Gegen kurz nach 6 Uhr gehen wir heute Morgen los in Richtung hintere Landungsbrücke. Unser Plan heute nach dem Ausschiffen: Via Everglades Loop Road hoch nach Fort Myers fahren. Darum stehen wir ziemlich weit vorne in der Warteschlange und als vom Zoll das okay kommt, dass man das Schiff nun verlassen kann, setzt sich die Meute in Richtung Immigration in Bewegung. Die erneute Einreise in die USA geht dann fast schon in Lichtgeschwindigkeit.
Bereits um halb 7 Uhr haben wir wieder festen Boden unter den Füßen. Und stehen wieder an der gleichen Stelle, wo wir vor genau einer Woche angekommen sind. Und tatsächlich kommt keine 10 Minuten später auch ein Shuttle von Alamo. Außer uns steigt nur noch eine indische Familie ein. Allerdings haben die anscheinend 12 Familienmitglieder an Board vergessen. Sie sind nämlich nur zu dritt – eher ungewöhnlich.
Nach ein paar Minuten Fahrtzeit sind wir dann auch bereits wieder an der Alamo-Station und da die Schlange vor uns recht kurz ist können wir uns bereits wenige Minuten später einen Wagen draußen aussuchen. Blöderweise haben sich den einzig brauchbaren zwei Piloten geschnappt, die vor uns am Schalter dran gewesen sind. Gerade als ich wieder ins Office wandern möchte kommt aber genau der gleiche Wagen noch einmal … es ist ein Chevrolet Cobalt in Silbermetallic.
Allerdings müssen wir kurz nachhaken, ob es sich wirklich um ein Economy-Fahrzeug handelt, die Ausstattung schaut nämlich eher nach Luxusklasse aus. Ledersitze, Glashubdach, Soundsystem mit Röhre im Kofferraum, Sportfahrwerk, Sitzheizung und der sonst übliche elektronische Kram deuten auf gemütliche Tage im Mietwagen hin. Auch den Tempomat hab ich schnell im Griff, er funktioniert nach dem Tiptronic-Prinzip.
Da heute wieder Samstag ist, sind die Straßen in und um Miami zum Glück wieder recht leer um diese Zeit und wir kommen zügig raus in Richtung Tamiami Trail.
Bis zu unserem ersten Ziel passiert dann auch erst einmal nicht wirklich viel, wir kaufen noch kurz an einem Walgreens ein paar Vorräte ein, schließlich wollen unterwegs ja nicht verhungern oder verdursten. Die Loop Road wollten wir ja eigentlich letztes Jahr schon gefahren sein, aus unerklärlichen Gründen haben wir uns damals aber dagegen entschieden und wollen das dieses Jahr nun endlich nachholen.
Den Abzweig zur Loop Road kann man eigentlich nicht übersehen, der Tamiami Trail macht ja schließlich nur einen einzigen Knick (am Fortymile Bend) und genau dort geht die Straße nach Links rein.
Loop Road
Die ersten paar Kilometer sind noch zweispurig, asphaltiert und einige Häuser befinden sich am Straßenrand. Nach einiger Zeit ändert sich das Bild. Die Straße wird einspurig und zur Schotterpiste, teilweise ist sie im späteren Verlauf sogar in einem erbärmlichen Zustand und man muss aufpassen nicht in kopfgroßen Schlaglöchern zu landen.
Knapp 24 Meilen (ca. 39 km) ist der Loop lang, wobei es ja eigentlich kein Loop ist da die beiden Zufahrten an unterschiedlichen Orten liegen. In beiden Fällen kommt man erst HINTER dem Big Cypress Visitor Center wieder auf den Tamiami Trail. Die Straße ist zwar nicht asphaltiert, aber in trockenem Zustand mit jedem Auto problemlos zu fahren.
Bereits am ersten Tümpel, den wir rechts der Fahrbahn entdecken, müssen wir schon anhalten. Ein ganzer Haufen Alligatoren tummelt sich hier und scheint sich in der Morgensonne zu wärmen …
Vorsichtig pirschen wir uns an die Tiere heran. Die Stille hier an diesem Fleck ist unglaublich. Man hört fast keine Geräusche und hat das Gefühl, das bei jedem kleinen Mucks einer der Alligatoren ins Wasser rutscht und auf einen zu geschwommen kommen könnte. Nach einiger Zeit machen wir uns wieder auf den Weg. Das war ein wirklich toller erster Eindruck, den wir hier bekommen haben. Mal sehen wie es weiter geht.
Bereits wenige Minuten später müssen wir wieder halten. Auf einem Baum haben es sich einige Black Vultures gemütlich gemacht und sehen irgendwie sehr lustig aus wie sie da so zu dritt nebeneinander hocken.
Für die 24 Meilen (ca. 39 km) der Loop Road hatten wir mit anderthalb bis zwei Stunden gerechnet, genauso lange hat es hinterher dann auch gedauert. Ständig halten wir an oder fahren mit Schrittgeschwindigkeit, weil irgendwo in einem Gebüsch was geraschelt hat.
Unterwegs werden wir an einer Stelle noch von einem angelnden amerikanischen Pärchen angesprochen, ob wir nicht mal durch Ihr Fernrohr schauen möchten was sie auf einem Stativ aufgebaut haben. Und plötzlich konnten wir Tiere erkennen, die wir sonst vermutlich gar nicht gesehen hätten. Vielleicht sollten wir mal über die Anschaffung eines eigenen Fernrohrs nachdenken, so ein Teil ist irgendwie nicht schlecht.
So geht es eigentlich die ganze Zeit weiter. In guter Rush-Hour Manier bewegen wir uns Stopp&Go mäßig vorwärts und freuen uns das hier fast auf den gesamten Meilen so gut wie nichts los ist.
Die Anzahl der Autos, die uns begegnen, kann man getrost an einer Hand abzählen. Gegen Ende des Loops gibt es dann noch einen kurzen Abstecher auf den Gator Hook Trailhead. Hier gibt es eine Picknik-Stelle samt Pit Toilet. Danach kommen wir nach knapp zwei Stunden wieder auf dem Tamiami Trail heraus.
An der HP Williams Picnic Area halten wir auch noch kurz, hier hat man ja auch eigentlich eine Alligator-Garantie. So ist es auch heute. Mehrere kleinere Exemplare scheinen im Wasser vor sich hin zu dösen.
Ein Ranger ist hier ebenfalls immer vor Ort, um den Besuchern Flora und Fauna zu erklären. Ganz interessant, das haben wir uns aber im letzten Jahr schon eine Zeit lang angehört und somit verzichten wir heute darauf.
Fakahatchee Strand Preserve State Park
Weiter geht die Fahrt, vorbei am kleinsten Postamt der USA schnurstracks zum Fakahatchee Strand Preserve State Park. Letztes Jahr sind wir hier noch achtlos dran vorbeigefahren. In diesem Jahr soll das anders sein.
Ein etwas über 600 Meter langer und hölzerner Boardwalk windet sich ziemlich eindrucksvoll durch bis zu 30 Meter hohe Sumpfzypressen und bietet grandiose Anblicke. An den mit Moos behangenen Bäumen sieht man auch immer wieder Luftpflanzen. Die haben wir bisher eigentlich nur hier bei uns im Pflanzenhof gesehen.
Am Ende des Boardwalks gelangt man zu einem kleinen Teich wo sich die meisten Tiere versammeln. Natürlich sind hier auch die meisten Leute und Fotografen und jeder versucht den für sich perfekten Platz zum Fotografieren zu finden.
Den Falken oben hat Frauchen übrigens zuerst entdeckt, für solche Dinge bin ich irgendwie blind. Da muss ein Bär schon direkt vor mir stehen, damit ich ihn sehe *g*
Am Eingang des State Parks kann man übrigens auf einem handschriftlich beschriebenen Pappschild nachlesen was heute schon so an Tieren gesichtet worden ist. Wo jemand den Schwarzbären gesehen haben möchte, würde mich allerdings wirklich mal interessieren.
Eine knappe Stunde halten wir uns hier auf, bezahlen muss man für den State Park nichts. Man kann aber eine freiwillige Spende am Eingang entrichten.
Miromar Outlets
Nächste Stopps für heute sind die Miromar Outlets bei Estero sowie der Ron Jon Surf Shop in Ft.Myers. Beides gibt schreibtechnisch nicht viel her. Erwähnen sollte ich aber vielleicht, das wir NIRGENDWO bessere Outlet-Preise gefunden haben als in den Miromar Outlets. Und so fällt für jeden von uns eine dieser lockeren leichten atmungsaktiven Regenjacken von Oakley ab.
Reduziert von 85 auf 15 US$. So eine Jacke wollte ich persönlich schon lange haben. Die wiegt nichts, man kann sie zusammenrollen und in jeden Rucksack unterbringen und bei einsetzendem Regen auf Wanderungen bleibt man wenigstens trocken. Ein reduzierter Pulli von 60 auf 10 US$ muss natürlich auch noch mit. Super, hat sich schon gelohnt hier zu halten.
Ankunft Ft.Myers
Mittlerweile haben wir späten Nachmittag und wir machen uns auf den Weg zu unserem Hotel in Ft.Myers. Unterwegs besorgen wir noch ein paar Vorräte in einem Wal Mart Supercenter und wundern uns hinterher wieder wie lange wir uns darin aufgehalten haben. Später am Hotel waren wir beide erst einmal sehr positiv überrascht.
Es sollte sich nämlich als echter Geheimtipp herausstellen. Mit nur 4km Entfernung von Sanibel Island und Ft.Myers Beach liegt es optimal. Ein Walgreens, CVS und einige Restaurants sind fast zu Fuß zu erreichen. Internetzugang ist hier kostenlos, genau wie das Frühstück und Cookies die man sich an der Rezeption wegnehmen kann.
Genial war übrigens eine 750ml Dose Fosters die wir im Wal Mart geholt haben. Bei der Größe kann man die Dose kaum mit einer Hand festhalten. Amerikanische Dimensionen eben. Nachteil: Das Loch zum Trinken war ebenfalls überdimensioniert, gar nicht so leicht anzusetzen also.
Abendessen gab es heute im Bennigans, lecker Steak essen war angesagt. Für morgen haben wir Sanibel Island auf dem Programm stehen, bisher waren wir dort ja noch nie. Das war es erst einmal für heute, angenehme Nachtruhe.
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