Sabine von ferngeweht.de hat zu einer neuen Blogparade aufgerufen mit dem Motto „Der perfekte Urlaubstag auf Reisen“. Die ideale Gelegenheit, sich mal ein paar Gedanken darüber zu machen WIE solch ein Tag ausgesehen haben könnte in den letzten Jahren. Es gab sicherlich einige, von denen man sagen könnte, dass sie „ziemlich optimal“ gewesen sind. Aber perfekt? Solch ein Wort wird ja eh immer individuell unterschiedlich empfunden von Jedem.

Was ist „perfekt“ überhaupt? Für die einen ist es, wenn von morgens bis Abends einfach alles rund läuft. Andere finden es perfekt, wenn man sich im Urlaub um nichts kümmern braucht. Für wieder andere ist es was völlig anderes. Und für mich? Ich habe in den letzten Jahren glaube ich gelernt bescheidener zu werden was solche hohen Erwartungen angeht.

Egal, ob es nun im Urlaub oder im normalen Alltag ist. Das Leben passiert, ohne das man Einfluss auf bestimmte Dinge nehmen könnte. Die letzten Jahre waren nicht immer leicht, auch wenn man das in meinen Berichten nie wirklich herauslesen wird – mit Ausnahme dieses einen hier. „Perfekt“ ist daher ein recht großes Wort für mich geworden, da es weitaus wichtigeres gibt.

Umso mehr war der Aufruf zur Blogparade ein Ansporn für mich die letzten Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen. Auch, um sich Gedanken zu machen, wie und wann solch ein Urlaubstag mal eingetreten ist. Die Wahl fiel auf einen Tag Anfang Juni 2017, an welchem ich mit Michaela und Burckhard zusammen in Island gewesen bin – wo auch sonst? *g*

 

Der perfekte Urlaubstag

Es war der erste Tag nach unserer Ankunft. Geplant war in diesem Urlaub ein Abstecher in die entlegene Region der Westfjorde. Touristisch noch ganz am Anfang, also genau das Richtige für uns. An diesem ersten Tag hieß es aber erst einmal noch einige „offene Rechnungen“ zu begleichen aus den letzten Urlauben. Also Dinge, die immer ausgefallen sind aus irgendeinem Grund. Suboptimales Wetter, Straßensperrungen oder sonstige unerwartete Planänderungen waren bisher der Grund.

Heute war aber alles anders. Der Tag empfängt uns mit für isländische Verhältnisse grandiosem Wetter und angenehmen Temperaturen. Selbst Wind ist so gut wie kaum vorhanden, was uns beim ersten Stopp am Wegesrand bei Straumur eine schöne Spiegelung beschert.

Straumur Art Museum

Windstille, sonnige Aussichten und angenehme Temperaturen bescheren uns eine fotogene Spiegelung des Straumur Art Museums

 

 

Wir lassen Reykjavik hinter uns und fahren nach Heiðmörk, wo einige Islandpferde an uns vorbei traben.

Heiðmörk

In der Heiðmörk waren wir noch nie bisher, umso größer war die Überraschung aufgrund der teilweise doch recht unerwarteten Farben und Gesteinsformationen.

 

 

Danach geht es ab in Richtung Hochland. Zwei Mal habe ich bisher vorm Abzweig zum Haifoss gestanden. Einmal war es in strömen am Regnen, ein anderes Mal war durch Meter hohen Schnee nicht einmal eine Straße zu erahnen. Heute war alles anders. Leichte Bewölkung, immer noch so gut wie kein Wind und die üblicherweise bescheidene Schotterpiste ist in einem vorbildlichen Zustand. Vielleicht ist sie vor kurzem erst gegraded wurden, zumindest hat es den Anschein.

Gut gelaunt erreichen wir schließlich den Haifoss. Da es fast windstill ist schicke ich die Drohne in die Luft und mache, unter anderem, folgende Aufnahme.

Haifoss Rainbow

Der Haifoss in seiner ganzen Pracht. Nur über 7.5 km Gravel Road zu erreichen, welche an diesem Tag in fast perfektem Zustand gewesen ist.

 

 

Hier zu stehen, bei diesem tollen Wetter, das wäre eigentlich schon ausreichend heute. Damit wäre ich persönlich bereits völlig zufrieden gewesen. Aber es geht ja noch weiter.

Wir entscheiden uns nämlich aufgrund des guten Wetters noch zum nicht allzu weit entfernten Sigöldugljúfur Canyon zu fahren. Die Straße ist zwar einen Kilometer vorher noch gesperrt, wir lassen es uns aber nicht nehmen bei diesen angenehmen Temperaturen zu Fuß hin zu laufen. Ein perfekter Ort, bei perfektem Wetter … was will man mehr?

Sigöldugljúfur Canyon

Der Sigöldugljúfur Canyon. Ein Ort, den genauso gut aus einem Hollywood-Blockbuster stammen könnte.

 

 

Auch der Weg zurück ist landschaftlich ein Traum, die Fernsicht einfach kaum in Worte zu fassen.

Blick ins isländische Hochland

Der Weg zurück vom Canyon zeigt wunderschöne Fernsichten.

 

 

Auf dem Weg zum Pjofafoss entdecken wir zum ersten Mal in diesem Urlaub Lupinen. Ich hatte bis dato überhaupt noch nie welche gesehen und vor dem Urlaub darauf gehofft, dass wir spät genug dort sein werden um sie überhaupt schon in Blüte zu sehen. Es sollte der Beginn einer wahren Flut an Blumen sein die wir noch zu sehen bekommen.

Lupinen in der Nähe vom Pjofafoss

Der Beginn einer wahren Lupinen-Flut in diesem Urlaub. Für Isländer inzwischen schlimmer als Unkraut, für mich einfach nur wunderschön anzusehen …

 

 

Pjofafoss

Der Pjofafoss, kaum besucht und doch recht leicht zu erreichen, wenn man weiß, wo er sich befindet.

 

 

Als Game of Thrones Fan darf natürlich ein Abstecher zur Þjóðveldisbærinn nicht fehlen. Außer uns ist kein Mensch vor Ort. Wunderschön !!

Thjodveldisbaerinn

Die kleine Hütte Thjodveldisbaerinn dürfte Fans der Serie Game of Thrones noch gut in Erinnerung geblieben sein

 

 

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Hjalparfoss. Perfektes Wetter zaubert in der Gischt einen Regenbogen und mir ein Lächeln ins Gesicht. Beim ersten Besuch hier war es leicht am Nieseln, gefühlt Windstärke 12 und ich bin nicht einmal ansatzweise vom Auto runter zum Wasserfall gekommen wegen dem Wind. Kein Vergleich zu heute!

Hjalparfoss

Der Hjalparfoss inmitten merkwürdig anmutender Basaltformationen

 

 

Der erste Urlaubstag neigt sich langsam dem Ende, was kann jetzt noch großartig kommen? Wir haben so viel gesehen. Und das, obwohl wir gerade erst einen Tag hier sind. Spontan beschließen wir zum Bruarfoss zu fahren. Damals war der Zugang durch die inzwischen gesperrte Ferienhaussiedlung noch problemlos möglich. Mir war bewusst, dass zu dieser späten Stunde am Tag ein Besuch eher suboptimal ist. Die Sonne steht dann genau hinter dem Wasserfall und man fotografiert ins Gegenlicht.

Aber wie das ist an solchen Tagen wo einfach alles passt … wir steigen aus dem Auto und die einzigen noch vorhandenen Wolken schieben sich ansatzweise vor die Sonne. Allerdings auch nur so gerade eben, so dass ihr Schein zu dieser vorgerückten Stunde das Wasser in den schönsten Goldtönen erstrahlen lässt. Das kann man nicht wirklich beschreiben, das muss man vor Ort erlebt haben.

Als wir den Wasserfall später verlassen verziehen sich die Wolken wieder. Es war fast so, als wenn sie nur für uns das Licht so schön gemacht haben in der kurzen Zeit wo wir dort gewesen sind. DANKE Island, du meinst es wirklich fast schon zu gut mit uns heute.

Ein golden-blauer Bruarfoss

Der Bruarfoss hat sich inzwischen zu einem Mythos entwickelt. Legendär ist seine Farbe, noch legendärer die Stories um die Wanderung dort hin

 

Als Schmankerl für diesen Tag hatte ich eine private Hütte am See Úlfljótsvatn südlich von Thingvellir gebucht. Jon, den Vermieter, kenne ich nun von mehreren Aufenthalten in Vik schon länger. Er ist ein Freund inzwischen und hatte mir ausnahmsweise die Hütte für eine Nacht zur Verfügung gestellt. Üblicherweise wird sie nur für eine komplette Woche vermietet.

Da wir wussten, dass ein Gasgrill vorhanden ist haben wir unterwegs noch im Supermarkt etwas zum Grillen eingekauft und bei nächtlicher Mitternachtssonne gefühlt das beste Essen der Welt genossen. Hätte ich die Muße gehabt, ich wäre vermutlich auch noch mit dem Ruderboot auf den See hinaus zum Angeln. Aber der Tag war dann doch länger als gedacht und wir waren alle ziemlich fertig abends.

Grillen bei Mitternachtssonne am Ulfljotsvatn

So kann man das Abendessen genießen. Mitternachtssonne, Fleisch auf dem Grill, ein Ruderboot vorm Haus am See. Was will man mehr?

 

 

Durch ein Fenster gegenüber von meinem Bett beobachte ich noch die Sonne, die zu dieser Zeit des Jahres nicht mehr untergeht und uns endlos lang Pastellfarben an den Himmel zaubert. Ein perfekter Urlaubstag geht damit zu Ende.

Der Blick aus dem Fenster bei Mitternachtssonne am Ulfjotsvatn

Ein perfekter Urlaubstag neigt sich dem Ende, die Mitternachtssonne begleitet uns mit den schönsten Pastellfarben in den Schlaf

 

Urlaub kann so schön sein, wenn alles so läuft wie man sich das vorstellt. In Island ist das aber leider Gottes oft nicht immer so. Das raue Klima und Wetterwechsel, die es in sich haben, stellen jeden Besucher häufig auf eine harte Geduldsprobe. Aber Island wäre nicht Island, wenn es seine Besucher nicht mit Tagen wie diesen wieder verzaubern würde. Und ganz egal, ob es solche kompletten Tage oder nur einige kurzen Momente sind … danach wirst du definitiv feststellen, dass dir die Insel ein Stück deines Herzens herausgerissen hat. In positiver Hinsicht! Du fliegst nach Hause … und ein Teil von dir bleibt für immer hier.

Perfekte Tage müssen nicht immer durchgehend perfekt sein. Es können Kleinigkeiten sein, die einen ganz normalen Tag zu „etwas perfekten“ werden lassen. Für mich war es dieses große Ganze heute, woran ich mich bestimmt auch noch in vielen Jahren sehr gerne zurückerinnern werde. Und ich glaube, Michaela und Burckhard geht es da genauso.

 

Und jetzt Du, wie sieht DEIN perfekter Urlaubstag aus?

Hattest Du auch schon einmal solche Tage im Urlaub, wo von vorne bis hinten einfach alles gepasst hat? Dann berichte doch davon in den Kommentaren hier unten, ich würde mich sehr darüber freuen. Oder mache doch ebenfalls mit bei der Blogparade, wenn Du einen eigenen Blog hast.

 

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