Das Frühstück heute Morgen war für amerikanische Verhältnisse ausgezeichnet, KontinentalPLUS würde ich mal sagen. Sehr gut finde ich auch, das bereits ab 6 Uhr in der Früh gefrühstückt werden kann – oftmals ist das ja erst ab 7 Uhr der Fall. Eindeutig zu spät für uns *g* Der Wetterbericht verspricht einen wolkenlosen Tag auf Sanibel Island und unserem Wunschziel, dem JN Ding Darling Wildlife Refuge.
Sanibel Island
Bereits um kurz nach 7 Uhr sind wir schon wieder unterwegs. Dieses frühe aufstehen ist ja für uns inzwischen zur Gewohnheit geworden im Urlaub. Schlafen kann man noch zu Hause oder wenn man tot ist. Zum Sanibel Causeway sind es vom Hotel aus nur wenige Minuten, an der Toll-Station werden wir erst einmal 6 US$ los. Ein stolzer Preis, aber daran merkt man auch welche Klientel auf Sanibel Island zu Hause ist.
Direkt hinter der ersten Brücke kann man rechts auf einen Naturparkplatz fahren. Leider versperrt eines dieser gigantischen Wohnmobile aber das einzig brauchbare Postkartenmotiv mit zwei hübschen Palmen am Wasser …
Wir fahren somit ohne Postkartenfoto weiter. Auf Sanibel selbst ist zu dieser frühen Stunde so gut wie gar nichts los. Außerdem ist heute auch noch Sonntag. Erster Stopp: Das örtliche Theater. Ein hübsch anzusehendes Holzgebäude strahlt uns in schneeweiß und Pastell entgegen.
Der große Parkplatz vor dem Theater lässt darauf schließen das hier auch öfters viel los sein dürfte. Zum Glück sind wir aber gerade die einzigen hier und fahren nach kurzer Zeit weiter zum JN Ding Darling Wildlife Refuge. Die Fee-Station am Eingang ist bereits besetzt als wir ankommen, 5 US$ werden hier fällig.
JN Ding Darling National Wildlife Refuge
Angeblich soll das hier der Ort mit der größten Vogeldichte der gesamten USA sein, na da sind wir ja mal gespannt, ob man vor lauter Vögeln noch klar denken kann hinterher. Hallo? VOGELDICHTE !!!!
Der sogenannte Wildlife Drive hier ist gute 8 Kilometer lang und durchweg asphaltiert. Auch hier kommen wir, genau wie gestern auf der Loop Road, nur im Schritttempo vorwärts. Ständig gibt es was zu sehen, ersterer längerer Aufenthalt ist dann an einem hölzernen Aussichtsturm, von dem man folgende Aussicht hat …
Zugegeben, viel ‚Wildlife‘ kann man von hier oben jetzt nicht wirklich erkennen, erst wenn man etwas genauer hinschaut, wird einiges sichtbar …
Ungefähr nach einer halben Stunde kommen wir an einen kleinen Holzsteg, der rechts ins Dickicht führt. Keine Ahnung was sich dahinter verbirgt, wir steigen aus und schauen einfach mal nach … und finden einen schlammigen halb vertrockneten See der gerade von zwei Waschbären auf der Suche nach Futter umgegraben wird. Da sie allerdings kaum zu erkennen sind auf dem ersten Foto, habe ich sie mal dezent ‚markiert‘ …
Wachbären soll man angeblich sehr oft hier im Refuge zu Gesicht bekommen. Allerdings sollten diese beiden die einzigen bleiben denen wir begegnen heute. Durch das Geräusch eines heran nahenden Autos aufgeschreckt eilen die beiden lustigen Gesellen aber schnurstracks von dannen. Zurück bleibt eine große matschige Fläche. Es wird also für uns Zeit weiterzufahren. Nur wenige Meter weiter parken zahlreiche Autos am Fahrbahnrand, so etwas kennen wir ja bereits aus dem Yellowstone oder anderen Parks.
Gibt es irgendetwas Ungewöhnliches oder spannendes zu sehen lassen alle Ihr Gefährt einfach irgendwo stehen und machen sich mit der Kamera auf die Jagd.
Was es dieses Mal zu sehen gibt, wird schnell klar. Es ist ein Eisvogel, der es sich hoch oben auf einem Ast gemütlich gemacht hat und einen Fisch ausnimmt. Ein ungewöhnliches Bild, selbst die herumstehende Fotografen scheinen fasziniert davon zu sein. Wir aus irgendeinem Grund auch. Irgendwann kommen wir mit einem der Männer ins Gespräch, der eines dieser Bazooka-Objektive vor die Kamera geschraubt hat.
Als wir so miteinander sprechen kommt seinerseits die obligatorische Frage woher wir denn kommen. Nachdem er nun also weiß, dass wir aus Deutschland sind, kramt er unvermittelt seines Handy aus der Hemdtasche hervor (ich dachte erst, er würde einen Anruf entgegennehmen) und meint, das er in Arizona irgend so einen alten Italiener kennt. Der würde allerdings gut Deutsch sprechen und sich immer freuen, wenn er Deutsche sieht oder hört.
Dreimal dürft Ihr raten was passiert? Jo, er ruft mal eben in Arizona an, drückt mir den Hörer in die Hand und ich telefoniere plötzlich mit dem Präsidenten irgendeiner komischen Kirchengemeinde. Sein Deutsch war in Wirklichkeit übrigens gruselig. Ständig mixt er englisch mit in die Sätze. Allerdings mit solch einem merkwürdigen Slang, das ich es nur schwer verstehen kann.
Einen Satz rote Ohren und 20 Minuten später komme ich endlich dazu aufzulegen, eigentlich wollte ich doch den Eisvogel fotografieren und nicht Jesus anrufen. Nach kurzem Smalltalk zieht der Italiener mit dem Bazooka-Objektiv wieder von dannen und wir schauen uns fragend an.
Was war’n DAS jetzt?‘ … Nichts bei Denken, einfach weiterfahren. Du bist hier in Florida, das ist normal so und muss anscheinend so sein *g*
Bereits hinter der nächsten Kurve sehen wir unseren italienischen ‚Freund‘ schon wieder. Was er dieses Mal entdeckt hat, wird schnell klar. Ein Red Shouldered Hawk hat es sich auf einem Baum gemütlich gemacht.
Nach gestern ist das heute also bereits das zweite Mal das wir einen Falken in freier Natur sehen. Es ist ein kleiner Ersatz dafür das wir in diesem Urlaub tatsächlich kein einziges Mal einen Bald Eagle sehen sollten.
Zwei Trails zum Wandern gibt es hier im Refuge noch, zum einen den 8 Kilometer langen Indigo Trail und zum anderen den 1 Kilometer langen Shell Mound Trail.
Den aus Kies und Sand bestehenden Indigo Trail sind wir circa 2 Kilometer gelaufen. Gesehen haben wir die ganze Zeit kein einziges Tier. Dafür verläuft er aber streckenweise durch eine wirklich schöne Natur. Allerdings kann man das auf den ersten 500 Meter noch nicht erkennen und viele drehen einfach um! Der Shell Mound Trail verläuft über einen Holzplankenweg, auch hier haben wir zwar kein einziges Tier gesehen, dafür aber jede Menge Palmen und komische andere Pflanzen …
Knapp zwei Stunden später verlassen wir das JN Ding Darling Refuge wieder und fahren weiter nach Captiva Island. Hier stehen zwar jede Menge hübscher Häuser und Villen herum, so richtig was zu sehen gibt es aber eigentlich nicht wirklich. Wir haben eher den Eindruck das die Menschen, die hier wohnen, nicht gerne Touristen sehen.
Also fahren wir wieder um, zurück nach Sanibel Island. Der erste Strand aus westlich kommender Richtung ist Bowmans Beach, pro Stunde werden hier 2 US$ Parkgebühren fällig. Minimum Charge für die Parkuhr sind ebenfalls 2 US$, darunter kann man kein Ticket am Automaten ziehen. Ob der Strand es wert ist, könnt Ihr selbst beurteilen, hier einmal der Weg dorthin und einmal der Bowmans Beach wie er leibt und lebt …
Sanibel Lighthouse Beach
Auf dem Weg zum Lighthouse Beach halten wir noch kurz am SCCF Nature Center, an einem Shopping Centre und diversen Souvenirshops. Am Lighthouse Beach angekommen werden ebenfalls wieder Parkgebühren fällig, auch hier sind mindestens 2 US$ pro Stunde fällig. Dafür gibt es aber unter anderem Vögel ohne Ende, tote Fischkadaver …
… einen schön rostigen Stahl-Leuchtturm, puderzuckerweißen Strand und jede Menge tote Bäume.
Mittlerweile ist es bereits nach Mittag und wir essen erst einmal ein paar Teilchen die wir uns im Wal Mart geholt haben. Danach wollten wir eigentlich nach Ft.Myers Beach. Bereits etliche Kilometer vorher stehen wir allerdings im Stau, wir sind wohl nicht die einzigen die diesen sonnigen Tag dort verbringen wollen. Da wir keine Lust haben unnötig Zeit hier mit warten zu verbringen beschließen wir einfach mal nach Ft.Myers hineinzufahren und die Edison & Ford Winter Estates zu suchen.
Die finden wir auch nach kurzem Suchen, der Eintrittspreis von 20 US$ pro Person hält uns aber davon ab hineinzugehen und wir beschränken uns auf das Außengelände …
Danach fahren wir noch ins historische Zentrum von Ft.Myers, hier ist allerdings alles wie ausgestorben. Einige hübsche alte Gebäude stehen hier herum, das Borroughs Home und die Bank of America stechen von allen anderen ein wenig heraus.
Mittlerweile haben wir späten Nachmittag, keine Ahnung wo die Zeit wieder geblieben ist. Erneut wollen wir versuchen nach Ft.Myers Beach zu fahren, der Stau hat sich inzwischen hoffentlich aufgelöst. Und in der Tat … es sind immer noch viele Autos unterwegs. Aber wir kommen relativ zügig voran und parken fast direkt unter der Brücke zum Strand. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir also hier und DER hat es heute wieder in sich. Aber dafür ist die Golfküste ja bekannt.
Die Abendstimmung nutzen wir und wandern noch ein wenig die Promenade auf und ab. Gegessen haben wir heute im Rib City. Es gab BBQ-Chicken, allerdings als Scheiben. Sah komisch aus, war aber sehr lecker. Morgen ist ja auch noch ein Tag (steht zumindest so im Kalender) und die Fahrt geht weiter nach St.Petersburg. Bis dann …
Hinterlassen Sie einen Kommentar