Zwei kleine persönliches Highlights steht heute auf dem Plan. Es geht nämlich zum Fjaðrárgljúfur Canyon und zur Fjallsárlón Gletscherlagune, wo es mir letztes Mal extrem gut gefallen hat. Die letzte Nacht verlief ohne Polarlichter und ruhig. Zumindest bis wir am Frühstückstisch sitzen und die neuen Gäste (welche gestern Abend eingetroffen sind) aus der unteren Etage nach oben kommen und sich freuen, dass sie letzte Nacht grünes Licht am Himmel gesehen haben.
Auf die Frage um wie viel Uhr kam die Antwort „so gegen 2 Uhr für eine knappe halbe Stunde“. Grmpf! Wenn man sich um 1 Uhr und um 3 Uhr den Wecker stellt, was erlauben Struuunz, äh … Polarlichter, einfach genau dazwischen aufzutauchen ????? Geht es noch gemeiner? Ich komme mir vor wie ein Esel der einer Karotte hinterherläuft, die an einem Faden vor seiner Schnauze baumelt!
Vom wieder einmal genialen Frühstück tröstend sitzen wir allesamt leicht geknickt am Tisch und philosophieren darüber das wir ja noch einige Tage hier sein werden – irgendwann wird es schon klappen. Nach dem zusammenpacken der Klamotten heißt es dann Abschied nehmen. Von Vik, von dem schönen Wetter … und auch von Jon, dem für mich persönlich besten Gastgeber den man sich nur wünschen kann! Könnte man sich einen backen, genau ER wäre das Ergebnis.
Wieder einmal habe ich mich quasi wie zu Hause gefühlt dank seiner wohltuenden und offenen Art und ich denke und hoffe, allen anderen ging es genauso. Ich weiß nicht, ob du das liest @ Jon. Aber deine Idee, dass wir zusammen einmal die Westfjorde bereisen … sag mir einfach wann und wo und ich bin dabei.
Wohl wissend, das ich ja bald wieder zurückkommen werde, sage ich einfach mal nur DANKE (!) für den tollen Aufenthalt und das du so bist, wie du bist. Der Abschied findet mit einem lachenden und einem weinenden Auge statt. Denn irgendwie freue ich mich nämlich auch auf den Fjaðrárgljúfur Canyon, den wir gleich besuchen werden.
Ein letztes Bild von der Terrasse vor meinem Zimmer ….
Eldhraun
Unser erster Stopp unterwegs heute ist Eldhraun, die Mooslandschaft irgendwo im nirgendwo entlang der Ringstraße. Es kursieren viele Bilder davon im Netz und auch in Musikvideos taucht die grüne Ebene immer öfter auf. Bedenken sollte man, das hier ein einziger Fußabdruck mehrere Jahrzehnte braucht um wieder zu verschwinden.
Auch wenn es also noch so verlockend ist dort drüber zu laufen, zu joggen, zu tanzen oder sich mit einer Bettdecke hinzulegen um sich zu fühlen, als wenn man wie auf Wolken schläft – macht es bitte nicht und geht respektvoll mit der Natur um!
Und für alle die sehnsüchtig drauf warten, dass ich endlich mal mein Ding raushole … jetzt ist es soweit. Es ist windstill, es regnet mal gerade ein paar Minuten nicht, es gibt niemand anderen außer uns hier und im Zweifelsfalles stürzt das Teil wenigstens sanft ins Moos. Also wenn nicht jetzt, wann dann?
Nach einem kurzen Premierenflug mit dem Kopter und ein paar Bildern fahren wir weiter durch eine offensichtlich niemals enden wollende Suppe aus Nebel und Regen….und kein Ende ist in Sicht.
Fjaðrárgljúfur Canyon
Irgendwann erreichen wir schließlich das nächste Ziel, den Fjaðrárgljúfur Canyon. Ich hatte mir für hier extra Wathosen bzw. Wader in den Koffer gepackt, um bei völlig neuen Perspektiven einmal unten durch den Canyon zu laufen. Ein kurzer Test der Strömung reicht aber aus um Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter in ein Zwiegespräch zu führen. Machen, nicht machen, cool, Weichei … ich zwiebel dem Teufelchen die Kamera über die Nase und tätschel dem Engelchen auf die Schulter.
Gut gemacht, zwar 30 EUR für Wathosen umsonst ausgegeben, dafür schrotte ich aber wenigstens nicht mein deutlich teureres Equipment während mich die Strömung umreißt. Wobei ich sagen muss, wenn ich mir das Bild so anschaue weiß ich nicht wo überhaupt das Problem gewesen ist. Gefühlt kam mir das alles viel höher vor … Einstein hatte also wieder einmal recht, es ist alles relativ.
Nachdem ich mich also wieder umgezogen habe (das fällt heute kaum auf, denn hier am Fjaðrárgljúfur Canyon findet irgendein Foto-Shooting für Rippchen statt … es könnte aber auch ein Model-Shooting gewesen sein, jedenfalls laufen überall halbgare Menschen herum, die merkwürdig gekleidet sind) wandern wir gemeinsam oben am Rim einmal den Canyon entlang.
Was mir sofort wieder auffällt, seitdem ich letztes Mal hier gewesen bin: Es ist alles bei weitem nicht mehr so ursprünglich wie früher! Es wurde ein Weg mit dicken Matten angelegt und viele der alten Aussichtspunkte direkt am Rim sind durch Seile abgesperrt und gar nicht mehr erreichbar. Das ist wirklich extrem schade aber auch irgendwie nachvollziehbar in Zeiten, wo sich hier viele Touristen regelrecht um den Darwin – Award bewerben.
Meine Fotolaune hält sich dadurch allerdings extrem in Grenzen, da man überhaupt nicht mehr dorthin gehen kann, wo es eigentlich erst interessant wird. Auch auf den Vorsprung hier unten beim zweiten Punkt kommt man nicht mehr, dort hatte ich mich damals noch hingehockt für ein „Selfie“.
Nirgendwo sonst auf dieser Reise ist mir SO deutlich vor Augen geführt worden welche negativen Auswirkungen der aktuelle Island-Boom haben kann. Als ich das erste Mal hier gewesen bin, war dieser Ort zwar kein richtiges „Secret“ mehr, man war aber trotzdem fast alleine hier und es gab nicht eine einzige Absperrung.
Sicher, man musste seinen gesunden Menschenverstand einschalten, wenn man vorne an den Rand gegangen ist, um ein Foto zu machen … trotzdem kenne ich keine Berichte wo hier etwas passiert oder jemand abgestürzt ist.
Nun, mit dem gesunden Menschenverstand ist das ja so eine Sache, einige scheinen ihn gar nicht zu besitzen oder einfach zu ignorieren. Und dann passiert irgendwann das, was man hier mit Schrecken vorfindet. Es wird reguliert, „Plant Protection“ oder was dann überall für Schilder aufgestellt werden.
Ich hoffe sehr, dass nach diesem extremen Island-Boom gerade die Absperrungen wieder abgebaut werden. Denn dieser Ort hier ist wirklich einmalig schön … GEWESEN! So wie es sich jetzt darstellt, würde ich hier glaube ich noch nicht einmal mehr halten. Aber warten wir es mal ab. Ich habe ja immer noch vor irgendwann einmal vielleicht unten durch zu laufen ;-)
Selbst der letzte Scenic Point ganz hinten im Canyon, von wo aus man auf das türkisblau des hinab stürzenden Wasserfalls geblickt hat, ist weit vorher bereits abgesperrt und nicht mehr erreichbar. Schade! Schade! Schade! Dabei ist dies das eigentliche Highlight gewesen. Das Foto hier stammt aus 2014 …
UPDATE 03/2017: Dort am Ende des Fjaðrárgljúfur Canyons gibt es jetzt eine kleine Plattform, zu welcher ein paar Stufen nach unten führen.
Der letzte halbwegs fotogene Punkt ist inzwischen nur noch dieser hier …
So schlendern wir langsam zurück in Richtung Parkplatz, auf dem inzwischen drei Mal so viele Autos stehen wir beim letzten Mal. Wenn ich wieder einmal hier sein sollte irgendwann in ein paar Jahren ist die Zufahrt bis zum Fjaðrárgljúfur Canyon vermutlich asphaltiert und es gibt eine Kaffeebude neben dem Toilettenhäuschen. Na ja.
Wir fahren weiter nach Kirkjubæjarklaustur, dem Ort der klingt, als wenn jemand bei der Namenssuche damals mit dem Kopf auf der Tastatur eingeschlafen ist. Dort kaufen wir im dortigen Supermarkt erst einmal etwas neuen Proviant. Heute Abend werden wir nämlich eine eigene Küche im Haus haben und dann soll es frischen Lachs geben.
Stjornafoss
Nach dem Einkauf fahren wir zum Stjornafoss, jenen Wasserfall, der mir in Erinnerung geblieben ist, weil dort an der Steilwand rechts von ihm damals zwei Menschen versucht haben nach unten zu klettern … in Jeans und ohne Ausrüstung. Heute klebt dort niemand in der Wand, außerdem hat es gerade wieder angefangen zu regnen.
Inzwischen relativ unbeeindruckt davon ziehen wir den Besuch aber durch, das Putztuch für die mit Tropfen bedeckte Linse ist zum wichtigsten Begleiter geworden inzwischen. Meine ursprüngliche Idee, den Kopter hier einmal in den Canyon über dem Wasserfall hinein fliegen zu lassen, hatte sich bei dem Wetter direkt beim Aussteigen bereits erledigt.
Mir gelingt nicht wirklich viel und als ich glaube ein halbwegs vernünftiges Bild im Kasten zu haben, gehe ich schon mal mit Burckhard zusammen zurück zu den Autos um mich dort wieder halbwegs zu trocknen.
Der Rest der Truppe trudelt nach und nach ein. Das Kirchenpflaster Kirkjugólf sowie den Systrafoss schenken wir uns bei dem Regen und auch die Prestbakkakirkja lassen wir links liegen.
Foss á Síðu
Nächster Stopp ist der Foss á Síðu, ein 80 Meter hoher Wasserfall, welcher sich majestätisch auf den Weg von der Abbruchkante des Berges nach unten macht. Ein Foto davon will mir nicht wirklich gelingen, daher gibt es auch hier eines von vor zwei Jahren.
Dverghamrar
Als Nächstes folgen nur wenige Meter weiter die Basaltsäulen von Dverghamrar. Übersetzt heißt das sinngemäß Zwergenklippe. Der Name kommt nicht von ungefähr, da hier früher welche gelebt haben sollen. Der hier an diesem Ort eigentlich immer präsente Wind soll der Gesang von ihnen sein.
Fossálar
Wieder nur wenige Meter weiter und unmittelbar neben dem Ring taucht plötzlich der Fossálar auf, den hatte ich beim letzten Mal völlig übersehen. Selbst hier parken an die 10 Autos mit uns … zu sagen Island wäre „voll“ hier im Süden klingt also fast schon untertrieben.
Für mich sind diese Vergleichsfotos (oben die Canon 6D, unten die iPhone-Kamera) immer sehr interessant anzusehen. Farbabweichungen, Schärfegrade, etc.
Wäre das Smartphone brauchbar im Low Light Bereich oder könnte man halbwegs sinnvolle Langzeitbelichtungen damit machen, ich würde ernsthaft darüber nachdenken das ganze schwere Kameragerödel zu verkaufen und mich darauf zu konzentrieren. Aber da so etwas auf Grund der Winzlingsoptik vermutlich niemals passieren wird ist es müßig darüber nachzudenken.
Núpsstaður
Nach diesem kleinen aber feinen Wasserfall gelangen wir nach Núpsstaður. Ich hatte Jon heute Morgen gefragt wie es sich jetzt mit einem Besuch dort aktuell verhält, ob es verboten ist oder nicht. Die Angaben darüber sind nämlich immer noch unterschiedlich im Netz und gerade auch auf vielen deutschsprachigen Seiten ist die Meinung verbreitet, es sei verboten. Aktuell ist die Lage nicht ganz klar laut Jon.
Das Grundproblem ist folgendes: Das Gelände wo die Torfhäuser drauf stehen ist Privatbesitz und gehört den Erben der beiden verstorbenen Brüder! Das kleine, abgesteckte Gelände wo sich die Kirche drauf befindet gehört allerdings dem Staat und ist somit öffentlich zugänglich. Um nun zur Kirche zu gelangen MUSS man zwangsweise das Privatgelände passieren, anders ist es leider gar nicht möglich.
Und genau DA liegt der Hund begraben und genau darum wird aktuell schon wieder (oder immer noch) gestritten. Solange hier keine klare Regelung getroffen wird, ist der Besuch aber nicht verboten … Punkt!
Wo vor zwei Jahren vor dem Tor unten noch Platz für 3, maximal 4 parkende Autos gewesen ist, hat sich inzwischen auf der gegenüber liegenden Seite der Straße noch eine Art in die Länge gezogene Haltezone gebildet. Ungewollt vermutlich, einfach nur dadurch das hier ständig DIE Autos parken, welche vor dem Tor keinen Platz mehr bekommen haben. Wir teilen uns wieder auf beim Fotografieren und jeder sucht sich die Punkte die ihn in fotografischer Hinsicht am meisten ansprechen.
Mehr über diesen Ort, wo ich auch ganz eindeutig aufschlüssele, ob und wie nun der Zutritt hier möglich ist, findest Du in meinem Artikel Nupsstadur – Der Mythos der Torfsiedlung.
Beim herumschleichen hier entdecke ich auch einen kleinen Wasserfall, welcher mir damals völlig verborgen geblieben ist.
Lómagnúpur
Nach einer guten halben Stunde sind wir wieder alle zurück an den Autos und fertig zur Weiterfahrt. Diese dauert nur wenige Minuten, dann stehen wir vor einer gewaltigen Landmarke … dem Lómagnúpur.
Wer schon einmal im Monument Valley gewesen ist, kennt ja die dortigen Buttes. Gegen dieses 822 Meter hohe Exemplar hier, welches in der Hauptsache aus Palagonit, Lava und Sedimenten besteht, können sie mit Ihren eher bescheidenen 300 Meter aber nicht anstinken. Das Teil hier ist so groß, dass die Kuppe oben oftmals wolkenverhangen ist.
Leider ist es heute zu windig für ein Spiegelfoto im angrenzenden Tümpel aber das Teil ist auch so schon fotogen genug. Genau an dieser Stelle hier wurde übrigens 1974 das letzte Stück der Ringstraße gebaut und die Umrundung wurde damit überhaupt erst problemlos möglich. Vorher war dies nur zu Fuß über die weite Sandebene Skeiðaràsandur möglich.
Damit man solch einen nicht ungefährlichen Trip gesund übersteht haben die Leute in der kleinen Kirche bei Núpsstaður übrigens vorher gebetet. Es folgt ein kurzer Stopp am alten Brückendenkmal bei Fluss Skeiðarà kurz vor Skaftafell.
Dieses Relikt der Vergangenheit war Bestandteil der alten Brücke über die Sandurebene, welche 1996 beim letzten großen Gletscherlauf – ausgelöst durch einen Vulkanausbruch beim Grímsvötn – durch Wassermassen und Eisblöcke zerstört worden ist.
Weiter geht es mit einer noch kürzeren Pipipause am Visitor Center des Nationalparks. Ursprünglich wäre jetzt die Wanderung zum Svartifoss an der Reihe gewesen, da wir aber bisher reichlich getrödelt haben (wir sind schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht) schlage ich vor das wir uns den Wasserfall schenken und zu Gunsten eines relaxteren restlichen Tages einfach direkt weiterfahren.
Die Idee klingt anscheinend gut, denn alle stimmen spontan zu. Wieder einmal geht uns ein Satz durch den Kopf: „Man muss auch echt nicht alles sehen“. Der Svartifoss dürfte auch beim nächsten Mal noch da sein.
Svinafellsjökull Gletscher
Der nächste Stopp war an einer Stelle, die mich beim ersten Mal damals völlig geflasht hat … der Svinafellsjökull Gletscher. Ein Bild aus der Ferne …
Wenn man vom Parkplatz aus in Richtung Gletscher läuft, es spürbar ein paar Grad kälter wird je mehr man sich nähert und dann vorne um die Ecke biegt und aufs ewige Eis guckt – das ist schon ein ganz besonderer Moment finde ich. Das erste Mal kommt man sich dort so winzig klein vor! Die Natur ist einfach gigantisch hier.
Ursprünglich hatte ich bereits zu Hause in Deutschland vor hier den Kopter in die Luft zu schicken, allerdings habe ich mich wieder einmal nicht getraut. Zu groß war die Angst, dass mir das Teil unerwartet abschmiert und irgendwo auf dem Eis oder im Wasser landet und somit für mich quasi unerreichbar ist. Mein Vertrauen in die Technik scheint wohl nicht das Beste zu sein.
Vermutlich lag es einfach daran, dass ich mir das Teil erst kurz vor dem Urlaub geholt habe und mir die nötige Flugerfahrung fehlt. Hätte ich mehr Stunden in der Luft verbracht wäre ich wahrscheinlich sicherer gewesen. Wie auch immer.
Der Gletscher ist trotz eher suboptimalem Wetter wieder sehr beeindruckend. Erschreckend ist allerdings, wie weit er im unteren Bereich von der Felswand zurückgewichen ist in den letzten zwei Jahren.
Damals konnte man ihn noch vom Fels aus über eine lange, waagerecht angelehnte Leiter betreten (im Rahmen der Gletschertouren). Dies ist jetzt erst viel weiter oben am Berg möglich. Erschreckend leider.
Danke an Michaela und Bernd an dieser Stelle das ich auch mal auf Fotos auftauche in diesem Bericht. Sich selbst zu fotografieren ist ja immer so eine Sache, finde ich. Daher bin ich dankbar, das jemand anderes das übernommen hat.
Hofskirkja
Unsere Fahrt geht ein paar Kilometer weiter in Richtung Hof1, wo die sehenswerte Hofskirkja zu finden ist. Sie ist wirklich recht fotogen, aber welche Kirche hier auf Island ist das schon nicht. 1884 wurde sie erbaut und dient bis heute als Gemeindekirche der kleinen Ortschaft hier. Sie ist zudem eine der letzten 6 Torfkirchen welche noch im alten Baustil errichtet wurden.
Ein weiteres Beispiel wäre zum Bleistift die Saurbæjarkirkja oben bei Akureyri oder auch die Víðimýrarkirkja bei der wir im späteren Verlauf der Reise ebenfalls noch vorbeikommen.
Fjällsarlon
Nächster Stopp: Fjällsarlon.Quasi der kleine Bruder vom Jökulsarlon. Auch hier wurde bzw.wird aktuell kräftig gebaut, die alte Schotterpiste ist einer Zufahrt aus Asphalt gewichen und endet an einem großen, neu angelegten Parkplatz wo gerade auch mehrere kleine Gebäude entstehen.
Wieder einmal stelle ich mit Erschrecken fest, dass man sich hier offensichtlich auf den Massentourismus vorbereitet. Außer einem großen Trailer, wo man Zodiac-Touren buchen konnte, war hier nämlich vor zwei Jahren noch rein gar nichts. Aber nun gut, man kann es den Isländern nicht verübeln.
Der Gletschersee gefällt mir dieses Mal übrigens deutlich besser als damals, man ist wesentlich näher dran an der Abbruchkante und heute befindet sich auch viel mehr Eis im Wasser … damals war hier recht wenig vorzufinden.
Und obwohl hier alles ausgebaut wird aktuell, geht es noch wesentlich ruhiger zu als nebenan am Jökulsarlon, wo sich die Touristen quasi die Klinke in die Hand geben. Das es völlig windstill ist, wage ich nun auch einen Drohnenflug (damals war das noch erlaubt hier) und freue mich hinterher über ein paar wirklich schöne Videoaufnahmen und auch Bilder.
Trotzdem werde ich nicht wirklich warm mit dem Teil. Es macht manchmal abrupt irgendwelche merkwürdigen Bewegungen, die für mich nicht nachvollziehbar sind und die ich nicht ausgeführt habe. Ein mulmiges Gefühl, was mich auf den weiteren Flügen noch begleiten wird.
Diamond Beach
Unser Tag neigt sich langsam dem Ende, aber das „Highlight“ des Tages kommt erst noch. Der Diamond Beach am Jökulsarlon. Die eigentliche Lagune lassen wir heute außen vor, da wir in Hali zwei Tage übernachten und somit morgen auch noch hier sein werden. Außerdem dämmert es bereits langsam. Aber den Diamond Beach wollte ich den anderen dann doch unbedingt noch zeigen heute.
Der Funke springt allerdings (zumindest bei mir) nicht wirklich über. Ich denke, ZU lang war der Tag und wir haben schon wieder dermaßen viele Eindrücke mitgenommen, das der Speicher heute einfach bis zum Bersten gefüllt ist.
Wir sind das für viele schönste Teilstück der gesamten Insel heute gefahren. Ich kenne zwar weder das Hochland und auch im Osten der Insel war ich noch nicht … mit allem, was ich bisher hier kennenlernen durfte, würde ich das aber fast unterschreiben.
Die Highlights reihen sich auf diesem Teilstück quasi aneinander wie Perlen auf einer Kette und die Eindrücke, die man sammelt, sind so ungemein vielfältig, dass es fast schon schwierig ist zu beurteilen WAS hier eigentlich am beeindruckendsten ist.
Halbherzig mache ich jedenfalls ein paar wenige Bilder vom Boden und auch von oben … die Luft ist aber irgendwie raus bei mir für heute. ZU viele Eindrücke an einem einzigen Tag sind halt irgendwie auch nicht optimal. Und die Qualität der Bilder, welche der Kopter macht, reißt mich leider auch nicht wirklich vom Hocker … da ist also noch sehr viel Luft nach oben.
Nach dem Diamond Beach geht es ein paar Kilometer weiter zum Hali Country Hotel, wo wir quasi eine Doppelhaushälfte für uns alleine haben. Man könnte deutlich schlechter wohnen für den Betrag von 66 EUR/Nacht pro Person. Frühstück ist ebenfalls noch inklusive, was will man mehr.
Okay gutes Wetter vielleicht, aber dann dürfte man halt nicht mit mir zusammen reisen denn das kenne ich so gut wie nicht. „Wenn Engel reisen …“ heißt es ja so schön. Ich scheine keiner zu sein, will mich aber auch darüber nicht beklagen, denn Fotos bei schönem Wetter oder nonplusultra-Bedingungen machen kann schließlich jeder.
Zum Abendessen gibt es den heute Morgen im Supermarkt gekauften Lachs, der schmeckt wahrlich vorzüglich und gut gesättigt begeben wir uns alles irgendwann in die Federn.
Die Nacht verläuft ruhig bis sehr ruhig, Wecker stellen ist unnötig da es eh durchgängig stark bewölkt und somit nicht einmal ansatzweise mit Polarlichtern zu rechnen ist. Aber wir haben ja noch ein paar Tage. Gute Nacht!
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