Es ist wieder soweit, die Fotoparade 2022 von erkundediewelt.de steht vor der virtuellen Tür. Genau wie in letztem Jahr und die Jahre davor ein Garant für grandiose Artikel vieler Bloggerkollegen und das Santa Claus bald wieder angeritten kommt.
Fotoparade heißt aber auch: Fotos sichten, abwägen, noch mehr Fotos sichten und das ganze dann zu einem halbwegs netten Artikel verpacken. Ich habe keine Ahnung, ob mir das dieses Mal gelingen wird, denn irgendwie bin ich ein klein wenig aus der Übung. Schreibtechnisch war ich dieses Jahr nämlich tatsächlich eher „faul“. Und das, obwohl ich eigentlich viel und gerne schreibe. Aber selbst der letzte Island-Reisebericht aus Juli und der Kurzbericht – ebenfalls auf Island – aus dem Monat September, warten noch darauf, überhaupt einmal begonnen zu werden.
Best of 2022 » Die Fotoparade
Fünf Beiträge … so viel – oder besser gesagt, wenig – habe ich in 2022 bisher geschrieben. Dieses hier ist erst der sechste. Der Fokus hat sich eindeutig ein wenig verlagert. Habe ich früher in erster Linie fotografiert um danach einen entsprechenden Artikel dazu schreiben zu können, schreibe ich inzwischen nur noch, wenn mir danach ist. Bloggen als Hobby, fotografieren ebenfalls. Keine Pflichten, kein „ich muss so und so viele Artikel fertigstellen im Monat“. Das war einmal. Und es fühlt sich irgendwie gut und richtig so an.
Dafür war ich noch einmal DEUTLICH häufiger mit der Kamera unterwegs, als es im Jahr davor der Fall gewesen ist. Mehrmals wöchentlich ging es irgendwohin, Hauptsache es gab was zu fotografieren. Und wenn es einmal nichts gab, dann hat man halt zusammen mit Freunden etwas spannendes kreiert. Fotografisch ist Lightpainting ganz klar in den Fokus gerückt. Aber auch Silhouettenfotografie und das planen von Sonne und Mond mit PhotoPills sind zu einer neuen Leidenschaft geworden, von der ich ein Jahr zuvor noch keine Ahnung hatte.
Überhaupt war dies ein Jahr, was mir gezeigt hat, das man auch im fortgeschritteneren Alter noch Freunde finden kann, von denen man sein restliches Leben lang nur träumen konnte. Wenn man eigentlich gar nichts sucht und dann plötzlich etwas findet, was sich anfühlt, als wäre schon immer so gewesen, dann scheint es fast eine Fügung des Schicksals zu sein. Ich weiß, ich werdet das hier lesen, von daher muss ich da nicht weiter ins Detail gehen, denke ich.
Aus allen Fotos dieser neu hinzu gewonnen Leidenschaften war also nun wieder die Aufgabe, die sinnigsten zu folgenden Themen in diesem Jahr herauszusuchen:
- “Naturwunder”
- „Modern“
- “Berühmt”
- “Obst”
- “Botschaft”
- “Selfie”
Sowie die beiden Bonuskategorien
- „SW”
- “Koloriert”
Eigene Kategorien
- Magic Moments
- Schönstes Foto
Naturwunder
Zum Thema Naturwunder kommt natürlich nur ein Foto von meinem einzigen Reiseziel in diesem Jahr infrage, nämlich Island. 2014 wollte ich „bloss einmal kurz für ’ne Woche hin“, um zu testen, ob es mir überhaupt gefällt … nach neun Aufenthalten kann ich aber nun mit Sicherheit sagen: Nirgendwo auf der Welt hat es mir bisher besser gefallen als dort. Solch eine Natur gibt es nur einmal auf dem Planeten, kein Ziel der Welt ist damit zu vergleichen.
Solch ein übertrieben klingender Lobgesang mag sich für jemanden, der noch nicht dort gewesen ist, völlig abgehoben anhören. Aber er kommt ja nicht von ungefähr. Ich war auf all den Reisen dorthin jetzt mit 13 unterschiedlichen Freunden und Bekannten dort, nicht einer hat diese Insel wieder verlassen, ohne das ein Stück des Herzens dort geblieben ist. Island macht einfach etwas mit einem, das man nur schwer beschreiben kann.
Modern
Diese Kategorie hat mir ehrlich gesagt etwas Kopfzerbrechen bereitet, da ich selten etwas in dieser Art fotografiere. Die Wahl ist schließlich auf die Zeche Schlägel & Eisen gefallen, die für ein paar Monate (bevor die Energiesparmaßnahmen der Regierung in Kraft getreten sind) jeden Abend in einer ziemlich Cybermäßigen Beleuchtung illuminiert wurde. TRON und Blade Runner lassen grüßen.
Obst
Obst … ich hab keine Ahnung wieviel Alkohol dieses Mal vor der Auswahl der Kategorien geflossen ist, hoffe aber, das es jede Mange war *grins*
Da es bei der Fotoparade ja auch immer darum geht die Themen frei zu interpretieren, habe ich mich für eine Aufnahme entschieden, die ich mit einem Apfel von einem Apfel geschossen habe … also mit einem iPhone von einem Iphone *hust* Was denn, ich sag nur „frei interpretieren“ :-)
Kurze Erklärung zum Foto: Es ist entstanden auf der Henrichshütte in Hattingen, wo Anfang des Jahres die Lumagica Lichtershow stattgefunden hat. Die Lampen im Hintergrund, wodurch das für iPhone-Verhältnisse grandiose Bokeh entstanden ist, waren LED-Vorhänge mit vielen einzelnen Lämpchen.
Botschaft
Unter Botschaft konnte ich mir nicht wirklich viel vorstellen, ganz allgemein fand ich die Kategorien in diesem Jahr eher „schwierig“, zumindest für mich. Aber gerade DAS macht es dann ja auch wieder spannend.
Unterm Strich war es aber dann doch ganz einfach, weil ich glaube ich nur ein einziges Foto gemacht habe, was eine ganz klare Botschaft enthält … nämlich die von Toleranz und Vielfalt.
Berühmt
Zur Kategorie Berühmt fällt mir ehrlich gesagt nicht wirklich etwas, da ich der Meinung bin, nicht wirklich etwas berühmtes fotografiert zu haben – außer die Schwebebahn in Wuppertal. An einem eiskalten Spätnachmittag im Januar ist damals diese Langzeitbelichtung hier entstanden.
Selfie
Wer mich kennt, der dürfte wissen, das es von mir keine Selfies gibt. Gab es nie, wird es auch nie geben, zumindest nicht in der üblichen 08/15-Form, wie man sie immer wieder jeden Tag auf den ganzen Social Media Kanälen sieht. Ich habe mich daher für ein etwas „anderes“ Selfie entschieden. Ich hoffe, es gefällt Euch ein wenig.
Lange Zeit war das mein Lieblingsfoto in diesem Jahr und es war genau diese Aufnahme, wodurch ich erst gemerkt habe, wie faszinierend die Möglichkeit beim Fotografieren ist, wenn man sich Silhouetten und mehreren fotografischen Ebenen widmet. Damit meine ich nicht Photoshop-Ebenen, sondern direkt vorm Ort beim fotografieren die unterschiedlichen Entfernungen. Der Meridianbogen des Horizontobservatoriums im Hintergrund ist immerhin 50 Meter hoch. Aber durch die Entfernung der Drohne (damit habe ich das Foto aufgenommen) wirkt es dann doch deutlich anders.
EIN Selfie ist KEIN Selfie, also folgt hier noch ein zweites. Aufgenommen von einem meiner neuen Lieblingsspots in diesem Jahr, nur wenige Kilometer von mir zu Hause entfernt.
Wir befinden uns an der Steveraue, wo man im Herbst zum Sonnenaufgang quasi schon eine Garantie hat, sprachlos auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Die Stimmung dort mit dem Frühnebel und der aufgehenden Sonne ist einfach sehr oft sehr sehr außergewöhnlich.
Fotoparade 2022 : Bonuskategorien
Coloriert
Eigentlich soll es in dieser Kategorie glaube ich um Colorkey gehen, also das manuelle farbige Markieren von Objekten in einem schwarz/weiss-Foto zum Beispiel. Allerdings ist mir bei diesem Begriff sofort ein bestimmtes Foto eingefallen, was mindestens genauso gut zum Thema passt. Der pyramidenförmige Spurkwerkturm in Waltrop ist nämlich abends eigentlich trist und grau und nur oben am Rand mit ein paar kleinen Lampen beleuchtet.
Zusammen mit ein paar Freunden haben wir den Stahlkoloss in einer lauen Sommernacht zu neuem Glanz verholfen. SO hat man ihn garantiert noch nie gesehen … und wenn das nicht coloriert ist, ja was denn dann?
Das Foto ist eine einzige Aufnahme mit einer Belichtungszeit von 92 Sekunden.
Auch Recklinghausen leuchtet hat in diesem Jahr wieder stattgefunden und es waren viele der Gebäude in der Innenstadt „coloriert“. Und nachdem ich in den letzten Jahren eher selten dort gewesen bin, habe ich in diesem Jahr einmal die Gelegenheit genutzt um mir das ganze aus der Luft anzuschauen. Dank der Mini 3 Pro ist das zum Glück auch kein Problem gewesen.
Zum Thema „Coloriert“ könnte ich bestimmt über 100 Fotos hier zeigen, weil ich – wie eingangs erwähnt – mit Lightpainting einen in fotografischer Hinsicht völlig neuen Bereich für mich entdeckt habe. Daher möchte ich wenigstens auch noch ein drittes Foto hier zeigen.
Eigentlich handelt es sich dabei um ein „Ausschussfoto“ vom Lightpainting. Warum Ausschuss? Nun, sobald der Sprühregen am Ende der Tube brennt hat man ungefähr 60-70 Sekunden Zeit für 4-5 Figuren mit der Tube. Es entstehen also 4-5 Aufnahmen unterm Strich … zumindest, WENN ich nach jeder Figur die eine Aufnahme via Fernauslöser gestoppt und die nächste gestartet hätte. Das habe ich hier aber einfach mal „vergessen“ 🤪
Das Foto zeigt also 5 Figuren mit der Tube, allerdings in einer 82 Sekunden Langzeitbelichtung, wodurch sich auch das leichte Chaos und die nicht ganze so scharf abgebildete Sandra im Bild erklärt. Den sie muss immerhin fast anderthalb Minuten absolut stillstehen.
Manchmal sind es eben nicht die perfekten Fotos, sondern die „etwas anderen“, die einen in besonderer Erinnerung bleiben.
Schwarz/Weiß
Es gibt Momente, die kann man nur schwer in Worte fassen. Der Sonnenuntergang hinter dem Kölner Dom war solch ein Moment. Eine Sichtachse zu finden, wo die Turmspitzen des Kölner Doms scheinbar die Plattform des Colonius dahinter tragen, ist an sich schon nicht so einfach. Dann die untergehende Sonne dort noch zu platzieren ist FAST unmöglich – denn das passiert nur an zwei Tagen im Jahr.
Eigentlich wäre ein Tag später der optimale Zeitpunkt gewesen von diesem Standort aus, die Wettervorhersage hat uns aber dann bereits Samstags statt an dem Sonntag nach Köln geführt. Entfernung vom Standpunkt zum Ziel: 28.6 (!) Kilometer, die visuell sichtbare Größe der Sonne beträgt aus dieser Entfernung mit 600mm Brennweite um die 260 Meter.
Bei solch einer Aufnahme hängt wirklich ALLES vom Wetter ab. Es muss halbwegs wolkenlos sein. Es darf nicht zu diesig sein. Es darf nicht zu warm sein (dann wird die Aufnahme aufgrund des Hitzeflimmern nichts). Es darf nicht zu windig sein, da bei 600mm das Bild sonst verwackelt. Es dürfen keine Büsche im Weg sein. Bei manchen Standorten darf der Bauer keinen Mais angebaut haben, da die freie Sicht übers Feld sonst versperrt wäre …. etc.pp
Das solche eine Aufnahme also dennoch möglich war (und das gleich beim ersten Mal, wo wir es vor hatten), gleicht fast schon einem 6er im Lotto. Das ich die Farbe hier komplett rausgenommen und ein schwarz/weiss Foto daraus gemacht habe, macht der Bildkomposition glaube ich nichts.
Magic Moments
Ich kann unmöglich die schönsten Fotos des Jahres hier zeigen, ohne ein paar meiner persönlichen „Magic Moments“ in den letzten Monaten.
Die erste Aufnahme ist oben auf der Halde Hoheward zum Sonnenaufgang entstanden. um kurz nach 4 Uhr hat der Wecker dafür geklingelt, aber wir wurden mit einer Stimmung belohnt, die ihresgleichen sucht. Dazu Sandra im Tüllkleid und mit einer Art Sonnentanz … da bleibt einem hinter der Kamera nur noch der Mund offen stehen.
An dieser Stelle auch noch einmal ein sehr inniges DANKE an Sandra, die sich im Laufe des Jahre zu einer Art „Partner in Crime“ entwickelt hat, für jeden Quatsch zu haben ist und mit der es wirklich niemals langweilig wird, wenn wir zum fotografieren unterwegs sind.
Wieder einmal Sandra, dieses Mal mit Sohn Elias zum Sonnenuntergang auf der Halde Haniel in Bottrop. Schon oben auf der Halde hat das im Sucher ausgesehen wie in einem Science Fiction Film … ich denke, das wäre fast schon ein Filmplakat wert.
Das nächste Foto hat mich einiges an Schweiß gekostet, denn dafür waren insgesamt fünf Anläufe nötig, damit es wirklich auch gepasst hat. Vier Mal ist kurz vor Sonnenuntergang die Sonne entweder im Dunst, Nebel oder dichten Wolken verschwunden. Oder es war dermaßen windig, das eine verwacklungsfreie Aufnahme schlicht nicht möglich gewesen ist.
Erst beim fünften Mal hat es dann tatsächlich endlich auch geklappt. Die Berechnung hier für dieses Szenario ist schwieriger als gedacht, weil auf jeder Seite ein Gefälle nach allen Richtungen ist. Das hat selbst vor Ort die Aufnahme noch spannend gemacht.
Danke an dieser Stelle an Waldemar, ohne ihn und seinen Hund Spencer wäre diese Aufnahme nicht möglich gewesen.
Auch dieses Foto des Sonnenaufgangs in der Nähe der Dreibogenbrücke in Olfen ist für mich ein besonderer Moment. Wie das Licht der Sonne mit dem Nebel gespielt hat war einfach faszinierend.
Und dann war da ja noch dieser Sonnenaufgang an dem Floßanleger in der Steveraua, der sich regelrecht ins Gedächtnis eingebrannt hat.
Und zum Abschluss noch einer DER Momente des Jahres, der allen Beteiligten (wir waren zu siebt damals dort vor Ort an der Burg Vischering) noch lange und nachhaltig in Erinnerung bleiben sollte.
Eigentlich war solch ein Ergebnis gar nicht wirklich geplant, was aber im Laufe dieses Abends damals passiert ist, lässt sich in Worten nur schwer beschreiben. Eines der Fotos, welches damals entstanden war, ist dieses hier … ich hoffe, man kann halbwegs erahnen, wie faszinierend wir das alle gefunden haben.
Schönstes Foto
Die Kategorie Schönstes Foto gibt es aus irgendeinem Grund in diesem Jahr offiziell nicht bei der Fotoparade. Aber ich mache hier einfach von einer Art Gewohnheitsrecht Gebrauch und packe das schönste Foto mit in die Bonuskategorien.
Die Wahl war relativ einfach für mich, auch wenn ich viele schöne Erinnerungen an dieses Jahr habe, wenn ich einmal zurückblicke. Letzten Endes habe ich mich für ein Foto aus Winterberg entschieden, was erst am vierten Adventswochenende im Dezember entstanden ist. Diese Stimmung an diesem Morgen, das Licht und der Schnee, welcher seit einer Woche durch Dauerfrost gereift ist, war einfach nur gigantisch und wunderschön. Das Foto ist aus rund 60 Metern Höhe mit der Mini 3 Pro entstanden.
Das war es also wieder, mein persönliches „Best of“ des Jahres 2022 … natürlich subjektiv betrachtet. Wenn Dir das ein oder andere Foto vielleicht ebenfalls gefallen hat, dann würde mich das sehr freuen.
Wenn Du selber einen Blog besitzt ebenfalls an der Fotoparade teilnehmen magst, dann schau doch mal auf der Webseite von Michael auf erkundediewelt.de vorbei, um Dir dort vielleicht ein wenig Inspiration für einen eigenen Beitrag zu holen. Das Netzwerk wächst quasi jährlich und hat viele tolle Artikel inzwischen zu bieten.
Alle weitere Beiträge zur Fotoparade 2022 findest Du hier auf erkundediewelt.de
Und hier findest Du alle unseren bisherigen Beiträge zur Fotoparade. Es ist ganz interessant zu sehen, wie sich das die letzten Jahre hier entwickelt hat.
Sharing is caring. Pinne den Beitrag doch bei Pinterest, wenn er Dir gefällt
Oooh das sind alles super tolle Fotos! Ich könnte euch nicht sagen, welches davon jetzt mein Favorit ist. Die sind alle klasse!
LG Eli
Wow…!
Du zeigst uns, dass es sich wirklich lohnt, sich im Vorfeld Gedanken über seine Fotos zu machen. Deine Ergebnisse finden wir ausnahmslos faszinierend, weil wir uns dank der eingefangenen Stimmung in die jeweilige Situation reinfühlen können. Außerdem haben wir einen ordentlichen Anstoß bekommen, doch mal endlich Lightpainting auszuprobieren…
Danke für deine schönen Eindrücke – du bist damit in unseren „Top 7“ gelandet! :)
Alles Gute für 2023
Thomas und Jenny
Dankeschön für die lieben Worte Ihr beiden. Und joa, Lightpainting lohnt sich durchaus mal etwas intensiver.
Hallo Andreas,
wow, was für ein toller Beitrag mit megatollen Fotos!!
Ich bin ganz verzaubert von den goldenen Shilouetten-Fotos und den kreativen Lightpainting-Fotos. Super! :-)
Lightpainting machen wir jedes Jahr zu Silvester mit den Wunderkerzen, aber das lohnt sich defintiv noch auszubauen.
Liebe Grüße
Iris von Ich Reise Immer So
Hi Iris und ganz lieben Dank für deine lieben Worte. Freut mich sehr, wenn Dir der Artikel ein wenig gefällt :-)
Sehr interessant und wunderbar interpretiert!
Liebe Grüße
Gabriela
Ganz lieben Dank Gabriela :-)