Nach dem Auschecken heute Morgen verlassen wir die Niagarafälle erreichen wir relativ schnell den Highway. Wir verlassen jetzt die USA für ein paar Tage und fahren nach Kanada. Ungefähr auf halber Strecke zwischen Niagara und Toronto hatte ich im Vorfeld die Devil’s Punchbowl Falls entdeckt. Diese liegen nicht weit vom Queen Elizabeth Highway entfernt und bieten sich regelrecht an für einen kurzen Stopp. Zumindest, wenn man den Wasserfall auf Anhieb findet. Wir fahren nämlich beim ersten Mal einfach daran vorbei.
Der Wasserfall ist knapp 37 Meter hoch, nur 3 Meter breit und in den Sommermonaten oft ausgetrocknet. Die stählerne Aussichtsplattform bietet nur begrenzte Sicht von oben. Besser ist es, den Holzzaun entlangzugehen und hier und da einen Abstecher ins Gebüsch zu machen für freie Sicht.
Devil’s Punchbowl Falls
Leider ist wieder absolutes Nichtfotografiergegenlichtwetter (welch ein Wort) und es will mir kein wirklich brauchbares Foto gelingen. Irgendwo soll es auch die Möglichkeit geben nach unten zu gelangen, angeblich ist das sogar gut ausgebaut mit Stufen etc. Gefunden haben wir diesen Zugang allerdings nicht *flööt*
Vermutlich waren meine Recherchen vorher nicht gut genug, denn beim Schreiben dieses Berichtes habe ich diese Seite samt Karte entdeckt. Damit wäre es vermutlich kein Problem gewesen. Außerdem hätten wir bemerkt, dass es wenige Meter weiter noch ein paar Wasserfälle mehr zu sehen gibt. Aber so ist das halt.
Bevor wir wieder nach unten zum Highway fahren halten wir noch an einer Art Scenic Point, von hier aus hat man eine gigantische Fernsicht bis nach Toronto. Wäre es nicht so diesig, könnte man auch besser den CN Tower erkennen, der sich irgendwo auf dem Foto versteckt.
Toronto
Je näher wir Toronto kommen, desto voller wird der Highway dann auch. Bis unsere Fahrt irgendwann in der Rush-Hour und somit im Stau endet. Zum Thema Stau möchte ich mich nicht weiter auslassen an dieser Stelle, ich war aber selten so genervt vom Autofahren wie hier in Kanada an diesem einen Tag. Viele Besucher der Stadt nehmen sich ja ein Hotel außerhalb und fahren mit der Metro oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt.
Wer einmal – wie wir in diesem Fall – ein Hotel direkt am Hafen gebucht hat, überlegt sich glaube ich ein zweites Mal, ob er die gute Lage des Hotels nicht gegen eine staufreie Anreise eintauscht. Egal, anderes Thema. Da uns das Navi gesagt hat, dass auf dem Weg zum Hotel noch ein Wal Mart liegt, halten wir dort kurz. Getränkenachschub einkaufen ist wieder angesagt.
Bereits gegen 11 Uhr sind wir schließlich an unserem Hotel für heute, dem Thompson. Es war das allererste Hotel, was ich für diese Reise gebucht hatte. Grund dafür war eine Errorfare auf ehotel.com, die nur an genau einem Tag buchbar war, nämlich heute! 29€pro Zimmer anstatt von den sonst üblichen 290€. Da hatte sich wohl ein Kommafehler eingeschlichen seinerzeit. Durch die relativ gute Lage (zwar nicht direkt am Wasser, dafür aber alles in Laufweite) hatte ich nicht lange gezögert und einfach drauf los gebucht. Hätte ich lieber vorher mal etwas gelesen *flööt*
Der Schuppen entpuppt sich nämlich als eine Art Schicki-Micki-Hotel im Modern Art Stil. Die Zimmer scheinen eher für Tagungsgäste zu sein und inklusive ist hier rein gar nichts. Außer unsere verwunderten Blicke, WAS wir da gebucht haben. Wir kommen uns alleine schon durch unsere „normale“ Kleidung völlig fehl am Platze vor. Aber für den Preis ist uns das jetzt erstmal egal. Einchecken können wir zwar noch nicht, es ist aber möglich. Wenigstens den Wagen bereits in der Tiefgarage zu parken … bzw. parken zu lassen. Eine andere Möglichkeit als wieder einmal Valet Parking hat man nämlich nicht.
Zu Fuß machen wir uns auf in Richtung Toronto Harbourfront. Es sind nur wenige Blöcke bis dort hin. Zwangsweise kommen wir am CN Tower vorbei … der ist in der Tat recht beeindruckend. Hinauf wollen wir aber erst Morgen, Karten dafür hatten wir bereits von zu Hause via Internet gebucht. Wir wandern ein bisschen durch die Gegend ….
…. und beschließen dann spontan mit der Fähre rüber nach Toronto Island zu fahren. Hier gibt es eine Karte von Toronto Island zur besseren Orientierung.
Toronto Island
Drei Fährverbindungen gibt es, wir entscheiden uns für DIE Fähre, die zufällig gerade ankommt und landen somit auf Ward’s Island. Gleich vom Anleger aus hat man einen recht netten Blick auf die nun hinter uns liegende Skyline von Toronto samt beeindruckendem CN Tower.
Ward’s Island ist benannt nach der Familie Ward, welche sich um 1830 als Erstes hier niedergelassen hat und liegt am östlichen äußersten Ende der Inseln. Von hier aus machen wir uns zu Fuß auf den Weg in Richtung Center Island. Auf dem Weg dorthin kann man ab und zu immer wieder tolle Blicke auf die Skyline erhaschen, alleine deswegen lohnt schon die Fahrt hier auf die Insel.
Anders als vermutet wurde Toronto Island nicht etwa künstlich erschaffen. Es war früher eine Halbinsel und wurde 1858 durch die Flutwellen eines schweren Sturms vom Festland getrennt. Was es nicht alles gibt *staun*
Heute hat die Insel den Status eines eigenen Stadtviertels im Downtown Core. Die meisten Leute kommen aber wohl in Ihrer Freizeit hierher, die Inseln verzeichnen bis zu einer Million Besucher pro Jahr. Bevor wir zurückfahren setzen wir uns noch ins Center Island Café, Eis essen und einfach mal nur relaxen war angesagt. Das Eis war anscheinend SOOO gut, das Finley den Löffel in Besitz nahm und plötzlich sogar selbstständig essen konnte. Zu Hause schafft er nach wie vor nicht mal vernünftig sitzen zu bleiben.
Als wir am Fähranleger ankommen geht dann wieder alles recht flott. Die Überfahrt zurück dauert keine 10 Minuten und wieder zurück an Land überlegen wir, was wir als Nächstes machen. Wir gehen ein bisschen durch die Gegend, mittlerweile wäre eigentlich Zeit fürs Abendessen.
Wir beschließen deshalb einfach am Harbourfront Center in ein italienisches Restaurant zu gehen. Sah lecker aus, hat lecker gerochen und letztendlich dann auch lecker geschmeckt. Die Preise waren auch lecker irgendwie, aber das scheint in Kanada so üblich zu sein !?
Eine kurze Phase der Ernüchterung folgte unmittelbar nach dem Essen, ich hatte plötzlich Druck auf dem linken Ohr. Gefolgt von einem dumpfen, anhaltenden piepen. Vorboten eines drohendes Hörsturzes? Mein erster Gedanke war „Mist, damit fährst du Morgen doch nicht auf den CN Tower“. Mein zweiter Gedanke war „Hm, wie soll ich damit überhaupt nach Hause fliegen?“ und „Wo bekomme ich einen Arzt her?“. Da ich bereits vor über 20 Jahren bei der Bundeswehr schon einmal einen Hörsturz hatte, wusste ich ungefähr, worauf ich mich einzurichten hatte.
Einen Arzt aufsuchen kam für mich heute nicht mehr in Frage. Auch, wenn Danielle mir das immer wieder nah gelegt hatte. Ich wollte aber erst einmal drüber schlafen und dann morgen früh entscheiden, wie wir weiter vorgehen sollen.
Leicht geschlaucht von den ganzen gelaufenen Kilometern heute und völlig aufgerieben von der momentanen Situation, kommen wir schließlich wieder am Hotel an. Und, obwohl wirklich alles sauber und modern eingerichtet ist, sind wir froh nur für diese eine Nacht hier zu sein. Morgen haben wir noch eine Übernachtung direkt am Hafen geplant. Das Radisson Harbourfront war gebucht – wieder zum f&f-Tarif. Wir sind schon gespannt, ob das dort dann auch so reibungslos klappt beim Einchecken. Jetzt heißt es erst einmal versuchen zu schlafen, mit einem Dauerpiepton im Ohr fällt das gar nicht so leicht. Gute Nacht!
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