Im Morgengrauen verlassen wir Moab, wir kaufen uns im City Market noch Proviant für unterwegs und machen uns auf in Richtung Green River. Hier befindet sich in der Nähe der Interstate und unweit des Green River State Parks der sogenannte Crystal Geyser. Von der Ausfahrt Green River aus folgt man einfach der Little Valley Road bis ganz zum Schluss und steht quasi unmittelbar vor dem Objekt der Begierde.

Ungefähr ab der Hälfte der Strecke (es waren ab der Interstate-Ausfahrt knapp 2.5 Meilen) erscheint ein erstes Holzschild und weist auf den Crystal Geyser hin. Irgendwann soll auch direkt nach der Abfahrt von der Interstate einmal ein Schild gestanden haben, das war aber bei unserem Besuch nicht vorhanden. Lediglich ein Army-Camp-Schild konnte man sehen. Die Piste zum Geysir ist bei trockenem Wetter problemlos zu befahren, bei Nässe dürfte es aber auch für 4WD problematisch werden kann ich mir vorstellen. Einige Steigungen und Gefälle machen ein vorankommen vermutlich nicht mehr möglich.

 

Crystal Geyser

Aber was juckt uns das Heute, wir haben wieder Bilderbuch-Wetter und fahren optimistisch zu diesem – nicht ganz natürlichen entstanden – Crystal Geyser.

Crystal Geyser Hinweisschild

Crystal Geyser Hinweisschild

 

„Nicht natürlich“, weil er eigentlich das Produkt einer Bohrung in den 1930er Jahren ist. Damals wurde hier knapp 800 m tief nach Erdöl gebohrt. Das heute sichtbare rostrote Rohr hat nichts mit der Bohrung von damals zu tun, sondern soll lediglich dazu dienen das niemand hineinfällt … KEIN SCHERZ!

Warum aber sprudelt der Crystal Geyser überhaupt? Schuld daran ist Kohlendioxid, welches durch vulkanische Vorgänge ins Grundwasser abgegeben wird und dort in gelöster Form vorliegt. Nun reichert sich das Grundwasser so lange mit Kohlendioxid an bis es keines mehr aufnehmen kann. Am Ende des Prozesses steht ein Aufperleffekt, der vergleichbar ist mit einer aufschäumenden Sprudelflasche. Der überschüssige Druck muss irgendwo hin und sucht sich seinen Weg an die Oberfläche. Begünstigt durch die an dieser Stelle vorgenommene Bohrung und den somit vorhandenen engen Aufstiegskanal den ein Geysir benötigt, entsteht so ein Kaltwassergeysir.

Aber wovon reden wir hier überhaupt, wenn keiner weiß wie so ein Ding überhaupt aussieht !? Guckst Du hier …

Der Ausbruch des Crystal Geyser

Der Ausbruch des Crystal Geyser

 

Crystal Geyser

Crystal Geyser

 

Hier einen Ausbruch mitzuerleben ist allerdings schon so etwas wie ein Sechser im Lotto. Okay, zwar ohne Zusatzzahl, aber man muss schon VERDAMMTES Glück haben, dass das Ding auch genau dann gerade ausbricht, wenn man zufällig gerade hier ist. Das Intervall der Ausbrüche wird unterschiedlich angegeben, einige sprechen von 14 Stunden, andere von bis zu 30 Stunden. Auch bei der Dauer eines Ausbruchs schwanken die Aussagen. Einige sprechen von 5 Minuten, andere von zwei Stunden. Heutzutage (Stand 01/2020) kann auch einfach mal mehrere Tage einfach gar nichts mehr passieren.

Wir waren eine gute Stunde hier, fast während der gesamten Zeit stand der Crystal Geyser nicht still. Zwischendurch hat er zwar mehrere Ruhephasen gehabt, in denen nur ein leises Geblubbere zu hören war, kurze Zeit später folgte aber daraufhin immer wieder ein Ausbruch. Auch bei der Höhe der Fontäne ist man sich uneinig, irgendwo meine ich etwas von bis zu 20 m gelesen zu haben. Ich würde mal vermuten, dass die höchste bei unserem Aufenthalt so um die 10 m gewesen ist. Das ist allerdings wirklich nur sehr schwierig zu schätzen. Was wir seinerzeit für ein extremes Glück hatten solch eine lange Eruption hier zu sehen, darüber sind wir uns erst viel später klar geworden.

Früher, als das Rohr noch nicht existiert hat und der Ort so gut wie unbekannt war, hat es sogar noch richtig beeindruckende Eruptionen gegeben … wie man hier auf diesem alten Video aus dem Jahre 1990 beeindruckend sehen kann.


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NACH einem Ausbruch gibt es dann auch noch recht hübsche Sinterterrassen, die denen im Yellowstone gar nicht mal so unähnlich sind …

Sinterterrassen beim Crystal Geyser

Sinterterrassen beim Crystal Geyser

 

Fazit Crystal Geyser

Lohnt sich ein Abstecher zum Crystal Geyser? Nun, uns hat es gut gefallen, was natürlich definitiv auch an dem unaufhörlichen Ausbruch des Geysirs gelegen hat. Wir sind hinterher schon fast gelangweilt gewesen, weil der Ausbruch wirklich eine halbe Ewigkeit gedauert hat. Kommt man her und hat vor auf einen Ausbruch zu warten, dann kann das aber eine zeitraubende Sache werden. Mit einem echten Geysir, wie zum Beispiel im Yellowstone NP oder auch auf Island, kann man das ganze natürlich aber nicht vergleichen.

 

 

Goblin Valley State Park

Unser nächstes Ziel nach diesem verheißungsvollen Start in den Tag: Goblin Valley !! Irgendwie mögen wir das kleine Kobold-Tal ja ganz besonders, wieso kann ich gar nicht genau sagen ?! Inzwischen gibt es ein fast fertiges Rangerhäuschen am Parkeingang. Es scheint, als wenn die Fertigstellung kurz bevor steht. Mittlerweile ist das Tal ja auch kein Geheimtipp mehr und man findet unzählige Bilder und Berichte dazu im Netz. Zum Glück sind WIR aber heute fast alleine hier, lediglich noch zwei andere Autos stehen auf dem Parkplatz.


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Wild Horse Butte Viewpoint

Wild Horse Butte Viewpoint

 

Eine vorgegebene Route durch die mitunter kuriosen Sandsteingebilde existiert nicht, man kann überall frei herumlaufen. Natürlich sollte man aber auch hier darauf achten nichts zu zerstören, der Sandstein ist sehr weich und kann schnell zerbröseln oder nachgeben. Da schon so viele Fotos von hier gemacht wurden, ist es natürlich schwierig, immer noch etwas „anderes“ abzulichten als die Masse der Leute. Vielleicht haben wir aber doch das ein oder andere unverbrauchte Motiv gefunden – wie zum Beispiel den Wild Horse Butte, den man durch eine Öffnung im Gestein sehen kann …

Tolle Eindrücke erwarten uns im Goblin Valley

Tolle Eindrücke erwarten uns im Goblin Valley

 

Überhaupt bieten die verschiedenen „Mini-Arche“ in den Kobolden immer wieder gute Gelegenheiten für Fotos. Sie stellen sozusagen hervorragende „Rahmenbedingungen“ dar!

Wild Horse Butte Viewpoint

Wild Horse Butte Viewpoint

 

Und auch zwei Bewohner des Tals haben wir dieses Mal gefunden …
Die Bewohner? Goblins ...

Die Bewohner? Goblins …

 

Man kann mit etwas Fantasie sicher alle möglichen Gebilde aus den kuriosen Formen der Steine erkennen. Einiges ist aber wirklich so offensichtlich, dass es manchmal schon sehr schwer zu glauben ist, dass so etwas durch Mutter Natur entstanden ist. Im zweiten Tal hinter den sieben Bergen bei den sieben … ach ne! Im zweiten Tal hinter dem grünen Hügel den man vom Parkplatz aus erkennen kann irren wir auch noch eine ganz Zeit lang herum und machen das ein oder andere Panorama …

Das zweite Goblin Tal

Das zweite Goblin Tal

 

 

Little Wild Horse Canyon

… bevor wir uns auf einen kurzen Abstecher zum knapp 5 Meilen (ca. 8 km) entfernten Little Wild Horse Canyon machen. Die Zufahrt über die Dirt Road ist – zumindest an unserem Besuchstag – auch für 2WD gut zu fahren und stellt bis auf eine kleine sandige Passage keine Schwierigkeiten dar. Vom Parkplatz aus läuft man etwa eine halbe Stunde bis zum eigentlichen Slot Canyon, den man allerdings nicht mit dem Antelope Canyon bei Page vergleichen kann.

Die bekannten Beams sucht man hier vergebens, trotzdem übt der Canyon seinen ganz eigenen Reiz auf uns aus …

Little Wild Horse Canyon

Little Wild Horse Canyon

 

Little Wild Horse Canyon

Little Wild Horse Canyon

 

Da ich schlauerweise das Stativ im Auto gelassen habe und viele Fotos dadurch unscharf geworden sind, gibt es leider nur zwei Bilder, die nicht wirklich spannend sind bzw. den Canyon nicht wirklich widerspiegeln können.

Über Hanksville und vorbei an den Überresten des historischen Dörfchen’s Giles.

Historic Town of Giles

Historic Town of Giles

 

 

Capitol Reef National Park

Danach geht es weiter zum Capitol Reef National Park. Der wurde von uns beim letzten Besuch ja recht stiefmütterlich behandelt. Und auch heute haben wir kaum ausreichend Zeit um wirklich etwas Längeres zu planen. Irgendwie müssen wir das irgendwann noch einmal nachholen. Wir machen deshalb zwar etwas mehr als beim letzten Mal, trotzdem bleibt nur ein fader 08/15-Touribesuch-Geschmack.

Sehenswert ist auf jeden Fall die alte Scheune bei Fruita.

Alte Scheune bei Fruita

Alte Scheune bei Fruita

 

Und auch der Scenic Drive entlang der Slickrock Divide, an dessen Ende man vor den gewaltigen Felswänden der Capitol Gorge steht, lohnt sich. Hier beginnt auch der 2 Meilen lange Trail durch den Capitol Gorge Wash, für den man an die 1.5 Stunden rechnen muss.

Einfahrt zum Capitol Gorge

Einfahrt zum Capitol Gorge

 

Der Rest des Nachmittags verfliegt irgendwie rasend schnell und wir entschließen uns nur die Standard-Scenic-Points abzugrasen. Beim nächsten Mal wird aber hier definitiv auch mal ein bisschen gewandert oder hinein ins Cathedral Valley gefahren.

Zwischenzeitlich checken wir im Motel in Torrey ein, bevor wir zum Sunset zurück zum Gooseneck-Overlook Point fahren und den Sonnenuntergang am Panorama Point mit einem Panorama-Foto genießen *lach*

Sunset am Panorama Point

Sunset am Panorama Point

 

Der Tag Morgen wird uns in Richtung Monument Valley bringen. Und zwar über die US95 vorbei an Bullfrog Marina und dem Natural Bridges NM.

Wenn das Wetter gut bleibt (und davon gehen wir mal aus, denn das linke Auge juckt heute gar nicht) wollen wir dieses Mal auch endlich zum Muley Point und über den Moki Dugway fahren. Warten wir es ab, wir sind guter Dinge.