Die Nacht verlief ruhig und nicht stromlos wie zuerst befürchtet. Zeitig machen wir uns auf in Richtung Arch – Paradise, zum Arches National Park und später noch zum Corona Arch. Es sollte nach 2006 und 2007 unser dritter Besuch in nur vier Jahren hier im Park sein. Keine Ahnung wo wir 2008 überhaupt gewesen sind *grübel*.

 

Arches National Park

Alleine der Scenic Drive durch den Park ist immer wieder ein Erlebnis. Für mich persönlich ist das auch jetzt noch eine der am schönsten zu fahrenden Straßen im gesamten Südwesten!


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Was aber wollen wir hier überhaupt schon wieder? Nun, zum einen mögen wir den Park ganz einfach. Zum anderen gibt es hier ja immer noch so ein paar Dinge, die wir nicht gesehen haben. So waren wir zum Beispiel noch nicht am frühen Morgen in der Windows Section. Das wollen wir als erstes gleich mal nachholen.

Bei unseren anderen Besuchen waren wir immer erst nachmittags hier, dementsprechend voll und überlaufen war es dann auch. Und tatsächlich ist es heute Morgen fast menschenleer, außer uns haben sich nur eine handvoll Leute hierher verirrt. Somit besteht hier also tatsächlich die Möglichkeit, endlich mal ein paar Postkarten-Motive zu knipsen …

Scenic Road durch den Arches National Park

Scenic Road durch den Arches National Park

 

North Window Panorama in der Windows Section

North Window Panorama in der Windows Section

 

Die Perspektive von der anderen Seite ist übrigens in meine Augen wesentlich schöner als von der „normalen“ Seite von der man üblicherweise an die Windows herankommt. Ohne Klettereinlage sucht man allerdings vergeblich nach einem geeigneten Fotopunkt.

Blick durchs North Window auf den Turret Arch

Blick durchs North Window auf den Turret Arch

 

Abschließend gehen wir noch den Primitive Trail zurück zum Parkplatz. Auch aus der Ferne machen beide Fenster einen guten Eindruck uns sehen irgendwie völlig anders aus als von vorne. Der Versuch beide Windows als Spiegelung in einer Mini-Pfütze zu fotografieren scheiterte leider.

North & South Window

North & South Window

 

Zurück am Parkplatz ist es bereits merklich voller geworden und wir sind froh, dass wir so früh hier waren dieses Mal. Nur SO hat man etwas Ruhe und nicht ständig irgendwelches laute Geblubbere um sich herum. Auf dem Weg zum Delicate Viewpoint sehe ich dann aus dem Augenwinkel am Straßenrand etwas, was wie eine Art „Mini-Arch“ ausschaut. Also irgendwo schnell auf dem Seitenstreifen halten und nichts wie hin. Vielleicht entdecken wir ja auch mal zur Abwechslung etwas was vorher kaum jemand bemerkt hat. Wobei das eher unwahrscheinlich sein dürfte.

Unnamed Arch

Unnamed Arch

 

Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, ob das Teil einen Namen intus hat oder nicht. Fakt ist auf jeden Fall das die schmalste Stelle des Arches recht fragil und sensibel aussieht. Kein Wunder also, das mir beim besteigen der recht kleinen Felsformation nicht ganz wohl im Bauch ist. Man will ja schließlich nichts kaputt machen hier … *hüstel* … Größe des Arch’s: Circa 40cm.

Unnamed Arch

Unnamed Arch

 

Wir fahren den Scenic Drive schließlich weiter und halten – wie gesagt – am Delicate Arch Viewpoint. Knapp 2 Meilen Luftlinie ist der Arch vom Parkplatz aus entfernt. Geht man den Trail bis zum letztmöglichen Punkt ist es nur noch eine Meile.

Theoretisch kommt man auch noch näher heran, allerdings nicht von dieser Stelle hier. Aber das ist eine andere Geschichte, eigentlich ist die erst morgen dran. Interessant zu beobachten sind auf jeden Fall die aus der massiven Felswand heraus gebrochenen riesigen Steinbrocken die unterhalb des Delicate Arch Areals am Boden liegen. Normalerweise bekommt man die ja nicht wirklich zu Gesicht, wenn man sich oben am Arch selber befindet.

Wir verweilen eine ganze Zeit lang hier oben und amüsieren uns immer wieder über die Menschenmengen am Arch oben, die man von unserem Punkt aus nur als winzige Flecken wahrnimmt. Trotz der Masse an Leuten wollen auch WIR noch einmal dort hoch – aber wie gesagt, erst Morgen! Jetzt fahren wir erst einmal weiter zum Sand Dune Arch und zum Broken Arch, letzteren haben wir ja bisher immer ausgelassen aus irgendeinem Grund. Den kurzen Trail querfeldein lassen wir recht schnell hinter uns. Im Prinzip passiert auch die ganze Zeit nichts wirklich Spannendes und zu sehen gibt es auch nicht viel. Bis auf ein paar Pflanzen die immer wieder den Weg kreuzen …

Flower Power im Arches National Park

Flower Power im Arches National Park

 

Hier fällt mir dann auch wieder ein Phänomen auf, was ich bisher bei Frauen nur in Verbindung mit Schuhen gebracht habe: Gibt es nix zu fotografieren und irgendwo tauchen Pflanzen auf, kennt Frau kein Halten mehr. Plötzlich sind Pflanzen das Tollste wo gibt und es müssen etliche Fotos gemacht werden. Frauchen hat … *aua* okay, Themawechsel!

Flower Power am Wegesrand

Flower Power am Wegesrand

 

Kakteenblüte

Kakteenblüte

 

Etliche Pflanzenbilder später kommen wir schließlich am Arch selber an. Aus der Nähe schaut dieser dann gar nicht mehr so uninteressant aus wie aus einiger Entfernung. Von der Form her ähnelt er dem Sand Dune Arch, auch dieser schaut ja eigentlich aus wie zwei Dinosaurier oder Felsbögen die sich küssen. Beim Versuch das Teil zu fotografieren habe ich mich übrigens während des Rückwärtsgehens in eine dieser lustigen Kakteensträucher gesetzt die man hier immer wieder vorfindet. Das Foto ist mir deshalb in BESONDERS guter und schmerzhafter Erinnerung. Jegliche Kommentare bitte verkneifen !! *hüstel*

Broken Arch

Broken Arch

 

Letzter Anlaufpunkt für uns heute hier im Park ist der Devils Garden – Bereich rund um den Landscape Arch. Auch hier kennen wir vieles schon, trotzdem wollen wir noch einmal hinauf zum Partition Arch. Da mittlerweile bereits Mittagszeit ist finden wir auf Anhieb erst gar keinen Parkplatz und es dauert eine Zeit bis wir irgendwo eine Lücke entdecken. Vorbei am immer wieder faszinierenden Landscape Arch …

Landscape Arch

Landscape Arch

 

… und auf dem nun rechts am ehemaligen Wall Arch vorbeiführende Trail erreichen wir unser Ziel nach einer knappen halben Stunde. Irgendwie ist das ja komisch, immer wenn man einen Weg schon einmal irgendwann gelaufen ist, kommt er einen beim zweiten Mal überhaupt nicht mehr so lang vor – so auch hier. Gerade los gelaufen, schon sind wir da. Unter dem Motto „kleine Bilder sind Schnee von gestern“ kommt hier die Aussicht von dort oben, man hat linke Hand eine hervorragende Sicht auf Fiery Furnace und recht Hand blickt man bis hinüber zum Devils Garden Parkplatz. Auch einen Teil des Landscape Arches kann man sehen von hier aus, Luftlinie ist der ja auch nicht wirklich weit weg!

Da fällt mir was ein: Ich frage mich, wo die beiden Kletterer hin verschwunden sind, die auf der anderen Seite die kleine Felswand hinab „gesprungen“ sind? Eigentlich ist es nach ein paar Metern doch viel zu steil und irgendwie ersichtlich, wohin mal von dort unten gelangen könnte, ist es auch nicht wirklich. Vielleicht gibt es irgendeine Möglichkeit von dort aus auf die obere Seite des Landscape Arch’s zu gelangen !? Nichts genaues weiß man nicht. Ich denke sie werden schon gewusst haben was sie machen.

Partition Arch

Partition Arch

 

Den Navajo Arch, den man von hier aus ja ebenfalls schnell erreichen würde, schenken wir uns. Stattdessen beschließen wir noch etwas für uns neues in den Tag mit einfließen zu lassen und machen uns auf den Weg zum Corona Arch. Dafür verlassen wir den National Park und biegen in Potash Road ab, welche sich nur wenige Meilen weiter befindet.

Der Bereich der Wall Street entlang der Potash Road

Der Bereich der Wall Street entlang der Potash Road

 

Die Potash Road bietet auf knapp 30 Meilen Länge ja eine Menge sehenswerter Dinge. Immer wieder wird man förmlich zu anhalten genötigt oder überlegt ob man hier und da nicht doch auch noch auf die eine oder andere Dirt Road abbiegt.

Da ich geschickterweise aber die Mile-by-Mile-Beschreibung der Straße im Hotel liegen lassen habe beschränken wir uns auf das was wir sowieso wissen und fahren – vorbei an der bei Kletterern sehr beliebten Wall Street – immer schön in Richtung Corona Arch. Das viele Jahre später mal ein Virus nach ihm benannt würde hätter dieser gigantischen Steinbogen sich wohl auch niemals ausgemahlt vorher *grins*

 

 

Wanderung zum Corona Arch

Den Parkplatz nach knapp 10 Meilen kann man nicht verfehlen. Unmittelbar gegenüber ist auch noch eine Rest-Area mit Grillplätzen und einem schönen Blick auf den Colorado. Der Trail zum Arch wird auf einer Infotafel mit 1,5 Meilen oneway angegeben, mir kam es im Nachhinein irgendwie länger vor. Das könnte aber auch einfach daran liegen, dass wir zuerst falsch abgebogen sind *hüstel*

Jetzt wird sich jeder fragen, der schon einmal hier gewesen ist, wie man denn bitteschön HIER irgendwo falsch abbiegen kann. Eigentlich ist der Trail zum Corona Arch relativ leicht zu finden und Verlaufen fast unmöglich. Wir haben allerdings nach unserem Eintrag in die Register Box nicht die Bahngleise überquert, sondern sind ihnen aus irgendeinem Grund gefolgt. Wie weit kann ich gar nicht genau sagen.

Irgendwann haben wir auf jeden Fall umgedreht, weil es den Anschein hatte, als wenn man von hier unten keine Möglichkeit hat in irgendeiner Weise nach oben zum Corona Arch zu gelangen. Dafür wurden wir aber wenigstens mit einer netten Aussicht AUF den Arch aus der Ferne belohnt.

Corona Arch von den Railroad aus gesehen ...

Corona Arch von den Railroad aus gesehen …

 

Ich hab inzwischen irgendwo gelesen das es aber wohl DOCH eine Möglichkeit gibt auch von hier unten zum Arch hinauf zu kommen. Wie und wo bzw. an welcher Stelle das sein soll weiß ich allerdings nicht. Der ruhige Schein trügt übrigens, die Bahnstrecke wird von der Potash Railroad regelmäßig genutzt und man sollte auf der Hut sein. Manchmal kommt so ein Zug ja schneller als man denkt und das auch noch zur falschen Zeit. Zoomt man das ganze etwas heran, bekommt man auch noch den Bow Tie Arch zu Gesicht, der sich ein Stück links neben dem eigentlichen Ziel befindet.

Bow Tie und Corona Arch Panorama

Bow Tie und Corona Arch Panorama

 

Der Arch rechts neben dem Corona Arch ist im Übrigen keiner. Die augenscheinlich dunkle Öffnung ist lediglich eine Verfärbung des Gesteins an dieser Stelle. Allerdings schon recht interessant, aus der Ferne scheint es als gäbe es zwei ähnliche Arche nebeneinander. Na wer weiß, eines Tages wird das wohl auch so sein. Aber wir waren ja beim Trail … den wir – wie gesagt – irgendwann wieder zurück zu der Stelle gelaufen sind, wo er eigentlich auch beginnt. Von hier aus hat man übrigens einen schönen Blick auf den Colorado.

Blick auf den Colorado vom Corona Arch Trail aus gesehen ...

Blick auf den Colorado vom Corona Arch Trail aus gesehen …

 

Einmal auf dem richtigen Trail ist alles andere ein Kinderspiel. Obwohl es eigentlich gar keinen durchgehend erkennbaren Weg gibt kann man sich eigentlich nicht wirklich verlaufen. Überall findet man die obligatorischen Steinhäufchen und an zwei Stellen wird einem mit einer Leiter bzw. einer Eisenkette das Weiterkommen erleichtert.

Eine Leiter erleichtert einem den Weg aufs höhere Plateau

Eine Leiter erleichtert einem den Weg aufs höhere Plateau

 

Zu sehen gibt es unterwegs eigentlich nicht wirklich viel. Alleine die Aussicht auf die Umgebung versüßt einem aber die kurze, knapp einstündige Wanderung bis zum Bow Tie und kurze Zeit später zum Corona Arch.

Corona Arch aus der Ferne

Corona Arch aus der Ferne

 

Bow Tie Arch

Bow Tie Arch

Der Bow Tie Arch entstand durch ein sogenanntes Pothole auf dem oberen Felsplateau, was durch Erosion im Laufe der Zeit durchs Gestein durchgebrochen ist. Übrig blieb das heutige Loch im Fels. Doch kommen wir zum Corona Arch. Selbst, wenn man vielleicht bereits schon im nahe gelegenen Arches NP gewesen ist, lohnt sich ein Besuch hier. Denn solch einen gewaltigen frei stehenden Arch sucht man auch dort vergebens. Zum Größenvergleich hab ich mich mal drunter gestellt.

Der Corona Arch

Der Corona Arch

 

Seine Spannweite beträgt 42,7m bei einer Höhe von 32m. Das sind beeindruckende Ausmaße, die dem Arch auch den Beinamen Little Rainbow Bridge eingebracht haben. Wobei „little“ in der Tat untertrieben ist! Im direkten Vergleich merkt man dann allerdings doch den Unterschied. Die Rainbow Bridge am Lake Powell hat 82m Spannweite und ist 88m hoch.

 

Fazit Corona Arch

Wem der Arches National Park zu voll ist, der sollte sich ruhig Zeit nehmen und den Corona Arch besuchen. Die Wanderung ist toll und der Arch selber absolut gigantisch, wenn man plötzlich davor steht.

Nach knapp zwei Stunden sind wir zurück am Auto, der Tag ist aber noch nicht alt genug um ihn ausklingen zu lassen. Wir entschließen uns deshalb den Fisher Towers einen Besuch abzustatten. Diese erreicht man nach knapp 40 Minuten Fahrt über den Scenic Byway 128 Richtung nordöstlich von Moab. Alleine die Fahrt entlang des Castle Valleys lässt keine Langweile aufkommen.

Die Fahrt geht durchs Castle Valley

Die Fahrt geht durchs Castle Valley

 

 

Fisher Towers

Auf die Fisher Towers wird an der Straße durch ein kleines Holzschild hingewiesen. Man erreicht sie über eine kurze, gut zu fahrende Dirt Road. Am Parkplatz findet man eine Pit Toilet und eine Register-Box in die man sich einträgt. Es gibt nur einen einzigen Trail der durch die roten Felsformationen führt, von denen die höchste auf den Namen Titan hört und knapp 300 Meter hoch ist. Das ist immerhin so hoch wie der Eiffelturm !!

Der Trail ist etwas über 2 Meilen lang (oneway). Hier und da sollte man aufpassen das man auch wirklich auf dem richtigen Weg ist. Oft zweigen nämlich kleinere Trampelpfade links und rechts ab die etwas verwirrend sind im ersten Moment und sich nach kurzer Zeit als Sackgasse herausstellen.

Fisher Towers

Fisher Towers

 

Fisher Towers

Fisher Towers

 

Fisher Towers

Fisher Towers

 

Fisher Towers

Fisher Towers

 

Wir sind den Trail zwar nicht bis zum Schluss gelaufen, trotzdem haben uns die Fisher Towers wirklich positiv überrascht. Wem die beiden Nationalparks bei Moab zu überlaufen sind oder wer dort schon meint alles gesehen zu haben für den stellen sie eine gute Alternative dar um gut und gerne eine halben Tag „rumzukriegen“.

Für Morgen haben wir uns vorgenommen zeitig aufzustehen. Das Wetter soll gut werden und wir wollen endlich einmal den Sonnenaufgang beim Mesa Arch erleben. Also dann, früh schlafen gehen ist angesagt! Gute Nacht.