Der Jetlag klopft relativ früh an, nicht ganz unerwartet versteht sich aber da wir bis nach Ithaca heute fahren „müssen“ war uns das ganz recht. Zum Glück gibt es hier im Hotel frischen Kaffee rund um die Uhr an der Rezeption, das Angebot nehmen wir natürlich gerne an und trinken uns erst einmal die Restmüdigkeit weg. Entgegen der Wettervorhersage für heute scheint die Sonne von einem wolkenlosen Himmel bei angenehmen 18°. Dabei hatten wir eigentlich eher mit Regen gerechnet nach dem Wetterbericht von gestern.
Gegen 7.30h machen wir uns schließlich auf den Weg, eine gute Zeit um mitten im größten Berufsverkehr festzustecken. Ich dachte eigentlich, Stau gäbe es morgens eher in die Richtung NACH Manhattan, aber das war wohl ein Trugschluss. Und so benötigen wir fast eine geschlagene Stunde bis wir am zuvor im Navi eingetippten Wal Mart ankommen um uns mit Vorräten und Verpflegung für die Autofahrt einzudecken. Und obwohl es eher ein Wal Mart der kleineren Sorte ist, staunt Danielle nicht schlecht über die Größe.
Die nächste Stunde artet dann in eine Art „extrem herumschleiching und erkunding“ aus. Hier gibt es schließlich Dinge die man in Deutschland bereits gar nicht mehr oder noch nicht kaufen kann. Und vermutlich auch niemals kaufen können wird.
Irgendwann fahren wir weiter. Unser eigentliches Vorhaben, gemütlich durchs Hudson Valley und West Point zu den Woodbury Common Premium Outlets zu fahren, hat sich beim Blick auf die Uhr schnell erledigt. Wir nehmen deshalb die Interstate, um wieder etwas Boden gutzumachen und sind pünktlich zur Öffnung um 10 Uhr vor Ort. Bis Mittags halten wir uns hier auf. Meine Absicht eine neue Sonnenbrille im Oakley-Store zu ergattern war leider nicht erfolgreich, dafür gab es Klamotten für die Dame von Welt im Esprit-Shop.
Und eine völlig neue Welt eröffnete sich für mich – Kinderläden. Geschäfte, an denen ich bis dato immer ungeachtet vorbeigegangen bin. Ich kannte zwar die Namen, drin war ich aber noch nie. Abgesehen vom Disney Store natürlich. Zum ersten Mal bekomme ich einen Eindruck davon, wenn jemand sagt „Urlaub kann auch anstrengend sein“. Lange Wanderungen? Egal! Schwüle Hitze? Wen interessiert’s? Aber fünf Läden mit Kinderklamotten oder Spielzeugs sind wirklich schon „anstrengend“, unter anderem auch, weil ich plötzlich nicht mehr nur mit einem, sondern zwei Kindern unterwegs zu sein scheine.
Solche leuchtenden Augen sieht man sonst nur zur Weihnachtszeit, wenn der dicke Typ mit Rauschebart und roter Umstandskleidung wieder Umtauschware unterm Baum ablegt. Nachdem wir uns Mittags noch kurz ein erstes „echtes“ amerikanisches Hot Dog (zubereitet und serviert von einer echten Nicht-Amerikanerin aus Nahost) als Zwischenmahlzeit genehmigen fahren wir weiter. Die einzig wirklich größere Fahretappe der nächsten Tage steht an.
Es geht von hier aus direkt nach Ithaca in der Finger Lakes Region. Das Wetter schaut inzwischen nicht mehr so freundlich aus wie heute Morgen, dicke Wolken haben sich vor die Sonne geschoben und im Laufe der Fahrt fängt es auch immer wieder kurz an zu regnen.
Ithaca Falls
Als wir gegen 15 Uhr das Hotel erreichen gibt es ein erstes kurzes Gewitter und Platzregen vom feinsten, die restliche Tagesplanung muss somit neu überdacht werden. Eigentlich wollten wir zum Robert H. Treman State Park und uns noch kurz die Buttermilk Falls anschauen, in den kurzen Regenpausen haben wir es aber nur geschafft uns die Ithaca Falls von oben …
… und die Lower Cascadilla Falls anzusehen. Letztere sind eh fast unzugänglich im Moment, die lang anhaltenden Regenfälle der letzten Tage in dieser Region (laut lokalem Wetterdienst ist es der nasseste Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnung) haben große Teile des Trails welche am Cascadilla Gorge entlang führen weggeschwemmt.
Lower Cascadilla Falls
Den Tag hatten wir uns im Vorfeld irgendwie etwas anders vorgestellt, aber aufs Wetter hat man ja leider keinen Einfluss. Und mit Finley gleich am ersten Tag des Urlaubs bei strömenden Regen irgendwelche Trails zu laufen, bei denen wir nicht einmal wussten, wie lange man unterwegs sein würde oder wie weit man überhaupt kommt, weil der Trail teilweise nicht mehr vorhanden ist, war uns dann doch etwas zu unsicher.
Buttermilk Falls
Auf dem Weg zum Essen fahren wir zufällig doch noch an den Buttermilk Falls vorbei, da es aber in strömen regnet machen wir nur ein paar Asiaten-Fotos aus dem Auto heraus und sparen uns den Rest für morgen.
Und so haben wir die Gelegenheit genutzt, einen Twelvepack Budweiser besorgt und uns dem Whirlpool auf dem Zimmer gewidmet. Ich hatte im Vorfeld der Reise ja einen Großteil der Hotels bei Carlson (Country Inn&Suites, Radisson etc.).über einen im Internet entdeckten sogenannten „family&friends“-Code gebucht.
Mit diesem Tarif bekommt man in den Hotels Mitarbeiterzimmer um ein vielfaches vergünstigt. Normalerweise kosten die Whirlpool-Suiten in der Regel immer um die 250US$ (Saisonabhängig). Wir haben nie mehr als 70US$ (pro Zimmer wohlgemerkt) bezahlt. Jedes Zimmer hat dabei noch einen Kühlschrank, Safe, Mikrowelle, Kaffeemaschine und free WiFi. Außerdem ist ein warmes Frühstück im Preis mit inbegriffen.
Irgendwie hatten wir auch das Gefühl, dass die Zimmer immer sehr gut von der Lage sind. Außerdem wurde man in meinen Augen schon anders bzw. bevorzugter behandelt als alle anderen. Darauf legen wir zwar keinen Wert, wenn man so etwas bemerkt ist es trotzdem ganz schön. Für den gebuchten Preis sind die Carlson-Hotels jedenfalls unschlagbar was das Preis/Leistungsverhältnis angeht. Zumal jedes Zimmer immer bis 16 Uhr am Anreisetag kostenlos stornierbar ist.
Nachfragen zu diesem Tarif gab es keine, weder hier in Ithaca noch später in irgendeinem anderen Carlson – Hotel. Ich hatte vorher schon so meine Bedenken, ob hier oder dort nicht vielleicht Fragen gestellt werden über welchen Mitarbeiter die Übernachtung nun gebucht wurde. Diese haben sich jedoch in der Tat als völlig unbegründet herausgestellt.
So endet der Tag drinnen wie draußen recht feucht. Draußen hat sich zum strömenden Regen noch ein lustiges Spektakel aus Blitz und Donner dazu gesellt. Mehrmals in der Nacht werde ich daher wach, weil es so knallt. Das kann ja lustig werden morgen Früh.
Wenigstens ist der Terrorzwerg schön zeitig eingeschlafen. Anscheinend verkraftet er den Jetlag besser als erwartet.
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