Tiger & Turtle auf dem Plateau der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Duisburger Angerpark ist vermutlich eines der außergewöhnlichsten Bauwerke im gesamten Ruhrgebiet. Die begehbare Skulptur aus Stahl ist so markant, dass man sie von Weitem bereits unweigerlich wahrnimmt, wenn man in der Nähe unterwegs ist.
Sie ist – bis auf den Looping versteht sich – begehbar und bis weit über die Grenzen des Ruhrpotts inzwischen bekannt bei Fotografen aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Es kommt also vermutlich nicht von ungefähr, das ich hier mehr Stative gesehen habe als bei jedem anderen Fotospot im Ruhrgebiet … mit Ausnahme des Landschaftsparks Duisburg vielleicht.
Tiger & Turtle – Begehbare Achterbahn in Duisburg
Tiger & Turtle mutet von Weitem fast an wie eine begehbare Achterbahn. Und in der Tat ist das Kunstwerk von Heike Mutter und Ulrich Genth, was im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 entwickelt wurde, auch genau solch einer nachempfunden. Die beiden Künstler haben letzten Endes den Zuschlag bekommen bei einem internationalen Künstlerwettbewerb, der zur Konzeption und Errichtung einer Landmarke auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe ausgeschrieben wurde.
Wer jetzt in dem Bauwerk selber eine Schildkröte oder einen Tiger vermutet, der kann allerdings lange suchen. Denn beim Namen bezieht sich „Tiger“ auf die Skulptur und „Turtle“ auf die Besucher, die das Bauwerk langsam aber stetig betreten und erkunden. Oder anders ausgedrückt: Das Kunstwerk mutet in seiner Form zwar an wie ein Tiger, zu erleben ist es aber nur im Schildkrötengang.
Das Bauwerk ist inzwischen so bekannt, das es bereits auf zahlreichen Covern von Magazinen und sogar als Windows-Startbildschirm zu finden ist. Kaum eine andere Landmarke im Ruhrgebiet hat international angeblich solch einen Bekanntheitsgrad wie dieses hier. Es soll sogar eines der meist fotografierten und publizierten Motive überhaupt sein in der Region. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Wundern würde mich das ehrlich gesagt aber nicht.
Als ich Tiger & Turtle zum ersten Mal besucht habe, da war es ein ähnliches Gefühl wie beim Tetraeder in Bottrop damals. WOW, das Ding ist ja doch viel größer, als ich immer angenommen habe. Obwohl ich schon jede Menge Fotos im Vorfeld und auch diverse Videoclips gesehen hatte, war ich ziemlich beeindruckt.
Oben an dem Gebilde aus Stahl angekommen suchen einige Fotografen mit Stativen bereits nach dem besten Blickwinkel. Davon gibt es gefühlt endlos viele. Trotzdem ist es gar nicht so einfach, Fotos zu machen, die vermutlich nicht schon Tausende andere gemacht haben.
Ziemlich markant erkennt man im Hintergrund übrigens die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann, die man auf vielen Fotos daher auch mit auf dem Bildausschnitt haben wird. Aber das gehört halt zum Ruhrgebiet auch einfach mit dazu.
Infotafeln auf dem Kopf des Plateaus im Angerpark erklären den Besuchern, in welcher Himmelsrichtung man was genau erkennen kann. So lässt sich beispielsweise der 17 Kilometer entfernt liegende Düsseldorfer Rheinturm genauso gut erkenne wie das 38 Kilometer entfernt liegenden Kraftwerk in Grevenbroich. Auch ein wenig zur Geschichte und Entstehung der Halde lässt sich dort nachlesen.
Tiger & Turtle mit Beleuchtung
Richtig beeindruckend wird es, wenn bei Dunkelheit die Beleuchtung der Skulptur eingeschaltet wird. 880 LED-Lampen sorgen dafür, das die 220 Meter langen und verschlungenen Wege angestrahlt werden. Einige Aah’s und Ooh’s sind zu hören von den anwesenden Besuchern. Irgendwie verständlich, das ganze erstrahlt nämlich deutlich heller als ich angenommen hatte.
Zahlen und Fakten zu Tiger & Turtle
- Die Baukosten betrugen insgesamt zwei Millionen Euro, geplant waren 1,4 Millionen. Die Bauzeit betrug knapp 1 Jahr
- Gesamtstrecke der Skulptur: 220 Meter. Gesamtgewicht: 90 Tonnen
- Das Bauwerk hat eine Grundfläche von 40 mal 41 Metern
- Die höchste Stelle (Oberkante Looping) ist etwas mehr als 20 Meter hoch. Der höchste begehbare Punkt liegt in 14 Metern Höhe
- Die Breite des Laufweges beträgt ziemlich genau 1 Meter
- Die Heinrich-Hildebrand-Höhe erhebt sich 35 Meter über dem umliegenden Straßenniveau (67 Meter über Normalnull), sodass der Besucher aus 48 Metern Höhe (80 Meter über Normalnull) auf die Umgebung blickt
- 880 LED-Lampen sorgen für die nächtliche Beleuchtung
- Die maximale Tragfähigkeit der Skulptur sind 195 Personen, für Kinder unter 3 Jahren ist der Zutritt verboten
- Tiger & Turtle wird per Video überwacht. Zuwiderhandlungen der Regeln können daher verfolgt werden
Das musst Du vor dem Besuch wissen
Tiger & Turtle ist rund um die Uhr geöffnet. Nur bei extrem schlechtem Wetter (Sturm, Eis und Schnee, Gewitter) wird der Zugang gesperrt.
Der Weg nach oben führt Dich von der Berzeliusstraße über eine leichte, knapp 700 m lange Steigung nach oben. Dort befinden sich einige Bänke zum Verweilen, viele Besucher sitzen aber auch einfach auf der Wiese und schauen sich von dort beispielsweise den Sonnenuntergang an.
Zwischen 13:00 und 18:00 Uhr kannst Du Dich an den Wochenenden am mobilen Imbissstand verpflegen. Dort gibt es Hot Dogs, Currywurst und auch Getränke.
Bedenke, das es bei einsetzendem Regen keine Unterstellmöglichkeiten oben bei der Skulptur gibt. Und auch nicht auf dem Weg nach oben oder unten. Falls Du also teures Kamera-Equipment mit dabei haben solltest und die Wetterlage nicht stabil ist, sorge für ausreichend Regenschutz.
Eine Toilette gibt es ebenfalls nicht auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe.
Tipps zum Fotografieren
Wenn Du Tiger & Turtle fotografieren möchtest, dann ist auf jeden Fall ein Weitwinkel-Objektiv hilfreich. Die Skulptur ist deutlich größer und breiter als man glaubt und weit genug weg kann man nur auf zwei Seiten gehen, um sie vernünftig im Gesamten aufs Bild zu bekommen.
Wenn Du die Skulptur bei Beleuchtung mit dem Smartphone fotografieren möchtest, kann es sein, das durch die illuminierten Lichtbänder starke Reflexionen auf der Linse des Smartphones entstehen. Diese sind dann zusätzlich „irgendwo“ auf dem fertigen Foto mit zu sehen, was natürlich dann nicht wirklich ansehnlich ist. Festgestellt habe ich das selber bei meinem iPhone 11 Pro Max.
Auch, wenn die Illumination recht hell ist, essenziell bei einsetzender Dunkelheit ist auf jeden Fall ein Stativ! Aber ich denke, für Hobbyfotografen ist so etwas eh selbstverständlich.
Interessant für Freunde von Aerial-Shots: Es ist hier überraschenderweise NOCH NICHT verboten eine Drohne zu benutzen. Wie lange das noch so bleibt, sei mal dahingestellt.
Für Drohnenflüge eignet sich meinem Empfinden nach der Sonnenaufgang besser als der Sonnenuntergang. Zum einen ist man dann fast immer alleine am Bauwerk, zum anderen hat man die Sonne schön am Horizont und nicht hinter den Fabrikgebäuden.
Am schönsten ist allerdings die Blue Hour oben auf der Halde. Wenn es zwar noch nicht ganz dunkel ist, die Beleuchtung aber trotzdem schon angegangen ist, lassen sich – zumindest rein subjektiv – die besten Aufnahmen machen. Ich persönlich würde bei Deinem ersten Besuch schauen, das Du vielleicht bereits eine Stunde vor Sonnenuntergang oben an der Achterbahn ankommst und dann dort verweilen, bis die Sonne untergeht und die Beleuchtung eingeschaltet wird. Dann hast Du die Möglichkeit, sowohl bei Tageslicht, im Gegenlicht als auch illuminiert ein paar Fotos zu machen.
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Tiger & Turtle » Adresse und Parken
Parken kannst Du entweder in der Ehringer Straße oder (etwas näher) in der Berzeliusstraße. Letztere ist eine Sackgasse und dient den Anwohner als einzige Parkmöglichkeit. Dort ist also häufig auch alles zugeparkt. In der Ehringer Straße hingegen gibt es ebenfalls frei verfügbare Parkplätze in ausreichender Anzahl.
Adresse fürs Navi
Berzeliusstraße oder Ehringer Straße 117
47249 Duisburg
Was kostet der Besuch von Tiger & Turtle?
Da die Frage anscheinend des Öfteren auftaucht hier noch einmal ganz klar der Hinweis: Der Besuch ist kostenlos, Du musst für den Besuch bei Tiger & Turtle nichts zahlen. Und auch parken am Fuße der Halde ist – wie oben bereits erwähnt – natürlich gratis.
Ziele in der Umgebung
Wenn Du als Hobbyfotograf unterwegs bist, gibt es in der näheren Umgebung von Tiger & Turtle auch noch einige andere lohnenswerte Ziele, die Du ganz gut mit einem Besuch hier kombinieren kannst. Allen voran natürlich der LaPaDu (Landschaftspark Duisburg-Nord). Auch recht fotogen: Schloss Hugenpoet in Essen.
Direkt um die Ecke befindet sich die Sechs-See-Platte, die besonders für Familien mit Kindern ein tolles Ziel sein dürfte. Und auch der Duisburger Zoo ist nicht allzu weit entfernt.
Die Halde Rheinpreußen in Moers, auf der sich das Geleucht befindet, ist ebenfalls nur knapp 18 km entfernt. Und der Bereich Neue Mitte Oberhausen, wo sich unter anderem der Zauberlehrling (ein „tanzender“ Strommast) und die fotogene Brücke Slinky Springs to Fame befinden, ist in knapp 20 Minuten mit dem Auto ebenfalls gut erreichbar.
Hier kannst Du in Duisburg übernachten
Falls Du länger im Ruhrgebiet unterwegs sein solltest, zum Beispiel weil Du einen Roadtrip durch Deutschland oder ähnliches machst, dann kannst Du natürlich auch in Duisburg und Umgebung übernachten. Einige empfehlenswerte Unterkünfte sind zum Beispiel:
Der Artikel ist Teil der Reihe Fotospots im Ruhrgebiet hier auf dem Blog. Diese Reihe wird von Zeit zu Zeit immer wieder erweitert werden und einige fotografisch interessante Locations beinhalten, die nicht unbedingt als „Ausflugsziel“ einzuordnen sind, für Hobbyfotografen aber trotzdem ein lohnenswertes Ziel sein könnten.
Und jetzt Du
Bist Du selber schon bei Tiger & Turtle zum Fotografieren gewesen? Wie waren Deine Erfahrungen und wie hat Dir die Skulptur gefallen? Vielleicht kennst Du ja auch noch andere interessante Fotospots im Ruhrgebiet, die nicht unbedingt jeder sofort auf dem Schirm hat? Dann hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar, ich würde mich sehr darüber freuen.
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