenanlage ein tolles Ziel, da hier sehr viel blüht

Gerade im Frühling ist die Gartenanlage ein tolles Ziel, da hier sehr viel blüht

 

 

Diverse Fotospots im Nordsternpark

Für Fotografen bieten sich aber auch noch jede Menge andere tolle Möglichkeiten, um den Park in Szene zu setzen. Im Folgenden möchte ich das anhand einiger Beispielfotos erläutern.

Solche „Durchblicke“ wie hier unten findet man an einigen Stellen im Nordsternpark. Sie bieten immer wieder tolle Möglichkeiten, diverse Fotomotive „einzurahmen“.

Durchblick im Nordsternpark

Durchblick im Nordsternpark

 

Am Ende der schnurgeraden Europa-Allee, welche quasi die Verlängerung der Doppelbogenbrücke darstellt, befindet sich das „Europator“. Die Skulptur wurde seinerzeit von Friedrich Gräsel entworfen und ist ein weitere markanter Punkt im Nordsternpark.

Das sogenannte Europator am Ende der Europa-Allee

Das sogenannte Europator am Ende der Europa-Allee

 

Die Gitternetbrücke verbindet den südlichen mit dem nördlichen Nordsternpark und ist gerade bei tief stehender Sonne durch das Schattenspiel der einzelnen Streben ein tolles Fotomotiv.

Die Gitternetzbrücke führt vom nördlichen in den südlichen Teil des Nordsternparks

Die Gitternetzbrücke führt vom nördlichen in den südlichen Teil des Nordsternparks

 

Auch mit Stahlwolle eine prima Location

Auch mit Stahlwolle eine prima Location

 

 

Nordsternpark mit Rolli oder Fahrrad

Das gesamte Wegenetz im Nordsternpark ist mit eine Rollstuhl gut befahrbar. Zwar gibt es einige Schotterwege, diese sind aber befestigt und auch nach einem Regenschauer weiterhin gut befahrbar.

Falls Du einen Besuch mit dem Fahrrad planst, dann reicht also definitiv auch ein normales Tourenrad.

Am 26. Mai 2021 wurde für Mountainbiker übrigens auf der benachbarten Schurenbachhalde der sogenannte Brammen-Trail eröffnet. Der knapp 6 Kilometer lange Rundkurs führt über die komplette Schurenbachhalde sowie über die benachbarte Halde Eickwinkel und ist über den Knotenpunkt 61 auch eng mit dem Radrevier Ruhr verbunden.

Ein bisschen Spielereien mit Stahlwolle im Europator

Ein bisschen Spielereien mit Stahlwolle im Europator

 

 

Nordsternpark » Adresse & Parken

Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es einige, wenn Du den Nordsternpark besuchen möchtest. Die beste davon dürfte der große Parkplatz (Wallstraße) am Amphitheater sein. Dieser liegt recht zentral, sodass Du sofort an der Doppelbogenbrücke bist und auch nicht lange für die anderen Ziele benötigst, um diese zu erreichen.

Der zweite Parkplatz befindet sich direkt hinter der Zeche Nordstern und eignet sich ganz gut, wenn man beispielsweise nur die Panoramaterrasse oder den nördlichen Teil des Parks besichtigen möchte.

Der südliche Parkplatz liegt günstig beim Wasserspielplatz und dem Hiberna-Dreieck, sodass man zum Beispiel mit Kindern nicht allzu weit laufen muss. Auch „Der Ziegenmichel“ und der Hundepark liegen in unmittelbarer Nähe.

 

1) Parkplatz am Amphitheater

Hier bietet es sich an zu parken, wenn Du den Bereich der Doppelbogenbrücke erkunden möchtest. Von dort aus bist Du in nur wenigen Schritten unmittelbar dort.

Wallstraße
45899 Gelsenkirchen
GPS: 51°31’25.5″N 7°02’09.1″E | 51.523759, 7.035855

 

2) Parkplatz Zeche Nordstern

Der Parkplatz an der Zeche Nordstern bietet sich an, wenn Du zum Beispiel dem nördlichen Teil des Parks einen besuch abstatten möchtest. Auch, wenn Du nur auf den Nordsternturm hinauf möchtest, um von dort die Aussicht zu genießen, ist dieser Parkplatz die beste Option.

Am Bugapark
45899 Gelsenkirchen
GPS: 51°31’44.3″N 7°01’56.8″E | 51.528959, 7.032438

 

3) Parkplatz Südpark

Der Parkplatz am Südpark ist für einen Besuch des großen Spielplatzes ganz interessant, da du von dort aus relativ schnell dort bist.

Eggemannstraße
45883 Gelsenkirchen
GPS: 51°31’09.0″N 7°02’36.7″E | 51.519165, 7.043540

Sonnenuntergang über dem Rhein-Herne-Kanal

Sonnenuntergang über dem Rhein-Herne-Kanal

 

 

Ziele in der Umgebung

Für Hobbyfotografen gibt es einige tolle Ziele in der Umgebung. Direkt am südwestlichen Ende des Nordsternparks befindet sich zum Beispiel eine Fußgängerbrücke über den Rhein-Herne-Kanal. Dahinter liegt bereits die Schurenbachhalde samt der gigantischen Bramme oben auf dem Kopf der Halde. Von dort oben hat man einen der besten 360 Grad Rundumblicke über weite Teile des Ruhrgebietes. Gerade zum Sonnenauf- oder Sonnenuntergang ist das ein wirklich guter Fotospot.

Die Halde Beckstraße mit dem Tetraeder ist ebenfalls nicht allzu weit entfernt, die Pyramide kann man von einigen erhöhten Punkten im Nordsternpark aus auch relativ gut sehen und mit einem Teleobjektiv sogar ganz gut ablichten. Auch von nahe liegenden Mottbruchhalde lässt sich der Tetraeder gut fotografieren. Allerdings ist auch von dort ein Teleobjektiv nötig.

Kleiner Hinweis am Rande: Beide Aufstiege, sowohl auf die Halde Beckstraße als auch auf die Mottbruchhalde, sollte man nicht unterschätzen und ausreichend Zeit dafür einkalkulieren.

Für Familien ist ein Ausflug in die ZOOM-Erlebniswelt immer wieder ein lohnenswertes Ziel. Der Zoo hat auch überregional eine große Bedeutung und ist durch seine unterschiedlichen Themenwelten und die weitläufigen Gehege immer wieder einen Besuch wert, für den Minimum ein halber Tag eingeplant werden sollte.

Sonnenaufgang auf der Schurenbachhalde, nur wenige Minuten vom Nordsternpark entfernt

Sonnenaufgang auf der Schurenbachhalde, nur wenige Minuten vom Nordsternpark entfernt

 

Noch viel mehr interessante Locations findest Du im Artikel zu den besten Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet. Du suchst mehr als nur Sehenswürdigkeiten? Dann schau doch auch auf der Themenseite Unser Ruhrgebiet vorbei.

Das Ruhrgebiet ist Dir nicht groß genug? Wie wäre es dann mit über 100 Sehenswürdigkeiten in Nordrhein-Westfalen, die auf Dich warten?

 

Info

Dieser Artikel über den Nordsternpark in Gelsenkirchen ist Teil der Reihe Fotospots im Ruhrgebiet hier auf dem Blog. Diese Reihe wird von Zeit zu Zeit immer wieder erweitert werden und einige fotografisch interessante Locations beinhalten, die nicht unbedingt als „Ausflugsziel“ einzuordnen sind, für Hobbyfotografen aber trotzdem ein lohnenswertes Ziel sein könnten.

 

Und jetzt Du

Bist Du vielleicht selber schon im Nordsternpark gewesen? Wie hat es Dir dort gefallen? Und welche anderen fotografisch interessanten Ziele in der Umgebung kannst Du vielleicht empfehlen? Berichte mir doch davon in den Kommentaren, ich würde mich sehr darüber freuen.

 

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