Direkt für den ersten Tag heute hatte ich eine Überraschung für alle im Gepäck. Ich wollte nämlich Gjáin unterwegs mit einbauen. Das hat mir unheimlich gut gefallen auf Fotos, die ich gesehen habe.

Das Frühstück heute ist jedenfalls erst einmal umfangreicher als erwartet. Man merkt hier bereits, dass man sich auf das internationale Publikum einstellt inzwischen. Anders ist es nicht zu erklären, dass man auch Pancakes und etliche Sirup-Sorten anbietet. Eher unüblich für ein isländisches Frühstück. Aber in Zeiten, wo langsam aber sicher auch jeder Amerikaner einmal in Island gewesen sein möchte, irgendwie auch nachvollziehbar.

Um es kurz zu machen: Das Frühstück war wirklich gut und weit über dem, was ich persönlich erwartet hätte. Gut gesättigt machen wir uns daher auf in den ersten Tag. Erstes Zwischenziel: Wir wollen gerne um 11 Uhr im Ort Selfoss sein, dann öffnet dort der Bonus-Supermarkt und wir brauchen ja logischerweise erst einmal auch etwas Proviant für die nächsten Tage.

 

 

Valahnukar Rock

Wizards Hat Reykjanes AKA Valahnukar Rock

Wizards Hat Reykjanes AKA Valahnukar Rock

 

Der Weg dorthin führt uns als aller erstes zum Wizards Hat an den südwestlichen Zipfel der Halbinsel Reykjanes. Den an einen Zauberhut erinnernden Felsen kennt man unter anderem auch unter den Namen Valahnukar Rock. Nicht zu verwechseln mit dem Valahnukur, einem vulkanischen Berg in Þórsmörk.

Ich war eigentlich davon ausgegangen das wir zu dieser frühen Stunde noch alleine hier sind … aber weit gefehlt. Der Parkplatz ist bereits gut besucht, eine Gruppe Fotografen und auch ein Drohnenpilot scheinen sich hier auszutoben.

Letzterer macht fürs isländische Fernsehen Luftaufnahmen und ist bereits seit 6 Wochen im Hochland unterwegs gewesen. Irgendwie habe ich den falschen Beruf. Seine DJI Inspire liegt jedenfalls bei gefühlter Windstärke 6 wie ein Brett in der Luft, ich hingegen traue mich noch nicht wirklich mein Ding raus zu holen (also den Kopter meine ich selbstverständlich). Die eigentliche Felsformation liegt zu dieser frühen Stunde teilweise noch im Schatten und teilweise im Gegenlicht – sie dürfte also eher zum späten Nachmittag fototechnisch interessant werden.

Wir versuchen das Beste aus der Situation zu machen und fahren schließlich weiter nach Gunnuhver.

 

 

Gunnuhver Geothermal Area

Wir nehmen die westliche Zufahrt, welche zwar kürzer ist, aber vom Zustand her deutlich schlechter als die östliche. Zwei Mal war ich hier, beide Male hatte es geregnet und starken Wind. Heute herrscht Kaiserwetter und wir haben einen dieser Momente von denen ich hinterher (als einziger glaube ich) sagen werde, dass es annähernd „der perfekte Moment“ für diesen Ort gewesen ist.

Gunnhuver Geothermal Area im Morgenlicht

Gunnhuver Geothermal Area im Morgenlicht

 

Gunnhuver Geothermal Area im Morgenlicht

Gunnhuver Geothermal Area im Morgenlicht

 

Die Sonne steht nämlich noch tief genug, damit sie hinter dem aufsteigenden Rauch verschwindet und ab und zu doch wieder zum Vorschein kommt.

Das Ganze hat wirklich etwas Mystisches und schaut einfach nur genial aus. Und wir sind sogar ganz alleine. Da ich mich nicht zwischen zwei Bildern entscheiden kann, müsst ihr halt beide ertragen …

 

 

Krysuvik / Seltun Geothermal Area

Als nächsten Stopp hatte ich die Krysuvik / Seltun Geothermal Area ausgesucht. Das Gebiet gehört zum leicht zu merkenden Trölladyngjavulkansystem und befindet sich auf der so genannten ‚Grabenbruchzone‘. Nur wenige Kilometer weiter hat im März 2021 übrigens ein neuer Vulkanausbruch auf Island stattgefunden.

Krysuvik Seltun Geothermal Area

Krysuvik Seltun Geothermal Area

 

Auch dort waren wir fast noch völlig alleine. Kein Vergleich zu letztem Mal wo man hier quasi kaum noch einen Parkplatz gefunden hat. Dementsprechend genießen wir den kurzen Rundkurs über die Holzstege und lassen die Auslöser der Kameras glühen.

Überall blubbert und qualmt es … und zum ersten Mal bekommen auch unsere Nasen einen Eindruck wie Fürze riechen können. Der Schwefelgeruch hier ist allgegenwärtig und man kann sich nur bedingt daran gewöhnen.

Krysuvik Seltun Geothermal Area

Krysuvik Seltun Geothermal Area

 

Krysuvik Seltun Geothermal Area

Krysuvik Seltun Geothermal Area

 

Krysuvik Seltun Geothermal Area

Der hölzerne Boardwalk in der Krysuvik Seltun Geothermal Area

 

Rauchschwaden beherrschen hier das Bild

Rauchschwaden beherrschen hier das Bild

 

Vor dem Besuch hier hatte ich zwar vor, dieses Mal auch auf den höchsten Aussichtspunkt oben auf den Berg zu klettern, ein paar Pferde auf der anderen Straßenseite fand ich aber irgendwie in dem Moment interessanter und so habe ich einige Zeit dort verbracht in der Hoffnung auf ein paar nette Islandpferdebildchen.

Leider scheint diese Gruppe aber der Gattung Hufus Intelligentus anzugehören, denn sie haben mich eiskalt durchschaut und wollten sich keinen Meter in Richtung Zaun bewegen. Ein Schuss aus der Ferne muss daher leider reichen.

Die 'schlauen' Islandpferde, ... bloss nicht näher kommen

Die ’schlauen‘ Islandpferde, … bloss nicht näher kommen

 

 

Greanavatn

In unmittelbarer Nähe zur Geothermal Area liegt noch der kleine See Greanavatn, den die meisten links liegen lassen. Ein Fehler wie ich finde, seine türkise Farbe haut einen regelrecht erst einmal aus den Latschen wenn man auf dem Parkplatz hält und über die Kuppe guckt. Abhängig von Sonnenstand und Licht muss man seinen Standpunkt natürlich etwas anpassen, aber es lohnt sich … was leider auf den Bildern später gar nicht so richtig rüberkommt finde ich.

Gerade eben war es drüben bei Seltun übrigens noch fast windstill, jetzt ist es aber dermaßen am Stürmen, das ich auf meiner Seite kaum die Autotür auf bekomme. Sachen gibt’s …

Greanavatn auf der Halbinsel Reykjanes

Greanavatn auf der Halbinsel Reykjanes


Mittlerweile ist es kurz nach 10 Uhr, langsam wird es also Zeit nach Selfoss aufzubrechen. Gesagt, getan und pünktlich um 11 Uhr stehen wir vorm Bonus um erst einmal Lebensmittel einzukaufen. Bisher läuft also alles nach Plan, so kann es gerne weitergehen.

 

 

Gjáin

Der nächste Stopp war relativ spontan entstanden und niemand wusste etwas davon … aber Gjáin liegt nun einmal quasi wirklich auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel, dem Sigöldugljúfur Canyon.

Die westliche Zufahrt der F-327 führt uns über eine mal mehr, mal weniger gut zu fahrende Piste, von der ich zwischenzeitlich gedacht habe, es würde gar nicht mehr weitergehen, weil überall verteilt Baustellenfahrzeuge herumgestanden haben. Eine Straßenführung war kurzzeitig nur noch mit Fantasie auszumachen. Letzten Endes sind wir aber dann doch irgendwann am Parkplatz beim oberen Scenic Point angekommen und staunen nicht schlecht.

Das Tal Gjáin

Das Tal Gjáin

 

Ein toller Anblick … und runter ins Tal kann man sogar auch noch gehen.

Mit uns auf dem Parkplatz steht ein Peugeot 101. Manchmal frage ich mich, was einige Leute für Zeug rauchen, dass sie mit solchen Autos auf Winzlingsreifen glauben eine F-Piste fahren zu „müssen“. Das ist nicht nur bescheuert, es ist vor allen Dingen auch ganz offiziell verboten! Immerhin scheint er ja trotzdem angekommen zu sein. Ob es sein Verstand auch hierher geschafft hat, ist mir allerdings nicht bekannt.

Unten im Tal plätschert es überall, zahlreiche kleinere und größere Wasserfälle tun sich vor uns auf und jeder knipst was das Zeug hält. So schön hätte ich mir Gjáin ehrlich gesagt gar nicht vorgestellt. Ich hatte zwar ein paar Bilder von hier vorher gesehen, aber in Natura schaut es noch einmal wesentlich beeindruckender aus.

Gjáin

Gjáin

 

Intelligent wie ich bin, habe ich natürlich weder das Stativ noch die ND-Filter mit hier runter genommen. Ein Blick zurück nach oben überzeugt mich schnell davon, dass es auch ohne gehen wird jetzt. Dieser steile Weg … ne lass stecken, einmal runter und wieder hoch muss reichen, ich werde schließlich auch nicht jünger. Die Fließwischwaschwasserfotoversuche sind somit alle Freihand entstanden. Na ja …

Gjáin

Gjáin

 

Gjain großer Wasserfall

Gjáin großer Wasserfall

 

Auch auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses sind ein paar Besucher, mein Versuch dorthin zu gelangen, bleibt aber erfolglos. Vermutlich muss man dafür bei Stöng parken und sich zu Fuß auf nach hier machen!?

Viel länger als ursprünglich geplant bleiben wir auf jeden Fall hier und demzufolge fahren wir auch viel später weiter als ich auf meiner geheimen Geheimliste was die Fahrtzeiten angeht auf dem Plan hatte. Blöderweise müssen wir auch noch dieselbe Strecke zurück, die wir gekommen sind, obwohl die Straße rein fahrtechnisch laut Googlemaps auch nach Osten wegführen würde und somit deutlich kürzer für uns wäre.

Auf der Karte unten ist es der Teilabschnitt der dementsprechend nach Osten führt … man kann leicht erkennen, dass der Weg kürzer wäre, zumal wir die gelbe Straße nach rechts oben weiterfahren würden.

Gjain Karte

Gjáin Karte

 

Diese für uns eigentlich bessere Richtung ist aber durch eine Barrikade samt „Impassable“ – Schild gesperrt und es gibt kein Weiterkommen mehr. Dadurch geht also noch zusätzliche Zeit flöten, zumal der Weg hier her vom Zustand jetzt nicht unbedingt SO toll gewesen ist das man ihn unbedingt noch einmal freiwillig fahren möchte.

Aber das zeigt mir nur mal wieder: Man kann alles noch so genau planen, irgendetwas klappt hinterher dann sowieso nicht so wie man es vorhatte. Drüber ärgern nützt ja auch nichts, wir sind schließlich im Urlaub … also einfach weitermachen.

Das nächste Ziel war eigentlich mein kleines persönliches Highlight, nicht nur des heutigen Tages, sondern des gesamten Urlaubs … der Sigöldugljúfur Canyon. Seit ich das erste Mal bei Patrick DiFrusica davon ein Bild gesehen habe, wollte ich dort hin! Meine Recherche im Vorfeld der Reise hat ergeben, dass die #F26 Sprengisandur bis mindestens am Rasthaus Hrauneyjar durchgängig asphaltiert ist und es somit keine unlösbare Aufgabe sein sollte.

Zu unser aller Überraschung an diesem Tag ist die Straße aber sogar noch viel weiter asphaltiert inzwischen, nämlich bis hinter dem Kraftwerk Sigölduvirkjun. Somit bleiben nur wenige Kilometer querfeldein. Glaubt man nun der Google-Karte, beginnt der Canyon quasi dort wo der Asphalt aufhört.

Ihr merkt, es tauchen viele „wenn“-Wörter auf, ein halbwegs sicheres Zeichen, dass nicht alles so geklappt hat, wie es geplant gewesen ist. Denn trotz ziemlich eindeutiger GPS-Koordinaten haben wir keinerlei Möglichkeit gefunden mit dem Auto weiterzufahren und irgendwie in die Nähe des Canyons zu gelangen. Auf der kurzen GIF-Animation lässt sich halbwegs erahnen wie der Ort von oben überhaupt aussieht …

Sigoeldugljufur Canyon Karte

Sigoeldugljufur Canyon Karte

 

Mehrere Versuche, die richtige Stelle zu erreichen, wo der rote Kreis ist, blieben jedenfalls erfolglos. Und durch die „Trödelei“ in Gjáin war auch nicht mehr genügend Zeit, um zu Fuß loszulaufen (was unter normalen Umständen kein Problem darstellen würde). Zähneknirschend brechen wir daher nach mehreren Fehlversuchen irgendwann ab.

Schließlich haben wir inzwischen bereits Nachmittag und es stehen noch Ziele wie der Seljalandsfoss, Gljúfrabúi, Skogafoss und Kvernufoss auf der To-do-Liste. Das haut ja hinten und vorne alles nicht mehr hin, egal wie man es drehen und wenden würde.

Auf dem Rückweg in Richtung Ringstraße wäre auch noch ein kurzer Besuch des Pfofafoss möglich, aber auch den knicken wir uns mangels Zeit. Irgendwie kommt mir das heute bekannt vor – man hat etliche Ziele auf der Liste, welche man gerne anfahren würde und am Ende eines Urlaubs hat man wieder mindestens genauso viele neue und auch zahlreiche alte Ziele noch übrig, bei denen irgend etwas dazwischengekommen ist. Aber so gibt es wenigstens genügend Gründe für den nächsten Trip hier her *hust*

Unsere Uschi (so haben wir das Navi getauft) ist der Meinung irgendwo im Nirgendwo plötzlich links abbiegen zu wollen, anstatt der asphaltierten # 26 weiter zu folgen. Nun bin ich ja inzwischen Ü40 und wenn ich eines gelernt habe, dann das man Frauen nicht widersprechen sollte – besonders nicht, wenn Sie Uschi heißen!

Somit befolge ich ihre Streckenführung und wir landen – recht unerwartet – auf irgendeiner komischen Gravel Road. Bis zum Seljalandsfoss werden noch circa 80 Kilometer angezeigt. Das kann also spaßig werden. Um es kurz zu machen, es waren tatsächlich fast 80 Kilometer Schotterpiste. Der erste Running Gag des Urlaubs ist geboren, von denen es später noch einige geben wird … „Da hinten kommt Asphalt“. „Huch, ne doch nicht“.

Als wir selbigen wieder erreichen sind wir jedenfalls bereits fast am Seljalandsfoss angekommen. Ich habe später beim Schreiben des Berichtes einmal versucht auf einer isländischen Karte herauszufinden WELCHE Strecke Uschi uns da fahren lassen hat. Ich habe es ehrlich gesagt nicht genau herausfinden können, weil die Straßen, die es gewesen sein müssen selbst auf detaillierten Karten keine Nummern mehr haben.

Daher an dieser Stelle einmal: DANKE Uschi, für diesen Ausflug in die isländische Natur und das du uns an einem der geplanten Zwischenstopps, den Keldur Torfhütten, einfach so vorbeigeschickt hast.

Am Seljalandsfoss angekommen trifft mich fast der Schlag. Vor zwei Jahren als ich hier gewesen bin, war der Parkplatz bei weitem noch nicht so groß und auch die Menschenmassen (man muss es leider so ausdrücken) verheißen nichts Gutes. Spontan fahren wir erst einmal durch bis zu Höhlenwasserfall Gljúfrabúi.

Auch hier muss man quasi Nummern ziehen um überhaupt ein Foto von sich selbst auf dem großen markanten Felsen unten in der Höhle machen zu können, ich hätte im (Alb)traum nicht daran gedacht das es hier so voll sein könnte.

Da mir das drin in der nach oben offenen Höhle zu lange dauert und man irgendwann ja doch schon etwas durchgenässt wird vom Sprühnebel suche ich nach mehr oder weniger geglückten Versuchen ein Bild zu machen wieder das Weite.

Blick von außen zum Höhlenwasserfall Gljufrabui

Blick von außen zum Höhlenwasserfall Gljufrabui

 

Höhlenwasserfall Gljúfrabúi, der Blick nach oben

Höhlenwasserfall Gljúfrabúi, der Blick nach oben

 

Höhlenwasserfall Gljufrabui

Höhlenwasserfall Gljúfrabúi

 

Hier lässt sich ansatzweise erahnen wie viel Sprühnebel hier durch die Luft wirbelt, fotografieren wird also zur gar nicht mal so leicht zu meisternden Herausforderung.

Höhlenwasserfall Gljufrabui

Höhlenwasserfall Gljúfrabúi

 

Erneut versuche ich nun den kleinen Hügel außen um den Wasserfall herum nach oben zu kraxeln, vor zwei Jahren habe ich mich hier derbe auf den Allerwertesten gesetzt, weil es durch anhaltenden Nieselregeln so rutschig gewesen ist. Heute ist es aber trocken und so komme ich irgendwann oben an.

Zumindest dachte ich das es oben sei, denn um tatsächlich bis zu DER Stelle zu gelangen, wo man auf den Wasserfall hinunterblicken kann, hat sich irgendein Spezialist eine wilde Konstruktion aus Holzplanken einfallen lassen, über die man laufen muss. Genau einen Fuß breit und schätzungsweise 3 Meter lang.

Die Holzplanke

Die Holzplanke

 

Zur gedanklichen Beruhigung liegt neben der Holzplanke eine ältere am Boden, die in der Mitte durchgebrochen ist. Einfach super hier.

Versperrter Blick nach unten

Versperrter Blick nach unten

 

Hmm … nö, meine Vernunft siegt spontan über das Fotoherz und so bleibt mir nichts weiter übrig, als den Rückzug anzutreten. Direkt am ersten Tag heute eine Grätsche zu machen, die Kamera erleidet dabei vielleicht noch Schaden, das möchte ich nicht wirklich riskieren. Gleich zwei Reinfälle hintereinander heute, irgendwas läuft hier mal so gar nicht richtig.

Am Seljalandsfoss halten wir schließlich auch noch kurz, allerdings nur wenige Minuten und für keine zwei Bilder.

Parkbank beim Seljalandsfoss

Parkbank beim Seljalandsfoss

 

Solch einen Trubel mögen wir alle nicht und wir sind froh, dass wir das jeder identisch sehen und schnellstmöglich weiter fahren. Also Leute, damit es irgendwann auch mal wieder leerer an diesem (eigentlich) tollen Wasserfall wird hier mal mein Aufruf: Klemmt euch bloß den Seljalandsfoss, das Teil ist potthässlich, völlig unfotogen, der Boden ist verstrahlt und außerdem wird man pitschnass dahinter ;-) So, jetzt braucht eigentlich niemand mehr hier zu halten *grins*

Nächster Stopp: Skogafoss! Auch hier ist nicht wirklich weniger los und somit beschließen wir morgen recht früh erst dort hinzufahren. Von Vik aus sind es nur circa 20 Minuten Fahrt, wenn man aber dadurch die Besuchermassen umgehen kann, ist das natürlich eine prima Alternative.

Generell ist das ein immer noch brauchbarer Tipp für alle die auch an den Hauptsehenswürdigkeiten im Süden und am Golden Circle noch halbwegs alleine sein möchten: Besucht diese Dinge antizyklisch, also VOR dem Frühstück oder NACH dem Abendessen. Dann ist jeweils deutlich weniger los. Die Reisebusse sind noch nicht unterwegs oder bereits wieder in den Hotels angekommen.

Generell scheint der Reiserythmus vieler Besucher hier auf Island mit dem Abendessen beendet zu sein. Man kann quasi dabei zugucken wie es überall leerer wird. Selbst am Geysir hat man somit die Möglichkeit fast völlig alleine zu sein. Niemand wird ja genötigt dort hinzufahren, wenn es auch alle anderen gerade machen. Aber das nur am Rande.

Da der Sonnenuntergang kurz bevor steht beschließen wir als Nächstes noch nicht zur Unterkunft, sondern hoch nach Kap Dyrhólaey zu fahren. Eine mehr als gute Entscheidung, denn wir kommen genau richtig und das Licht zeigt uns heute wozu die Natur fähig ist. Selten habe ich solch eine Lichtstimmung gesehen, der Sonnenuntergang selbst ist gar nicht wirklich erwähnenswert eigentlich … es ist das Gesamtbild, was heute unheimlich faszinierend ist.

Es sieht fast aus wie in einem Fantasystreifen und man kommt sich vor wie in einem modernen Computerspiel. Ein zweiter, wirklich perfekter Moment in dem einfach alles gepasst hat. Vergessen ist die Tatsache das heute nicht alles so hingehauen hat, wie es geplant gewesen ist.

Abendstimmung oben am Kap Dyrholaey

Abendstimmung oben am Kap Dyrhólaey

 

Nach diesem Naturschauspiel begeben wir uns dann langsam aber sicher zu unserer Unterkunft nach Vik, wo ich für uns wieder bei Martina & Jón drei Zimmer reserviert hatte. Zwei Jahre ist es her, das ich hier gewesen bin. Als wir auf den Hof fahren, kommt es mir vor als wäre ich nie weg gewesen. Jon heißt uns herzlich willkommen, es wird ein wenig geklönt und die einbrechende Dunkelheit beendet für uns alle den Tag.

Es war länger als gedacht heute mit unheimlich vielen Eindrücken. Nach einem gemeinsamen Abendessen fallen wir alle hundemüde in die Federn. Das muss man erst einmal alles sacken lassen jetzt. Gute Nacht!