Nach einigen Jahren hatte ich vor kurzem tatsächlich überlegt, dem „Hobby Drohnenfotografie“ komplett den Rücken zu kehren zukünftig. Zu wirr waren die neuen EU-Drohnengesetze für mich, die Anfang 2021 nun kommen sollten. Und zu unkomfortabel und groß war meine Phantom 4 Pro auf Reisen einfach.

Aber irgendwie macht Fotografieren aus der Luft dann doch zu viel Spaß finde ich und die teils recht ungewöhnlichen Perspektiven von oben rechtfertigen auch weiterhin solch eine Investition in meinen Augen.

Da ich aber keinerlei Lust mehr habe auf lästiges Gepäck-Tetris hatte, musste meine Phantom irgendwann zugunsten einer deutlich geringeren und transportableren Größe der altehrwürdigen DJI Mavic Pro weichen.

Ich war es einfach leid, mir stets und ständig immer Gedanken machen zu müssen, wie ich was verpacke, damit ich bloß alles halbwegs heile an den Zielort einer Reise bekomme.

 

Die Vernunft hat gesiegt

Das war Anfang 2019 und in der Zwischenzeit hat sich viel getan auf dem Drohnenmarkt. Im Laufe der Zeit ist die Technik natürlich deutlich besser geworden und die DJI Mavic Pro wurden bei mir durch eine Mavic Mini ersetzt, die durch ihre geringe Größe und weil sie unter 250 Gramm wiegt quasi eine perfekte Reisedrohne zu sein schien.

Leider konnte die Mavic Mini in der Version 1 aber nicht wirklich meine Erwartungen erfüllen. Die fehlende Möglichkeit von 4K-Aufnahmen und kein RAW-Format, dazu noch häufige Verbindungsabbrüche durch die WLAN-Verbindung, haben mich relativ schnell zu der Entscheidung gedrängt, die Mavic Mini durch die Mavic Air 2 zu ersetzen, welche zwischenzeitlich auf den Markt gekommen ist.

Die Mavic 2 Pro  war ehrlich gesagt nie eine wirkliche Option für mich, da sie mir schlicht zu teuer ist. Mit der Air 2 bin ich nun seit geraumer Zeit glücklich, die Bildergebnisse sind – rein subjektiv versteht sich – schlichtweg der Hammer.

 

Kompaktheit der DJI Mavic Pro / Air /Mini ist Trumpf

Machen wir uns nichts vor, die Menge an Technikkram, die man mit auf Reisen nimmt, wird im Laufe der Zeit nicht weniger. Kamera(s), Objektive, Akkus, Stativ, Tablet, Smartphone, Powerbank, etliche Kabel, dazu halt die Drohne samt kompletten Zubehör … das braucht alles jede Menge Platz. Und wenn es eines in einer Reisetasche oder Handgepäck niemals genug gibt, dann ist es Platz. Daher war für mich irgendwann klar: Kompakt sticht Leistung!

Als ich damals zum ersten Mal mit Drohne nach Island geflogen bin (seinerzeit noch mit einer sperrigen Typhoon 500) habe ich Teile meines Kamera-Equipments in den Koffer packen müssen, weil dafür durch die Drohne im Handgepäck kein Platz mehr gewesen ist. Etwas, was ich eigentlich als No-Go bezeichnen würde. Niemals würde ich mein Kamera-Equipment auf einem Flug aufgeben wollen. Aber bedingt durch die fixe Größe der Typhoon 500 damals war es nicht anders möglich.

Mit dem Umstieg auf die Phantom 4 Pro ein Jahr später ist das dann etwas besser geworden. Trotzdem war meine damalige Lösung, Drohne samt Zubehör inklusive Alpha 7 III und Objektiven in einen einzigen Rucksack fürs Handgepäck zu verstauen, eher suboptimal. Schaut man sich die nackte Größe (eigentlich ist „Größe“ hier die falsche Wortwahl finde ich) an, wird einem klar, wovon überhaupt die Rede ist.

Das Ding passt theoretisch in eine leere Milchtüte

Das Ding passt theoretisch in eine leere Milchtüte

 

Grönland heißt der Grund

Ausschlaggebender Grund, dass ich mir tatsächlich damals Version 1 und nicht Version 2 der Mavic geholt habe, war ein Grönland-Video von Stefan Forster, welches er im November 2018 veröffentlicht hat. Alle Welt war der festen Überzeugung, solch eine grandiose Qualität müsse er definitiv mit der Mavic 2 gefilmt haben. Aber Pustekuchen. Nachdem er als DJI Ambassador regelrecht veräppelt wurde vom Konzern, hat er fast den kompletten Clip mit der alten DJI Mavic Pro 1 gefilmt. Ob aus Trotz oder anderen Gründen, man weiß es nicht genau.

Fakt ist, als ich das gelesen hatte, war in dem Moment für mich klar: Ich brauche eigentlich keine Mavic 2. Das Teil kostet immerhin gut das Doppelte von dem, was eine gebrauchte Mavic 1 damals gekostet hat. Und ist es wirklich so viel besser? Würde ich in der Lage sein, das Potenzial auch wirklich auszureizen und zu nutzen? Eine klare Antwort darauf konnte ich mir selber nicht geben. Den Rest kann man sich denken. Nur kurze Zeit später war ich Besitzer einer Drohne, die, wenn man sie zusammen faltet, in eine leere 1 Liter Milchtüte passt. DAS nenne ich mal kompakt!

Aber was rede ich großartig, hier kommt der Clip, der „Schuld“ daran ist, dass ich mich verkleinert habe. Wahnsinnige Aufnahmen, von einem der wohl besten Drohnenpiloten die es gibt.


Hinweis: Zum Einbinden dieses Videos wird WP YouTube Lyte verwendet! Dadurch wird erst NACH dem Mausklick auf das statische Vorschaubild das eigentliche Video geladen. Mehr Infos, siehe Datenschutzerklärung.

 

Klar, die Bedingungen vor Ort waren augenscheinlich perfekt. Bei zu starkem Wind, Regen oder sonstigen Wetterkapriolen macht auch ein Stefan Forster mit einer alten DJI Mavic Pro nichts mehr.

Aber es verhält sich hier, wie mit einem Smartphone finde ich. Wenn die Umgebungsbedingungen stimmen, kann man auch mit einem Handy, oder eben einer ollen Mavic 1, absolut fantastische Fotos oder Videos machen. Meine geistigen Ergüsse und Feststellungen dazu habe ich ja vor geraumer Zeit bereits im Artikel Iphone Kamera als Alternative auf Reisen festgehalten.

 

Flexibilität = Freiheit

„Die beste Kamera ist die, die man immer bei sich hat“. Den Satz kennt vermutlich jeder der fotografiert – egal, ob es nur ein Hobby oder professionell ist. Denn bei spontan guten Lichtverhältnissen nutzt mir eine 3500 € Kamera nichts, wenn ich sie in dem Moment irgendwo im Auto liegen habe, weil es mir zu lästig gewesen ist sie mit herumzuschleppen. Wenn ich zurückblicke auf vergangene Reisen und einmal anfange mich näher damit auseinanderzusetzen, dann habe ich die Phantom inkl. Rucksack auch immer nur mitgenommen, wenn ich genau wusste, dass ich dort fliegen möchte, wo ich hingehe.

Häufig war es aber so, das ich die Drohne im Auto gelassen habe. Es war mir schlicht zu lästig auf einer längeren Wanderung mit zwei Rucksäcken (ein Fotorucksack, ein Drohnenrucksack) mehrere Kilometer durch die Gegend zu laufen. Und genau DANN findet man sich plötzlich in Situationen wieder, wo man denkt „Ach Mist, jetzt wäre es cool mal das Ding in die Luft steigen zu lassen“.

Auch zukünftig möchte ich nicht auf solche Aufnahmen von oben verzichten

Auch zukünftig möchte ich nicht auf solche Aufnahmen von oben verzichten

 

Erster Test auf den Lofoten

Im Lofoten Urlaub ist dann damals der erste richtige Test mit der Mavic Pro 1 für mich erfolgt. Zu Hause hatte ich seinerzeit nur wenig Gelegenheit dazu, aber so gut wie alles was Steuerung und Befehle angeht, kannte ich ja bereits von der Bedienung der Phantom. Es war also kein Neuland für mich, lediglich das etwas andere Flugverhalten musste ich erst einmal ein wenig ausloten und die Empfindlichkeit einstellen. Aber das war relativ schnell erledigt.

Auf die Lofoten ging es jedenfalls mit 6 Akkus und einem vernünftigen Filter-Set von Polar Pro. Das habe ich für die Phantom ebenfalls gehabt, es gibt in meinen Augen keine brauchbare Alternative dazu.

Viel Drohnenkram auf engstem Raum, nur unwesentlich größer als eine 15" Laptoptasche

Viel Drohnenkram auf engstem Raum, nur unwesentlich größer als eine 15″ Laptoptasche

 

Am 30. November 2019 wurden dann plötzlich ein neues Kapitel eingeleitet von DJI. Die Mavic Mini (*) wurde eingeführt. Sie ist nun quasi auf die Größe einer Butterverpackung geschrumpft und wiegt gerade einmal nur noch 249 Gramm. Somit fällt sie unter die magische Grenze von 250 Gramm, ab der eine Registrierung und Kennzeichnung nötig wäre. Damit ist sie für Reiseblogger natürlich sehr interessant, da sie in erster Linie sämtliche Gesetze in vielen Ländern weltweit aushebelt durch das geringe Gewicht. Zum Kampfpreis von gerade einmal 499 EUR für die Kombo mit 3 Akkus und einem praktischen Transportcase ist das für einige sicherlich ein gutes Kaufargument.

Rund ein Jahr später, am 5. November 2020, steht nun plötzlich schon das Nachfolgemodell in den Regalen, die DJI Mini 2 (*) Das „Mavic“ im Namen wurde wegdiskutiert bei dieser Serie inzwischen. Und so gut wie alle negativen Eigenschaften, die mich damals zum Verkauf veranlasst haben, wurden beseitigt. Man kann jetzt

  • Videos mit 4K statt „nur“ in 2.7K aufnehmen
  • im RAW-Format fotografieren (vorher war nur jpg möglich)
  • Steuerung über selben Controller wie zB bei der Air 2
  • Verbindung nicht mehr über WLAN, sondern das deutlich bessere OcuSync2

Trotzdem wiegt die Mini 2 immer noch nur erstaunliche 249 Gramm und fällt somit auch weiterhin unter die magische 250-Gram-Regelung.

Ich werde mir die Mini 2 daher sicherlich erneut einmal ansehen demnächst, um dann abzuwägen, ob sie vielleicht meine Mavic Air 2 zukünftig ersetzen kann auf Reisen. Alleine die neue EU-Drohnenverordnung könnten dafür schon ein ausschlaggebender Punkt sein.

Die DJI Mavic Mini ist noch einmal eine ganze Ecke kleiner als die Mavic Pro

Die DJI Mavic Mini ist noch einmal eine ganze Ecke kleiner als die DJI Mavic Pro

Und jetzt Du, wie ist DEINE Meinung zur DJI Mavic Pro?

Du fliegst selber eine Drohne oder hast schon zwischen mehreren Modellen gewechselt? Oder bist Du vielleicht umgestiegen von der DJI Mavic Pro 1 auf die Mavic 2 oder 3 eventuell die Air 3? Falls ja, wie sind Deine Erfahrungen bisher mit dem „Upgrade“, hat es sich gelohnt? Und wie ist Deine Meinung zur neuen DJI Mini 4? Hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar, ich würde mich drüber freuen.