Heute sollte einer der längsten Fahrtage werden in diesem Urlaub. Unser Ziel lautet Key West und dazu müssen wir erst einmal von Naples aus quer durch Florida von der Golfküste zum südöstlichsten Zipfel der Atlantikküste. Ganz nebenbei wollen wir Laura noch mit Delphinschwimmen im Theatre of the Seas auf den Florida Keys überraschen. Das könnte also ebenfalls etwas länger dauern dort.

Da unsere Ausbeute an Alligatoren-Sichtungen bisher eher mau gewesen ist und Danielle & Co.bisher somit nur einen einzigen Lederkumpanen in freier Natur gesehen haben (das war vorgestern im Six Mile Cypress Slough), stoppen wir am Tamiami Trail beim Boardwalk des Big Cypress Visitor Centers. Die Fahrt bis dort hin geht flott voran, die Everglades liegen heute Morgen im Frühnebel und somit passt das schon mal wunderbar zur Stimmung.

 

 

Big Cypress Visitor Center

Am Visitor Center angekommen haben wir Glück. Alles ist menschenleer und wir sind vollkommen alleine auf dem Parkplatz! Gute Chancen also, dass sich der ein oder andere Alligator hier aufhält! Und in der Tat, drei von ihnen ziehen Ihre Bahnen im angrenzenden Gewässer, darunter auch ein recht stattliches Exemplar von schätzungsweise 4 Meter Länge! Na also, geht doch!

Trotzdem ist es natürlich kein Vergleich zu den Wintermonaten, wo die Viecher hier alle naselang herumliegen. Man hat zu dieser Jahreszeit jetzt anscheinend wirklich schon Glück, wenn man überhaupt welche findet!

Ein Alligator dreht gemütlich seine Runden am Big Cypress Visitor Center

Ein Alligator dreht gemütlich seine Runden am Big Cypress Visitor Center

 

Nach diesem Glücksmoment (ich hätte nicht für möglich gedacht das es mal so toll sein könnte, einen Alligator zu sehen) machen wir uns weiter auf den Weg in Richtung Florida City. Dort kreuzt die Straße den Highway nach Key West und es sind schätzungsweise noch gute 3.5 Stunden Fahrt. Die letzten Meilen über den Tamiami Trail ziehen sich übrigens dieses Mal wie ein ausgelutschtes Kaugummi, alle paar Meter ist durch Wanderbaustellen eine Spur gesperrt und der Verkehr wird durch Flagmen geregelt.

Bei der einzigen Straße weit und breit von der Westküste Floridas zur Ostküste und weiter nach Key West kann das dann gerne schon einmal länger dauern, da sich jede Menge Autos sammeln vor den einzelnen Baustellen. Irgendwann haben wir es aber geschafft, die dunklen Wolken allerdings auch und so fahren wir immer am Rande des heutigen Regengebietes weiter in Richtung Süden nach Key West.

 

 

Delphinschwimmen im Theatre of the Seas

Auf den Florida Keys bei Islamorada gibt es schließlich den geplanten längeren Zwischenstopp. Dort befindet sich nämlich das Theatre of the seas. Ursprünglich wollte ich Danielle noch einmal das Delphinenschwimmen schenken (sie hatte das ja damals in Dubai bereits gemacht) und sie damit überraschen. Da ich aber mit dieser Idee nicht hinterm Zaun halten konnte bis zum Urlaub, haben wir gemeinsam beschlossen es einfach Laura zu schenken.

Nichtsahnend steigt sie also aus dem Auto als wir auf den Parkplatz fahren. Die ganze Zeit ohne auch nur ansatzweise eine Ahnung zu haben, was wir hier eigentlich nun machen.

Ich gehe schon mal rein und kläre die Formalitäten, besorge die Bändchen welche man als Teilnehmer bei der Interaktion mit den Delphinen bekommt und packe Ihr einfach eines ans Handgelenk. „Jeder muss hier so eins tragen“ war mein schlichter Kommentar. Und so ahnt sich auch weiterhin noch rein gar nichts. SOLCHE Geschenke zu schenken, kann echt Spaß machen ;-)

Bis es mit dem Delphinschwimmen losgeht, dauert es jetzt noch eine gute Stunde. So lange gehen wir ein bisschen herum und gucken uns unter anderem die Papageienshow an. Hier sagen wir Ihr dann auch, dass sie gleich zu den Delphinen ins Wasser darf.

Ihre Reaktion ist im ersten Moment noch recht verhalten und ich glaube, sie hatte mehr Schiss als es nach außen hin den Anschein hatte. Aus Ihrem Mund quollen jedenfalls Worte wie „Nein“, „mach ich nicht“, „echt?“ und „scheiße“, ich gehe einfach mal davon aus, dass auch alles so gemeint gewesen ist *lach*

Das Schwimmen selber ist heute geprägt von Deutschen Teilnehmern. Im gesamten befinden sich in der Gruppe 5 Personen. Ein deutsches Pärchen, eine Deutsche die einen Amerikaner geheiratet hat und ein US-Kid von schätzungsweise 10 Jahren – und halt Laura noch.

Der Ablauf hier in Theatre of the Seas ist im Prinzip wie überall sonst auch, wo Delphinschwimmen „angeboten“ wird. Es gibt eine 20-30 minütige Einweisung und dann ist man nochmal circa 30 Minuten mit den Delphinen im Wasser..

Der Unterschied HIER und mit ein Grund warum die Wahl aufs Theatre of the Seas gefallen ist: HIER werden die Tiere nicht extra fürs Publikum gefangen. Alle Tiere, die hier sind, waren einmal krank oder ähnliches und können nicht mehr ausgewildert werden. Sie würden draußen in der Natur nicht mehr überleben. Ein Aspekt, der für mich nicht unerheblich gewesen ist.

Diese künstlich auf den Publikumsverkehr ausgerichteten Shows bzw. Möglichkeiten für die Interaktion mit Delphinen mag ich nicht besonders. Das Delphinschwimmen damals in Dubai war im Prinzip schon grenzwertig und nicht wirklich natürlich! Ich kenne das allerdings auch aus Xcaret in Mexiko und dort ist es etwas völlig anderes.

Laura im Theatre of the seas. Nach anfänglicher Skepsis ist der Knoten dann geplatzt

Laura im Theatre of the seas. Nach anfänglicher Skepsis ist der Knoten dann geplatzt

 

Das freundliche Aussehen wurde schon etlichen Delphinen rund um den Planeten zum Verhängnis

Das freundliche Aussehen wurde schon etlichen Delphinen rund um den Planeten zum Verhängnis

 

Delphinschwimmen Florida im Theatre of the Seas auf Islamorada

Delphinschwimmen Florida im Theatre of the Seas auf Islamorada

 

Laura ist nach anfänglicher Skepsis jedenfalls gar nicht mehr aus dem Wasser raus zu bekommen und hätte „ihren“ Delphin glaube ich am liebsten in den Koffer gepackt und zu Hause in der Wanne gehalten *patsch*

Jedenfalls war die kleine Überraschung ein voller Erfolg. Wir können jedem nur empfehlen, einmal im Leben solch ein Delphinschwimmen mitzumachen! Wenn Ihr nicht wisst wo, hier im Theatre of the Seas ist definitiv ein guter Ort dafür!

Einmal Küssen bitte

Einmal Küssen bitte

 

Wer sich jetzt ebenfalls fürs Delphinschwimmen hier in Florida bzw.im Theatre of the Seas interessiert, für den habe ich hier einmal versucht, die wichtigsten Preise rauszuschreiben.

Allgemeiner Eintritt ins Theatre of the Seas

  • Alter 11+: 39.95 US$
  • Alter 3 – 10 : 22.95 US$

Schwimmen mit Delphinen

  • 199 US$ (Eintritt bereits enthalten)

Wading mit Delphinen (man steht dabei am Rand im Hüfthohen Wasser)

  • 165 US$ (Eintritt bereits enthalten)

Meet the Dolphin (Interaktion von außerhalb des Wassers)

  • 95 US$ (Eintritt bereits enthalten)

Neben Delphinschwimmen kann man im Theatre of the Seas auch noch mit Seelöwen, Meeresschildkröten oder Haien ins Wasser gehen. Mehr Infos dazu kann man der Webseite vom Theatre of the Seas entnehmen.

 

Bis nach Key West sind es vom Theatre of the Seas noch gute 2 Stunden Fahrt. Mittlerweile haben wir schon 15 Uhr und wollen ja wenigstens auch noch ein bisschen was von Key West sehen heute. Die von mir sorgfältig ausgesuchten State Parks entlang der Strecke werden also auf die Rückfahrt verschoben und wir fahren nonstop durch ins Mekka der Aussteiger und leicht Durchgeknallten (im positiven Sinne gesehen).

 

 

Key West

Als Hotel hatte ich lange im Vorfeld bereits das Blu Marlin auserkoren. Die recht gute Lage am Ende der Duval Street in Nähe des Southernmost Point haben die Auswahl recht leicht gemacht. Zudem ist es eines der wenigen Hotels in dieser Lage, die überhaupt erschwinglich sind. Da die Sonne um ca.19.30 Uhr untergeht und wir nicht genau wissen, wie lange wir zu Fuß zum Sunset Pier unterwegs sein werden, gehen wir nach dem Einchecken einfach direkt los.

Spätestens heute macht sich der zwischendurch gekauft Buggy für Finley bezahlt. Der hätte uns vermutlich einen Vogel gezeigt, wenn er mitbekommen hätte, dass wir hier unten mehrmals die komplette Duval Street hoch und runter Laufen wollen.

Früh genug sind wir schließlich am Mallory Square und in den Gesichtern der anderen finden sich Ausdrücke wie „schon nicht schlecht hier“ oder „Häää?“ wieder! Key West hat es auf Anhieb geschafft allen zu gefallen. Und das ist ja fast schon wie ein Ritterschlag für das kleine Örtchen. Dabei sind wir erst ein paar Stunden hier.

Da wir noch nicht wirklich etwas gegessen haben heute gehen wir ins Sunset Cafe unten am Pier und warten dort auf den Sonnenuntergang.

Der Sonnenaufgang am Mallory Square macht seinem Ruf heute auf jeden Fall alle Ehre und zeigt sich von der besten Seite. Nach gestern also gleich der zweite unglaublich schöne Sonnenuntergang … aber seht selbst.

Was langsam irgendwann anfing am Himmel, gipfelte in einer Farbexlposion wie ich sie bisher nur selten – vielleicht aber auch überhaupt noch gar nicht – gesehen habe auf Reisen. Einfach nur WOW !!
Sunset

Sonnenuntergang am Mallory Square in Key West. Bis heute einer der Schönsten, die ich je gesehen habe

Sonnenuntergang am Mallory Square in Key West. Bis heute einer der Schönsten, die ich je gesehen habe

 

Wir schauen uns danach noch ein bisschen die Schausteller und „Künstler“ am Mallory Square an und machen uns irgendwann langsam auf den Rückweg zum Hotel. Unterwegs treffen wir auf Finley’s neuen besten Freund. Es ist Spiderman, bzw. jemand, der in einem Spiderman-Kostüm herumgelaufen ist. Finley findet ihn aber nicht nur doof, er hat fast schon Angst vor ihm – muss ein toller Held sein *grins*

Seit diesem Abend ist Spiderman auf jeden Fall erklärtes Feindbild von Sohnemännchen. Für mich hingegen ist er so eine Art Geheimwaffe geworden. Immer wenn Finley nämlich irgendetwas Blödes macht oder nicht hört, fällt mir ein, dass ich „Spiderman gleich mal anrufen könnte damit er vorbeikommt“. Danach ist wieder Ruhe und Finley ganz lieb!

Faszinierend wie das klappt, der Kerl ist also DOCH ein Superheld – nämlich meiner *lach* Es gab schon Androhungen, dass Weihnachten nicht der Weihnachtsmann, sondern Spiderman zu uns nach Hause kommt. Und DAS will der nicht wirklich :-)

Bei Sloppy Joes gibt es heute auch endlich mein lang ersehntes T-Shirt. 8 Jahre hab ich jetzt darauf gewartet, weil ich es beim letzten Mal einfach vergessen habe mitzunehmen!

Die legendäre Kneipe Sloppy Joes auf der Duval Street

Die legendäre Kneipe Sloppy Joes auf der Duval Street

 

Als letzte Aktion heute gehen wir noch zum Southernmost Point. Nachmittags macht es ja nicht wirklich Spaß sich dort anzustellen, nur um ein Foto zu knipsen. Aber selbst jetzt am Abend gegen 23 Uhr sind wir nicht alleine und das Teil wird von Menschen umlagert. Verstehe es, wer will !?

Southernmost Point in Key West

Southernmost Point in Key West

 

Hundemüde fallen wir schließlich nach dem obligatorischen Foto ins Bett. Zum Glück ist unser Hotel, das Blue Marlin, nur wenige Meter entfernt. Mal gucken was wir morgen hier so anstellen. Geplant ist wieder einmal … nichts.

Ich hatte aber den Fort Zachary Tayler State Park, sowie den Smathers Beach im Hinterkopf. Na schauen wir einfach mal. WAS für ein Urlaub, man könnte fast meinen es WÄRE Urlaub.