Der heutige Tag beginnt so, wie der gestrige aufgehört hat. Nämlich recht frisch, dafür aber fast wolkenlos. Wir nutzen wieder den Self-Check Out und sind bereits um halb 6 wieder unterwegs. Auch heute steht ein langer Fahrtag an. Knappe 700 km haben wir vorher ausgerechnet für das Ziel Margaret River heute Nachmittag.
Kaum auf der Piste stoppen wir kurz hinter Geraldton aber auch schon wieder. Die ersten Sonnenstrahlen tauchen die Landschaft in ein warmes Licht und verzaubern uns wieder einmal aufs Neue …
Auch der Leaning Tree bei Greenough, der auf der Hinfahrt im Gegenlicht gelegen hat, erscheint uns nun völlig anders. Es sieht fast aus, als wenn er sich vor dem anbrechenden Tag verneigt.
Der Grund für die extreme Biegung des Stammes liegt am weichen Holz dieser Fluss-Eucalyptusbäume sowie starken salzhaltigen Windeinflüssen in der Vergangenheit. Der Baum auf dem Foto ist übrigens 750 Jahre alt, ich hab sämtliche Jahresringe extra nachgezählt. Ne, Blödsinn – es gibt natürlich eine Infotafel, auf der das nachzulesen ist.
Die Weiterfahrt ist eher unspektakulär, deshalb gibt es auch nicht wirklich viel zu schreiben dazu. Das Nadelöhr Perth passieren wir geschickt auf der rechten Seite und verlieren gerade einmal eine knappe halbe Stunde im morgendlichen Berufsverkehr.
Hinter Perth tanken wir kurz, nächster wirklicher Zwischenstopp ist aber Busselton mit seinem recht bekannten Steg und den farbigen Holzhäusern. Leider hat sich die Sonne wieder verkrümelt so das die schönen Farben der Häuser nicht wirklich zur Geltung kommen.
Busselton Jetty ist der längste Holzsteg der südlichen Hemisphäre und erstreckt sich sage und schreibe gut 2 km (1841 m um genau zu sein) ins Meer hinein. Er ist 1868 erbaut worden, an seinem Ende hat man die Möglichkeit, in 8 m Tiefe unter der Meeresoberfläche in einer Art Observatorium die Meeresbewohner und Korallen zu beobachten.
Beim Betreten des Steges werden 2.50 Au$ fällig, ein Besuch des Observatoriums schlägt mit 22.50 Au$ zu Buche. Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es direkt am Steg, neben dem Freizeitbad.
Busselton an sich scheint ein recht lebsamer Urlaubsort zu sein. Beim Durchfahren haben wir zahlreiche Fast-Food-Ketten, einen Woolworth und etliche Souvenir-Shops gesehen. Vielleicht wäre eine Zwischenübernachtung hier auch mal eine Überlegung wert. Zumindest scheint man hier gut seine Vorräte auffüllen zu können … und wenn man vorhat, die 2 km bis zu Ende des Steges zu laufen, geht ja schließlich auch ein wenig Zeit flöten. Wir verlassen nach einer guten Stunde Busselton wieder und fahren geradewegs nach Margaret River.
Margaret River
In Margaret River würden wir gerne rechtzeitig ankommen, da um 16 Uhr der letzte Einlass in die Mammoth Cave ist.
Die Mammoth Cave haben wir uns aus mehreren Gründen ausgesucht. Zum einen ist es die größte Höhle hier, zum anderen ist es so ziemlich die einzige auf der sogenannten Caves Road die man auf einer Self-Guided Tour besuchen kann.
Bei fast allen anderen gibt es nur geführte Touren und darauf haben wir nicht wirklich Lust! Erstens wird man vermutlich nirgendwo genügend Zeit haben vernünftige Fotos zu machen. Und zweitens reicht meine Vorstellungskraft nicht im Entferntesten dazu aus, wie eine Tour mit eventuell 25 Asiaten aussehen mag.
Wie auch immer. Gegen 15 Uhr sind wir schließlich vor Ort, unser Zeitplan für den Tag hat also genau hingehauen. Der Eintritt pro Person kostet seinerzeitt 19 Au$, ein Stativ für die Kamera dürfen wir aus Sicherheitsgründen leider nicht mit hineinnehmen.
Was das nun wieder soll weiß der Geier, ich weiß es jedenfalls nicht. „Man könne ja auf den engen Wegen abrutschen“ erklärt uns der Ranger am Eingang. Nun gut, ich glaube, ich muss mir so ganz langsam doch mal ein Einbein kaufen, die Dinger kann man wenigstens gut irgendwo verstecken … zur Not auch im Hosenbein. Wir werden auf jeden Fall versuchen, trotzdem ein paar brauchbare Bilder abzulichten.
Wer länger in der Gegend ist, für den lohnt sich eventuell die Anschaffung des Grand Tour Passes. Damit hat man an sieben aufeinander folgenden Tagen zusätzlich noch Zugang zur Jewel Cave und Lake Cave sowie ins Cave Works Eco Centre.
Am Eingang der Höhle merkt man nicht wie erwartet einen spürbaren Temperatursturz. In allen Höhlen hier herrscht eine konstante Temperatur von 17 °C. Und da es draußen heute zufällig genauso warm ist merken wir keinen Unterschied. Bereits nach wenigen Metern sind wir fasziniert von der künstlich beleuchteten unterirdischen Welt …
… denn die Mammoth Cave ist eine der vier sogenannten Show Caves. Das bedeutet nichts weiter, als das sie komplett ausgeleuchtet sind und somit für den Besucher wesentlich „schöner“ anzusehen als zum Beispiel die Giants Cave. Dort ist allerdings der Abenteuereffekt viel größer, da man mit Kopfleuchte und Helm ausgerüstet wird, wenn man sie betritt. Zudem gibt es dort keine Holzstege durch die Höhle, sondern nur Trampelpfade und Leitern.
Bei der Self-Guided Tour bekommt man ein paar Kopfhörer am Eingang auf denen – wie auch in San Francisco bei der Alcatraz-Tour – an markierten Punkten in der Höhle ein Zahlencode an einem Abspielgerät eingegeben werden muss. Dieses Gerät hat man um den Hals hängen und nach jeder Eingabe eines Codes bekommt man auf Englisch diverse Information erklärt.
Wie zum Beispiel zu diesen fossilen Knochen hier oben, welche in der Höhle gefunden worden sind. Sie stammen von einer frühen Steinzeitversion des Riesenwombats. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie drollig der ausgesehen haben mag.
Irgendwann sieht man dann langsam wieder Licht, man ist am Ende der Höhle angelangt und befindet sich am Treppen-Aufstieg der zum Ausgang führt …
… normalerweise zumindest. Oben angekommen versperrt uns nämlich ein geschlossenes Tor den eigentlichen Rückweg. Es blieb uns also nichts weiter übrig, als denselben Weg zu nehmen, den wir gekommen sind.
Eine knappe Stunde sollte man für den Besuch hier einplanen. Es gibt viel zu entdecken und immer wieder findet man neue Formationen, die ein Foto wert sind. Nur den Höhlentroll haben wir nirgends finden können.
Zurück am Auto fahren wir die Caves Road noch ein wenig weiter und drehen dann eine Schleife zurück nach Margaret River. Nach dem Einchecken im Adamsons Riverside Hotel (es sollte im Nachhinein das Beste des gesamten Urlaubes sein) gehen wir ein wenig in den Ort um zu schauen was hier so los ist.
Ein bunt gemischtes Publikum erwartet uns. Am lustigsten sind aber die bunt gemischten Klamotten die hier alle tragen. Der eine läuft mit Short und Trägershirt rum. Der nächste hat eine Daunen – oder Felljacke an und eine Wintermütze auf. Was ist denn hier bitteschön los? Verwirrung macht sich bei uns breit, ist es nun warm oder kalt?
Unbeeindruckt von soviel Durcheinander finden wir mitten in Margaret River einen Coles – Supermarkt und können unser Glück kaum fassen. Denn an der Fleischtheke werden gerade warme BBQ-Hähnchen um 50 % reduziert. Davon nehmen wir natürlich erst mal jeder eins mit, das Abendessen ist also gerettet.
Zusätzlich gibt es noch einen Kartoffelsalat und eine Flasche Wein. Da sage einer noch einmal, man kann hier nichts Vernünftiges zu essen bekommen in Australien. Das BBQ-Hähnchen hatte übrigens fast schon die Größe von einem Truthahn und war mit irgend so einem komischen Zeug gefüllt.
Da wir beide uns nicht sicher waren, ob man diese Füllung essen kann oder ob sie nur für den Geschmack drin ist, haben wir nur ein bisschen davon probiert. Wir sind aber beide am nächsten Morgen wieder wach geworden, sie scheint also doch essbar gewesen zu sein.
Apropos Essen: Das ist eine nicht ganz billige Angelegenheit hier drüben. Will man in ein Restaurant essen gehen kann man schnell mal 50 Au$ pro Person loswerden. Auch Lebensmittel in Supermärkten sind hier und da nicht ganz billig. Je kleiner der Ort und je weniger Angebot es gibt, umso teurer wird es. Aber das ist ja bei uns auch nicht wirklich anders. Nur das es hier eben alles noch ein wenig teurer ist.
Der Faktor Verpflegung darf also nicht außer Acht gelassen werden bei der Kalkulation der Reisekosten!
Nach dem Abendessen gehen wir noch ein wenig spazieren. Im Reiseführer stand etwas davon, dass Morgens und Abends bei Dämmerung auf vielen Wiesen am Ortsein – und Ausgang von Margaret River Kängurus zu sehen sind. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und in der Tat sehen wir einige der lustigen Gesellen in einiger Entfernung vorbei höppeln. Leider aber zu weit weg für ein brauchbares Foto.
Aber auch „nur beobachten“ kann ja manchmal ziemlich aufregend und schön sein. Morgen früh wollen wir unser Glück dann noch einmal versuchen.
Als es wieder anfängt zu regnen, gehen wir zurück zum Hotel. Der Tag neigt sich dem Ende, es war wieder ein langer aber trotzdem schöner Tag. Die doch recht lange Fahrtstrecke hier runter bis nach Margaret River haben wir eigentlich gar nicht wirklich gemerkt. Da sind wir schon öfters kürzere aber trotzdem langweiligere Streckenabschnitte gefahren.
Wie dem auch sei, morgen geht es weiter nach Osten in Richtung Albany. Unterwegs liegen auch wieder einige interessante Dinge auf dem Weg, die wir uns ansehen wollen, zum Beispiel der Tree Top Walk. Gute Nacht da draußen Ihr Kängurus …
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