Auf der Halde Rheinpreussen bei Moers befindet sich eine weitere Landmarke im Ruhrgebiet. Die Rede ist von einer überdimensionalen Grubenlampe, besser bekannt als das Geleucht. Knapp 30 Meter ragt diese Landmarke in den Himmel und ist damit die größte Grubenlampe der Welt. Durch die Größe ist sie schon von Weitem zu sehen, insbesondere auch von der Autobahn, wenn man von Duisburg in Richtung Westen fährt. Vielleicht wird die Konstruktion auch aus diesem Grund des Öfteren als Wahrzeichen der Superlative bezeichnet.

Heute ist die Halde ein beliebter Treffpunkt für Jogger, Radfahrer, Wanderer und Leute, die sich oben am Geleucht treffen, um in aller Ruhe den Sonnenuntergang zu genießen. Tatsächlich wird man immer häufiger aber auch viele Hobbyfotografen oben bei Einbruch der Dämmerung sehen.

 

 

Entstehungsgeschichte

Die frühere Abraumhalde gehörte damals zur gleichnamigen Zeche in Moers, wo zwischen 1876 und 1990 Steinkohle gefördert wurde. Die Halde Rheinpreussen war nach Schließung der Zeche neben der Knappenhalde in Oberhausen und der Rungenberghalde in Gelsenkirchen eine der ersten im Ruhrgebiet, die begrünt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Bereits 8 Jahre nach der Schließung der Zeche, im Jahre 1998, hatte die Kultur Ruhr GmbH im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park beschlossen, einige Bergehalden künstlerisch zu Landmarken auszubauen. Darunter auch die Halde Rheinpreussen. Eine Initiative aus Bergleuten und Anwohner der Umgebung gründete daraufhin einen Förderkreis, der dafür sorgen sollte, das dieses überdimensionale „Ding“, was da vom mittlerweile verstorbenen Lichtkünstler Otto Piene entworfen wurde, tatsächlich auch gebaut wird.

Otto Piene ist unter anderem übrigens auch für die Prismenkuppel der Shadow-Arkaden in Düsseldorf verantwortlich, die einigen sicherlich ein Begriff sein dürften.

Und tatsächlich bekam man mit Hilfe des Bürgervereines von zahlreichen Banken und Firmen Zuschüsse für die Verwirklichung des Entwurfes. Auch von der ThyssenKrupp AG, welche sogar kostenlos die gesamte Planung des Projekts übernahm.


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Halde Rheinpreussen » Das Geleucht bei Moers

Der erste Teil der Arbeiten für die Grubenlampe wurde am 30. März 2006 abgeschlossen. Am 8. August 2007 brannte dann zum ersten Mal das Licht in der Kuppel. Die Lichtprobe fand im Beisein von Otto Piene statt. Seitdem tauchen abends 35 Leuchtmasten mit LED-Strahlern eine Fläche von ca. 8.000 Quadratmetern der Halde in ein rubinrotes Licht.

Die Farbe soll zusätzlich an einen glühenden Eisenstrom der ansässigen Eisenhütten und Stahlwerke erinnern, welche diese Region nachhaltig geprägt haben. Piene hatte ursprünglich die Idee, die gesamte Halde rot zu illuminieren, dieses Vorhaben wurde aber dann doch wieder auf Eis gelegt und auf das Geleucht selber und den nordwestlichen Teil der Halde Rheinpreussen beschränkt.

Die riesige Grubenlampe an sich steht sinnbildlich für „Kohle, die Wärme und Energie durch Feuer schafft und die Grubenarbeit, mit ihren besonderen Bedingungen und Gefahren“ und war das Symbol der Ruhr.2010. Natürlich soll sie aber auch an eines der wichtigsten Utensilien im Bergbau erinnern, die im 19. Jahrhundert entstandene Davy-Lampe mit Flammsieb. Ohne diese Art der Grubenlampe hätten viele Arbeiten nicht durchgeführt werden können seinerzeit.

Das Geleucht auf der Halde Rheinpreussen aus der Nähe

Das Geleucht auf der Halde Rheinpreussen aus der Nähe

 

 

Zahlen und Fakten zur Halde Rheinpreussen

Die Halde Rheinpreussen ist eine 74 Meter über Umgebungsniveau aufgeschüttete Bergehalde in Moers-Meerbeck. Sie hat eine Gesamthöhe von 103 m ü. NN.

Die Stahlkonstruktion der Grubenlampe steht auf einem Gerüst aus Doppel-T-Trägern und hat ein beeindruckendes Gesamtgewicht von 115 Tonnen. Getragen wird das ganze von einem Betonfundament, welches auf 8 Bohrpfählen mit je 90 cm Durchmesser und einer Länge von jeweils 15 Meter steht.

Der Durchmesser der Konstruktion beträgt im unteren Bereich ziemlich genau 8 Meter, die Besucherplattform befindet sich in 10 Metern Höhe und ist über eine Wendeltreppe erreichbar. Sie bietet einen fotogenen 360 Grad Rundumblick, der an guten Tagen bis in die Kölner Bucht reicht.

Für Fotografen besonders am Abend interessant: Das Geleucht auf der Halde Rheinpreussen

Für Fotografen besonders am Abend interessant: Das Geleucht auf der Halde Rheinpreussen

 

 

Das musst Du vor dem Besuch wissen

Das Geleucht ist auch begehbar, seit dem 9. Mai 2020 ist die Grubenlampe Coronabedingt allerdings nur noch unter Einschränkungen geöffnet. Dies heißt im Klartext:

  • Maximal 4 Personen dürfen gleichzeitig auf den Turm
  • Die Abstandregeln sind einzuhalten
  • Auf der Aussichtsplattform besteht Mundschutzpflicht

 

Öffnungszeiten vom Geleucht:

Februar/März: In der Zeit vom 01.02. bis 31.03. sind die Öffnungszeiten mittwochs, samstags und sonntags von 13 bis 16 Uhr
April bis Oktober:
 In der Zeit vom 01.04. bis 31.10. sind die Öffnungszeiten mittwochs von 14 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr
November/Dezember:
 In der Zeit vom 01.11. bis 31.12. sind die Öffnungszeiten mittwochs von 14 bis 16 Uhr und samstags und sonntags von 13 bis 16 Uhr.

Aktuelle Informationen

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Zugang zur Besucherplattform des Geleuchts mehrmals gesperrt, zuletzt im November 2020. Grund: Der erforderliche Mindestabstand kann dort nicht eingehalten werden. Daher informiere Dich vor einem geplanten Besuch am besten in Eigenregie, ob der Zugang aktuell möglich ist oder nicht. Die Situation ändert sich teilweise so schnell und oft, das es hier auf der Seite leider quasi unmöglich ist, immer auf dem tagesaktuellen Stand zu sein.

 

 

Tipps zum Fotografieren

Wenn Du nicht unbedingt auf die Besucherplattform im Geleucht musst, dann macht es Sinn, sich am späten Nachmittag auf den Weg vom Parkplatz zur Grubenlampe zu machen, damit Du Fotos bei Tageslicht und auch mit Beleuchtung machen kannst. Der Weg nach oben ist nicht allzu weit und auch nicht besonders steil. Im Gegensatz zu anderen Halden im Ruhrgebiet kannst Du diesen in gerade einmal 10 Minuten bewältigen.

Sofern vorhanden, nimm ein Teleobjektiv mit! Die Aussicht Richtung Osten bei klarer Luft ist gigantisch und reicht hinter das Thyssen Krupp Werk bis weit hinein in das Ruhrgebiet.

Gerade im Herbst, wenn die Laubverfärbung begonnen hat, ist der Blick von oben auf die umliegenden Bäume wirklich beeindruckend und es lassen sich tolle Fotos mit Indian Summer Feeling machen.

Falls Du eine Drohne besitzen solltest hast Du nichts zu befürchten, fliegen ist hier offiziell erlaubt.

Aus Kostengründen ist die Beleuchtung nur stundenweise eingeschaltet, und zwar täglich ab Beginn der Dunkelheit. In den Monaten April-Oktober heißt das bis 23 Uhr. Von November bis März ist die Beleuchtung hingegen „nur“ bis  21 Uhr eingeschaltet.

Der Rückweg zum Parkplatz ist völlig unbeleuchtet und führt durch ein kleines Waldstück, eine Taschen- oder Stirnlampe kann daher hilfreich sein.

35 Leuchtmasten auf 8000 qm sorgen für die Illumination des Geleuchts

35 Leuchtmasten auf 8000 qm sorgen für die Illumination des Geleuchts

 

 

Halde Rheinpreussen » Adresse & Parken

Es gibt zwei Parkmöglichkeiten, wenn Du das Geleucht auf der Halde Rheinpreussen besuchen möchtest. Zum einen an der Römerstraße im Norden der Halde, zum anderen auf dem Weg nach oben im Süden der Halde. Ich würde empfehlen im Süden zu parken, dann ist der restliche Weg nach oben relativ überschaubar.

GPS-Koordinaten vom Parkplatz im Norden: 51°28’52.9″N 6°38’55.9″E / 51.481358, 6.648869
GPS-Koordinaten vom Parkplatz im Süden: 51°28’35.0″N 6°39’03.8″E / 51.476400, 6.651052

Adresse fürs Navi
Gutenbergstraße
47443 Moers

Falls Du mit dem Bus (Linie 4 ab Moers oder Linie 913 ab Rheinberg) püntklich zum Sonnenuntergang zur Halde Rheinpreussen fahren möchtest, dann schaue vorher auf jeden Fall, ob Nachts auch noch ein Bus wieder zurückfährt. Dies ist hier nämlich nicht unbedingt immer der Fall.

 

 

Ziele in der Umgebung

Für Wanderer empfiehlt sich die Runde um den Waldsee. Dabei handelt es sich um eine renaturierte Kiesgrube, die man auch oben vom Geleucht in nördlicher Richtung aus gut erkennen kann. Diese Wanderung ist knapp 9 km lang und kann ganzjährig relativ problemlos durchgeführt werden. Am Waldsee befindet sich auch der oben erwähnt nördliche Parkplatz, den man alternativ nutzen kann.

Wenn Du als Hobbyfotograf unterwegs bist, gibt es in der näheren Umgebung der Halde Haniel auch noch einige andere lohnenswerte Ziele, die Du ganz gut mit einem Besuch hier kombinieren kannst. Allen voran natürlich der LaPaDu (Landschaftspark Duisburg-Nord). Für Tierfreunde sicherlich ganz interessant: Der Terrazoo in Rheinberg.

Nur wenige Fahrminuten entfernt befindet sich die Sechs-Seen-Platte, die besonders in den Sommermonaten für Familien mit Kindern ein tolles Ziel sein dürfte. Und auch der Duisburger Zoo und der Innenhafen sind nicht allzu weit weg. Schloss Moers ist ebenfalls recht schnell erreichbar und ein beliebtes Ziel bei Familien, aber auch Fotografen.

Tiger & Turtle, einer der fotogensten Skulpturen im Ruhrgebiet, ist ebenfalls nur knapp 18 km entfernt. Und der Bereich Neue Mitte Oberhausen, wo sich unter anderem der Zauberlehrling (ein „tanzender“ Strommast) und die fotogene Brücke Slinky Springs to Fame befinden, ist in knapp 20 Minuten mit dem Auto auch noch in Wurfweite.

Auch weitere Halden kann man in der näheren Umgebung erkunden, wie zum Beispiel die ebenfalls sehenswerten Halde Norddeutschland, die etwas kleinere Halde Pattberg oder natürlich auch die Halde Haniel in Bottrop. Alle drei kann man von der Halde Rheinpreussen bei guter Sicht auch problemlos erkennen.

Blick von der Halde Rheinpreussen auf die Beeckerwerther Brücke (A42) und das Thyssen Krupp Werk

Blick von der Halde Rheinpreussen auf die Beeckerwerther Brücke (A42) und das Thyssen Krupp Werk

 

 

Hier kannst Du in Moers übernachten

Falls Du länger im Ruhrgebiet unterwegs sein solltest, dann kannst Du natürlich auch in Moers oder Duisburg und Umgebung übernachten. Einige empfehlenswerte Unterkünfte sind zum Beispiel:

Ramor Garni

 

 

Info

Der Artikel über die Halde Rheinpreussen ist Teil der Reihe Fotospots im Ruhrgebiet hier auf dem Blog. Diese Reihe wird von Zeit zu Zeit immer wieder erweitert werden und einige fotografisch interessante Locations beinhalten, die nicht unbedingt als „Ausflugsziel“ einzuordnen sind, für Hobbyfotografen aber trotzdem ein lohnenswertes Ziel sein könnten.

 

Und jetzt Du

Bist Du selber schon beim Geleucht auf der Halde Rheinpreussen gewesen? Vielleicht kennst Du ja auch noch andere interessante Fotospots im Ruhrgebiet, die nicht unbedingt jeder sofort auf dem Schirm hat? Dann hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar, ich würde mich sehr darüber freuen. Vielleicht hast Du ja auch Rechtschreibfehler oder sonstige Ungereimtheiten im Text oder ganz allgemein im Artikel entdeckt? Auch dann würde ich mich über einen kurzen Hinweis freuen, nur so kann ich die Seite dauerhaft optimieren und eventuell vorhandene Fehler beseitigen. Nobody is perfect.

 

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