Nachdem wir gestern Abend unsere Taschen wieder gepackt haben kommt schon ein bisschen traurige Stimmung auf, die Ausschiffung steht kurz bevor. Das geht hoffentlich recht zügig, wir freuen uns nämlich auf den Tamiami Trail samt Kirby Storter Roadside Park.
Als Fazit der Kreuzfahrt bleibt festzuhalten das uns das Ganze recht gut gefallen hat. Viel ZU GUT, um so etwas nicht noch einmal irgendwann zu machen. Und zum Glück gibt es ja ausreichend Möglichkeiten wo man irgendwann mal hin schippern könnte. Lassen wir uns also überraschen wohin es beim nächsten Mal auf dem Seeweg gehen wird.
Pünktlich zum Frühstück kann man auf jeden Fall die Skyline von Miami in der Ferne erkennen. Wobei man dabei eigentlich ja kaum noch von Skyline sprechen kann.
Da es noch nicht wirklich hell und das Schiff immer ganz leicht am vibrieren ist, war leider trotz Stativ kein 100%ig scharfes Foto möglich. Dazu kam noch ein recht heftiger Wind an diesem Morgen. Schade eigentlich. Der ursprüngliche Miami-Downtown-Bereich ist ganz links im Bild zu erkennen. Alles rechts davon sind eigentlich nur noch irgendwelche Hotels die in die Höhe wachsen.
Wir bleiben die ganze Zeit an Deck oben und freuen uns schon auf die Hafeneinfahrt gleich. Hoffentlich geht die Sonne auch rechtzeitig auf damit alles in einem schön warmen Licht erscheint. Aufgrund einiger gemeiner kleiner Wolken passiert bei der Skyline jedoch erst einmal nichts, dafür reicht ein Blick nach hinten um unser Herz zu erwärmen … wooow !
Miami einmal SO zu erleben ist schon toll. Überall um uns herum kreisen Möwen und Pelikane, die ganze Stimmung hat etwas ganz einzigartiges und dieser Zeitpunkt ist einer DER Momente, die es in jedem Urlaub gibt. Man möchte einfach die Zeit anhalten und genießen. Geht aber natürlich nicht, wir haben nämlich beide keine Uhr um.
Dann plötzlich, für einen kurzen Moment, blitzt fast die gesamte Downtown-Skyline auf und erstrahlt in einem gleißenden Licht, das fast heller zu sein scheint wie die Sonne selbst. Als wir fähig sind ein Foto zu machen ist das beste bereits wieder vorbei, nur ein einsames Hochhäuschen erstrahlt noch und lässt erahnen, wie es vorhin ausgesehen hat.
An dem Terminal-Gebäude unten legen wir gleich in wenigen Minuten an, dieser Teil der Reise ist somit wieder zu Ende. Viel zu schnell sind die Tage verstrichen und wir schmieden inzwischen zu Hause bereits wieder Pläne für die nächste Kreuzfahrt. Der Trip mit Carnival hat uns auf jeden Fall gut gefallen, obwohl wir fast die einzigen Deutschen an Board gewesen sind. Außer uns haben wir nämlich nur noch drei Mädels aus Bayern entdeckt während der gesamten Zeit. Eine Ami-Flash haben wir aber trotzdem nicht bekommen, ganz im Gegenteil. Wir haben uns größtenteils wohler gefühlt als es vermutlich auf einem Schiff mit überwiegend Deutschen der Fall gewesen wäre … ;-)
Die sogenannte „Ausschiffung“, also das verlassen und quasi auschecken vom Schiff verläuft recht reibungslos. Und da wir uns „zufälligerweise“ genau richtig platziert haben gehören wir zu den ersten die von Board gehen und die Einreisekontrolle durchlaufen. Hier ist eigentlich alles wie man es vom Flughafen gewohnt ist. Eine Reihe Schalter mit Beamten warten auf uns. Alles verläuft aber schnell und reibungslos, genau so wie wir es gehofft haben. Das ganze funktioniert allerdings nur so schnell wenn man sich für den „Self-Checkout“ entscheidet. DAS heißt, man muss in der Lage sein sein komplettes Gepäck selbst mit von Board zu nehmen. Da die meisten natürlich dazu viel zu bequem sind halten sich die Warteschlangen in Grenzen.
Als wir aus dem Terminal herauskommen steht dort auch schon der Shuttle-Bus von Dollar/Thifty, der uns zur Mietwagenstation bringt. Das das mit dem Shuttle alles so reibungslos funktioniert hätten wir beide im Vorfeld wohl auch nicht gedacht. An der Mietwagenstation angekommen erhalten wir dann kurioserweise genau den gleichen Wagen wie beim ersten Mal. Nur mit weniger Meilen und getönten Scheiben hinten. Außerdem ist die Menusprache im Display des Tachos auf spanisch eingestellt. Ich hab es partout nicht geschafft das zu ändern in den nächsten Tagen. Na ja, stört nicht wirklich und hat sogar den Vorteil, das die Temperaturanzeige jetzt in °C und nicht mehr in Fahrenheit angezeigt wird.
Als wir vom Parkplatz runter fahren ist es noch schön früh und wir müssen uns jetzt entscheiden. Entweder fahren wir Richtung Cocoa Beach, wo heute das Space Shuttle zu einer neuen Mission gen Orbit starten soll. Oder aber wir fahren via Tamiami Trail an die Golfküste und hoch nach St.Pete. Da wir absolut keine Info hatten ob das Shuttle nun startet oder nicht (niemand den wir danach gefragt haben wusste überhaupt das ein Launch heute sein soll) entscheiden wir uns, kurz zu Hause in Deutschland anzurufen und bekommen die Info, das der Start wohl auf nächsten Dienstag verlegt worden ist.
Wir freuen uns beide wie die Schneekönige und die Frage nach dem restlichen Tagesablauf hat sich somit erledigt. Nächsten Dienstag ist eh ein Tag, an der wir noch nicht genau wissen was wir eigentlich machen solle. Genau an DEM Tag fahren wir nämlich vermutlich von Orlando wieder zurück nach Ft.Lauderdale. Der Abstecher über Cocoa Beach liegt da quasi auf dem Weg.
Wir machen uns also auf dem Weg in Richtung Tamiami Trail. Vorher stecken wir allerdings noch ein bisschen im morgendlichen Berufsverkehr fest. Als wir den überstanden haben freuen wir uns beide wieder auf einen Tag voller Natur und shopping. Doch der Reihe nach. Um kurz nach halb 11 überraschen uns die ersten Alligatoren und Vögel wieder am Straßenrand. Davon gibt es hier links und rechts des Highways 41 eine relativ große Anzahl, das ist uns damals gar nicht so aufgefallen. Ist aber vielleicht einfach auch Jahreszeitbedingt.
Die nächste Verwunderung ereilt uns am Visitor Center …
… denn ich wusste zwar das man hier viel wandern kann, das es hier allerdings einen über 50 Meilen langen Trail gibt war mir nicht bekannt. Und in der Tat haben wir glaube ich nirgendwo in unseren gesamten USA-Urlauben mehr professionell ausgerüstete Hiker gesehen als hier. Ausgestattet mit einer Ausrüstung die garantiert mehrere tausend Dollar gekostet haben mag, scheinen viele hier mehrtägige Wanderungen hinter sich oder noch vor sich zu haben.
Wenn man auf dem kurzen Holzsteg beim Visitor Center auf und ab geht und Ausschau hält, kann man bereits einige netten Tiere beobachten …
Kirby Storter Roadside Park
Knappe 8 Meilen westlich und 15 Minuten Fahrtzeit vom Visitor Center entfernt, kurz hinter der Ausfahrt zur Loop Road, halten wir am Kirby Storter Roadside Park. Hier findet man einen hölzernen Boardwalk, der einen mitten durch einen Wald aus Zypressen führt …
… und einem immer wieder faszinierende Einblicke in die Natur bietet.
Der Boardwalk im Kirby Storter Roadside Park ist oneway knappe 800m lang und endet an einem Sumpfloch. Leider war tiermäßig – außer einem Reiher auf der Jagd – hier nicht viel los. Das war aber nicht weiter schlimm, dieser kurze Walk hier hat uns trotzdem sehr gut gefallen.
Wir sind hier eine ganze Zeit alleine und beobachten den Reiher, wie er immer wieder versucht zu jagen. Das ist recht unterhaltsam, da er immer wieder zu einer Art Salzsäule erstarrt und die Beute anpeilt. Irgendwann reißen wir uns los und machen uns auf den Rückweg, erst hier kommen uns zum ersten Mal wieder Leute entgegen … Wir halten schließlich noch an allen Scenic Points die uns so am Straßenrand auffallen, beobachten immer wieder einige Tiere und machen uns dann irgendwann wieder weiter auf den Weg nach Westen.
Miromar Outlets
Hinter Big Cypress suchen wir uns eine schnelle Zufahrtsstraße zur I-75, da diese uns direkt zu unseren beiden nächsten Zielen führt … zum einen die Miromar Outlets bei Estero, zum anderen das Gulf Coast Town Center. In letzteren befindet sich ein neu eröffneter RonJon – Surfshop, das ist also quasi ein Pflicht-Stopp für uns.
Die noch recht neuen Miromar Outlets haben uns übrigens insgesamt von allen Outlets mit am besten gefallen, sei es von den dort vorhandenen Läden oder rein von der Bauweise her. Alles ist in einer offenen Bauweise gehalten und eine Seite der Mall wird von einem kleinen See begrenzt. Hier kann man in einem der Cafes sitzen und abends gibt es eine beleuchtete Fontänenshow auf dem Wasser. Wenn die Outlets hier mal komplett fertiggestellt sind (momentan scheint der letzte Bauabschnitt angebrochen zu sein) dürften sie auch zu den größten in ganz Florida zählen.
Nachdem wir also ausgiebig geshoppt haben fahren wir weiter, wir wollen ja schließlich noch nach St.Pete. Da wir ja heute viel im Auto sitzen fällt uns übrigens immer wieder ein Song auf, der im Radio rauf und runter läuft. Mindestens 1x in der Stunde wird er gespielt. Bereits nach kurzer Zeit hat er sich zum Ohrwurm entwickelt. Ich wage mal die Voraussage, das er im Laufe der nächsten Wochen die neue Nr.1 in Deutschland wird. Ohren auf also für Chris Brown feat.Jordan Sparks mit „No Air“ !!
Kurz vor dem Abzweig nach St.Pete erinnern wir uns, das es in Ellenton ja noch die Pime Outlets gibt. Warum also nicht den Shopping-Nachmittag damit noch vervollständigen? Gesagt, getan. Und auch dieser Zwischenstopp hat sich gelohnt. Inzwischen ist es dunkel, wir haben fast halb 10 Abends und fahren über die stockdunkle Sunshine Skyway Bridge. Schade, das sie nicht beleuchtet ist. Dafür erstrahlt der Fishing Pier daneben aber in einem hellen Licht.
Um kurz nach 22 Uhr erreichen wir schließlich das Hotel. Wir haben uns das Grand Plaza ausgesucht. Ein Wedding – und Convention-Hotel in direkter Strandlage. Wenn schon, denn schon. Wir bekommen aus irgendeinem Grund ein kostenloses Upgrade und erhalten ein Zimmer mit Meerblick in der vorletzten Etage von oben. Hm, das hatten wir zwar nicht gebucht, aber manchmal darf man auch einfach Glück haben.
Auf der einen Seite können wir vom Balkon aus den Golf von Mexiko sehen, auf der anderen Seite blicken wir auf die Boca Siega Bay, die weiter unten in die Tampa Bay mündet. Meerblick nach beiden Seiten also, unglaublich! Jetzt muss morgen nur noch das Wetter mitspielen, dann wäre der Tag hier perfekt. Also noch kurz den Fernseher anmachen und mal kurz die Aussichten für morgen checken.
Was wir DANN sehen können wir beide aber nicht so recht glauben. Erstens ist für morgen Regen angesagt, zweitens sehen wir im TV eine Aufzeichnung vom Start des Space-Shuttles HEUTE MITTAG !! JA gibt’s das denn? Wir hatten doch aus good old Germany heute morgen erst noch die Info bekommen, das der Start erst nächste Woche sein soll! Ungläubig und enttäuscht gucken wir uns beide an, bringen aber kein Wort raus.
Aber wozu Trübsal blasen, wir sind im Urlaub. Jetzt legen wir uns erst mal schlafen und überlegen, was man morgen bei Regen so in St.Pete machen könnte. Das dürfte bestimmt nicht allzu viel sein, also mal sehen …
Nachtrag und vielleicht ein winziger Ersatz weil es heute keine Fotos vom Space Shuttle – Start gibt: Auf launchphotography.com kann man immer absolut erstklassige Bilder von aktuellen und vergangenen von Shuttle-Launches sehen. Hier bekommt man auch gute Infos über die diversen alternativen Launch-View Orte falls man keine Tickets mehr für die KCS-Viewing Area bekommen haben sollte.
Hinterlassen Sie einen Kommentar