Reiten in Island ist für viele Urlauber immer noch ein Traum. Einmal im Leben auf den Rücken eines Islandpferdes die Insel aus Feuer und Eis erkunden, was gibt es schöneres?
Nun, inzwischen ist das relativ problemlos möglich, da es ein breit gefächertes Angebot von Farmen gibt, die eben genau solche Reittouren anbieten. Ganz egal, ob Du nur kurze Ausritte, mehrstündige Reitausflüge oder einen Reiterurlaub über mehrere Tage machen möchtest – auf Island wirst Du garantiert fündig. Anbieter dafür gibt es inzwischen einige, auch gute deutschsprachige Angebote lassen sich darunter häufig finden.
Reiten in Island
Wenn Du Reiten in Island möchtest, dann spielt es grundsätzlich erst einmal keine große Rolle, ob Du schon Reiterfahrung hast oder nicht. Isländer sind fast allesamt äußerst gutmütige Pferde, die sich relativ einfach reiten lassen. Trotzdem ist es natürlich von Vorteil, wenn Du bereits etwas „vorbelastet“ in Deinen Reiturlaub startest und mit Pferden bzw. Reiten ein paar Erfahrungen gesammelt hast.
Welche Reitausrüstung darfst Du mit nach Island nehmen?
Oft taucht im Vorfeld dann die Frage auf, wie das überhaupt mit den Reitklamotten funktioniert. Kann man sein eigenes Equipment mitnehmen nach Island, wenn man beabsichtigt, dort Reiturlaub zu machen? Oder eignen sich nur bestimmte Sachen davon? Und was ist mit dem Helm und solchen Dingen?
Dazu gibt es auf der Seite vom auswärtigen Amt und von der Seuchenschutzbehörde ein ganz klares Statement:
Bereits benutzte Reitbekleidung (Schuhe, Stiefel, Reithosen, Jacken) muss vor der Einreise nach Island bei 40°C gewaschen oder chemisch gereinigt werden. Alles, was nicht in die Waschmaschine passt, kann folgendermaßen desinfiziert werden:
- Gründlich mit einem Reinigungsmittel abwaschen
- Trocknen
- Mit 1% VirkonS ® einsprühen (10g pro Liter Wasser)
- Diese Prozedur sollte 5 Tage vor der Einreise bereits durchgeführt werden, bevor die Gegenstände mit den Pferden in Island in Berührung kommen.
Sättel, Trensen und andere Utensilien aus Leder dürfen nicht nach Island eingeführt werden. Bitte habe Verständnis für diese Vorsichtsmaßnahme, da die isländischen Pferde vor ihnen unbekannten Krankheiten und Infektionen geschützt werden müssen.
Über die gereinigten Klamotten SOLLTE zudem ein Nachweis vorhanden sein, dass diese auch tatsächlich gereinigt wurden. Waschen zu Hause in der Waschmaschine reicht theoretisch zwar aus. Wenn man es richtig machen möchte, sollte man die Sachen aber in eine Reinigung bringen und sich eine Bestätigung darüber aushändigen lassen. Diese kann man dann bei der Einreise auf Verlangen vorzeigen.
Möchte man nicht zur Reinigung gehen, sollte man verantwortungsbewusst genug sein und die eigenen Klamotten mit Impresan, Sagrotan oder Virkon® S desinfizieren. Bei Stiefeln würde ich dazu raten NEUE mitzunehmen! Diese lassen sich nach meiner Erfahrung niemals 100%ig Keimfrei reinigen.
Auch bei Handschuhen sollte man ein neues Exemplar mitnehmen! Die Einfuhr von gebrauchten Reithandschuhen ist nicht erlaubt! Helme sollte man schlicht zu Hause lassen. Diese kann man sich problemlos in Island ausleihen bzw.bekommt sich auch gestellt von den Farmen..
In einem Artikel auf icelandreview.com zur Seuchenprävention heißt es dazu präzise:
„Es ist verboten, benutzte Reitausrüstung nach Island zu bringen, wie Sättel, Gebisse, Kopfstücke, Halfter, Boots, Satteldecken, Abschwitzdecken, Gerten, ebenso wie benutzte Reithandschuhe. Benutzte Reitkleidung und andere Kleidung, die in der Nähe von Pferden im Ausland getragen wurde, muss vor der Einreise in der Waschmaschine gewaschen oder in die Reinigung gebracht werden.
Reitschuhe, Stiefel und Reithelme dürfen ins Land gebracht werden, wenn sie zuvor folgendermaßen gereinigt worden sind: Erst mit Seifenwasser reinigen, dann trocknen, danach mit einer einprozentigen VirkonS-Lösung (10 gr pro Liter Wasser) oder einem anderen Breitbanddesinfektionsmittel behandeln.
Außerdem müssen mindestens fünf Tage nach der Desinfektion vergehen, bevor die Kleidung in Island in der Nähe von Pferden benutzt wird. Pferdeleute, die ihre Kleidung vor der Einreise nicht desinfizieren konnten, haben die Möglichkeit, die Kleidung in einer verschlossenen Plastiktüte beim Zoll im roten Abschnitt abzugeben. Gegen eine Gebühr können sie ihre desinfizierte Kleidung dann nach Hause geschickt bekommen.
Leder- und Wachsjacken sind nicht erlaubt. Gibt man benutzte, ungewaschene Reitkleidung nicht beim Zoll ab, gilt dies als Schmuggel und führt zur Strafverfolgung. Das Gleiche gilt für per Post versendete, benutzte Kleidung und Ausrüstungsmaterial.“
Der Grund für diese all diese Vorschriften ist relativ einfach. Island ist durch einen seit 1882 gültigen Importbann vollkommen frei von allen sämtlichen Pferdeinfektionen. Islandpferde haben sich in den beinahe 1000 Jahren der Besiedelung an das nahezu krankheitsfreie Umfeld angepasst und sind daher äußerst empfänglich für alle Bakterien oder Viren, die von Touristen auf die Insel „mitgebracht“ werden. Wind und Kälte macht ihnen nichts aus, aber Viren und Keime können tödlich sein.
Ich glaube, niemand möchte dafür verantwortlich sein, dass die rund 77.000 Islandpferde auf der Insel erneut an einer großen Seuche wie im Jahre 2010 erkranken! Sei also verantwortungsvoll und nutze Deinen gesunden Menschenverstand, wenn Du beabsichtigst auf Island reiten zu gehen.
Tölt und Pass, die Besonderheiten der Islandpferde
Eine große Besonderheit der Islandpferde sind sicherlich ihre beiden zusätzlichen und außergewöhnlichen Gangarten. Sie sind keineswegs antrainiert, wie häufig falsch vermutet wird von einigen unwissenden Urlaubern. Da Islandpferde eine sogenannte „Gangpferde“-Rasse sind, liegt diese Fähigkeit einfach in Ihren Genen.
Während die allermeisten Pferderassen sich lediglich im Schritt, Trab und Galopp fortbewegen, beherrschen Islandpferde zusätzlich noch die beiden Gangarten den Urpferdes, nämlich Tölt und Pass. Früher waren auch einige andere Pferderassen in der Lage, mehr als drei Gangarten zu laufen. Im Laufe der Jahre wurden sie um diese Fähigkeit aber schlicht und ergreifend beraubt. Man hat es ihnen nämlich im Laufe der Jahre einfach weggezüchtet.
Die beiden zusätzlichen Gangarten der Isländer sind genetisch veranlagt. Auch bei vielen Fohlen kann bereits kurz nach der Geburt diese Gangarten beobachten. Wenn dies der Fall ist, spricht man von einem sogenannten Naturtölter. Häufig haben die Pferde einen sehr eleganten Tölt.
Tölt ist der sogenannte 4.Gang der Islandpferde. Im Prinzip ist er vom Ablauf und der Fußfolge her wie Schritt, allerdings eher in einer Art Laufstil. Interessanterweise verliert das Pferd dabei niemals den Bodenkontakt, wodurch diese Gangart auch für Anfänger sehr angenehm zu reiten ist.
Selbst erfahrene Reiter sind immer wieder überrascht, wie angenehm und rückenschonend es sich plötzlich im Sattel sitzt. Manch einer berichtet, es fühle sich an, als würde man fliegen. Wieder andere haben das Gefühl, als könnten sie ein Glas Wasser dabei in der Hand halten und würden keinen Tropfen verschütten.
Wie man in den Tölt übergeht und reitet ist von Pferd zu Pferd etwas unterschiedlich, es gibt nicht „den einen Befehl“. Oftmals genügt es schon, die Hände etwas anzuheben, den Popo anzuspannen und mit den Beinen leicht zu treiben. Auf jeden Fall wird man dir das vor oder während dem Ausritt sagen bzw. zeigen. Wenn du dich dann erwischst, wie du einfach nur vor dich hin grinst, weißt du, warum Islandpferde so beliebt sind. Tölt macht süchtig!
Pass bzw.Rennpass wird häufig auch als der 5.Gang der Islandpferde bezeichnet. Warum, das merkt man schnell, wenn man zum ersten Mal ein Pferd in Island sieht, was im Rennpass läuft. Dabei wird eine ungeheure Energie und Kraft freigesetzt. Daher wird diese Gangart auch nur über kurze Strecken gelaufen.
Häufig erreichen die Tiere dabei bis zu 45km/h. Trainierte Pferde können aber sogar bis zu 50km/h schnell werden. Eine Geschwindigkeit, die sonst nur von Trabern erreicht wird – auch diese sind übrigens häufig dazu imstande, Rennpass zu laufen.
Im Gegensatz zum Tölt sind nicht alle Isländer von Natur aus in der Lage auch Rennpass zu laufen. Manche Islandpferde besitzen daher quasi nur den 4.Gang und nicht noch den zusätzlichen fünften.
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Geschichte der Islandpferde
Durch Kreuzungen mit den Keltenponies, welche die Wikinger von ihren Raubzügen aus England und Irland mitbrachten, wurden die bis heute genetisch unveränderten Islandpferde gezüchtet.
Es handelt sich dabei bis heute tatsächlich um eine der reinsten Pferderassen der Welt. Damit dies so bleibt, gelten strenge Regeln und Gesetze für den Export einzelner Tiere. Hat ein Pferd einmal die Insel verlassen hat, darf es nie mehr nach Island zurückkehren.
Ob es nun an dieser Rassenreinheit oder der extremem Robustheit der Pferde liegt, fakt ist: Mit knapp 40 Jahren Lebenserwartung werde Islandpferde deutlich älter, als man es aus unseren Breitengraden gewohnt ist.
Die Rassereinheit hat die Pferde im Laufe der Evolution extrem widerstandsfähig gegenüber Wind und Wetter gemacht. Da sie üblicherweise auch ganzjährig draußen auf den Weiden stehen, müssen sie das allerdings auch.
Selbst normale Winterstürme stecken Islandpferde weg, als wenn es das normalste der Welt wäre. Viren hingegen können sofort tödlich für sie sein und gefährlich für die gesamte Population werden.
Islandpferd oder Islandpony?
Eine Frage, die in einigen Pferdeforen und Facebookgruppen immer wieder für hitzige Diskussionen führt. Würde man rein nach dem Stockmaß gehen, dann wären Islandpferde wohl keine Pferde, sondern Ponys. Alles unter 148 cm gilt allgemein halt als Pony und Isländer werden selten größer als eben diese 148 cm.
Fragt man aber die Einwohner der Insel, dann sind es selbstverständlich Islandpferde und keine Ponys. Alleine schon die genetische Konstitution, Ihre Stärke sowie Ihre nicht wegzudiskutierende Intelligenz lassen da keine Zweifel aufkommen. In der isländischen Sprache existiert zudem nur ein Begriff, nämlich „hestur“. Und das heißt nun einmal Pferd. Für Pony gibt es schlicht und ergreifend gar kein isländisches Wort.
Es ist wie so oft. Der Verstand sagt, es müssen Ponys sein. Das Herz sagt, es können definitiv nur Pferde sein. Darüber zu diskutieren lohn sich nicht, selbst bei Wikipedia ist der erste Treffer Islandpferd – und nicht Islandpony.
Erfahrungsbericht zum Reiten in Island
Autor*in dieses Erfahrungsberichtes: Julia Sophie
Reitangebote gibt es überall in Island. Ob Stundenausritt für jedermann oder mehrtägige Touren quer durchs Hochland, es findet sich für jeden das Richtige. Islandpferde sind sehr trittsicher, so geht es selbst über sehr unwegsames Gelände auch im flotten Tölt oder Trab. Auf mehrtägigen Reittouren wird meist mit freilaufender Herde geritten, um in den Pausen Pferde wechseln zu können. Dann reiten ein Teil der Reiter vor der Herde, der andere Teil hinter der Herde. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis.
Íslandshestar ist beispielsweise ein Zusammenschluss von einigen Farmern, die jeweils Touren von ihren Höfen anbieten. Einer davon ist Haukur im Nordwesten (www.horsesandtours.com). Er bietet neben den 6/7-tägigen Hochlanddurchquerungen für sehr erfahrene Reiter, bei denen man in einfachen Hochlandhütten oder Gemeindezentren im Matratzenlager schläft, auch 4-tägige Touren an, bei denen man jeden Tag in dem hofeigenen Gästehaus schläft und so etwas mehr Luxus genießen kann, mit Hotpot vor der Tür.
Der Trail of Hope ist dabei ein echter Klassiker, bei dem man an einem Tag durch die Lagune Hóp reitet. Ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit über den schier endlosen Sand zu galoppieren und zu tölten. Bisher hat es noch jeden sprachlos gemacht, der dort zum ersten Mal geritten ist.
Während kürzere Ausritte oder auch Farm Stay das ganze Jahr über möglich sind, werden die mehrtägigen Touren von etwa Juni bis Ende September angeboten. Den Abschluss der Tourensaison stellen in der Regel die Touren zu Schafs- / und Pferdeabtrieben da, bei denen man die Farmer begleitet, wenn sie die Herden (oft mehrere hundert Pferde bzw. tausende von Schafen), die den Sommer im Hochland verbracht haben zusammentreiben und im Tal nach Besitzer sortieren. Diese jährlichen Events sind auch kulturelle Highlights. Oft reist die ganze Verwandtschaft der einzelnen Bauern aus Reykjavik an, sowie viele Freunde und es wird viel gesungen und getrunken.
Ein weiteres reiterliches Highlight sind im Winter die Eistölt-Turniere. Diese finden meist Anfang März auf zugefrorenen Seen statt. Das sollte man sich als Pferdefan nicht entgehen lassen, wenn man eine Winterreise nach Island plant.
Reiten in Island – do’s and dont’s
Autor*in dieses Kurzbeitrags: Steffi Keudell
Ich bin zum Reiten in Island gekommen wie die Jungfrau zum Kind: Vor 20 Jahren habe ich meinen Neunjährigen auf einen Islandreiturlaub, bei dem es ihm eigentlich um Vulkane ging, begleitet. Nie vorher bin ich auf einem Islandpony gesessen – halt: Das sind keine Ponys, das sind Pferde! Also in Island, denn dort sind die überwiegend 1,30 bis 1,40 m großen Tiere die einzigen Unpaarhufer. Wahrscheinlich stammen sie von den mitgebrachten Reit- und Zugtieren der Wikinger sowie britischen Ponyrassen ab. Seit dem Jahr 1200 dürfen keine Pferde mehr auf die Insel gebracht werden – auch eine Turnierteilnahme auf dem Kontinent bedeutet den Zwang, das Sportpferd zu verkaufen.
Und weil in Island das Winterfutter wegen der kurzen Vegetationsperiode knapp ist, zeichnen sich die Islandpferde ganz überwiegend durch guten Charakter und angenehme Umgangsformen aus – gefüttert wird nur, wer verlässlich nützlich ist und Freude bereitet. Ideale Voraussetzungen also für Reiter ohne jede Gangpferderfahrung, endlich mal den als so bequem gepriesenen Tölt zu erleben. Von Pass reden wir lieber nicht, den laufen Touristenpferde bisweilen in Form des ungeliebten „Schweinepass“, der weder erwünscht noch sehr angenehm zu sitzen ist.
Vom Land wusste ich damals noch gar nix, egal, im Prospekt sah es toll aus, also habe ich (damals – 1999 – noch völlig analog) eine Reittour gebucht. Dass es Pólar Hestar zwischen Akureyri und Grenivik am Eyarfjördur wurde, war mehr oder weniger Zufall – so viele deutschsprachige Anbieter von Reittouren wie heute gab es damals noch nicht.
Nach einigermaßen unterhaltsamer Anreise (das ist eine Extra-Geschichte) kamen meine Freundin, mein neunjähriger Sohn und ich also Anfang August am wärmsten Tag dieses Sommers vor 20 Jahren in Akureyri an – 26 Grad hatte es und wir waren deutlich zu warm angezogen. Der Fjord glitzerte in der Sonne, in der ersten Nacht haben wir praktisch gar nicht geschlafen, weil es nicht richtig dunkel wurde – wir waren sofort mit dem Islandvirus infiziert.
Und dann erst die Pferde: In großen Herden stehen sie rund um die Farm Grytubakki auf den Wiesen – eine für Warmblutreiter unvorstellbare Vielfalt von Farben und Scheckungen. Für den Junior wurde Sáli (isländisch: die Seele) ausgewählt, ein liebenswerter Scheck-Wallach mit Kindermädchen-Gen, der jedwede Sorge um das Durchhaltevermögen des Nachwuchses im Keim erstickte.
Und damit hatte uns der Island-Virus in seinem Bann, ungefähr jedes zweite Jahr gönne ich mir seitdem eine kürzere oder längere Reittour in Island.
Tipps für Reittouren in Island
Damit diese Touren für alle Beteiligten erfreulich verlaufen, hier ein paar Tipps (der wichtigste zuerst):
Kein gebrauchtes Leder- und Sattelzeug mitnehmen, gebrauchte (Textil-) Reitausrüstung waschen und desinfizieren! Isländische Pferde sind in aller Regel weder geimpft noch immun gegen auf dem Kontinent weit verbreitete Infektionen. Deshalb sollte es selbstverständlich sein, dass jeder Reiter, der in Island Pferdekontakt haben will, alles tut, um eine Infektion zu vermeiden. Die Reiterhöfe stellen in aller Regel Helme und Regenkleidung, häufig auch Handschuhe.
Mitzubringen sind also nur desinfizierte Reithosen und -jacken. Statt Reitstiefeln haben sich knöchelhohe, möglichst wasserdichte Trekkingschuhe bewährt, die daheim nicht am Pferd waren. Statt Reithosen könnt ihr auch (gerne gefütterte) Jogging-Pants tragen. Wiederholungstäter wie ich schaffen Schuhe und Reithosen extra für Island an und verwahren sie daheim getrennt von anderen Schuhen.
Die isländischen Sättel ähneln unseren Dressursätteln. Wer die entsprechende Körperhaltung nicht gewohnt ist und dennoch mehrere Stunden täglich im Sattel gut gelaunt überstehen will, kann sich mit Radler-Unterhosen gegen Druckstellen am Allerwertesten wappnen. Empfindliche Haut freut sich über die (vorbeugende) Anwendung einer Hirschtalgcreme o.ä.
Wenn ihr keine Kältefakire seid, macht ihr mit Softshell-Reithosen bis auf die paar richtig warmen Sommertage in Island keinen Fehler. Gerade wenn es windig wird (und das ist in Island die Regel, nicht die Ausnahme), kühlen die Oberschenkel auch bei zweistelligen Temperaturen schnell mal aus.
Wenn ihr vor Beginn der Tour nach euren Reitkenntnissen gefragt werdet, seid ehrlich. Wenn ihr über- oder untertreibt, macht ihr es unnötig kompliziert, euch ein passendes Pferd auszusuchen, mit dem ihr den Reiturlaub genießen könnt. Und auch, wenn ihr daheim auf hohem Niveau Gangpferde reitet, verzichtet darauf, euer Urlaubspferd in 2 Stunden korrigieren oder ausbilden zu wollen. Die Tiere machen ihren Job, in aller Regel sehr gut, und was sie lernen sollen, entscheidet ihr Besitzer.
Die isländischen Pferde sind überwiegend gut erzogen und angenehm im Umgang. Damit das so bleibt, verzichtet bitte auf Leckerli. Fragt gegebenenfalls eure Guides, womit ihr die Pferde belohnen könnt. Aber füttert nicht einfach drauflos.
Pferde, die ihr unterwegs auf der Weide seht, bitte ohne Erlaubnis des Besitzers weder anlocken noch über den Zaun füttern oder streicheln. Schnell gewöhnen sich die Tiere an die touristische Aufmerksamkeit, werden aufdringlich oder gehen gar durch den Zaun. Immer wieder betreten Touristen sogar eigenmächtig die Weide und „vergessen“, das Tor wieder sicher zu schließen! Für die Tiere kann eine solche Gedankenlosigkeit im schlimmsten Fall mit dem Tod auf der Straße enden.
Nach all diesen schlauen Ratschlägen wünsche ich euch, dass ihr euren Reiturlaub in Island genießt. Reiten ist eindeutig die ideale Art, Island zu bereisen und die atemberaubenden Landschaften auf sich wirken zu lassen. Viel Spaß!
Reiten in Island Q & A
Autor*in dieses Kurzbeitrages: Mirjam Braun
Gibt es wilde, freilebende Islandpferde?
Nein, jedes Pferd in Island hat einen Besitzer. Allerdings leben viele Islandpferde (insbesondere die Zuchtstuten mit ihren Fohlen) den Sommer über auf riesigen Weiden im Hochland „halbwild“. Im Herbst werden sie bei den bekannten Pferdeabtrieben („réttir“) wieder in tiefere Lagen getrieben und auf ihre Höfe zurückgebracht. Im Winter würden sie ansonsten im Hochland nicht genug zu fressen finden.
Ich bin noch nie geritten, kann ich trotzdem auf Island einmal reiten gehen?
Ja klar. Praktisch alle Höfe bieten auch kurze Ausritte für Anfänger an. Man wird dich nach deiner Erfahrung fragen und dir ein passendes Pferd zeigen. Sei ruhig ehrlich, wenn du vielleicht ein bisschen Angst hast und du bekommst ein besonders ruhiges Pferd. Man wird dir erklären, wie du das Pferd antreiben, verlangsamen oder anhalten kannst, was du dann auch während einiger Minuten auf einem umzäunten Platz ausprobieren kannst. Und dann geht’s los.
Und meine Kinder, können die auch mit?
Auf jeden Fall. Die ganz Kleinen können mit den Pferden kuscheln, vielleicht beim Putzen helfen und werden einige Runden im Schritt geführt. Ab ca. 8 Jahren darf man auch selbst bei einem Ausritt mitreiten.
Wo kann ich einen Ausritt machen?
In jeder Region Islands gibt es unzählige Pferdehöfe. Insbesondere um Reykjavík gibt es viele Höfe, welche sich auf Touristen und Anfänger spezialisiert haben. Im Süden und auf der Halbinsel Snaefellsnes kann man an schwarzen Stränden reiten. Im Skagafjördur im Norden ist das „Mekka der Islandpferde“, die Dichte an Pferdehöfen ist hier besonders hoch.
Ausserdem kann man an der Hochschule in Hólar Pferdewissenschaften studieren. Der Osten und Nordwesten sind immer noch ein bischen im Dornröschenschlaf, aber auch dort sind Höfe zu finden, wenn auch nicht ganz so häufig. Dafür ist die Natur noch ursprünglicher und rauer als sonst schon in Island. Das Hochland lässt sich auf Mehrtagestouren erkunden.
Wo kann ich eine längere Reittour machen?
Längere Reittouren gibt es unter anderem auf Snaefellsness, im Süden rund um den Golden Circle und im Nordosten. Die zwei bekanntesten Touren durchs Hochland sind die Strecken Kjölur und Sprengisandur. Einen Einblick ins Hochland gibt es bei Touren nach Landmannalaugar und durch eine Lagune reiten kann man beim Trail of Hope im Norden.
Im Herbst finden in vielen Regionen die Schaf- und Pferdeabtriebe statt, an denen man teilnehmen kann. Und natürlich gibt es noch viele weitere Touren und einige Höfe bieten auch spezielle, einmalige Touren an.
Wichtige Tipps für längere Reittouren?
Für alle diese mehrtägigen Touren solltest du einiges an Reiterfahrung mitbringen. Es ist sehr ärgerlich für die anderen Teilnehmer, wenn man immer auf „die eine“ Person warten muss. Ausserdem können sehr schnell gefährliche Situationen entstehen, wenn jemand sein Pferd nicht händeln kann. Sei also bitte ehrlich, wenn du dich für eine Tour anmelden willst.
Bei den meisten längeren Reittouren wird eine Herde freilaufender Pferde mitgeführt. Einerseits können so die jungen Pferde an lange Strecken gewöhnt werden und natürlich brauchen die Reiter Wechselpferde. In der Regel reitet man zwei bis drei verschiedene Pferde pro Tag.
Die Gruppe reitet üblicherweise geschlossen vor oder hinter der Herde und nicht mit der Herde wild durcheinander. Bei derart grossen Gruppen von Pferden (bis zu 100 Tiere) entstehen schnell Dynamiken, z.B. Wettrennen oder dass sich die Herde in eine falsche Richtung bewegt und nicht mehr so schnell zusammengesammelt werden kann. Halte dich deshalb immer an die Anweisungen der Guides.
Bei welchem Anbieter soll ich buchen?
Die zwei grössten Anbieter im Raum Reykjavík sind Íshestar („Eispferde“) und Eldhestar („Feuerpferde“). Beide können dich im Hotel abholen und haben verschiedene kürzere und längere Ausritte im Angebot. Damit machst du nichts falsch, auch wenn die Gruppen zum Teil recht gross sind. Über die Touristeninformation kannst du auch kleinere Höfe finden.
Bist du im Rest des Landes unterwegs, können dir in der Regel die Besitzer von Hotels freundliche Pferdehöfe empfehlen. Oder warum nicht gleich im Gäste- bzw. Sommerhaus direkt auf dem Hof übernachten? Dann gibt’s oft sogar noch Rabatt auf den Preis.
Buche am besten nicht über Buchungsportale wie getyourguide sondern direkt beim Hof, ruf am besten ein paar Tage vorher an, dann kannst du direkt telefonisch besprechen, welche Art von Ausritt du dir vorstellst.
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Wo kann ich eine längere Reittour buchen?
Auch die bereits erwähnten Ishestar und Eldhestar bieten längere Reittouren an. Bei Islandshestar und Riding Iceland haben sich verschiedene Höfe zusammengeschlossen um ihre Reittouren gemeinsam zu präsentieren. Am besten schaust du dir einfach die Beschreibungen auf den Homepages an und buchst auch direkt dort.
Ein deutscher Vermittler ist Pferd & Reiter. Dort zu buchen bringt allerdings keine Vorteile, die Touren sind dieselben und auch auf den Höfen gibt es oft jemanden, der Deutsch spricht.
Gibt es auch Reitkurse?
Ja, gibt es, bisher aber erst vereinzelt. Meist finden diese Kurse im Winter (ca. Januar bis März) statt, da dann noch keine längeren Reittouren angeboten werden können. Die Nachfrage nach original, isländischem Reitunterricht ist in den letzten Jahren stark gestiegen, weshalb es auch bereits einzelne Angebote im Sommer gibt und diese in Zukunft sicher noch häufiger angeboten werden.
Welche Ausrüstung brauche ich?
Wichtig sind gute, stabile Schuhe (keine Turnschuhe) und bequeme, nicht zu dünne Hosen. Einen Helm erhältst du beim Hof und bei Regenwetter auch Regenkleidung. Die „Fischerkleidung“ sieht zwar nicht besonders stylish aus, hält aber wunderbar trocken und warm.
Du kannst Reitausrüstung von zu Hause aus mitnehmen. Allerdings gibt es ein paar Vorschriften, die du beachten musst. Kleidung muss in jedem Fall gewaschen werden, möglichst auch desinfiziert Echtlederkleidung oder -schuhe, die zu Hause schon mal beim Pferd war, dürfen nicht mitgenommen werden, da sie nicht vollständig gewaschen oder desinfiziert werden kann. Reithandschuhe müssen neu sein und den Helm am besten auch nicht mitnehmen, er braucht viel Platz im Koffer und kann ebenfalls nicht vollständig desinfiziert werden.
Islandpferde auf Island sind nicht geimpft und deshalb extrem anfällig auf Krankheiten vom Festland. Die obengenannten Vorschriften müssen darum unbedingt eingehalten werden.
Ich bin auf den Geschmack gekommen, wo kann ich zu Hause auf Islandpferden reiten?
Fantastisch! Die Islandpferdevereinigungen der entsprechenden Länder (IPZV Deutschland, IPV CH Schweiz, ÖIV Österreich) führen auf ihren Homepages Listen mit Islandpferdehöfen. Such dir einen Hof in deiner Nähe und ruf einfach mal an.
Erfahrungsbericht Laufskálarétt – Abtrieb im Herbst
Autor*in dieses Kurzbeitrages: Katrin Farkas
Es ist noch dämmrig an diesem Sonnabendmorgen. Der letzte Sonnabend im September ist traditionell der, an dem der größte Pferdeabtrieb in Island stattfindet, der Laufskálarétt im Skagafjördur. Ich sitze in dem kleinen Bus, der zu der Farm gehört, auf der ich die Pferdeabtriebstour gebucht habe.
Rund eine Stunde fahren wir jetzt dorthin, wo unsere Pferde die Nacht verbracht haben. Ich schaue aus dem Fenster und habe Zweifel. Zweifel, ob das wirklich so eine gute Idee war, auf diese Tour zu gehen. Immerhin bin ich nicht mehr blutjung und reite nicht schon von Kindesbeinen an wie die meisten meiner Mitreiterinnen, habe erst mit 40 angefangen.
Auch wenn ich zu Hause ein Islandpferd habe und schon oft in Island geritten bin, diese vergangene Woche Spaß gemacht hat und wir vor zwei Tagen schon mit den hauseigenen Pferden einen kleinen Abtrieb geübt haben, so ist es doch ein ganz anderes Ding, 900 Pferde mit 450 Reitern zu Tal zu treiben.
Was, wenn ich vom Pferd falle und direkt vor ungezählte Hufe? Was, wenn mein Pferd stürzt? Dieser Gedanke ist nicht ganz abwegig, denn gerade erst auf dem gestrigen Ausritt bin ich zusammen mit meinem Pferd gestürzt. Ein weiterer Grund für das leichte Grummeln im Magen, denn so ganz spurlos ging der Sturz nicht an mir vorbei.
Bevor die Zweifel die Oberhand gewinnen, hält der Bus, wir steigen aus und stapfen über die feuchte Wiese, um unsere Pferde einzusammeln. Ich habe für diesen Tag Ljómi, einen hübschen hellen Isabellen. Ljómi hat schon Erfahrung mit Pferdeabtrieben. Wenigstens einer von uns beiden wird wissen, wo es lang geht.
Wir satteln, dann geht es los. Ich habe ein paar Schwierigkeiten, in den Sattel zu kommen, der Sturz vom Vortag. Ich suche mir einen Frosthuckel, parke Ljómi daneben ein und kraxle in den Sattel. Nach fünf Minuten müssen wir schon wieder absteigen, die Pferde werden im nahen Fluss getränkt. Ljómi will nicht trinken. Wieder Frosthuckel, wieder irgendwie in den Sattel.
Auf dem Reitweg neben der Straße reiten wir zum Startpunkt. Natürlich im schnellen Tölt. 80 Hufe donnern über eine Holzbrücke. Die Sorge, dass die Brücke das vielleicht nicht aushält, war unbegründet. Entlang des Weges werden Pferde ausgeladen und gesattelt. Wir bekommen langsam einen Eindruck von dem, was uns erwartet. Wirklich jeder reitet mit, angefangen von Kindern von vielleicht sechs, sieben Jahren bis hin zu den Großeltern oder gar Urgroßeltern.
Am Startpunkt angekommen legen wir eine kleine Pause ein. Raus aus dem Sattel, was sonst. Es werden immer mehr Reiter. Dann aufsteigen. Dieses Mal kein Frosthuckel weit und breit, aber inzwischen trägt mich das Adrenalin schon halbwegs elegant in den Sattel. Im schnellen Tempo reiten wir alle zusammen in das Kolbeinsdalur hinein. Bis zu dem Punkt, an dem wir auf die freilaufenden Pferde treffen werden, gibt es noch mehrere kleine Pausen.
In einigen Isländergruppen wird gesungen. In anderen kreist der Alkohol, manche singen und trinken. Mein Ljómi trägt mich unbeeindruckt von dem Trubel um uns herum sicher immer weiter ins Tal. Auch als uns ein Isländer mit klappernden Satteltaschen – vermutlich voll mit leeren Bierdosen – überholt, bleibt er gelassen.
Schließlich heißt es warten auf die Pferde, die den Sommer im Hochland verbracht haben. Das sind vor allem Stuten mit Fohlen bei Fuß, Jungpferde und auch ältere Pferde, die nicht mehr geritten werden. So wachsen die jungen Pferde in relativer Freiheit auf und erwerben auf den mehrere hundert Hektar großen Sommerweiden ihre legendäre Trittsicherheit, lernen alles, was ein Islandpferd zum Überleben wissen muss. In ihrem späteren Reitpferdeleben sind sie dann oftmals die Lebensversicherung für ihren Reiter, in schwierigem Gelände oder schwierigem Wetter.
Und dann kommen sie!
Den eigentlichen, schwierigen Teil des Abtriebs machen die Farmer selbst. Dafür sind sie schon am Vortag aufgebrochen. Als ich auf der anderen Seite des Flusses sehe, mit welch halsbrecherischem Tempo die steilen Hänge hinuntergaloppiert wird, bin ich nicht böse drum.
Als die Pferde über den Fluss getrieben werden, wird es ernst für uns. Wir schwingen uns in den Sattel – ich bin inzwischen so adrenalingeschwängert, dass ich elfengleich hinaufschwebe – und warten auf das Startsignal. Unsere Farmerin und Tourveranstalterin hat uns an dem strategisch besten Platz geparkt.
Unsere Pferde sind aufgeregt, auch mein eher gelassener Ljómi tänzelt ein bisschen herum. Kein Wunder, donnern doch die ersten Pferde direkt an unserem Platz vorbei, und mehr, immer mehr werden es. Unsere Pferde wollen auch einfach mitrennen, runter auf den Sammelplatz, aber immer noch müssen sie warten.
Dann geht es endlich los! Wir biegen direkt hinter den freilaufenden Pferden auf den Weg und lassen unsere Pferde einfach hinterherrennen. Zusammen mit allen, mit denen wir heute ins Tal geritten sind, geht es nun hinter den rund 900 Pferden her. Ich lasse Ljómi einfach machen und genieße.
Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis wir unten ankommen. Die Pferde sind außer Atem und schwitzen, wir satteln ab und lassen sie auf ein Stückchen Weide, bevor sie wieder auf die heimatliche Farm gefahren werden.
Jetzt merke ich erst, dass ich auch Hunger habe. Wir futtern unsere mitgebrachten Brote auf, dann gehen wir hinüber zum Rétt. Ein Rétt besteht aus einem runden Innenraum, an den sich tortenstückartig die einzelnen Abteile anschließen, die jeweils einer Farm gehören. Die Pferde, die wir gerade zu Tal getrieben haben, werden nun verteilt.
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Dazu werden sie – immer ungefähr fünfzig auf einmal – in den runden Innenraum des Rétt getrieben und dann auf die Tortenstücke verteilt. Ich habe schon oft bei einem Rétt zugesehen und bin immer wieder beeindruckt, wie Farmer aus zehn schwarzen Fohlen, die sie nur kurz nach der Geburt gesehen haben und dann den ganzen Sommer nicht mehr, das richtige heraussuchen. Manchmal wird allerdings ein Pferd nach Auslesen des Chips wieder zurück in den Innenraum gebraucht, eine gewisse Fehlerquote gibt es doch.
Ein Rétt ist außerdem die perfekte Gelegenheit, nach einem neuen Pferd zu schauen. Sehr beliebt sind auch Tauschgeschäfte. Manche Pferde präsentieren sich einem förmlich und wollen adoptiert werden.
Ich schaffe es, ohne neues Pferd in den Bus zu steigen, der uns wieder zur Farm zurückbringt. Wieder schaue ich aus dem Fenster. Im Bus wird wild durcheinander geschnattert. Wir alle sind euphorisch und glücklich. Was für ein Tag!
Fakten zu dieser Tour
Unsere Tour wurde angeboten von Lýtingsstaðir. Lýtingsstaðir liegt ca. 20 km südlich von Varmahlíð im schönen Skagafjörður. Die Tour dauert eine Woche, das heißt, fünf Übernachtungen mit Vollverpflegung. Täglich gibt es Reitprogramm, man hat die Gelegenheit, unterschiedliche Pferde entsprechend den eigenen Vorlieben zu reiten. Für das Highlight, den Laufskálarétt, kann man sein Wunschpferd benennen und meist bekommt man das dann auch.
Neben dem Reitprogramm gibt es kleine Sightseeingtouren in die Umgebung und abendliches Programm, zum Beispiel einen Film über den Laufskálarétt, der unbedingt empfehlenswert ist. Isländischer geht es kaum (oder wusstet Ihr schon, dass der Verantwortliche für den Abtrieb auch für alle Fundsachen verantwortlich ist? Das können zum Beispiel verschiedene Gebisse sein, die dann wieder zugeordnet werden müssen- oder auch mal ein Tierarzt, der zu tief ins Glas geschaut hatte und dann irgendwie „übrig“ war und mitgenommen werden musste). Am Vorabend des Abtriebs wird das das Programm der Reitverbände in der Reithalle in Sauðárkrókur besucht, mit Männerchor, sehr guten Pferden, vorgestellt in allen Gangarten. Dort bekommt man einen ersten Eindruck vom volksfestartigen Charakter des Abtriebs.
Die Tour kostet derzeit ca. 1500 Euro. Sie ist aktuell für 2020 noch nicht ausgebucht.
Wie teuer sind Reittouren auf Island?
Das ist völlig unterschiedlich. 2-3 stündige Ausritte bewegen sich preislich so zwischen 70 und 200 EUR umgerechnet. Halbtagesausritte schlagen ungefähr mit 150-300 EUR zu Buche, Ganztagestouren mit um die 300-500 EUR. Das lässt sich im Prinzip hochaddieren. So würde man bei eine Dreitagestour samt Unterkunft und Verpflegung beispielweise irgendwo zwischen 800 und 1200 EUR landen. Abhängig davon, welchen Anbieter man auswählt und wie das Programm aussieht.
Nach oben sind preislich keine Grenzen gesetzt. Schaut man beispielsweise bei ishestar.is auf der Seite, dann findet man Mehrtagestouren von 9 Tagen in Fjallaback und Landmannalaugar mit allen Drum und Dran für beispielsweise 3290 EUR.
Reiten ist Island ist also kein günstiger Zeitvertreib. Dafür bekommt man aber eine einzigartige Natur geboten, durch die man so schnell garantiert kein zweites Mal irgendwo reiten wird.
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Übersicht und Karte der bekanntesten Reiterhöfe auf Island
Westisland
Brekkulaekur, Bjargshóll, Hrafnkelsstaðir, Lýsuhóll
Südisland
Egilsstaðir 1, Eldhestar, Herríðarhóll, Íshestar, Kálfhóll (Íslandshestar), Skálakot, Vellir, Miðás
Ostisland
Geirastaðir, Húsey, Skorrahestar, Wilderness Center
Nordisland
Bjarnastaðir + Hvammur 2 (Íslandshestar), Grýtubakki, Helluland, Lynghóll, Lýtingsstaðir, Saltvík, Hestasport
Auf der interaktiven Googlemaps-Karte findest Du noch einmal alle hier genannten Reiterhöfe samt Internetadressen und Telefonnummern verzeichnet.
Weiterführende Links
8 Tage Horse Riding in den Ostfjorden
Horse Riding und Golden Circle Tagestour
Die besten Fotos von Isländern auf Pinterest
Und jetzt Du, würdest Du selber gerne einmal reiten in Island?
Oder vielleicht hast Du ja sogar schon einmal eine Reittour dort gemacht? Wie waren Deine Erfahrungen, auf welcher Farm bist Du gewesen und was würdest Du anderen raten? Berichte mir doch kurz davon in den Kommentaren, ich würde mich sehr freuen.
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[…] Sophie hat auf „Reisewut“ einen Erfahrungsbericht über ihre Reitfahrung auf Island veröffenlicht. Alles über Islandpferde, passende Höfe, Equipment und mögliche Touren findet ihr […]
Der absolute Hammer – ich glaube, ich habe einen neuen Reise-Traum! Die Ponies sind so süß und flauschig. Als Kind und Jugendliche bin ich sehr lange geritten und ein Ausritt in Island hört sich traumhaft an. :)
WOW, was für ein umfangreicher Bericht. Diese Tiere sind schon echt schön. Früher hatte eine Freundin von mir welche (die waren ihr ganzer Stolz) und als Kinder waren wir viel reiten… ich muß ja gestehen, damals einfach intuitiv, richtig gelernt hab ich es nie. War damals halt so, als Kind vom Land. ;) Seit dem war ich irgendwie nicht mehr auf dem Rücken eines Ponys oder auf einem Pferd unterwegs. Komisch eigentlich… Aber ich glaube, auf Island würde mich das wirklich reizen. Dein umfangreicher Bericht macht jedenfalls schon ein wenig Lust drauf.
Liebe Grüße,
Tanja
Was für wunderschöne Tiere, ganz besonders verzaubert hat mich das Pony mit den blauen Augen.
Ob ich mich allerdings drauf trauen würde? Ich wage es noch immer zu bezweifeln.
Allerdings, auch wenn es nicht unbedingt auf dem Rücken eines Island Ponys sein wird, irgendwann werde ich Island einen Besuch abstatten.
Gut nur, dass ich eine tolle Seite kenne, die mich da perfekt inspiriert.
Danke für den tollen Beitrag.
Liebe Grüße, Katja
Sag Bescheid, wenn es so weit ist dass du fliegst, dann kann ich Dir bestimmt ein paar Unterkünfte empfehlen ;-) Ich wüsste da auch alle Fälle zwei, die definitiv einen Aufenthalt wert sind.
Ich habe schon immer diesen Traum mal auf Island reiten zu gehen. Danke für Deine ausführlichen Informationen und tollen Fotos. Jetzt habe ich allen notwendigen Input. Es wird erst einmal weiter ein Traum bleiben, aber irgendwann klappt es sicher. LG Katja
Da bin ich ja mal gespannt, wann es soweit ist. Bitte Beweisvideos machen *grins*
Also beim Lesen dieses Beitrags wird mir Eines klar: dass ich es schon längst hätte machen sollen. :-) Ich träume schon ewig davon, Island am Rücken eines Pferdes zu erkunden, wollte mir den Traum aber noch nie wirklich erfüllen. Danke jedenfalls für die vielen nützlichen Tipps & Infos. LG aus Graz, Sigrid
Joa, manche Dinge MUSS man einfach machen und nicht auf die Lange Bank schieben. Ich kennen das nur allzu gut.
Reiten ist ein Thema, das mich – ehrlich gesagt – überhaupt nicht interessiert. Island dagegen umso mehr. Nur leider ist das Land in den letzten Jahren von Touristen offenbar überrannt worden. Deine Fotos zeigen dies ebenfalls, und du sprichst ja auch von einem Gewusel von Menschen und Pferden. Immer öfter lese ich Berichte, in denen es heißt, dass die Isländer nicht mehr wissen, wie sie der Touristenmassen auf ihrer Insel Herr werden sollen. Ich habe lange Jahre in der Arktis gearbeitet. Daher weiß ich gut, wie empfindlich die Natur in diesen Regionen ist. Umso trauriger macht es mich, wenn ich sehe, wie viele Menschen und Pferde bei diesem Pferdeabtrieb die empfindliche Tundra zertrampeln.
Joa, das war bis vor zwei Jahren tatsächlich so. Alleine durch den Wegbruch von WOWAir wurde aber ein Besucherrückgang von über 15% registriert. Dazu kommen steigende Übernachtungspreise, die natürlich auch immer mehr Leute abhalten nach Island zu reisen. Nüchtern betrachtet ist es aber in 95% des Landes völlig leer. Sobald man die touristischen 08/15 Spots verlässt, ist man immer noch völlig alleine. Fahr mal in die West – oder Ostfjorde zum Beispiel, da triffst DU stundenlang nicht ein anderes Auto. Auch der Norden ist immer noch wenig besucht. Das überlesen sehr viele, da die meisten immer nur Golden Circle, Reykjavik und Südküste mit Island in Verbindung bringen … aber das ist natürlich Quatsch. Beim Pferdeabtrieb sind es ja zu 98% einheimische Bauern und/oder Familien, Touristen sind da eher die Ausnahme. Trotzdem ist das inzwischen natürlich möglich, dort teilzunehmen. Und das die Tundra von Pferden zertrampelt wird, ganz ehrlich … was sollen die Pferde machen? Schweben? Das ist so natürlich wie es nur sein kann, es wird ja kein fragiles Moos oder ähnliche geschädigt. Schaf – und Pferdeabtrieb haben eine lange Tradition … da ist nichts Schlimmes dran.
PS: Pferde haben mich auch mein Leben lang nicht interessiert, jetzt hat Frauchen nen eigenen Pferdestall und ich bin fast täglich dort. So ist das eben manchmal, hätte ich früher auch nie gedacht.
Der Pferdeabtrieb hat so gar nichts mit gestiegenem Tourismus zu tun. Diese Abtriebe (ob Schaf oder Pferd) finden schon immer statt (irgendwie müssen die Tiere im Herbst ja wieder zu ihren Farmen kommen) und sind schon immer gut besucht, hauptsächlich von den Isländern selber. Da fallen ein paar wenige Touristen nicht ins Gewicht. Der weitaus größte Anteil der Teilnehmer reitet übrigens auf Wegen und nicht wild über das Land, das wie überall in Island Farmern gehört und bewirtschaftet wird.