Willkommen in Island. Oder besser beim Reisebericht Island meiner Ersttätertour entlang der Südküste der Insel.

Schon lange schwirrte mir dieses Reiseziel im Kopf herum, ich habe es aufgrund des relativ geringen Zeitfensters wo man mal halbwegs vernünftiges Wetter haben könnte und wegen horrender Preise aber immer wieder „auf Eis“ gelegt. BIS JETZT! Aus irgendeinem Grund habe ich wieder einen Reisebericht Island in die Finger bekommen, der mein Interesse geweckt hat. Rasch wurden Flugpreise verglichen und unzählige Seiten im Netz aufgesaugt. Und plötzlich war er da. Der passende Flug zu einem passenden Datum mit einem passenden Preis! Alles passend also, so ein Zufall.

 

Reisebericht Island – Ersttäter Tour durch Südisland

Und so passierte es dann nach einer gefühlten halben Ewigkeit des Wartens tatsächlich. Ich habe mich auf DIE Insel begeben, von welcher passionierte Fotografen behaupten es sei die schönste und abwechslungsreichste der Welt. Wenn man glaubt, dass einen nichts mehr beeindrucken kann, solle man hier hinfliegen! Große Worte, für solch eine recht kleine Insel, auf der gerade einmal so viele Menschen leben wie in Bonn. Kaum zu glauben eigentlich!

Was von den Lobeshymnen übrig bleibt wird man sehen am Ende des Berichtes. Ich war jedenfalls gespannt wie ein Flitzbogen, ob J.R.R Tolkien tatsächlich HIER die Vorlage zu Herr der Ringe gefunden hat. Er soll nämlich auf Island gewesen sein, bevor er die Bücher schrieb. Auch, wenn alle Welt Neuseeland durch die Filme damit in Verbindung bringt.

Der Thingvellir National Park am Golden Circle

Der Thingvellir National Park am Golden Circle

 

Die Vorbereitungen der Reise gestalteten sich jedenfalls für meine Verhältnisse recht abenteuerlich. Niemals zuvor hatte ich solche Probleme mir überhaupt irgendwelche Namen von Orten zu merken. Seljalandfoss, Sólheimasandur oder auch Jökulsárlón und Fjaðrárgljúfur wollen halt nicht unbedingt von jetzt auf gleich ins Hirn hinein. Zumindest nicht, ohne die eh schon verknoteten Windungen noch mehr zu vertucken. Durch die komplizierte Schreibweise und langen Ortsnamen ist es mir auch des Öfteren passiert, dass ich dachte, ich hätte noch ein neues Ziel herausgefunden – dabei stand dieses bereits längst auf der Liste. Ich wusste es nur nicht mehr, weil ich den Namen schlichtweg vergessen habe.

Des Weiteren konnte ich auch nur unheimlich schwer abschätzen, wie viel Kilometer man sich am Tag vorwärts bewegen wird. Okay, man hat zwar als Anhaltspunkt die Fahrtzeit welche Googlemaps einen ausspuckt. Aber erfahrungsgemäß kann man sich darauf genauso viel verlassen wie auf den Wetterbericht von übermorgen oder die Launen einer Frau. All dies habe ich zum Anlass genommen Jahre nach dieser ersten Reise auch einen Leitfaden zu verfassen, welchen Du hier auf der Seite bei den Tipps und Infos für Deine erste Islandreise findest.

Was für mich ebenfalls problematisch gewesen ist, war die Tatsache, dass ich NIRGENDS Einzelheiten gefunden haben über den Zeitaufwand diverser Locations. Wie viel Stunden müsste ich also beispielsweise einkalkulieren, wenn ich zum Svartifoss wandern möchte und zurück? Ohne solche Angaben lassen sich einzelne Tage immer nur schwer einschätzen, man weiß nicht wirklich wie voll man sie eigentlich packen soll. Für mich als jemanden der meistens recht akribisch die Tage durch plant, ist das reichlich kontraproduktiv und recht frustrierend, da es die Planung einfach unnötig erschwert.

Aber da zu viel Planung auch gerne schon mal gar nichts bringt, will ich auch nicht unbedingt eine Wissenschaft daraus machen. Frei nach dem Motto „Man muss die Dinge nehmen wie sie kommen“. Das zum Beispiel ein Vulkan namens Bárðarbunga, dessen Name inzwischen auch so ziemlich jeder kennt, meine Reise das ein oder andere Mal beeinflussen könnte – darauf war ich natürlich in keinster Weise vorbereitet und hatte auch nicht wirklich Ausweichpläne parat. Zum Glück waren die aber auch gar nicht nötig gewesen.

Langzeitbelichtung am Seljalandsfoss

Langzeitbelichtung am Seljalandsfoss

 

Nach all der Planung stand jedenfalls für mich fest, dass ich mich lediglich auf den Süden Islands beschränken und mich nicht wirklich weit von der Ringstraße entfernen werde. Auf diese Art und Weise kann man schon mal einen Großteil des Preises einsparen, der jede Islandreise teuer macht: Das 4×4 Fahrzeug! Dieses benötige ich nämlich für die gesetzten Ziele nicht. Auch, wenn ich damit in den sauren Apfel beißen musste und eines meiner Wunschziele, Landmannalauger, damit nicht sehen konnte! Es zählt zu einem der schönsten Wandergebiete der Insel, für einige sogar zu einem der schönsten der Welt!

Trotzdem, auch OHNE Allradantrieb bleibt der „Faktor Mietwagen“ DER Punkt, der einem vermutlich bei jeder Reise hierher Schnappatmung bescheren dürfte. Selbst kleinere Verleiher, wie zum Beispiel der örtlich ansässige Geysir.is, verlangen für wenige Tage Offroadspaß das Budget eines dreiwöchigen USA-Urlaubes! Allerhand !!!

Im Süden eröffnen sich einem teilweise Kulissen wie aus einem Fantasyfilm

Im Süden eröffnen sich dem Besucher der Insel Kulissen wie aus einem Fantasyfilm

 

Dazu kam dann natürlich noch die Überlegung, WANN bzw.in welchem Monat solch ein Island-Trip überhaupt infrage kommt. Ich habe mich für den Ersttäter-Besuch bewusst für Ende August und somit das Ende der Sommersaison entschieden. Faktoren wie Zimmerpreise und die Wochenmiete für das Auto (siehe oben) haben einen nicht ganz so geringen Einfluss auf diese Entscheidung gehabt. Mein Ziel war es immerhin, bei den drei Säulen einer Buchung (Flug/Unterkünfte/Auto) insgesamt unter 900 Euro zu bleiben. Eine nicht ganz so leichte Aufgabe für das recht hochpreisige Island.

Wenn ich bedenke, dass ich vor 5 oder 6 Jahren schon einmal nach Urlaub dort recherchiert habe und immer bei weit über 2000 Euro gelandet bin in der Kalkulation eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Aber, wenn ich eines im Laufe der Jahre gelernt habe dann das: Geht nicht, gibt’s nicht. Und wer suchet der findet.

Ende August ist es bereits relativ erschwinglich, was die Preise angeht und trotzdem noch eine gute Reisezeit für Island. Mit etwas Glück passt es zumindest wettertechnisch also ganz gut. Wobei man eines sicher sagen kann, was das Wetter angeht auf Island: Stabil ist etwas anderes. Aber, wie sagen die Isländer so schön? Wenn Dir das Wetter gerade nicht passt, dann warte halt einfach ein paar Minuten!

Apropos Wetter, der aktuelle Wetterbericht sah VOR dem Urlaub eigentlich fast schon ZU gut aus, um wirklich wahr zu sein. Und ganz ehrlich, so gerne ich auch die Sonne mag – rein für Fotos wäre es natürlich gerade für Island bedeutend besser, wenn ein bisschen dramatische Wolken vorhanden wären. Aber das ist natürlich jammern auf hohem Niveau und letzten Endes ist es dann auch anders gekommen als angekündigt.

Die Wettervorhersage sah eigentlich gar nicht schlecht aus

Die Wettervorhersage sah eigentlich gar nicht schlecht aus

 

Für die Übernachtungen habe ich erstmals einige Unterkünfte via AirBnB gebucht und somit NICHT auf Hotels zurückgegriffen. Das hatte ich eh immer schon mal vor. Nur so wirklich getraut hatte ich mich das aber bisher nicht. Island ist bei AirBnB zum Glück ganz gut vertreten bei privaten Anbietern und somit findet man fast überall bezahlbare gute Unterkünfte!

Und was soll ich sagen. Ich weiß eigentlich nicht, warum ich nicht schon viel früher diese Art der Übernachtungen gebucht habe! Alternativ hätte ich natürlich auch einen Kombi mieten und mit einem Schlafsack den Urlaub im Auto verbringen können. Campingplätze sind günstig und oftmals unter 10 EUR zu bekommen pro Nacht. Aber so etwas ist dann irgendwie doch nicht meins. Für eine Nacht wäre das sicherlich eine Option, aber nicht den ganzen Urlaub über.

Apropos „Nacht“. Erstmals hatte ich auf ein paar vernünftige Sternbilder gehofft, die Vorzeichen dafür waren eigentlich optimal. Ende August war nämlich Neumond. Und die Lichtverschmutzung in Island ist ja quasi ein Faktor, der so gut wie nicht vorhanden ist! Dass ich dafür zu dieser Jahreszeit aber vermutlich keine Polarlichter fotografieren würde, darüber war ich mir bewusst. Aber irgendeinen Kompromiss muss man wohl oder übel eingehen bei einer Reise hierher. Alles geht schlicht und ergreifend nicht.

Zum Anwärmen gibt es hier schon mal ein kleines Video, was im Laufe der Woche entstanden ist …

 

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