Fast jeder Betreiber eines Blogs, ganz gleich welcher Kategorie oder Nische, kennt das. Es ist mal wieder eine Mail im Postfach gelandet, in der sich ein potenzieller Kooperationspartner „vorstellt“ und quasi eine Partnerschaft anfragt. Das kann zum Beispiel ein gesponserter (bezahlter) Artikel sein, der vom Betreiber bzw. Autor eines Blogs verfasst wird und wo dann im Fließtext – möglichst auf natürliche Art und Weise – ein externer Link zu einem Produkt oder einer Marke eingebaut wird.
Die Intention dahinter ist in aller Regel immer dieselbe. Es geht schlicht und ergreifend darum, Backlinks zu bekommen und die Reichweite oder Sichtbarkeit eines Produktes zu erhöhen. Man möchte also eine Anzeige schalten, um ein Produkt zu bewerben und im besten Fall verkaufen. Nichts weiter steckt dahinter.
„Was erlauben Kooperationspartner?“
Die Überschrift lässt es bereits vermuten. Es ist ein Thema, bei dem nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Bloggern inzwischen fast die Galle hochkommt, ganz so wie dem ehemaligen Bayern-Trainer Giovanni Trappatoni, als er seine berühmt-berüchtigte Frustrede seinerzeit hielt. Es ist kein großartiges Geheimnis, dass zwischen Bloggern und diversen großen oder kleinen Firmen immer wieder einmal Kooperationen zustande kommen. Sei es nun durch sogenannte Gastartikel, Sponsored Posts, Produkttests, Einzellinks oder auch Reisen, zu denen man tatsächlich „eingeladen“ wird.
Nun, Letzteres ist mir bisher noch nie widerfahren und irgendwie bin ich auch ein klein wenig stolz darauf, guten Gewissens sagen zu können: Wenn ich reise, zahle ich tatsächlich alles aus meiner eigenen Tasche. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, muss keine bestimmten Punkte „abarbeiten“ und kann einfach so reisen wie ich will.
Aber natürlich werde auch ich von Zeit zu Zeit angeschrieben, ob es nicht möglich wäre, mich als „Kooperationspartner“ zu gewinnen. Erst einmal spricht natürlich nichts dagegen und alles, was man in diesem Falle als potenziell interessierter „Partner“ wissen müsste, steht auf dem Blog im Media-Kit. Als Mitarbeiter einer seriösen Marketingfirma sollte man wissen, das es auf jeden infrage kommenden Blog solch ein Media-Kit gibt. Entweder direkt zur Einsicht (so wie bei mir) oder auf Anfrage per eMail. In beiden Fällen wird dies in aller Regel klar kommuniziert.
Falls Du gar nicht weiß, was ein Media-Kit überhaupt sein soll, möchte ich Dir das kurz erklären. Darin findet man diverse Statistiken, wie zum Beispiel die Anzahl der Besucher pro Monat, die Seitenaufrufe, die Zahl der Follower auf Social Media, vielleicht noch die Zielgruppe etc. Grob gesagt erfährt man darin also alles über die Reichweite eines Blogs. Dazu kommen noch ein paar kurze Infos zum Betreiber der Seite, die man im Prinzip aber auch auf jeder Über Mich – Seite finden sollte.
Das Media-Kit bei uns habe ich absichtlich so gestaltet, das dort direkt ersichtlich ist, welche Anfragen überhaupt für eine Kooperation infrage kommen und welche nicht. Das erspart mir, denke ich zumindest, einiges an Quatsch im Posteingang.
Wie kann es also dann sein, dass meine Zeit verschwendet wird mit Anfragen, die in 9 von 10 Fällen so klingen wie jene hier unten und zu denen ich nur sagen kann: LEIDER NEIN, LEIDER GAR NICHT !!
Hallo,
Mein Name ist XYZ und ich vertrete die Marketingabteilung bei BlaBlubb. Wir verwalten mehrere Websites für Bewertungen von Online-Glücksspiel- / Sportwettenanbietern, ohne diese Dienste selbst anzubieten. Ich bin auf Ihre Website gestoßen und wollte wissen, welche Werbemöglichkeiten Sie bieten. Wir suchen hauptsächlich:
- Gastbeitrag von uns / Ihnen mit einem permanenten Dofollow-Link und ohne Kennzeichnung als Werbung
- Homepage / Sitewide-Links und Banner – Fußzeile, Sidebar mit einem Dofollow-Link zu unserer Website
- Links in bereits veröffentlichtem Material
- Dofollow-Link auf der Startseite
- Dauerhafter Link ohne Laufzeit
Ich bin offen für alle Ihre Fragen. Zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren! Ich freue mich darauf, von dir zu hören!
Freundliche Grüße,
irgendein 08/15-Agent von Marketing-Agentur Schlagmichtot
Nett sind auch immer Floskeln à la „Ich bin vorhin auf Deinen wirklich tollen Blog gestoßen und würde Dir gerne eine Kooperation anbieten, von der Du sicherlich profitieren kannst.“ Ja ne, ist klar. Der einzige, der von solch einer Kooperation profitieren wird, ist das Unternehmen, welches die Anfrage stellt.
6 No-Gos einer Kooperationsanfrage?
Die Kooperationsanfrage hier oben ist ein Musterbeispiel, wie man es als Unternehmen NICHT machen sollte und enthält jede Menge No-Gos, wo bei Dir als Blogger die Alarmglocken anfangen sollten zu läuten.
1. Zum einen fehlt schon mal die persönliche Anrede. In 99,99 % aller Fälle handelt es sich also um eine Massen-Mail, die gleichzeitig an zig Blogs geschickt wird. Wenn von 100 Bloggern nur 10 reagieren und davon dann vielleicht einer zusagt, ist das Ziel ja schon erreicht.
2. Das Thema des Contents ist völlig abwegig. Inwiefern ein Reiseblog etwas mit Sportwetten zu tun hat, das weiß vermutlich nur der Absender der eMail. Andere Bereiche, die bei uns schon angefragt wurden, waren: Hautcremes, Versicherungen, Casinos (sehr beliebtes Thema anscheinend), Namensketten etc.pp. WAS zur Hölle will man damit auf einem Reiseblog? Außer zeigen, dass man noch nicht einmal weiß, an wen man die Mail überhaupt geschickt hat?! Offensichtlich ist unsere Kontaktadresse irgendwie in deren eMail-Verteiler gelangt – warum auch immer?
3. Dofollow-Links sind heutzutage für gesponserte Artikel, Werbung, Kooperation etc. völlig indiskutabel. Google hat klare und strikte Richtlinien bzw. Bedingungen für Werbelinks und diese werden selbstverständlich auch befolgt von uns und jedem anderen seriös geführten Blog. Als Link-Attribute kommen daher nur rel=“nofollow“ oder rel=“sponsored“ in Frage. (Quelle)
4. Keine Kennzeichnung als Werbung … indiskutabel. Werbung MUSS also solche gekennzeichnet werden. PUNKT !! Wie kann eine Marketing-Agentur so etwas NICHT wissen? Oder ist dieser Umstand vielleicht bekannt und nur nicht „gewünscht“? Dann würde solch ein Artikel unter Schleichwerbung fallen und die Marketing-Agentur ist entweder unseriös (weil sie es weiß) oder uninteressant (weil unwissend).
5. Ein Link auf der Startseite? Und dann noch als Dofollow? Für einen Kooperationspartner wäre das sicherlich wie ein 6er im Lotto. Die Startseite vererbt schließlich jede Menge Linkjuice. Alleine die Frage danach ist also schon mal recht schlau. Never ever sollte man aber darauf eingehen! Ganz egal, was einem dafür geboten wird! Ein Link auf einer Startseite kann man nicht kaufen, für KEIN Geld der Welt. Punkt!
6. Dauerhafter Link … so etwas ist völlig absurd. Woher soll man wissen, wie die Definition von „Dauerhaft“ hier ist? Ein Blog, der heute vielleicht 5.000 Besucher im Monat hat, kann in 2 Jahren durchaus 200.000 Besucher im Monat haben. Demzufolge wäre eine Verlinkung also deutlich teurer dann, obwohl dafür damals nur ein Bruchteil dessen gezahlt wurde. Maximale Laufzeit daher ein Jahr, in Ausnahmefällen vielleicht auch mal zwei.
Was ärgert mich daran?
Ganz einfach. Was einige Firmen, Marketing-Agenturen und potenzielle Kooperationspartner für Erwartungen haben und von einem verlangen, gleicht fast schon einem modernen Schmarotzertum. Da wird der bestmögliche Content erwartet, ohne dafür aber auch nur ansatzweise eine adäquate Gegenleistung zu erbringen.
Die großen Unternehmen haben ein Budget jenseits unserer Vorstellungskraft zur Verfügung. Aber der kleine Blogger soll mit ein paar lausigen Euro abgespeist werden. Oder einem Gutschein. Oder mit Affiliate-Einnahmen, wenn etwas verkauft wird.
Im Gegenzug darf man dann wochenlang recherchieren für einen Artikel, hochwertige Fotos liefern und schön regelmäßig seine eigenen Social Kanäle bespielen. Würde man den Zeitaufwand angemessen vergüten, so wäre wohl sehr häufig das X-fache von dem, was man als „Vergütung“ für eine Kooperation vorgeschlagen bekommt, angemessen.
Im krassen Gegensatz dazu bekommen die heutigen Werbeschlampen …. sorry, ich meine natürlich „Influencer“, Geldbeträge in ihren virtuellen Hintern geblasen, dass man Angst um die korrekt funktionierenden Gehirnwindungen der Sponsoren bekommen muss. Aber vielleicht zahlt man auch einfach mehr, weil es immer wieder Influencer gibt, die WISSENTLICH Werbung nicht als solche kennzeichnen – obwohl sie es eigentlich müssten.
Kleines Gehaltsbeispiel gefällig? Influencer*in XY bekommt (angeblich) mal eben 7.000 EUR für ein schlecht umgesetztes Foto, auf dem irgendein Artikel omnipräsent in die Kamera gehalten wird. Völlig egal, ob es nun irgendeine Creme, Lippenstift, Schuhe, Fitness Food oder was weiß ich nicht ist. Zeitaufwand fürs Foto inklusive Social-Media-Posting: vielleicht 30 Minuten. Kein schlechter Stundenlohn für jemanden, der noch nicht einmal eine eigene Webseite unterhält, sondern lediglich mal irgendwann ein Profil auf einer Social Media Plattform erstellt hat.
Aber eine Kooperation auf einem Blog, wo ein Artikel erst geschrieben, recherchiert und mit Fotos bestückt werden muss, bekommt gerade einmal fiktiv ausgedachte 5% davon als Lohn im besten Fall? Diese Relation ist schlichtweg ein Witz sondergleichen.
Damit Du eine Vorstellung davon bekommst, was Deine Arbeit als Blogger überhaupt ansatzweise wert sein könnte, falls Du keine Ahnung haben solltest, schau mal unter diesen Absatz in die beiden Lesetipps zum Thema.
Was mich ebenfalls häufig ärgert sind die nicht konformen Vorstellungen von einem Kooperationspartner zu den aktuellen Google-Richtlinien, obwohl jede seriös arbeitende Agentur diese eigentlich auswendig kennen sollte. Häufig wird versucht die Rechtslage zu beugen und die Google-Richtlinien als eine Art Verhandlungsbasis und/oder Grauzone zu betrachten.
Wer gut arbeitende und kooperierende Blogs sucht, der sollte vielleicht auch so auftreten in einer ersten eMail, als ob er Ahnung von der Materie hätte. Andernfalls landen solche Anfragen einfach nur im Müll. Denn genau wie sich eine Marketing-Firma einen seriösen und kompetenten Partner bei einer Kooperation wünscht, so wünscht man sich als Blogger exakt dasselbe auch von einer Agentur, die einen bezüglich einer Kooperation anschreibt.
Wenn diese Agentur aber offensichtlich nicht einmal dazu in der Lage ist, ein Media-Kit zu lesen oder die Google-Richtlinien für Kooperationen zu kennen, dann besteht unsererseits von vorneherein schon einmal kein Interesse. Denn wie heißt es so schön im Copy & Paste – Text vom Marketing-Firmen? „Wir legen hohen Wert auf die Qualitätsstandards unserer Seite und Partner“. Genau SO sehen wir das auch. Daher landen Anfragen von Kooperationspartnern, die selbst die minimalsten Grundvoraussetzungen nicht erfüllen können, bei uns ohne Umwege im Papierkorb.
Mit dieser „Ablage P“-Handlung machen wir dann genau das, was viele „professionelle“ Firmen auch gerne machen. Und damit wären wir beim nächsten Punkt.
Wie viel soll ich für einen Sponsored Post verlangen?
Was Dein Blog wirklich wert ist
Ghosting … zack, weg isser
Der Begriff Ghosting mag sich im ersten Moment merkwürdig anhören, passiert aber leider relativ häufig. Man wird angeschrieben von irgendeiner Marketing-Firma XY und angefragt, wie es denn mit einer Kooperation aussieht. Nachdem ich geantwortet habe, auf unser Media-Kit verwiesen und um eine kurze Rückmeldung gebeten habe, ob das für den Interessenten infrage kommt, passiert … gar nichts. Nix, Nada, Njiente. Keine Zusage, aber auch keine Absage.
Es gibt keinerlei Reaktion mehr. Der potenzielle, ach so professionelle und seriöse „Kooperationspartner“ verschwindet einfach, ohne den Anstand zu haben, wenigstens noch abzusagen oder die Konditionen (sofern sie nicht passen) verhandeln zu wollen. Das kann auch nach mehrmaligen Antworten noch passieren, weil die „Verhandlung“ über die Konditionen einfach zu lästig wird langsam. Von Seriosität oder Professionalität keine Spur, denn dann wäre immerhin noch irgendeine zeitnahe Reaktion gekommen.
Marketingfirmen, die einmal durch solch ein Verhalten aufgefallen sind, brauchen sich auch in Zukunft nicht mehr zu melden. Ganz egal, wie viel Honig sie uns dann ums Maul schmieren würden. Es gilt hier wie im echten Leben: Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck!
12 Floskeln bei Kooperationsanfragen und was sie WIRKLICH bedeuten
Mittlerweile könnte man aus all den Texten von Kooperationsanfragen schon fast ein Bullshit-Bingo veranstalten, daher habe ich hier mal die gängigen Floskeln zusammengefasst und „entschlüsselt“. Denn viele Unternehmen wissen ziemlich genau, wie sie Dich einlullen und was sie schreiben müssen, um an eine für sie optimale Kooperation zu gelangen. Das kann die Mitleidsmasche sein (wie unter Punkt 1) oder irgendetwas anderes.
1. „Wir sind ein kleines Startup-Unternehmen“ = Wir haben leider noch gar kein Budget, um Dir eine Gegenleistung zu bieten. Arbeite bitte umsonst für uns. Vielleicht sind wir aber auch gar kein Startup-Unternehmen mehr, sondern wollen nur möglichst wenig zahlen.
2. „Lieber Blogger“ = Ich habe Deinen Blog nicht gelesen und weiß gar nicht wie Du heißt und wofür Dein Blog steht. Du warst aber in unserem eMail-Verteiler, also hab ich Dich einfach mal angeschrieben, weil ich es muss.
3. „Unser Kunde besteht darauf, das der Artikel nicht gekennzeichnet wird“ = Wir kennen die Google-Richtlinien, wollen sie aber bewusst umgehen, um Schleichwerbung zu machen.
4. „Als Gegenleistung können wir Dir einen Link bei uns zu Deinem Blog anbieten“ = Du arbeitest bitte umsonst für uns und bekommst als Dank einen wertlosen Link von einer unserer Seiten, die eh keinen Mehrwert für Dich bietet. Auch der Backlink ist für Dich wertlos.
5. „Du bekommst von uns einen Gutschein für XY“ = Du bekommst von uns das, was man eh überall im Netz nach kurzer Google-Recherche finden würde.
6. „Das ist ja auch Werbung für Deinen Blog“ = Hoffentlich bist Du so dumm das tatsächlich zu glauben.
7. „Wir lesen Deinen Blog schon so lange“ = Wir gaukeln Dir das einfach mal vor, denn in Wirklichkeit wissen wir nichts über Dich. Würden wir Deinen Blog schon lange lesen, wüssten wir, das wir diese Anfrage gar nicht stellen bräuchten.
8. „Wir würde dir gerne einen kostenlosen Linktausch vorschlagen“ = Wir würden gerne unsere Seite mit niedriger Domain Authority durch einen hochwertigen Backlink von Dir aufwerten.
9. „Der Artikel sollte natürlich wirken, daher darf er nicht gekennzeichnet sein“ = Siehe Punkt 3
10. „Google verbietet leider, das wir Kooperationen bezahlen“ = Wir erfinden einfach irgendeinen Müll, um nichts zahlen zu müssen.
11. „Unser Produkt trifft auch bei anderen Bloggern auf viel positive Resonanz“ = Hoffentlich beißt DU wenigstens an, die anderen haben alle abgesagt.
12. „Die Links sollten allesamt mit dofollow gekennzeichnet sein“ = Wir kennen uns entweder nicht mit den Google-Richtlinien aus, sind unseriös oder scheren uns nicht um geltende Richtlinien.
12 wichtige Punkte, auf die DU achten musst
Worauf genau solltest Du nun achten, wenn Du selber einen Blog hast und zum ersten Mal angeschrieben wirst, ob Du nicht eine Kooperation eingehen möchtest?
1. Verkaufe Dich nicht unter Wert! Dieser Punkt steht in meinen Augen ganz oben auf der Liste! Derjenige, der Dich anschreibt, möchte etwas von Dir – nicht umgekehrt! Es gibt schließlich irgendeinen Grund, dass ausgerechnet DU angeschrieben wirst. Nutze das für Dich aus und lass Dich durch den Honig, der Dir durch diverse Floskeln ums Maul geschmiert wird, wie toll Dein Blog doch ist, nicht aufs Glatteis führen (um das Wort „verarschen“ mal zu vermeiden).
2. Halte Dich immer an die Richtlinien für Webmaster
3. Erkenne vorgefertigte, unpersönliche Massenmails. Da kommt in den allermeisten Fällen eh nichts bei rum. Solche Mails sind in aller Regel ohne persönliche Anrede und enthalten nur unkonkretes Wischiwaschi.
4. Schaue, dass Du einen festen Ansprechpartner hast, mit dem Du kommunizierst. Wechselnde Ansprechpartner sorgen nur für Verwirrung, weil untereinander häufig nicht kommuniziert wird, was bisher besprochen bzw. vereinbart wurde.
5. Schreibe bzw. kommuniziere ganz klar, was Du anbieten kannst und auch, was du NICHT anbieten kannst oder möchtest.
6. Verzichte auf DoFollow-Links und benutze IMMER NUR das Link-Attribut rel=“nofollow“ oder rel=“sponsored“, wenn Du zu einem Produkt verlinken sollst, wofür Du eine Gegenleistung erhalten hast. Im schlimmsten Fall kann Deiner Seite sonst eine Abstrafung von Google drohen. Mehr dazu weiter unten im Text.
7. Kennzeichne Werbung als solche. IMMER und ausnahmslos! Machst Du das nicht, droht im Ernstfall sogar eine Abmahnung. Und die kann sehr teuer werden!
8. Akzeptiere NIEMALS einen Link oder Werbung auf Deiner Startseite. Ganz egal, was Dir irgendein potenzieller Kooperationspartner erzählt, dieser Platz sollte jedem Webmaster heilig sein und ist mit Geld nicht bezahlbar!
9. Begrenze die Laufzeit einer Kooperation auf ein Jahr, maximal zwei, sofern das Angebot dafür stimmen sollte.
10. Informiere Dich, was Deine Fotos wert sind, sofern diese ebenfalls für die Kooperation eine Rolle spielen. Häufig unterschätzt man deren Wert nämlich sehr gerne. Und: NIEMALS solltest Du alle Bildrechte an jemanden abtreten. Das Unternehmen kann mit diesem Foto sonst machen, was es möchte! Auch in vielen Jahren noch, wenn Du gar nicht mehr daran denkst.
11. Kooperiere nur mit Partnern oder zu Produkten, hinter denen Du persönlich auch stehst, welche Du mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst und welche zum Thema Deines Contents passen. Und lass Dich nicht einlullen, wie „toll“ Produkt A oder B sein soll. So toll kann es nicht sein, denn dann wäre keine Kooperationsanfrage nötig. Bleib also authentisch und sei ehrlich zu Dir selber und zu Deinen Lesern. Denn DAS ist mehr Wert als die Aussicht auf ein paar Euro.
12. Verzichte auf Verlinkungen ominöser Seiten, wie zum Beispiel Casinos oder Ähnliches. Google sieht das nicht gerne und kann eine Seite dafür im worst case ebenfalls abstrafen. Keine Gegenleistung der Welt sollte Dir ein abrutschen im Google-Ranking von Seite 1 auf Seite XY oder gar eine komplette Entfernung aus dem Google-Index (ja, das kann im Falle eines sogenannten „Penaltys“ wirklich passieren) wert sein. Mehr dazu in nächsten Absatz.
Warum ich als Bloggerin nicht kostenlos arbeite – und Du es auch nicht solltest
Abstrafung vermeiden
Wenn Deine Seite einmal abgestraft worden ist und ein sogenanntes Google-Penalty bekommen hat, dann wirst Du aus dieser Situation nur langsam und beschwerlich wieder heraus kommen.
Die Besucherzahlen Deines Blogs, also Dein Traffic, wird dadurch weitestgehend zum erliegen kommen. All das, was Du Dir über lange Zeit aufgebaut hast, ist plötzlich Schnee von gestern. Und das sollte Dir kein dofollow-Link dieser Welt wert sein.
Eine Abstrafung ist zum Beispiel möglich, wenn seitens Google bemerkt wird, das mehrfach unnatürlich wirkende Links auf (D)einem Blog gesetzt werden. Oder Links, die überwiegend auf Seiten mit eher minderwertigen Content gesetzt werden. Und Seiten von Casino gehören definitiv dazu.
Auch bezahlter Content, der laut den Google-Richtlinien mit rel=“nofollow“ oder rel=“sponsored“ gekennzeichnet werden muss und trotz alledem mit rel=“dofollow“ gekennzeichnet wird, fällt seit einiger Zeit darunter.
Vorsicht vor angeblichen „Gastartikeln“
Immer häufiger kommt es vor, das Mails im Postfach landen, die erst nach einer ganz normalen Anfrage für einen Gastartikel aussehen. Blogger XY würde also gerne im Rahmen eines Artikels, den er/sie schreibt, selbigen auf Deiner Seite platzieren und darin ein, zwei Links zu dem eigenen Blog einbauen. Soweit erst einmal nichts Ungewöhnliches.
Im weiteren Verlauf allerdings entpuppt sich der angebliche Blogger als Mitarbeiter einer Marketingagentur, der hier über „Umwege“ versucht hat, Dich – nüchtern betrachtet und mal auf den Punkt gebracht – zu verarschen. Denn nichts anderes steckt hinter diesem Vorgehen. Hier wird schlicht und ergreifend versucht, gratis einen oder zwei Links zu ergattern, die im Normalfall kostenpflichtig wären.
Das potentielle Kooperationspartner überhaupt zu solchen Mitteln inzwischen greifen, ist in meinen Augen allerunterste Schublade. Gastartikel werden hier bei uns auf dem Blog daher ausschließlich nur von anderen Reisebloggern zu finden sein, die wir entweder persönlich oder durch langjährige Internetpräsenz bereits kennen.
Schwarze Schafe gibt es überall
Um jetzt nicht nur die eine Seite in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen, muss der Vollständigkeit halber natürlich auch erwähnt werden, das es auch unter den „Bloggern“ (steht hier absichtlich in Anführungszeichen) immer wieder schwarze Schafe gibt.
Wenn jemand zum Beispiel denkt, er macht mal eben einen Blog auf, klatscht dort ein paar Artikel ohne Mehrwert drauf, postet 20 oder 30 nichtssagende Handyfotos und geht dann jedem Reiseveranstalter auf den Keks, um sich durch die Weltgeschichte zu schmarotzen durch kostenlose oder gesponserte Reisen oder sonstige Gegenleistungen, ist es nicht verwunderlich, das Blogger bei vielen Unternehmen einen eher zweifelhaften Ruf haben.
Auch aus dem Grund, weil Blogger häufig in einen Topf mit Influencern geworfen werden. Als Blogger ist man in gewisser Weise zwar AUCH Influencer, weil man die Besucher der Seite mit dem geschrieben Wort durchaus beeinflussen kann. Es ist aber natürlich eine völlig andere Art „Influence“ damit gemeint, wie es üblicherweise im heutigen Sprachjargon der Fall ist.
Spricht man im Hier und Jetzt von Influencern, sind damit in aller Regel Personen gemeint, die sich mal irgendwann ein Instagram-Profil angelegt haben, Follower im 5 oder 6-stelligen Bereich aufgebaut haben (wodurch genau lassen wir mal dahingestellt) und häufig jede Kooperation dankend annehmen … sei sie auch noch so abwegig. Hauptsache man bekommt mal wieder etwas umsonst und kann Likes, Herzchen und im Endeffekt Einnahmen damit generieren.
Im besten Fall (oder schlimmsten, such Dir was aus) sind Influencer aber auch irgendwelche Prominente, die Werbung für austauschbare Produkte machen und davon einen Teil oder sogar ihren kompletten Lebensunterhalt bezahlen.
Schwarze Schafe sind in meinen Augen aber auch Blogger, die für jeden Kleckerbetrag oder irgendeinen kostenlosen Artikel, den man behalten darf, eine Kooperation annehmen! Dadurch wird der Wert von wirklich guten Blogs und Kooperationen leider immer wieder herabgesetzt und einige Unternehmen denken, sie könnten für einen „Appel und ein Ei“, wie man so schön sagt, jede mögliche Kooperation erhaschen. Nein, das ist nicht der Fall. Daher ist es wichtig, Deinen Wert und den Wert Deines Blogs zu kennen. Lass Dich nicht verarschen, das hast Du nicht nötig!
Wie dem auch sei. Im Optimalfall sollte sich für beide Parteien eine Win/Win-Situation aus einer Kooperation entwickeln. Nur ist genau das leider sehr häufig nicht der Fall und es bleibt eine einseitige Geschichte.
Ja, gute Kooperationspartner sind nicht leicht zu finden. Für die Blogger nicht, für Firmen, die Kooperationen suchen, aber ebenfalls nicht. Das muss man ehrlicherweise auch mit dazu schreiben.
Influencer – Tut das Not oder kann das weg?
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel vielleicht ein klein wenig die Augen geöffnet habe, falls Du irgendwann einmal eine Kooperationsanfrage bekommen solltest. So schön und aufregend das auch sein mag, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Kooperationspartner kommen und gehen, aber Dein Blog ist ein kostbares Gut und eine Konstante, die Dich auch weiterhin begleiten wird. Pflege ihn, behüte ihn und wirf ihn nicht den Wölfen da draußen zum Fraß vor. Mit am wichtigsten in meinen Augen ist aber: Sei authentisch! Bleib Dir selber treu und verkaufe Dich nicht für etwas, wo Du nicht hinter stehst.
Und jetzt Du
Hast Du selber einen Blog und schon irgendwelche unverschämten Anfragen von potenziellen Kooperationspartnern bekommen? Wie gehst Du damit um? Und was antwortest Du auf solche Anfragen, falls Du überhaupt antwortest?! Hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar dazu, ich würde mich über Deine Erfahrungen sehr freuen.
Vielleicht hast Du ja auch selber einen Artikel zum Thema Kooperationspartner oder ähnliches geschrieben? Auch dann kannst Du mir gerne Bescheid geben. Ich werden Deinen Beitrag gerne als weiterführenden Link hier mit einpflegen.
Sehr passend beschrieben, lieber Andreas!
Auch mir geht es mit diesen Anfragen ähnlich wie Dir und in der Anfangszeit bin ich durchaus auf viele der erwähnten Tricks reingefallen. Aktuell sind sie besonders hartnäckig wenn man einfach nicht antwortet – dann kommt eine Woche später die gut gemeinte Reminder-Mail, man sei sich nicht sicher, ob man denn die letzte Mail erhalten habe. Aber da müssen wir wohl durch, nachdem wir einen von jedermann öffentlich einsehbarer Blog im Internet stehen haben.
Liebe Grüße und bleib standhaft
Daniel ;-)
Lieber Andreas, vielen Dank für die ganzen Infos, die du zusammen gesammelt hast. Wir sind diesbezüglich absolute Neulinge mit bisher auch null Anfragen. Aber wer weiß? Dein Artikel wird auf jeden Fall gleich mal gepinnt. Viele Grüße von Gabi und Michael
Hi Michael, die Anfragen trudeln irgendwann von ganz alleine rein. Vllt nicht unbedingt jetzt gerade, weil durch Corona ja reisetechnisch immer noch eher wenig(er) geht. Aber das wird sich ja HOFFENTLICH bald wieder irgendwie einrenken und ich denke, dann werden viele Reiseblogs sicherlich auch wieder vermehrt angeschrieben werden. Ich hatte ja überwiegend nur Island, USA und einige anderen Fernreiseziele bei mir auf dem Blog und bin jetzt (natürlich auch, um dem Besucherschwund ein wenig entgegenzuwirken) recht viel in der eigenen Umgebung (also dem Ruhrgebiet) unterwegs gewesen. Inzwischen sind das auch tatsächlich die Artikel, die aktuell am meisten aufgerufen werden und recht gut auf Seite 1 ranken in der Google-Suche. Lokale Kooperationsanfragen kamen trotzdem noch nicht … aber auch das kann ja vielleicht noch kommen eines Tages. Macht Euch da mal keinen Druck. Einfach guten Content schreiben, der Rest kommt von ganz alleine :-)
Danke für Deinen Kommentar … und natürlich auch fürs pinnen :-)
Hallo Andreas, na, das ist doch mal ein ausführlicher Rundumschlag! Sehr gut beschrieben. Ich hatte das Glück, dass ich schon öfter Kooperationsanfragen auf Augenhöhe hatte: Gute Kommunikation im Vorfeld und während der Koop, faire Bezahlung, ordentliche Kennzeichnung. Aber Standard ist das leider nicht. Gern setze ich mir ein Lesezeichen auf diesen Beitrag – für die nächste dumme Anfrage. Denn die kommt bestimmt …
Hallo Andreas,
vielen lieben Dank – was für ein grandioser Artikel!
Ich habe bisher noch kein Angebot bekommen, das so bezahlt wurde, dass ich es hätte annehmen können.
Die unverschämteste Anfrage war, dass ein Ferienhausanbieter auf Sizilien ein Jahr lang meine GA-Statistiken direkt einlesen wollte bevor ER entschieden hätte, OB ich bzw. mein Blog überhaupt „wert“ wären, seine Häuser zu bewerben. Für einen gratis Aufenthalt – ohne Bezahlung, ohne Anreisekosten, ohne Verpflegung. Als ich ablehnte, wurde er im Antwortmail auch noch patzig.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und freue mich weiterhin auf informative und unterhaltsame Artikel.
Viele Grüße
Elena
Hi Elena, genau solche von Dir beschriebenen Beispiele sind es, die einfach nur unverschämt sind. Eigentlich sollte man für solche Fälle eine vorformulierte Antwort parat haben, das man erst einmal überlegen muss, ob solche Kooperationspartner den Arbeitsaufwand „überhaupt wert“ sind oder ob man nicht doch lieber auf seriöse Agenturen zurückgreift – die Qualität des eigenen Blogs liegt einem schließlich am Herzen ;-)
Lieben Dank für Deinen Kommentar und ich drücke Dir die Daumen, das Du möglichst weniger solcher ähnlichen Anfragen erhältst in Zukunft :-)