Viel zu spät fahre ich am Hotel los. Schuld ist das Frühstück gewesen, was ich unbedingt noch mitnehmen wollte. Trotzdem komme ich noch vor dem eigentlichen Sonnenaufgang am Trailhead zum Mobius Arch an und mache mich auf den Weg. Unterwegs fangen bereits die Bergkuppen an zu glühen, die Sonne taucht sie samt den wenigen vorhandenen Wolken in ein unnatürliches rosa.
Ich hatte Bilder davon gesehen vorher, aber das es wirklich SO aussehen würde, das habe ich nicht gedacht. Irgendwie wirkt es total unnatürlich. Als ich dann am Mobius Arch ankomme, dauert es eine ganze Weile von dem Zeitpunkt wo die Berge angestrahlt werden bis zu DEM Moment wo auch die ersten Sonnenstrahlen auf den Arch treffen. Die große Warterei beginnt, das gesamte Areal beginnt langsam und allmählich sich in einem düsteren rotbraun zu verfärben … Wahnsinn!
Mobius Arch
Irgendwann ist es dann auch beim Mobius Arch schließlich so weit und jede Sekunde, die ich hier ausgeharrt habe, hat sich mehr als gelohnt.
Es ist einfach nur unbeschreiblich schön und an der Szenerie hier kann man sich kaum satt sehen! Ich glaube, ich mache gefühlte 200 Fotos … immer mit demselben Motiv. Bekloppt irgendwie!
Lathe Arch
Als das Schauspiel vorbei ist lässt sich nur wenige Meter hinter dem Mobius Arch der nächsten Felsbogen ablichten. Die Sonne trifft ihn circa 30 Minuten später. Es ist der Lathe Arch, der nicht weniger schön anzusehen ist während ihn die ersten Sonnenstrahlen berühren!
Ich hatte immer gedacht, er wäre viel größer. Im Prinzip hat er aber eine Spannweite von nicht einmal 1,80 Meter würde ich schätzen. Dafür hätte ich den Mobius Arch viel kleiner eingeschätzt, der ist aber SO groß das man sich in ihn hinein stellen kann! Beim nächsten Mal werde ich wohl mal einen Mensch/Arch-Größenvergleich knipsen, damit man sich die Relationen besser vorstellen kann.
Irgendwann ist die Sonne zwar aufgegangen, mir ist durch die lange Warterei aber einfach nur noch kalt und ich gehe zurück zum Auto, wo ich erstmal den Motor laufen lasse damit die Heizung warm wird und meine Füße wieder auftauen.
Danach fahre ich immer Stück für Stück weiter … und werde quasi ständig genötigt auszusteigen! Am liebsten würde ich glaube ich das komplette Areal einfach zu Fuß abklappern!
Ich tauche ich ein in die Welt der Alabama Hills … und bin von Anfang bis Ende total fasziniert, selten hat es mir irgendwo SO gut gefallen wie hier. Aber Bilder sagen mehr als Worte!
Auch wenn ich von den bekannten Ärchen nur wenige gefunden habe (trotz GPS Koordinaten wohlgemerkt), ich komme aus den knipsen kaum heraus und vergesse fast schon, dass ich ja eigentlich heute noch weiter zum Mono Lake möchte.
Es ist fast Mittag, bis ich mich auf den Weg mache. Selten hat mich eine Gegend SO gefesselt in so kurzer Zeit! Ich habe keine Ahnung wieso DAS nicht mindestens ein US-State Park ist. Aber vielleicht kann man sogar froh sein, das es so ist. So ist und bleibt es wenigstens relativ leer hier!
Auf der Weiterfahrt gen Norden überwindet man einige Höhenmeter in der Sierra Nevada und irgendwann kommen die Wolken tiefer, die Sicht wird schlechter und urplötzlich fängt es an zu schneien! Ein Versuch das ganze aus dem fahrenden Auto heraus zu knipsen scheitert …
… also halte ich kurze Zeit später einfach mal an – es ist eh weit und breit kein Auto in Sicht!
Der Schneefall ist zuerst nur ganz vereinzelt, die Sicht – und Straßenverhältnisse werden aber irgendwann zunehmend schlechter. Ich halte mehrere Male sogar auf dem Seitenstreifen an, weil mir nicht ganz wohl ist bei der Sache. Lohnt es sich überhaupt weiterzufahren? Was soll ich bei null Sicht am Mono Lake? Aber was soll ich sonst machen? Hier gäbe es zwar etliche Locations innerhalb kurzer Distanz (Mammoth Hot Springs, Devils Postpile, der Ancient Bricstlestone Pine Forest etc.) aber alle Zufahrtsstraßen zu den einzelnen Orten sind schneebedingt gesperrt.
Ich beschließe also einfach langsam weiterzufahren. Irgendwann werde ich schon ankommen und dann einfach das Beste aus der Situation machen. So zumindest die Theorie. In der Praxis ist mir dann aber fast schon die Lust vergangen als ich den Ort Lee Vining erreiche.
Mono Lake
Der Mono Lake ist in ein Tuch aus tief hängenden Wolken gehüllt und bedingt durch den Sturm (Wind wäre zu geschönigt ausgedrückt) kommt es mir noch kälter vor, als es eigentlich ist.
Zum ersten Mal überhaupt in diesem Urlaub bretzel ich mich nicht auf, ich zwiebel mich auf. Mehrere Lagen Shirts, ein Pulli und die dicke Jacke sollten eigentlich reichen. Trotzdem hab ich schon nach kurzer Zeit eiskalte Hände und fotografieren macht mir nicht wirklich mehr Spaß. Daher sind die Fotos auch alle nur relativ lustlos entstanden …
Es ist zwischendurch recht komisch. Den blauen Himmel kann man über den Wolken quasi schon erkennen, er kommt aber nicht so richtig durch! Und dabei hatte ich mich so auf den Mono Lake gefreut eigentlich. Da ich die Hoffnung nicht aufgeben fahre ich nach dem Kurzaufenthalt bei den Tufas noch weiter zum Navy Beach …
Theoretisch könnte ich auch zu Fuß von der Stelle mit den Tufas vorhin hierher gehen. Aber ich bin doch nicht bekloppt bei dem Wetter heute … also generell meine ich, natürlich nicht nur heute ;-)
Am Navy Beach gibt es an Land noch wesentlich fragilere Formationen als eben gerade noch. Wäre das Wetter auch nur halbwegs brauchbar wäre es vermutlich ein Traum.
SO aber knipse ich nur halbherzig und mit einem Zähneknirschen alles, was mir vor die Linse kommt.
Nach nur schätzungsweise einer halben Stunde mache ich mich auf den Weg zurück zum Auto. Ich fange dabei sogar an zu laufen, damit mir wieder etwas warm wird. Ich habe zwar immer gesagt im Vorfeld Kälte ist mir egal, man kann sich dementsprechend anziehen. Hauptsache es ist trocken – aber jetzt weiß ich, das ist Blödsinn. Kälte in Verbindung mit starkem Wind ist einfach nur total ätzend!
Ein letzter Blick zurück …
Leicht gefrustet gucke ich mir danach noch kurz an, wo die Straßensperre hier ist und drehe schließlich wieder um in Richtung Bishop. Hier hatte ich für den Abend das Days Inn by Wyndham reserviert.
Morgen folgt dann bereits der letzte volle Tag. Anstatt nochmal in Lone Pine zu bleiben habe ich das dort reservierte Comfort Inn storniert und dafür in der Nähe von Manhattan Beach das Best Western Plus Hotel gebucht. Denn, ich habe beschlossen morgen bereits durchzufahren bis nach Los Angeles und dort den restlichen Tag zu verbringen.
Grund: Von der Küste zieht eine breite Regenfront nach Osten und mein Plan war das ich einfach in die entgegengesetzte Richtung darunter durchfahre nach L.A. … wo dann hoffentlich schon wieder die Sonne scheint.
Ob das geklappt hat? Wir werden sehen … morgen!
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