Um kurz von 5 Uhr machen wir uns auf den Weg zu einer DER Traumlocations bei Moab – dem Sonnenaufgang am Mesa Arch im Canyonlands National Park. Das Besondere hierbei: Der Arch wird von unten von der aufgehenden Sonne angestrahlt und fängt dabei auf der Unterseite rötlich an zu glühen! Zu allererst steht jedoch die knapp einstündige Anfahrt durch stockdüstere Nacht und durch einen menschenleeren Canyonlands Nationalpark.

 

Mesa Arch

Zumindest bis wir zum Parkplatz des Mesa Arch kommen. Hier stehen in der Tat schon 3 Autos und mit uns kommen noch 2 weitere. Ob das jetzt schon „voll“ ist für diese Uhrzeit, kann ich nicht genau sagen, da ich ja keinen Vergleich habe. Fakt ist allerdings das es nicht ganz einfach ist überhaupt einen freien und guten Platz für sein Stativ zu finden. Überall steht irgendetwas herum. Hier ein Fotokoffer, dort eine Tasche, da das Stativ eines anderen. Das ist ganz schön nervig auf Dauer.

Nervig sind auch wieder einmal zwei Asiaten. Langsam komme ich mir ja selber blöd vor, dass ich das ständig erwähne, aber mir ist schleierhaft wie zwei kleine Leute alleine solch ein Gewusel veranstalten können! Mir kam es vor als wär das ein ganzer Reisebus und nicht nur zwei Personen. Hier, da, dort, plöpp … BOAH !!!

Fotografen beim Sonnenaufgang am Mesa Arch

Fotografen beim Sonnenaufgang am Mesa Arch

 

Da wir eigentlich knapp 30 Minuten zu früh hier sind beginnen aber eh irgendwann ALLE herumzulaufen und ihren eben noch perfekten Platz gegen einen anderen noch perfekteren Platz für die Fotos auszutauschen. Das ist prima, denn so bekommt jeder irgendwie einen wirklich perfekten Platz – mehr oder weniger.

Ein Foto zu bekommen, wo man allerdings mal alleine vorm Arch sitzt, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit da man ständig zur Seite gewunken wird von irgendjemanden. Das folgende Bild ist also unter Einsatz meines Lebens entstanden … *hust* …

Frauchen alleine beim Mesa Arch

Frauchen alleine beim Mesa Arch

 

Ein kurzer Moment, dann muss Frauchen auch schon wieder weichen und irgendeiner Pappnase Platz machen die genau in DEM Moment meint unbedingt von DER Stelle ein Bild machen zu müssen. Bekloppt, ehrlich! Aber auch ohne „Dame“ im Vordergrund macht sich der Arch natürlich gut. Sehr gut sogar – besser sogar noch als MIT Dame … *AUA* …

Mesa Arch bei Sonnenaufgang

Mesa Arch bei Sonnenaufgang

 

Es folgen zu Abwechslung mal keine Panoramen, dafür aber nach Sichtung und etlichem hin – und her überlegen welche Bilder man nun für den Reisebericht verwenden könnte DIE beiden Fotos, von denen wir beide glauben, dass sie ganz brauchbar geworden sind.

Der Mesa Arch fängt regelrecht an zu glühen nach Sonnenaufgang

Der Mesa Arch fängt regelrecht an zu glühen nach Sonnenaufgang

 

Mesa Arch beim Sunrise

Mesa Arch beim Sunrise

 

Die Bilder sehen jetzt zwar nicht anders aus als man es schon x-Mal vorher auf anderen Seiten gesehen hat, trotzdem ist es einfach ein toller Moment das ganze selber mitzuerleben. Dafür steht man gerne früh auf, lange schlafen kann ich noch im Grab!

Mesa Arch beim Sunrise

Mesa Arch beim Sunrise

 

Interessant ist auch die Sicht von links oben AUF den Arch, hierbei glüht ja nicht der Arch, sondern die Felswand dahinter. Okay, die Felswand glüht ja eigentlich auch immer, aber man sieht es halt nicht wenn man unten vorm Arch herum robbt. Ein beeindruckender Anblick auf jeden Fall !!

Nach einer guten Stunde, die wir hier am Arch verweilt haben, ist das Schauspiel wieder vorbei. Wir fahren erst einmal gemütlich zum Green River Overlook. Da am frühen Morgen hier die besten Lichtverhältnisse herrschen frühstücken wir hier in aller Ruhe unsere mitgebrachten Baguettes samt Käffchen.

 

 

Upheavel Dome

Upheavel Dome

Upheavel Dome

 

Danach geht es zum Upheavel Dome. Den kennen wir zwar schon, allerdings waren wir damals nur am unteren und nicht am oberen Aussichtspunkt. Von dort schaut das ganze dann – mit Infrarotfilter – folgendermaßen aus.

Die Aussicht ist irgendwie auch nicht wirklich anders als vom unteren Scenic Point finde ich. Aber gut – es gibt halt zwei, also was soll’s !? Was der Upheavel Dome genau ist muss ich glaube ich nicht extra noch einmal erwähnen. Ob es nun ein Meteoriteneinschlag oder ein zusammengestürzter Salzstollen ist, der das Gebilde hier ausgelöst hat – man weiß es nicht genau. Dazu habe ich glaube ich beim letzten Mal schon was geschrieben und es soll ja weitergehen hier.

 

 

Grand View Point Overlook

Entlang des Rim Trails ...

Entlang des Rim Trails …

 

Wir fahren also weiter zum Grand View Point Overlook, wo wir heute einmal den Rim Trail bis zum Ende gehen wollen. Auf den Weg entlang des knapp eine Meile langen Trails bieten sich immer wieder beeindruckende Aussichten. Man blickt hinab ins 600m tiefe Monument Basin und auf das zerklüftete White Rim Plateau.

Vernünftige Lichtverhältnisse hat man hier im übrigen erst ab Mittags, bis dahin ist das hier absolute Gegenlicht-Fraktion. Für den kompletten Weg bis zum Ende benötigen wir mit den zahlreichen Fotopausen eine knappe Stunde. Das ist viel mehr Zeit als wir ursprünglich geplant hatten. Aber es hat sich gelohnt, uns erwartet ein 180° Panorama was sich gewaschen hat …

Das Ende des Rim Trails ...

Das Ende des Rim Trails …

 

Rechts kann man schon wieder Bereiche des Green River Overlooks erkennen. Bei guter Fernsicht soll man hier – wie am gesamten Bereich des Grand View Point Overlook übrigens – bis über 100km weit gucken können. Angesichts der extrem klaren Luft heute glaub ich das gerne. Zurück am Auto beschließen wir dann etwas, wovon wir vorher nicht ganz sicher waren ob wir es machen würden oder nicht. Wir wollen den Shafer Trail hinunterfahren und dann via Potash Road zurück nach Moab.

Am Anfang des Shafer Trails

Am Anfang des Shafer Trails

 

Shafer Trail

Am Visitor Center erfragen wir noch kurz den Zustand vom Shafer Trail, das sollte man prinzipiell IMMER machen, ganz egal wie gut das Wetter auch aussehen mag. „You’re okay if you have 4WD with High Clearance“ meint der Ranger zu uns. Okay, also let’s do it!

Bereits ziemlich am Anfang offenbart uns der Weg ein unglaubliches Gefühl was sich nur schwer beschreiben lässt. Irgendwie ist von allem etwas dabei … Freiheit, Angst, Ehrfurcht, Tatendrang und was weiß ich nicht noch. Auf der einen Seite geht es steil nach unten, auf der anderen Seite genauso steil nach oben – nichts für schwache Nerven.

Aber in Anbetracht des (hier) noch recht guten Straßenzustandes eigentlich relativ problemlos machbar. Bis zum Abzweig auf die Potash Road kommen uns lediglich 3 Jeeps einer geführten Tour entgegen und ein einzelner Wrangler mit einem älteren Pärchen. Alle wollen aber den Shafer Trail hinauf und nicht hinunter wie wir. Welche Richtung nun das größere Erlebnis ist, wage ich nicht zu beurteilen.

Ich denke ja immer, etwas runterzufahren ist aufregender als hinauf. Aber das kann auch ein subjektiver Eindruck sein. Na ja, wie gesagt – bis zum Abzweig auf die Potash Road ging alles ganz easy eigentlich. Trotz starkem Gefälle hier und da und einigen Waschbrett-Abschnitten war alles leicht zu fahren. ABER DANN … wurde es dafür am Beginn der Potash Road verhältnismäßig … öhm … sagen wir mal „gewöhnungsbedürftig“.

Schneller als Schrittgeschwindigkeit war nicht mehr drin. Wäre ich noch langsamer gefahren hätten wir vermutlich ’nen Parkschein ziehen müssen oder wären in der Zeit zurückgereist! DAS war keine Straße mehr, das war eine Zumutung, an dessen unterem Ende ein Wash wartete, von dem die Kante weggebrochen war. Na prima! Ohne zu wissen, was der Ford Edge so hergibt, hab ich ihn Zentimeter für Zentimeter so schräg wie möglich diese „Stufe“ hinunter manövriert.

Und siehe da, es hat in der Tat geklappt. Wir waren beide glaube ich zu angespannt, um von der Stelle in dem Moment ein Foto zu machen. Im Nachhinein ist das recht schade wie ich finde, das hätte man gut irgendwo in einem Werbeclip für den Wagen verwenden können *lach* …

Unterwegs auf der Potash Road ...

Unterwegs auf der Potash Road …

 

Unterwegs auf der Potash Road ...

Unterwegs auf der Potash Road …

 

Sehr interessant finde ich übrigens, dass unser TomTom-Navi sowohl den Shafer Trail als auch die Potash Road fast vollständig angezeigt hat während der Tour. Okay, Letztere ist während einigen Abschnitten auf dem Navi nicht vorhanden und man fährt querfeldein, die meiste Zeit befindet man sich aber in der Tat laut Navi auch auf einer Straße. Damit hätte ich eigentlich vorher nicht gerechnet.

Generell muss ich sagen scheint die aktuelle USA-Karte recht genau zu sein, selbst kleinste Straßen werden dargestellt.

 

Traumhafte Momente erwarten uns auf dem Weg nach unten

Traumhafte Momente erwarten uns auf dem Weg nach unten

 

Schönster Abschnitt der gesamten Strecke war für uns beide der Bereich um den Gooseneck Overlook. Das ist DIE Flussschleife auf welche man oben vom Dead Horse Point State Park blickt. Ein Panorama gibt es dieses Mal davon nicht, viel besser sieht man die Schleife eh oben vom State Park aus. Ein Foto vom Colorado muss deshalb reichen – im Prinzip aus dem Auto oben linke Hand ausgestiegen und da steht man dann und blickt ehrfürchtig auf den Colorado River hinab ….

Ein Aussichtspunkt in den Canyon hinein

Ein Aussichtspunkt in den Canyon hinein

 

Eine Quad-Tour hat sich ebenfalls hier an diesem Punkt versammelt und scheint Pause zu machen. Nach ein paar Minuten finden sich noch zwei weitere SUVs ein, welche anscheinend die Potash Road in Richtung Shafer Trail hinauf wollen. Na dann viel Spaß dann noch. Wir machen ebenfalls eine kurze Pause und fahren dann – auf einer inzwischen wieder relativ gut befahrbaren Piste – weiter in Richtung Potash-Anlage. Und hier gelingt uns ein Foto, bei welchem ich mir am liebsten gleich die Badehose anziehen würde.

Pottashe

Pottashe

 

Und auch wenn die Temperaturen es hier heute nicht tun, der Schein trügt natürlich. Pottashe eignet sich nicht wirklich gut zum Baden. Und für alle die es nicht schon irgendwo auf einer anderen Seite mal gelesen haben: Pottashe ist nichts anderes als Kaliumsalz der normalen Kohlensäure. Es bildet ein weißes, hygroskopisches Pulver mit einer Schmelztemperatur von 891 °C und einer Dichte von 2,428 g·cm hoch−3.

Der Name Pottasche stammt von der alten Methode der Anreicherung von Kaliumcarbonat aus Holzasche mittels Lösung der Salze durch Auswaschen mit Wasser und anschließendem Eindampfen in Töpfen. Klar so weit? Muss man nicht wissen, wird noch nicht einmal bei Wer wird Millionär bei der 1 Mio.EURO-Frage gefragt.

Balanced Rock am Wegesrand

Balanced Rock am Wegesrand

 

Unten am Green River angekommen

Unten am Green River angekommen

 

Kurz bevor man wieder den Asphalt erreicht kommt man noch an ein paar netten Balanced Rocks vorbei. Einen Abstecher zum Colorado runter machen wir auch noch. Und zwar zu der Stelle, wo normalerweise die Schlauchboote zu Wasser gelassen werden. Hier kommt man direkt an den Fluss heran.

Der Jughandle Arch

Der Jughandle Arch

 

Als nächstes erwartet uns noch der Jughandle Arch unmittelbar neben der Straße, bevor es für uns zum letzten Mal für diesen Urlaub wieder in den Arches National Park geht – wir wollen hoch zum Delicate Arch.

Der Jughandle Arch markiert auch den Beginn einer weiteren Dirt Road, nämlich der Long Canyon Road. Da ich mich schwach erinnern konnte, im Vorfeld einiges darüber gelesen zu haben, mussten wir nicht lange überlegen. Da müssen wir heute nicht auch noch hin. Aber wir haben ja eh was anderes vor, was stören uns also Geschichten aus dem Long Canyon? Nichts, richtig. Als Ersatz kommt daher hier ein kleines Video vom Long Cabnyon aus den Weiten des Internetz …


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Die Potash Road in Verbindung mit dem Shafer Trail war uns persönlich auf jeden Fall aufregend genug für heute und irgendwie sind wir froh, dass wir unten angekommen sind und alles heil am Auto geblieben ist. Ein kleines bisschen stolz sind wir natürlich auch, yes we can!

 

 

Delicate Arch

Weiter geht es zum Delicate Arch. Am Parkplatz angekommen rüsten wir uns für den Marsch zum Arch. Letztes Mal haben wir eine knappe Stunde gebraucht bis oben hin. Und wieder einmal scheint sich zu bestätigen, dass man Strecken schneller geht, wenn man sie schon einmal gelaufen ist irgendwann.

Nach gerade einmal einer halben Stunde und 147 erklommenen Höhenmetern stehen wir wieder oben vor einem der schönsten freistehenden und am meisten fotografierten Naturbögen der gesamten USA. Und selbstverständlich denke ich dieses Mal auch daran, den Arch durch die kleine Öffnung in der Felswand kurz vor Ende des Trails abzulichten.

Delicate Arch

Delicate Arch

 

Und auch in den Kessel klettere ich dieses Mal hinab …
Delicate Arch aus dem Kessel gesehen

Delicate Arch aus dem Kessel gesehen

Gerade einmal um die zwanzig Leute haben sich um diese Zeit heute hier hoch verirrt. Kein Vergleich zu gestern Morgen, wo wir vom 2km entfernten Farview Point aus zig kleine schwarze Punkte gesehen haben hier oben.

Delicate Arch aus dem Kessel heraus fotografiert

Delicate Arch aus dem Kessel heraus fotografiert

 

Frauchen steht im Delicate Arch

Frauchen steht im Delicate Arch

 

Heute ist es deshalb auch kein Problem, dass man den Arch ohne Menschenmassen ablichten kann. Ein Zustand, der SO nicht immer gegeben ist! Der ein oder andere mag sich vielleicht fragen, wie ein solch großer Bogen einfach so mitten im Raum stehen kann. Zur Verdeutlichung habe ich mir einmal erlaubt eine Grafik samt Text von Wikipedia auszuleihen.

 

  • Durch den Einbruch der Antiklinalen brachen die durch Hebung entstandenen Risse im Sandstein auf.
  • Durch Erosion vergrößerte sich die Oberfläche der Risse, wodurch die Erosion noch rascher fortschreiten konnte, so dass lange, rippenartige Strukturen entstanden.
  • Felsen bröckeln ab und durchbrechen die Rippen, in wenigen Fällen entstanden Löcher in den Wällen.
  • Die so entstandenen Löcher werden durch Wind und Wetter weiter erodiert, Wasser dringt teilweise in den Sandstein ein und sprengt beim Gefrieren weitere Felsen heraus. Quelle: wikipedia.de

 

Klar soweit? Aber auch das muss man vermutlich nicht wissen. Außer man lernt das Internet auswendig oder ist Geologe. Pünktlich zum Sonnenuntergang verlassen wir den Arch wieder und wandern zurück zum Auto, wo wir uns auf den Heimweg nach Moab machen. Morgen geht es Richtung Torrey weiter. Auf dem Weg dort hin wollen wir dem Crystal Geyser einen Besuch abstatten. Mal sehen, ob der zufällig gerade ausbricht, wenn wir vor Ort sind.